Eine Frage dazu: Die Auswirkungen des GEG sind überschaubar, weil die CO2-Bepreisung, die auf EU-Ebene beschlossen ist und ab 2027 greift, nicht sanierte Objekte unattraktiver macht. Korrekt?
Ja, das ist genauso korrekt, wie es im Jahre 1983 den Wert meines Hauses (welches ich natürlich erst viel später erwarb) durch die nicht vorhandene Zentralheizung betraf. Tatsächlich wurde das dann im Rahmen einer Erbschaft (für teuer Geld) nachgerüstet. Einen Zwang gab es nicht, aber die Bude wäre anders nicht mehr nutzbar gewesen. Ähnliches gilt in ganz großer Breite beim Ziel der Klimaneutralität beim Heizen.
Mit dem GEG sagt konkret die Regierung, dass ich entweder künftig auf weniger Quadratmeter leben werde oder mehr von meinem Gehalt als die rd. 30% für Wohnen werde ausgeben müssen. Unabhängig davon, ob ich Mieter oder Vermieter bin. Weil die Bestandsquadratmeterpreise sich deutlich in Richtung Neuquadratmeterpreise entwickeln werden (falls man Handwerker findet). Oder eben der Co2-Preis einen über die Nebenkosten auffrisst.
Das hat doch Sprengkraft für die Gesellschaft, denn Mietpreise von 16-20 EUR schlagen ja in der Mittelschicht brutal zu.
Ja, wie ich schon schrieb: Das GEG ist (in meinen Augen) mangelhaft umgesetzt, weil es zum Teil recht hohe Investitionskosten mit einem sehr späten Amortisationszeitpunkt mit sich bringt. Ob es nun sagt, dass der gemeine Bürger künftig auf kleinerer Fläche zu leben hat, mag ich bezweifeln, aber ja: Ein gewisser Herr Anton H. hat die Zukunft von EFH mehrfach in diesem Zusammenhang in Frage gestellt - Das sind dann die ideologischen Leitbilder, bei denen auch mir die Zehennägel einwachsen

Wohnen ist tatsächlich zu einer erheblichen finanziellen Belastung geworden, weil Kaufpreise und Mieten oft schneller steigen, als die zur Verfügung stehenden Einkommen. Aufgabe der Politik wäre es hier, steuernde Maßnahmen nicht ausschließlich über Verteuerung unerwünschten Verhaltens umzusetzen, sondern -ganz einem spieltheoretischem Gedanken folgend- echte, sich auch finanziell auszahlende Auswege aufzuzeigen.
Am Beispiel Wärmepumpe hätte man statt einer Anlagenbezuschussung (die auch noch mit harten Stufen erfolgt) lieber eine zinsgünstige, langlaufende Finanzierung über die KfW etablieren können. Dazu flankierend hätte man die Preise für den benötigten WP-Strom erheblich(!) subventionieren sollen. Das hätte die Marktkräfte bei den Anlagenherstellern und -Installateuren erhalten und auf den Strommarkt nur marginale Effekte gehabt. Einfach mal nach Strompreisen in Norwegen googlen - dann erschließt sich sofort, warum dort mit Wärmepumpen geheizt und mit Elektroautos gefahren wird.
Ja, das sind dann natürlich wieder Subventionen, die am Ende Geld kosten und irgendwie finanziert werden müssen - und deshalb finde ich eine Besteuerung der Vererbung sehr großer Vermögen oder Unternehmensanteilen (was in beiden Fällen oft ohne einen eizigen Cent geschieht) in solchen Zusammenhängen auch sinnvoll.