Hallo,
so jetzt meine angepasste Einschätzung unter Berücksichtigung des Ampel-Chaos.
Um zu verstehen, warum ich das Ampelchaos für bedeutend halte muss man sich die veränderte Ausgangslage ansehen.
Wir hätten einen Bundeshaushalt gehabt. In dem wäre zwar wohl lediglich eine tariflich bedingte Erhöhung des Personalkostenbudget von ca.1 bis 1,5 % veranschlagt gewesen, dass wäre aber bei der Haushaltsplanung letztendlich ohne Bedeutung gewesen. Warum? Die Bundestagswahl wäre am 28. September 2025 gewesen. Somit wäre keine Abrechnung mehr erfolgt. Bis dorthin hätte das Geld gereicht. Auch deswegen konnte man einfach so einen globalen Minderaufwand von über 12 Mrd. Euro in den Haushalt einplanen.
Jetzt werden wir keinen Haushalt mehr verabschiedet bekommen. Somit muss im Bundeshaushalt 2025, welcher jetzt erst nach der Regierungsbildung verabschiedet werden kann, vermutlich also frühestens im Juni kommenden Jahres, den Tarifabschluss vollumfassend korrekt eingeplant werden. Bei der Haushaltslage und dem Scherbenhaufen, den die neue Regierung übernehmen muss, ist da kaum Luft für hohe Abschlüsse.
Die Bundestagswahl findet nun vermutlich im Februar statt, bis nach der Wahl in Hamburg wird es Scholz wohl eher nicht packen. Somit werden die Verhandlungen erst nach der Wahl abgeschlossen werden. Der für uns positive Nebeneffekt, dass man mit einem höheren Abschluss indirekt Wahlerstimmen gewinnen kann, fällt somit aus. Das wäre lediglich bei einer Bundestagswahl im September möglich gewesen. Somit fällt dieses Argument aus.
Weiterhin bedeutet der Wahltermin, dass Nancy Faeser nur noch geschäftsführend verhandeln wird. Als geschäftsführende Bundesministerin hält man sich aber zurück. Damit fällt ein Korrektiv weg, welches wohl bei den letzten Verhandlungen eher vermittelnd auf die Arbeitnehmerseite zugegangen ist, während die kommunalen Arbeitgeber eher weniger Kompromisse wollten. Das fällt jetzt weg. Faktisch werden somit nur noch die kommunalen Arbeitgeber mit den Gewerkschaften verhandeln. Auch das schätze ich eher als schlecht für uns ein.
Im Ergebnis führt dies dazu, dass ich nun davon ausgehe, dass der Abschluss eher niedriger ausfallen wird, wie ich das zuvor erwartet hatte. Zudem werden die Gewerkschaften sich leichter auf die unteren Entgeltgruppen konzentrieren dürfen.
Wir werden daher wohl im Jahr 2025 wieder einen Mindestbetrag erleben. Zudem wird es mehr um das Personalkostenbudget gehen. Dieses wird sich im Jahr 2025 wegen dem Bundeshaushalt um maximal 1,5 % steigern dürfen. Natürlich wird es einen höheren prozentualen Abschluss geben, weil die Gewerkschaften das Gesicht waren müssen. Das wird man erreichen in dem man einige Monate Nullrunde vereinbaren wird.
Somit rechne ich mit folgendem Ergebnis
2025: Entgeltgruppen bis E8: ca. 3 bis 3,5 % ab 01.07. oder 01.08.2025
Entgeltgruppen ab E9: ca. 2 % ab 01.07. oder 01.08.2025
2026 ca. 1,5 % bis 2 % zum 01.04.2025
Das mein angepasster Tipp.