Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1189038 times)

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #480 am: 17.10.2024 11:56 »
Sinnvoll ist das entscheidende Wort im ersten Absatz.

Und beim zweiten sollte man nicht die ausufernde Einnahmelust des Staates auch an anderen Stellen vergessen. Natürlich bräuchte man aus finanziellen Gründen keine Doppelverdiener.

Hmmmm - wie viele Kinder hast Du jetzt noch mal groß gezogen? ;)

Für mittlere Einkommen gilt ein NÄE von 2,1 bin 2,5 - d.h. Du wärest auch mit  40%-50% Deines heutigen Nettos zufrieden und wohlversorgt?

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #481 am: 17.10.2024 12:38 »


Warum das Einkommen eines Beamten immer und in jedem Fall ausreichen muss, um eine ganze Familie ernähren zu können,

Tut es ja nicht. Seit der (ungeprüften) Teilzeit - Möglichkeit ist dieses Logik dahin. Rechtsprechungen des BVG sind in den letzten 10 Jahren immer unprofessioneller geworden.
Früher waren sie nur tendenziös rechts(radikal), heute ist eine schlechte Ausbildung erkennbar. ;)
Habe das mal eben schnell ausgerechnet: ein Angestellter E 6 Endstufe unverheiratet keine Kinder verdient 2179.- € netto, ein Beamter A 6 2738.- €. 500.- € Krankenkassenbeitrag in der PKV sind nicht unrealistisch, bleibt also +/- fast Null.

Also durchschnittlich sind das wohl 300-400 Euro in der PKV, so dass man bei der BBG mehr blechen muss und dafür die wesentlich schlechtere Leistung bekommt; wo die 500 bei dir herkommen weiß ich nicht?
Falls du das wegen Kinder meinst, dann auch bedenken, dass es für jedes Kind einen Zuschlag gibt, der vollkommen ausreichend ist für die Versicherung, es verbleibt sogar noch etwas übrig vom Zuschlag
Ich hoffe, du hast beim Gehalt die diversen Zuschläge berücksichtigt, auch Ortszulage, Stellenzulage etc.

tiger

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #482 am: 17.10.2024 13:21 »
Man muss auf jeden Fall die Beitragserhöhungen KK und PK mit in Verhandlungen einfließen lassen. Das sind rein netto 1-2%. mal grob geschätzt.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #483 am: 17.10.2024 13:23 »
Als ich von den aktuellen Forderungen für die kommende Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes gehört hatte, dachte ich nur kopfschüttelnd: "Völliger Realitätsverlust!"
Der letzte Abschluss war schon der höchste weit und breit und dann solche Forderungen...
Die Inflation ist auf niedrigem Niveau, die Gehälter des öffentlichen Dienstes werden i.d.R. durch Steuergelder finanziert und kommendes Jahr sollen auch noch die Beiträge für die Pflege- und Krankenversicherung steigen.
Und dann wird hier auch immer noch auf vermeintlich höhere Gehälter der Industrie verwiesen, wobei man sich natürlich nur nach ganz oben orientiert.
Aber in der Industrie werden die Leute entlassen, das Arbeitsniveau ist wesentlich höher, der Konkurrenzkampf ist stärker und der Kündigungsschutz ist geringer.
Macht euch lieber mal Gedanken darüber, welches Rundum-sorglos-paket euch tagtäglich pampert.
Das gilt vor allem für die 8 - 16 Uhr-Bediensteten auf den Ämtern, mit Daueraufenthalt in der Smalltalk-Kaffeeküche oder Dienstgang nach Belieben und Arbeitsbewältigung ohne Zeitvorgaben.
Dabei wird der Wasserkopf von Jahr zu Jahr größer, bei immer weniger industrieller Wertschöpfung im Land, die die Party bezahlen soll.
Erstens: der letzte Abschluss war nicht der höchste weit und breit; es gab Branchen, die noch bessere Abschlüsse erzielt haben - überzogene Hyperbel von dir also

Zweitens: Wer orientiert sich denn hier ganz nach oben bei Indrustriejobs?
Hier wurde gesagt, dass der Bandmitarbeiter 3.500 Euro netto in der IG Metall hat, das hast du in EG11, Stufe 6 gerade mal - oder sind die Fließbandmitarbeiter für dich "ganz oben"? Wir orientieren uns hier eher am Durchschnitt (Arithmetisches Mittel oder Median; der Median ist meist sinnvoller, da extreme Ausreißer nicht so ins Gewicht fallen)

Drittens: Warst du denn gut in der Schule und vor allem in Wirtschaft? "Die Inflation ist auf niedrigem Niveau" Das ist für den jetzigen Stand ganz nett, ja. Aber was ist mit dem erlittenen Kaufkraftverlust?

Beispiel: Deine Wurststulle (Dein Kraftriegel für den anstrengenden Tag auf der Arbeit), die du dir auf dem Weg zu deiner Arbeit, die im Gegensatz zu unserer, von wichtiger Bedeutung ist, hat 2022 2,00 Euro gekostet. Du verdienst 2.000 Euro.
Nun kostet sie wegen der Inflation (ca. 15 % letzte 3 Jahre) aber 2,30 Euro
Du hast vorher 1.000 Euro Wurststullen für deinen Lohn bekommen, nun bekommst du nur noch 869 Stück.

Wenn dein Arbeitgeber nun sagt "ich bin so cool, ich gebe dir 9 % Gehaltserhöhung."
Dann bekommst du 2.180,00 Euro, was für 947 Wurststullen reicht.

Im Gegensatz zu uns würdest du dich hinstellen und sagen "Wow. Das ist so mega, ich bekomme 9 % Lohnerhöhung, obwohl die Inflation jetzt nur bei 1,6 % ist" .... und übersiehst im Gegensatz zu uns aber, dass immer noch ein Kaufkraftverlust vorhanden ist.

Viertens: Wieso holst du dir nicht dein Rundum-Sorglos-Paket im öffentlichen Dienst ab? Es sind genug Stellen ausgeschrieben. Wenn dort alles so chillig ist und die Gehälter laut dir ja ohnehin schon sehr gut sind, würde ich an deiner Stelle sofort beginnen.

Also wann kommt deine Bewerbung für dein sorgloses Leben bei uns an?


BTW: Der Staat verbrennt an so vielen Stellen Geld, da sind Gehälter ein winziges Problem... alleine die ganzen Sozialleistungen.
Aber für die Bürgergeldempfänger hast du bestimmt Verständnis bei 24 % auf 2 Jahre.

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #484 am: 17.10.2024 13:34 »
Das geht bereits ab EG9b los, dass die Menschen für die ver.di reich sind

Um es mal einzuwerfen:

"Reich" ist vielleicht das falsche Wort, laut Medianrechner ist das Nettoeinkommen von EG9b Stufe 1 (inklusive JSZ) bei Steuerklasse 1 besser als 66% der deutschen Nettoeinkommen. 2537€ netto.
https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/HTML/2022/Einkommensrechner/index.html

Farold

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #485 am: 17.10.2024 13:47 »
Wenn wir ehrlich sind dann hat PapaJoe ja nicht ganz unrecht.
Allerdings müsste er zwischen Angestellte und Beamte unterscheiden, die krassen Unterschiede kann er aber als Aussenstehender sicher nicht wissen.
Als Angestellter ist man Mitarbeiter zweiter Klasse und verdient ca. 1000 Euro weniger netto als die verbeamteten Kollegen mit gleicher Ausbildung und gleicher Tätigkeit. Von daher sollten die Beamte schon etwas bescheidener Auftreten anstatt immer ihre Unteralimentation ins Felde zu führen. Den Angestellten dagegen reicht das Nettogehalt dank der ausufernden Sozialabgaben kaum mehr zum Leben, von der Rente ganz zu schweigen die ein Vielfaches unter einer Beamtenpension liegt. Während der Pensionär sich auf Kreuzfahrt begibt geht der ehemals angestellte Renter zum Flaschensammeln, auch das ist traurige Realität.
Von daher möchte ich PapaJoe noch den Ratschlag geben, dass wenn er in den Öffentlichen Dienst wechseln möchte, dann nur als Beamter, denn sonst hat er dort als Angestellter die A-Karte gezogen.
Und wer glaubt dass sich Verdi dieser Ungereichtigkeit annehmen würde der irrt gewaltig denn Verdi fungiert mittlerweile als Streikarm des Beamtenbundes.

BVerfGBeliever

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #486 am: 17.10.2024 13:58 »
Ich stehe gerade auf dem Schlauch... Von welchen (theoretischen) 37% reden wir hier?
Die die der Beamte mit 2 Kinder und Partner in  A3 in Stufe 1 bekommen muss, der Rest kommt auch mit 10% aus.

Falschbehauptungen werden auch in der tausendsten Wiederholung keinen Deut richtiger..

dudeldu

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #487 am: 17.10.2024 14:12 »
Als ich von den aktuellen Forderungen für die kommende Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes gehört hatte, dachte ich nur kopfschüttelnd: "Völliger Realitätsverlust!"
Der letzte Abschluss war schon der höchste weit und breit und dann solche Forderungen...
Die Inflation ist auf niedrigem Niveau, die Gehälter des öffentlichen Dienstes werden i.d.R. durch Steuergelder finanziert und kommendes Jahr sollen auch noch die Beiträge für die Pflege- und Krankenversicherung steigen.
Und dann wird hier auch immer noch auf vermeintlich höhere Gehälter der Industrie verwiesen, wobei man sich natürlich nur nach ganz oben orientiert.
Aber in der Industrie werden die Leute entlassen, das Arbeitsniveau ist wesentlich höher, der Konkurrenzkampf ist stärker und der Kündigungsschutz ist geringer.
Macht euch lieber mal Gedanken darüber, welches Rundum-sorglos-paket euch tagtäglich pampert.
Das gilt vor allem für die 8 - 16 Uhr-Bediensteten auf den Ämtern, mit Daueraufenthalt in der Smalltalk-Kaffeeküche oder Dienstgang nach Belieben und Arbeitsbewältigung ohne Zeitvorgaben.
Dabei wird der Wasserkopf von Jahr zu Jahr größer, bei immer weniger industrieller Wertschöpfung im Land, die die Party bezahlen soll.
Erstens: der letzte Abschluss war nicht der höchste weit und breit; es gab Branchen, die noch bessere Abschlüsse erzielt haben - überzogene Hyperbel von dir also

Zweitens: Wer orientiert sich denn hier ganz nach oben bei Indrustriejobs?
Hier wurde gesagt, dass der Bandmitarbeiter 3.500 Euro netto in der IG Metall hat, das hast du in EG11, Stufe 6 gerade mal - oder sind die Fließbandmitarbeiter für dich "ganz oben"? Wir orientieren uns hier eher am Durchschnitt (Arithmetisches Mittel oder Median; der Median ist meist sinnvoller, da extreme Ausreißer nicht so ins Gewicht fallen)

Drittens: Warst du denn gut in der Schule und vor allem in Wirtschaft? "Die Inflation ist auf niedrigem Niveau" Das ist für den jetzigen Stand ganz nett, ja. Aber was ist mit dem erlittenen Kaufkraftverlust?

Beispiel: Deine Wurststulle (Dein Kraftriegel für den anstrengenden Tag auf der Arbeit), die du dir auf dem Weg zu deiner Arbeit, die im Gegensatz zu unserer, von wichtiger Bedeutung ist, hat 2022 2,00 Euro gekostet. Du verdienst 2.000 Euro.
Nun kostet sie wegen der Inflation (ca. 15 % letzte 3 Jahre) aber 2,30 Euro
Du hast vorher 1.000 Euro Wurststullen für deinen Lohn bekommen, nun bekommst du nur noch 869 Stück.

Wenn dein Arbeitgeber nun sagt "ich bin so cool, ich gebe dir 9 % Gehaltserhöhung."
Dann bekommst du 2.180,00 Euro, was für 947 Wurststullen reicht.

Im Gegensatz zu uns würdest du dich hinstellen und sagen "Wow. Das ist so mega, ich bekomme 9 % Lohnerhöhung, obwohl die Inflation jetzt nur bei 1,6 % ist" .... und übersiehst im Gegensatz zu uns aber, dass immer noch ein Kaufkraftverlust vorhanden ist.

Viertens: Wieso holst du dir nicht dein Rundum-Sorglos-Paket im öffentlichen Dienst ab? Es sind genug Stellen ausgeschrieben. Wenn dort alles so chillig ist und die Gehälter laut dir ja ohnehin schon sehr gut sind, würde ich an deiner Stelle sofort beginnen.

Also wann kommt deine Bewerbung für dein sorgloses Leben bei uns an?


BTW: Der Staat verbrennt an so vielen Stellen Geld, da sind Gehälter ein winziges Problem... alleine die ganzen Sozialleistungen.
Aber für die Bürgergeldempfänger hast du bestimmt Verständnis bei 24 % auf 2 Jahre.

Wird es dir eigentlich langsam nicht langweilig immer auf den Bürgergeldempfängern rumzuhacken? Die 24% resultieren aus dem Grundgesetz, also gibt es dort keinen Spielraum.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #488 am: 17.10.2024 14:13 »
Ich stehe gerade auf dem Schlauch... Von welchen (theoretischen) 37% reden wir hier?
Die die der Beamte mit 2 Kinder und Partner in  A3 in Stufe 1 bekommen muss, der Rest kommt auch mit 10% aus.

Falschbehauptungen werden auch in der tausendsten Wiederholung keinen Deut richtiger..

Also sprich es hier ruhig noch mal in aller Deutlichkeit aus: Ein Plus von 37% ist für alle Besoldungsgruppen das absolute Minimum, korrekt? ;)

(Ich sehe wegen der Problematik der Beschränkung nichtleistungsbezogener Zulagen für Familien sogar 50% und mehr ... aber langt ruhig zu: Der Tisch ist reich gedeckt ;))

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #489 am: 17.10.2024 14:14 »


Das ist genauso in der Pauschalität falsch, wie es wohl richtig ist, dass so einige Jobcenter-Mitarbeiter weniger Vermögen zur freien Verfügung haben als die Kunden auf der anderen Seite (Münchener Runde jüngst).

Verwaltungsfritze

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #490 am: 17.10.2024 14:17 »
Nachbars Rasen ist immer grüner.

Einigen hier würde es gut tun, wenn man einfach mal mit mehr Akzeptanz und Verständnis durch´s Leben läuft.
Ja, EG 9b+ sollte im Verhältnis deutlich besser bezahlt werden, sodass sich Verantwortung auch monetär lohnt. Wenn ich aber lese wie schlecht es allen geht und dass die Gehälter mit 2.500 €+ netto nicht zum Überleben reichen, scheinen mir viele doch fernab der Realität. Mehr geht immer, aber schlecht geht es uns auch nicht. Und auch den Beamten geht es nicht um ein vielfaches besser. Ich würde nicht mit denen tauschen wollen und habe mich bewusst dagegen entschieden.

Mein Tipp für die Tarifrunde im Ergebnis:

Laufzeit 24 Monate
01.05.25 - 3,2 %, mindestens 130 €
01.05.26 - 2,6 %, mindestens 110 €

+1 zusätzlicher Urlaubstag
Verpflichtende Einführung eines flexiblen Arbeitszeitkontos. Wird für die meisten allerdings keinen Mehrwert geben, da dies in vielen Verwaltungen bereits eingeführt ist.

PapaJoe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #491 am: 17.10.2024 14:19 »
Als ich von den aktuellen Forderungen für die kommende Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes gehört hatte, dachte ich nur kopfschüttelnd: "Völliger Realitätsverlust!"
Der letzte Abschluss war schon der höchste weit und breit und dann solche Forderungen...
Die Inflation ist auf niedrigem Niveau, die Gehälter des öffentlichen Dienstes werden i.d.R. durch Steuergelder finanziert und kommendes Jahr sollen auch noch die Beiträge für die Pflege- und Krankenversicherung steigen.
Und dann wird hier auch immer noch auf vermeintlich höhere Gehälter der Industrie verwiesen, wobei man sich natürlich nur nach ganz oben orientiert.
Aber in der Industrie werden die Leute entlassen, das Arbeitsniveau ist wesentlich höher, der Konkurrenzkampf ist stärker und der Kündigungsschutz ist geringer.
Macht euch lieber mal Gedanken darüber, welches Rundum-sorglos-paket euch tagtäglich pampert.
Das gilt vor allem für die 8 - 16 Uhr-Bediensteten auf den Ämtern, mit Daueraufenthalt in der Smalltalk-Kaffeeküche oder Dienstgang nach Belieben und Arbeitsbewältigung ohne Zeitvorgaben.
Dabei wird der Wasserkopf von Jahr zu Jahr größer, bei immer weniger industrieller Wertschöpfung im Land, die die Party bezahlen soll.
Erstens: der letzte Abschluss war nicht der höchste weit und breit; es gab Branchen, die noch bessere Abschlüsse erzielt haben - überzogene Hyperbel von dir also

Zweitens: Wer orientiert sich denn hier ganz nach oben bei Indrustriejobs?
Hier wurde gesagt, dass der Bandmitarbeiter 3.500 Euro netto in der IG Metall hat, das hast du in EG11, Stufe 6 gerade mal - oder sind die Fließbandmitarbeiter für dich "ganz oben"? Wir orientieren uns hier eher am Durchschnitt (Arithmetisches Mittel oder Median; der Median ist meist sinnvoller, da extreme Ausreißer nicht so ins Gewicht fallen)

Drittens: Warst du denn gut in der Schule und vor allem in Wirtschaft? "Die Inflation ist auf niedrigem Niveau" Das ist für den jetzigen Stand ganz nett, ja. Aber was ist mit dem erlittenen Kaufkraftverlust?

Beispiel: Deine Wurststulle (Dein Kraftriegel für den anstrengenden Tag auf der Arbeit), die du dir auf dem Weg zu deiner Arbeit, die im Gegensatz zu unserer, von wichtiger Bedeutung ist, hat 2022 2,00 Euro gekostet. Du verdienst 2.000 Euro.
Nun kostet sie wegen der Inflation (ca. 15 % letzte 3 Jahre) aber 2,30 Euro
Du hast vorher 1.000 Euro Wurststullen für deinen Lohn bekommen, nun bekommst du nur noch 869 Stück.

Wenn dein Arbeitgeber nun sagt "ich bin so cool, ich gebe dir 9 % Gehaltserhöhung."
Dann bekommst du 2.180,00 Euro, was für 947 Wurststullen reicht.

Im Gegensatz zu uns würdest du dich hinstellen und sagen "Wow. Das ist so mega, ich bekomme 9 % Lohnerhöhung, obwohl die Inflation jetzt nur bei 1,6 % ist" .... und übersiehst im Gegensatz zu uns aber, dass immer noch ein Kaufkraftverlust vorhanden ist.

Viertens: Wieso holst du dir nicht dein Rundum-Sorglos-Paket im öffentlichen Dienst ab? Es sind genug Stellen ausgeschrieben. Wenn dort alles so chillig ist und die Gehälter laut dir ja ohnehin schon sehr gut sind, würde ich an deiner Stelle sofort beginnen.

Also wann kommt deine Bewerbung für dein sorgloses Leben bei uns an?


BTW: Der Staat verbrennt an so vielen Stellen Geld, da sind Gehälter ein winziges Problem... alleine die ganzen Sozialleistungen.
Aber für die Bürgergeldempfänger hast du bestimmt Verständnis bei 24 % auf 2 Jahre.


Erstens: Nennne mir die Branchen, die noch bessere Abschlüsse erzielt haben.
Da hält vielleicht gerade noch die IGM -Metall und Elektro- mit. Aber wie man sieht, dürfen da jetzt ganz viele Leute zu Hause bleiben. Wenn das das Ziel ist...

Zweitens: Ich kenne keinen Bandarbeiter mit 3500 € netto.
Klar, wenn ich mich an einem Dax-Unternehmen orientiere und alle möglichen Zulagen inklusive Schichtzulage hinzunehme. Das ist Äpfel mit Birnen vergleichen. Also bestätigt mich das mit der "Orientierung". 55 % der Beschäftigten arbeiten in kleinen und mittleren Unternehmen und die können von so etwas nur träumen. Außerdem siehe "erstens".

Drittens: Ja, ich war ganz gut in Wirtschaft. Aber hier geht es nicht um dein Beispiel, sondern um die Verhältnismäßigkeit. Den Kaufkraftverlust haben letztlich alle. Wenn aber all das den Bach runter geht, was überhaupt erst Geld in die Kassen spült und ich davon abhängig bin, kann ich mich nicht hinstellen und die Hand noch weiter aufmachen.

Viertens: Die Frage kann ich gerne zurück geben. In der Industrie kann man sich ja scheinbar vor lauter Geld kaum retten. Aber leider ist das dann wohl doch etwas zu unbequem.


BTW: In dem Punkt sind wir uns einig. Jeder weiß, warum die Kassen leer sind.
Wenn immer mehr Leute etwas aus dem Topf nehmen und immer weniger etwas hineinlegen ist das doch auch logisch. Aber irgendwie will uns da die Politik für dumm verkaufen und immer weiter ausbluten lassen. Selbst Wahlergebnisse regen wohl nicht zum Nachdenken an.

Die Unterschiede zwischen Beamten und Angestellten fand ich übrigens schon immer ungerecht. Erst Recht, wenn beide die gleichen Tätigkeiten ausüben können, was fast immer der Fall ist.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #492 am: 17.10.2024 14:23 »
Wenn wir ehrlich sind dann hat PapaJoe ja nicht ganz unrecht.
...

Nö, er adressiert schlicht die falschen Leute, wenn er überbordende Kosten durch die öffentliche Hand kritisieren möchte. Alles, was wir im öD tun, tun wir, weil es Politiker an irgendeinem Punkt für notwendig erachtet haben. Und einiges davon ist tatsächlich "hirnverbrannt" ;) - Aber das ist doch nicht die Schuld der Mitarbeiter, sondern liegt in der Verantwortung des Gesetzgebers, der ja auch von allen Bürgern über Wahlen besetzt wird.

Was die KV- und RV-Beiträge mit unseren Gehältern zu tun haben sollen, erschließt sich mir auch nicht.

Also nein, PapaJoe hat nur völlig ziellos gestänkert.

ohjeee

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #493 am: 17.10.2024 14:25 »
Hier steht ein bisschen mehr zu dem "Meine-Zeit-Konto"

https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/++co++d8610de6-8a24-11ef-9f3e-7b1d0cc80d16
Wenn ich es richtig verstehen, wollen die eine verpflichtendes Gleitzeitkonto einrichten, bei dem man seine freiwillig (also nicht angeordnete) Gleitzeit auszahlen lassen kann?

So verstehe ich das auch.

"Wir wollen hinkommen  zu einer Vergütung der tatsächlichen Arbeit und damit wahlweise zu mehr Geld oder mehr Zeit: Es ist Dein Konto, Deine Wahl, ob Du mehr Geld möchtest oder mehr freie Zeit. In Bereichen, in denen es Gleitzeitregelungen gibt oder auch schon Arbeitszeitkonten ist zu prüfen, wie diese Regelungen an das neue System angepasst werden können. Nur weil es schon bestehende Systeme gibt, spricht ja nichts dagegen, etwas Neues einzuführen, das besser ist als das Alte und den Kolleg*innen mehr Vorteile bringt."

Da einige im öffentlichen Dienst bereits Gleitzeitregelungen haben, soll man zukünftig selbst entscheiden können, ob man die Überstunden für Freizeit nutzt oder sich auszahlen lässt. Zumindest habe ich das so verstanden.
Also kann jemand einfach mal mehr Zeit "absitzen" ups "abarbeiten" ohne das der AG dafür einen Bedarf sieht?
Und dann muss der AG auch noch dafür Geld bezahlen? Da wird es neue Gleitzeitregelungen hageln, dass der AG erst auf "Nachfrage" beim Vorgesetzen Gleitzeit anhäufen darf, die er dann als Gleitzeit und nicht als Überstunden sich auszahlen kann.

Voll das Eigentor für die, die schon Gleitzeit machen dürfen.

Denn der Fehler ist doch, dass wenn Leute mehr Gleitzeit anhäufen es das Versagen des AGs ist, dass er nicht Überstunden anordnet und das Versagen des An, dass er nicht den Bleistift fallen lässt, damit der AG Überstunden anordnet.

Toll ist es wenn man ein Gleitzeitkonto für alle tariflich fordert, da bin ich voll dabei. Aber der Ag es auszahlen muss, wenn der AN es will, dass wird never ever kommen. So blödsinnig werden die AGs nichts ein, das Heft hier aus der Hand zu geben, dass die AN jederzeit selbst bestimmen könnten, wie wieviel sie arbeiten wollen.

Sehe ich genauso. Wir haben eine sehr großzügige Gleitzeitregelung. Viele nutzen sie, um Freitags früh nach hause zu gehen, oder ganze Tage anzusparen. Das sind keine angeordnete Überstunden. Wenn dieses Konto kommt, und der AG die Stunden auf verlangen auszahlen muss, wird das der Tod des jetzigen Gleitzeitkontos sein.

Das sehe ich etwas anders. Auch wir haben bereits seit Jahren eine Gleitzeitregelung. Aber: durch fehlende Mitarbeiter wird in einigen Bereichen seit Jahren Mehrarbeit geleistet. Überstunden ordnet der AG grundsätzlich nicht an, sondern verweist auf die Gleitzeitregelung. Am Ende des Abrechnungszeitraums (1/2 Jahr) werden dann alle Stunden oberhalb von 30 ersatzlos gekappt. Personalrat ist ne Niete und macht nichts dagegen. Dienstherr ist der Auffassung, dass man sich dann die Arbeit nicht richtig einteilt oder nicht produktiv genug arbeitet (Totschlagsargument). Leider sind auch die Mitarbeitenden nicht unter einen Hut zu kriegen, um mal Flagge zu zeigen und zu sagen: Ich lass nach 39 Stunden den Bleistift fallen. Wenn man nicht mitmacht, gilt man als unkollegial.
also manche Leute... eine ersatzlose Stundenkappung würde mir genau 1x passieren, und dann nie wieder. Keine Ahnung, warum man das auch noch öfter mit sich machen lässt.
Unkollegial ist, sich wissentlich ausnutzen zu lassen und von anderen zu erwarten, dass auch die sich ausnutzen lassen. Lächerlicher gehts ja kaum noch.
Ihr seid doch alles erwachsene Leute und habt keinen Arsch in der Hose, weder den Kollegen, noch VG/AG das genau so zu sagen? Was soll der AG machen? Kündigen? Wo eh schon zu wenig Personal da ist? Damit die übrigen Kollegen noch mehr Gleitzeit/Überstunden anhäufen müssen?

ohjeee

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #494 am: 17.10.2024 14:28 »

Ein Ergebnis muss sich gerade im öD aber so ein wenig an der Gesamtperformance unserer Volkswirtschaft messen lassen ... und letztere hat bekanntermaßen Luft nach oben.

Schwachsinn. Das Ergebnis soll in erster Linie die Inflation ausgleichen, die Kaufkraft gleichbehalten bzw. erhöhen und damit die Konjunktur stabilisieren.

Das ist Quatsch, denn dann hätte verdi in der letzten Runde mit einer 20%-Forderung an den Start gehen müssen. Da die Inflation 2022 externen Ursachen geschuldet war, gab es gar keine Möglichkeit, die Kaufkraft in der gesamten Breite der Arbeitnehmerschaft aufrecht zu erhalten. Es gibt kein Anrecht auf Kaufkrafterhalt - man kann es gleichwohl als Zielgröße definieren.

Der "Wert" der Verwaltung muss auch in einem Verhältnis zur pW gesehen werden. Wir generieren ja keine Umsätze, sondern sind im weitesten Sinne "parasitär" ;)
Das Argument ist Unsinn, wenn man bedenkt, dass D mit eine der geringsten Staatsquote weltweit und die geringste in der EU hat.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/218347/umfrage/anteil-der-staatsbediensteten-in-ausgewaehlten-laendern/