Kollege daseinsvorsorge kann oder will die Kritik an Gewerkschaften und hier insbesondere an verdi nicht verstehen. Da ist sicher zum einen ein nutznießerisches Element, zum anderen fehlt vielleicht ein wenig der Blick über den Tellerrand. Der öD umfasst ja nun eine Vielzahl an Branchen und Berufsfeldern, da kann man nicht alles kennen respektive die vorherrschenden Probleme erfassen. An einem solchen Punkt sollte man zunächst einmal zuhören und Kritik annehmen - "Du Opfer!" rufen ist dabei wenig konstruktiv.
Fakt bleibt, dass verdi (wie auch viele andere Gewerkschaften) einen Fokus auf die Belange kleiner Entgeltgruppen legt. Das liegt nun mal an der Mitgliederstruktur, aber ein Stück weit schlicht in der Natur der Sache, denn die meisten Organisationen haben einfach mehr "Indianer" als "Häuptlinge" - also ändert sich auch nichts, selbst wenn alle Mitglied der Gewerkschaft wären.
Fakt bleibt auch, dass er Staat sich oft an den Entgelttabellen festkrallt und große Probleme mit Zulagen oder AT-Beschäftigung hat. Der Staat steht nicht im Wettbewerb und ist ein "lausiger Unternehmer", weil er seine Dienstleistungen nicht aus Kundenperspektive beleuchten muss. Wirkliches Spitzenpersonal mit dem Elan, Dinge von Grund auf neu zu organisieren, um sie besser und effizienter zu gestalten, wird hier also gar nicht gefordert.
Also halten wir fest: Es ist nicht nur daseinsvorsorge, der Probleme hat, über den eigenen Teller zu schauen, sondern eben auch der Staat als AG, sowie verdi als Verteter der AN. Dieses Zusammenspiel führt zu einem kontinuierlichen "Verblödungsprozess" in den höheren Etagen - wobei kaum eine Seite ein Interesse zeigt, diesem Einhalt zu gebieten. Ist vielleicht so gewollt?
Ich kann es mir erlauben, Kritik in beide Richtungen zu formulieren. Am Ende entscheide ich, ob ich mir ein Bein ausreiße, nur Arbeit von mittlerer Art und Güte leiste, oder dem öD den Rücken kehre.
... aber eine Trillerpfeiffe kommt mir so jedenfalls nicht in die Hosentasche
