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Dabei gibt es schon jetzt durchaus Ungerechtigkeiten: Wer freiwillig krankenversichert ist und in Immobilien investiert, muss aus den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung Beiträge entrichten. Wer dagegen einen Immobilienfonds kauft, muss das nicht. Es gibt noch weitere Beispiele dafür.
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Zunächst einmal: Ein schöner (und vor allem unaufgeregter) Text zu den Grundlagen unserer KV.
Zum zitierten Absatz aber ein kleiner Einwand unter Berücksichtigung der aktuellen Beitragsgestaltung in der GKV: Mit den aktuellen Parametern wird man insbesondere durch die BBG die wirklich "großen Fische" an der Verbesserung der Einnahme-Situation nicht beteiligen. Faktisch würde es ausschließlich jene treffen, deren Einkünfte unterhalb der BBG liegen, die aber dennoch Kapitalerträge oberhalb der Freigrenze erzielen. Ich fürchte, deren Zahl ist überschaubar und überdies werden viele auch Angehörige der profanen Mittelschicht sein.
Grundsätzlich irritiert mich die generell steigende Ablehnung gegenüber unseren Sozialversicherungen und der zunehmende Glaube an libertäre Systeme. Dabei wird vielleicht vergessen, dass es eben auch jene soziale Absicherung ist, die das Kleinbürgertum überhaupt zur heutigen Blüte hat reifen lassen. Leider erzeugt diese Absicherung aber auch Begehrlichkeiten, die gegenfinanziert werden müssen. Dass durch höhere Lebenserwartung und die Ausweitung des medizinischen Leistungskatalogs durch Fortschritt auch höhere Gesamtkosten entstehen, sollte offenkundig sein.
@KlammeKassen: Das Thema Ärzte und Termine triggert Dich in hohem Maße - Ich würde daraus schließen, dass Du doch häufiger medizinische Versorgung benötigst. Wer solidarische Systeme ablehnt, sollte sich aber gewiss sein, dass eine wirklich frei operierende PKV sich den Gesundheitszustand eines Versicherungsnehmers genau anschaut, und entsprechend Beiträge erhebt. Hier geht es schlicht um Rendite - und wenn Du mehr kostest, als Du einbringst, dann ist das nicht so töfte. Dabei nochmal: Ich kann trotzdem über die vielen, lustigen Ideen bei SPD und Grünen nur den Kopf schütteln. Wenn Du aber das Grundsätzliche in Frage stellst, dann musst Du Dir der Konsequenzen auch bewusst sein: Ich hätte dann mehr brutto, aber müsste dank meiner hervorragenden Gesundheit viel weniger KV zahlen - Deal? 
Es ging mir in dem obigen Beitrag gar nicht primär um Arzttermine, sondern darum, dass das System, das auch noch schlechter behandelt wird und dem eher die niedrig Verdienenden angehören, alles bezahlen soll.
Ich finde es daher auch falsch, hier von einem Solidarsystem zu sprechen.
Wenn man Beamte mal ausblendet, mag das für die AV und die RV gelten, aber für die KV ja nun mal absolut nicht.
Wenn du über 73,8 k verdienst, verabschiedest du dich halt schön aus der Solidargemeinschaft - tolles System....
Und nein, eigentlich nicht. Zahnarzt, Augenarzt, mein Hausarzt sieht mich 1-2 Mal im Jahr, wenn ich mal Erkältung oder Corona habe - damit würde ich auch einfach so zu Hause bleiben, aber der Arbeitgeber braucht ja ein Attest. Und da die Karte immer in einem Quartal einmal zum Arzt muss, reicht dann auch das Telefon nicht....
Aber ja, ich musste in 2024 ein paar Mal zum Orthopäden (die Jahre zuvor daher nie) und auch zum Hautarzt (auch das die Jahre davor nicht), das war eine ziemliche Tortur, überhaupt Termine zu bekommen, ja. Die PKV Kollegen sagen dann oft "Ja ganz richtig ist das auch nicht, aber ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich die Vorteile nicht zu meinem Vorteil auch nutzen würde." Dennoch werde ich deutlich mehr eingezahlt haben als ich dadurch herausgeholt habe. Was so ein Arzttermin kostet, kann man ja über die KVN in Erfahrung bringen.
In 2014 waren das mal so um die 30 Euro, dann mögen es jetzt vielleicht 70 Euro inzwischen sein. Ich sollte mir das mal wieder zuschicken lassen, um up to date zu sein
Außerdem ist das auch nicht der richtige Weg, da beispielsweise Krebsbehandlungen extrem teuer sind und das wünscht sich nun niemand.
Mir geht es eher darum, dass ein System bevorzugt wird, dem in der Regel die Gutverdiener angehören und die neben den Vorteilen auch nicht einmal das Solidarsystem mitbezahlen...
Du profitierst schon durch billigere Beiträge, eben weil dein System nicht die Arbeitslosen mitdurchschleppen muss, bekommst obendrein schnelle Arzttermine und bist jetzt auch wieder fein raus bei der Habeck-Idee.
Was hat denn das mit Solidarität und Fairness zu tun?