Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1090029 times)

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #465 am: 17.10.2024 10:55 »

Veränderungen gibt es hingegen bei den Vorstellungen, was man unter "Versorgung" verstehen sollte.


Das sind keine Vorstellungen, das ist die allgemeine Wohlstandsentwicklung. Und nur ein PKW ist das sicher nicht mehr der Maßstab.

Da hast Du natürlich absolut Recht.

Ab der "gehobenen Mittelschicht" sollte auch ein kleines Flugzeug drin sein ;)

Meierheim

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #466 am: 17.10.2024 10:57 »


Warum das Einkommen eines Beamten immer und in jedem Fall ausreichen muss, um eine ganze Familie ernähren zu können,

Tut es ja nicht. Seit der (ungeprüften) Teilzeit - Möglichkeit ist dieses Logik dahin. Rechtsprechungen des BVG sind in den letzten 10 Jahren immer unprofessioneller geworden.
Früher waren sie nur tendenziös rechts(radikal), heute ist eine schlechte Ausbildung erkennbar. ;)
Habe das mal eben schnell ausgerechnet: ein Angestellter E 6 Endstufe unverheiratet keine Kinder verdient 2179.- € netto, ein Beamter A 6 2738.- €. 500.- € Krankenkassenbeitrag in der PKV sind nicht unrealistisch, bleibt also +/- fast Null.

Philipp

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #467 am: 17.10.2024 10:57 »
Gab es nicht voriges Mal hier auch die Diskussion darüber, wie die EGs in den Mitgliederzahlen vertreten sind? Wozu Verdi dann auch keine Auskunft geben möchte?

Ich kenne keinen außerhalb von max. EG10 der Mitglied bei Verdi ist.

Zunächst mal kenne ich schon Verdimitglieder, die höher EG10, z.T. sogar EG13 sind. Aber: warum soll Verdi für Trittbrettfahrer verhandeln, die keine Mitglieder sind und somit auch keine Gewerkschaftsbeiträge leisten und nur die schönen Tarifsteigerungen "mitnehmen". Viele Tarifabschlüsse wurden nur möglich, weil z.B. Müllwerker auf die Straße gegangen sind und für ihre Forderungen gestreikt haben.

Na dann soll Verdi doch die Tabelle bei EG10 enden lassen.
Ab EG11 ist dann AT und wird mit dem Arbeitgeber frei verhandelt - dann orientieren wir uns an den Gehältern in der übrigen Wirtschaft oder grünen einen eigenen Tarifvertrag.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #468 am: 17.10.2024 10:59 »
Sofern er 2 Kinder und einen Partner hat!
Und das Kindergeld zu niedrig ist und er in einer teuren Gegend wohnt.
Ansonsten könnte es durchaus sein, dass der A3 Beamte nur 3000€ oder weniger verdienen muss.
Alles noch offen da noch nicht entgültig vom BVerG aus geurteilt.

Lustige Geschichte, ich bin im TVöD und kriege keine fröhlichen Aufschläge für meine Frau und drei Kinder... :D

Warum das Einkommen eines Beamten immer und in jedem Fall ausreichen muss, um eine ganze Familie ernähren zu können, während bei allen anderen Familien erwartet wird, dass beide Elternteile arbeiten gehen sollen, erschließt sich mir nicht.
Dann beklage dich bei den Vätern und Müttern des Grundgesetzes.
Ein Beamter geht ein besonderes Dienst und Treueverhältnis ein und Teil des "Deals" ist es, dass er und seine Familie lebenslang vom Staat versorgt wird.
Ist halt so und war schon immer so.

Habe dieses besondere Treueverhältnis bei Kollegen, die verbeamtet sind, noch nicht festgestellt. Die üben dieselben Tätigkeiten aus?! Gut, sie arbeiten hier (Kommune) eine Stunde mehr die Woche, was dafür nachher netto aber übrig bleibt, ist das ein richtig krasser Stundenlohn, für den ich auch 40 Stunden arbeiten würde.
Also nachts oder am Wochenende oder so mussten die auch noch nie arbeiten, krankmelden können sie sich auch, unterschreiben dürfen sie auch nicht mehr als ich.
Bin daher immer verwundert, was das beinhalten soll?!
Dass die Beamten versorgt werden (also die Rechte) sind klar zu sehen, aber die Pflichten sind kaum zu sehen
Da gebe ich dir durchaus Recht:

Zum einen werden Tätigkeiten verbeamtet, die man nicht verbeamten muss oder sollte oder dürfte?

Zum anderen wird auch ein jeder Mensch, der nicht den "Geist des Beamtentums" in sich trägt und sich als Arbeitnehmer sieht, verbeamtet.

Ich habe durchaus Kollegen, denen merkt man das besondere Dienst und Treue Verhältnis im positiven Sinne an.

das mit dem 24h Dienst und nachts und jederzeit erlebt man in der Tat quasi nur noch bei der Polizei / Steuerfahndung / BW o.ä.

aber nicht in der Verwaltung, dort können die Beamten ja sogar TZ machen oder sich gegen Versetzungen wehren.

Jap, das sehe ich wie du.
Deshalb sollte der "Dienstherr" oder "Arbeitgeber" auch sehen, dass die Unterschiede nicht zu krass werden. Wenn jetzt wirklich wieder durch Rechtsprechung mehr hinzu kommt, wird die Differenz noch größer. Das hilft sicherlich auch nicht dabei, Fachkräfte/Akademiker für den öffentlichen Dienst zu gewinnen

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #469 am: 17.10.2024 11:06 »
Dann beklage dich bei den Vätern und Müttern des Grundgesetzes.
Ein Beamter geht ein besonderes Dienst und Treueverhältnis ein und Teil des "Deals" ist es, dass er und seine Familie lebenslang vom Staat versorgt wird.
Ist halt so und war schon immer so.

Veränderungen gibt es hingegen bei den Vorstellungen, was man unter "Versorgung" verstehen sollte.

Gefallen sind hier:


- Lebensfreude (sic!)

... eigentlich fände ich auch ein Vollzeit-Haushaltshilfe angebracht, wenn zwei Beamte heiraten. Wer soll sonst den Wohnpalast in amtsangemessener Weise sauber halten? ;)

Ich glaube aber (und meine persönliche Erfahrung bestätigt mich hier auch), die meisten Beamten wissen, dass es Ihnen auch heute gar nicht so schlecht geht.

Naja jeden Tag im Restaurant essen und trinken (und nicht nur ein Getränk) sind schon wesentlich für die Lebensfreude und das muss auch ordentlich berücksichtigt werden  ;) :D.

Wenn du im Forum dort liest, wird nur behauptet, dass es eine Frechheit ist, wie wenig sie verdienen etc....; dann denk ich mir auch immer, was sollen wir denn sagen (beim Vergleich Netto zu Netto), Brutto sieht unser Gehalt immer nett aus.....
Es wird auch offensichtlich gedacht, dass jeder mindestens mit 3.000 Euro netto nach Hause geht, bzw. dass das wenig sei. Mir fehlt da manchmal der Bezug zur Realität etwas.
Andere Bachelor-Absolventen sind bei den Abzügen auch nicht immer bei einem höheren Netto. Vollzeitbeschäftigte Akademiker brutto im Median 2023 57.500 Euro..... dann die Abzüge, daher fraglich, wo die Unterbezahlung hergesucht wird

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #470 am: 17.10.2024 11:10 »
Man kann es doch den Beamten und auch nicht dem Dienstherrn vorwerfen, dass der BAT abgerockt wurde.

PapaJoe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #471 am: 17.10.2024 11:16 »
Als ich von den aktuellen Forderungen für die kommende Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes gehört hatte, dachte ich nur kopfschüttelnd: "Völliger Realitätsverlust!"
Der letzte Abschluss war schon der höchste weit und breit und dann solche Forderungen...
Die Inflation ist auf niedrigem Niveau, die Gehälter des öffentlichen Dienstes werden i.d.R. durch Steuergelder finanziert und kommendes Jahr sollen auch noch die Beiträge für die Pflege- und Krankenversicherung steigen.
Und dann wird hier auch immer noch auf vermeintlich höhere Gehälter der Industrie verwiesen, wobei man sich natürlich nur nach ganz oben orientiert.
Aber in der Industrie werden die Leute entlassen, das Arbeitsniveau ist wesentlich höher, der Konkurrenzkampf ist stärker und der Kündigungsschutz ist geringer.
Macht euch lieber mal Gedanken darüber, welches Rundum-sorglos-paket euch tagtäglich pampert.
Das gilt vor allem für die 8 - 16 Uhr-Bediensteten auf den Ämtern, mit Daueraufenthalt in der Smalltalk-Kaffeeküche oder Dienstgang nach Belieben und Arbeitsbewältigung ohne Zeitvorgaben.
Dabei wird der Wasserkopf von Jahr zu Jahr größer, bei immer weniger industrieller Wertschöpfung im Land, die die Party bezahlen soll.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #472 am: 17.10.2024 11:16 »
Man kann es doch den Beamten und auch nicht dem Dienstherrn vorwerfen, dass der BAT abgerockt wurde.

Wieso hast du den BAT damals nicht mit Leib und Leben verteidigt?  :'(

LehrerBW

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #473 am: 17.10.2024 11:17 »


Warum das Einkommen eines Beamten immer und in jedem Fall ausreichen muss, um eine ganze Familie ernähren zu können,

Tut es ja nicht. Seit der (ungeprüften) Teilzeit - Möglichkeit ist dieses Logik dahin. Rechtsprechungen des BVG sind in den letzten 10 Jahren immer unprofessioneller geworden.
Früher waren sie nur tendenziös rechts(radikal), heute ist eine schlechte Ausbildung erkennbar. ;)

BVG?
Berliner Verkehrsbetriebe?
Bundesverfassungsgericht?
Bundesverwaltungsgericht?

Wer soll angeblich rechtsradikal urteilen?

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #474 am: 17.10.2024 11:18 »
Dann beklage dich bei den Vätern und Müttern des Grundgesetzes.
Ein Beamter geht ein besonderes Dienst und Treueverhältnis ein und Teil des "Deals" ist es, dass er und seine Familie lebenslang vom Staat versorgt wird.
Ist halt so und war schon immer so.

Veränderungen gibt es hingegen bei den Vorstellungen, was man unter "Versorgung" verstehen sollte.
Dazu hat sich doch das BVerG ausgelassen

Ich habe mich ja nur auf Punkte bezogen, die im zugehörigen Faden so genannt wurden - muss man nicht so ernst nehmen ;)

Zur Rechtsfrage: Ich habe nach wie vor den Eindruck, die formulierten Rechtsgrundsätze bei der Besoldung führen mathematisch in enorme Bezugs-Höhen, wenn man der 4k-Versorgung und der Amtsangemessenheit der Gesamtbesoldung Rechnung tragen will. (Bei einer möglichen Lösung über die Queralimentation durch ein deutlich gesteigertes Kindergeld vertreten wir ja die gleiche Meinung :) )

Letztlich kann/muss und das aber auch nur periphär interessieren.

« Last Edit: 17.10.2024 11:29 von NelsonMuntz »

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #475 am: 17.10.2024 11:27 »
Als ich von den aktuellen Forderungen für die kommende Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes gehört hatte, dachte ich nur kopfschüttelnd: "Völliger Realitätsverlust!"
Der letzte Abschluss war schon der höchste weit und breit und dann solche Forderungen...
Die Inflation ist auf niedrigem Niveau, die Gehälter des öffentlichen Dienstes werden i.d.R. durch Steuergelder finanziert und kommendes Jahr sollen auch noch die Beiträge für die Pflege- und Krankenversicherung steigen.
Und dann wird hier auch immer noch auf vermeintlich höhere Gehälter der Industrie verwiesen, wobei man sich natürlich nur nach ganz oben orientiert.
Aber in der Industrie werden die Leute entlassen, das Arbeitsniveau ist wesentlich höher, der Konkurrenzkampf ist stärker und der Kündigungsschutz ist geringer.
Macht euch lieber mal Gedanken darüber, welches Rundum-sorglos-paket euch tagtäglich pampert.
Das gilt vor allem für die 8 - 16 Uhr-Bediensteten auf den Ämtern, mit Daueraufenthalt in der Smalltalk-Kaffeeküche oder Dienstgang nach Belieben und Arbeitsbewältigung ohne Zeitvorgaben.
Dabei wird der Wasserkopf von Jahr zu Jahr größer, bei immer weniger industrieller Wertschöpfung im Land, die die Party bezahlen soll.

Oh, ein Bürger hat sich hierher verirrt ;)

Schönes Potpourri an Vorurteilen und Stammtischbinsen.

... aber berichte doch erstmal von Dir selbst: Welchen Anteil der Wertschöpfung trägst Du denn so unter Deinem täglichen Einsatz von Blut, Schweiß und Tränen? Gucken wir doch zunächst, ob Du den Titel "Held der Arbeit" zu Recht an Dein Revers heftest.

BAT

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #476 am: 17.10.2024 11:35 »

BVG?
Berliner Verkehrsbetriebe?
Bundesverfassungsgericht?
Bundesverwaltungsgericht?

Wer soll angeblich rechtsradikal urteilen?

Womit die Eigenschaft als Lehrer auf jeden Fall nachgewiesen wäre, ebeneso wie die Beamtenfunktion. Meist kannn die Klientel damit privat nicht abschalten. Aber das gibt es auch für Beamte nicht. ;)

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #477 am: 17.10.2024 11:38 »

Wieso hast du den BAT damals nicht mit Leib und Leben verteidigt?  :'(

Ich war jung und...

Nee, ich hatte mich seinerzeit auf die Personalabteilung verlassen, welche jedoch den recht neuen TVÖD völlig falsch gelesen hatte.
Zumindest einer der wenigen Nachteile vom BAT, 26 Urlaubstage bis 30 Jahre, waren schon bei mir vergangen. Und das war ja auch keine tarifliche, sondern eine Urteilsänderung, die jedoch in der Qualität öfters unter dem Niveau von Tarifen stehen. Hinter der Exekutive sowieso.

rldml

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #478 am: 17.10.2024 11:41 »
Dann beklage dich bei den Vätern und Müttern des Grundgesetzes.
Ein Beamter geht ein besonderes Dienst und Treueverhältnis ein und Teil des "Deals" ist es, dass er und seine Familie lebenslang vom Staat versorgt wird.
Ist halt so und war schon immer so.

Zu der Zeit, als diese Sätze ins Grundgesetz eingeflossen sind, war es völlig normal, dass man auch mit einer nicht-staatlichen Arbeitsstelle, Haus, Hof und Familie komplett finanzieren konnte, solange man mit seinem Geld sinnvoll gehaushaltet hat.

Der Unterschied zwischen Beamtenbesoldung und (vermeintlich) angemessene Vergütung gleichwertiger Arbeiten für Angestellten zeigen im Grund das Missverhältnis an, dass durch jahrzehntelang zu gering angestiegenen Reallöhnen und zu stark angestiegenen Sozialbeiträgen entstanden ist und heute dafür sorgt, dass beide Elternteile arbeiten müssen, wo früher noch ein Einkommen ausreichte.

BAT

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #479 am: 17.10.2024 11:48 »

Zu der Zeit, als diese Sätze ins Grundgesetz eingeflossen sind, war es völlig normal, dass man auch mit einer nicht-staatlichen Arbeitsstelle, Haus, Hof und Familie komplett finanzieren konnte, solange man mit seinem Geld sinnvoll gehaushaltet hat.

Der Unterschied zwischen Beamtenbesoldung und (vermeintlich) angemessene Vergütung gleichwertiger Arbeiten für Angestellten zeigen im Grund das Missverhältnis an, dass durch jahrzehntelang zu gering angestiegenen Reallöhnen und zu stark angestiegenen Sozialbeiträgen entstanden ist und heute dafür sorgt, dass beide Elternteile arbeiten müssen, wo früher noch ein Einkommen ausreichte.

Sinnvoll ist das entscheidende Wort im ersten Absatz.

Und beim zweiten sollte man nicht die ausufernde Einnahmelust des Staates auch an anderen Stellen vergessen. Natürlich bräuchte man aus finanziellen Gründen keine Doppelverdiener.