Gedanklich kommen die meisten Menschen soweit und ärgern sich dann nur noch: Preis/Leistung stimmen nicht.
Wirklich?!
Darf ich in Erinnerung bringen was die GKV eigentlich ist:
Die gesetzliche Krankenversicherung ist ein Umlagesystem. Das bedeutet, dass die aktuellen Ausgaben von den aktuellen Einnahmen gedeckt sein müssen. Ein Schlüssel dabei ist der Beitragssatz.
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Grundprinzip der sozialen Marktwirtschaft: Jeder leistet seinen Beitrag anhand seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Starke Schultern tragen mehr als schwache. Beitragsgerechtigkeit bedeutet jedoch nicht, dass jeder gleich viel zahlen muss. Der Gesetzgeber betrachtet die persönlichen Lebensverhältnisse jedes Beitragspflichtigen: Maßgebend ist das Leistungsfähigkeitsprinzip, d. h., die Höhe einer öffentlichen Abgabe sollte sich nach der individuellen Leistungsfähigkeit des Bürgers richten.
Ich bin froh und dankbar gesund zu sein.
Aber sollte es mich mit einem schweren Unfall, einer schweren Erkrankung... erwischen, die 6-stellige Beträge und mehr pro Jahr verschlingt, bin ich abgesichert - wie alle GKV-Einzahler. Die allermeisten Personen/Familien würden in so einer Situation in kürzester Zeit ohne die GKV runiert sein (=eines der Armutsrisiken der US-Gesellschaft!).
Alles richtig, aber das sind doch Allgemeinplätze, die mit der aktuellen Lage nur sehr wenig in Verbindung stehen. Die in den letzten Jahren stark gestiegenen Beiträge führen doch nicht daher, weil wir häufiger Unfälle oder schwere Erkrankungen erleiden, sondern weil die Bevölkerung älter wird und zusätzliche Ausgaben den Beitragszahlern aufgebrummt werden.
Wie schon mehrfach hier geschrieben:
Der Durchschnitt in unserer Gesellschaft wird immer älter (daher die Diskussion mit Rente ab 70) und durch Alkohol, Zucker und keinen Sport nicht unbedingt gesünder (daher das Kollabieren unseres Gesundheitssystems)
Sich bei den Finanzierungsproblemen auf ein 3 Mio Schutzsuchende zu stürzen wenn dem gegenüber 83 Mio. Staatsbürger stehen.... ist für mich ein Plattitüde.
Man stürzt sich ja nicht auf die Schutzsuchenden, sondern auf den Gesetzgeber. Der sollte endlich die Kosten für diese tragen und nicht die GKV. Schutzsuchende zu versorgen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das wollen aber nicht alle. Würden die Schutzsuchenden und andere Leistungsempfänger vollständig aus Steuern finanziert, müssten die Steuern steigen, was eine gute Sache wäre, da hier auch starke Schultern mehr tragen als Schwache. Im Gegenzug würden die Beiträge für die Versicherten sinken oder nicht so stark steigen.
Das verletzt aber das Interesse der Wählerklientel der Grünen. Die haben nicht so viele Aktien und sind meistens in der PKV, daher der Vorschlag mit den zusätzlichen Beiträgen auf Aktien.
Riester ist ein vollständiger Fehlschlag gewesen. Immobilien sind enorm kapitalintensiv und werden immer teurer (aufgrund höherer Standards im Bau), Aktien sollen durch KV-Beiträge belastet werden und Anleihen bringen, aus Solidarität mit unseren Nachbarn in der EU, kaum Rendite.
Seit zwanzig Jahren sagt uns die Politik, wir sollen ergänzend selbst für unsere Rente vorsorgen. Seit zwanzig Jahren trifft die Politik ausschließlich Entscheidungen, die genau das erschweren. Natürlich mit besten Absichten. Der Pfad zur Hölle ist gepflastert mir guten Absichten.