Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1114789 times)

ohjeee

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 259
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3795 am: 17.01.2025 09:36 »
Jetzt wird es langsam wieder interessant und wir können uns auf Wünsche, Strategien und das anstehende Komödienstadel konzentrieren.

Vielleicht versteht ja nun der ein oder andere Verdi-Jünger, dass Einmalzahlungen auf Dauer kontraproduktiv sind.
Dass sozialistisch geprägte Forderungen von Mindestwerte nicht die vorhandenen Probleme angeht
Dass immer wieder das gleiche Komödienstadel stattfindet und sich letztendlich nur der Lachslieferant freut.
Dass die exorbitanten Preis Steigerungen in allen Lebensbereichen zu einem deutlich spürbaren Verlust der Kaufkraft führen.
Dass unterm Strich der TVÖD meilenweit abgehängt ist zu vergleichbaren Tarifverträgen, aber auch zu vergleichbaren Nettovergütungen von beamteten Kollegen.
Dass die Lachshäppchen der drei Verhandlungsrunden vom Gesamtergebnis auch noch abgezogen werden müssen. Ebenso die Hotelkosten und die abendlichen Veranstaltungskosten (Wein, Weib und Gesang, darf ich ja nicht mehr sagen)

M.E müsste der technische und der IT Bereich komplett vom TVÖD getrennt werden und analog TV-V vergütet werden. Dies hätte den Vorteil, dass nicht gegenseitig die Fachkräfte abgeworben werden und genau in den Mangelbereichen die Probleme angegangen werden. Der TVÖD ist für diese Bereiche völlig konkurrenzlos und Bewerbungen, falls überhaupt welche kommen, sind nur noch von der Resterampe.

Wenn Verdi und VKA die Probleme angehen wollen, dann müssen sie sich endlich mal damit auseinandersetzen.

Dies wird nicht geschehen, weil Verdi ausschließlich ein sozialistisch geprägtes Gedankengut vertritt und die VKA sich positioniert "wenn selbst die Gewerkschaft keine anderen Forderungen hat, besteht ja kein Bedarf"
kannst du das mit Zahlen untermauern? Die "Tarifentwicklung" der Beamten hängt tatsächlich der Entwicklung des TVöD deutlich (!) hinterher.
Erzieherinnen, inkl. Überleitung in den TVöD SuE (also EG6 -> S8a) sind 2011 - 2024 insgesamt zwischen 68-79%, durchschnittlich 73%. Horizontales Gefälle (Erfahrungsstufen) liegt bei 33%.

Verwaltungsangestellte (EG 6) hingegen zwischen 46-55%, durchschnittlich 49%, horizontales Gefälle 22%. In EG 8 sind es 47% bei ebenfalls 22% (2011 lag das horizontale Gefälle Erfahrungsstufe 1-6 bei 29%).

Bei A11-Beamte liegt man bei 35-37%, durchschnittlich 36%, bei einem horizontalen Gefälle von 31% (allerdings nach 30Jahren, nach 15 Jahren wie im TVöD beträgt dies nur 17%!).

also, auf welcher Annahme basiert deine Aussage, dass sich die Beamtenbesolung wesentlich von der tariflichen Entwicklung abgekoppelt hat und abgehauen ist??

Er schrieb ja "Nettovergütungen", die er vermutlich vergleicht. Klar liegen da Beamte deutlich vorne, auch bei Tariferhöhungen.
Was ändert sich an der Nettovergütung prozentual, wenn sich Brutto prozentual verändert?
Bist du der Meinung, die Nettobesoldung hat über 13%-Punkte, also über 33% aufgeholt und ist an der Nettovergütung der Angestellten vorbeigezogen? Wie viel sind (Steuerprogression außen vor) 5% Brutto mehr Netto? Und warum ist das bei Beamten anders als bei Angestellten?

weil der Beamte deutlich weniger Abzüge hat, hat er natürlich mehr Netto vom Brutto bei gleicher Tariferhöhung. 3% Erhöhung minus 50% Steuern und Abgaben sind eben anders zu bewerten als 3% Erhöhung und 10% Abgaben.

Zu Deiner Frage "Was ändert sich an der Nettovergütung prozentual, wenn sich Brutto prozentual verändert?" - eben genau das oben Erwähnte.

Der Hauptunterschied zwischen Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst liegt in der Sozialversicherung. Angestellte müssen Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung leisten, was die Abzüge von ihrem Bruttogehalt erhöht und damit ihr Nettogehalt verringert. Beamte sind von diesen Sozialversicherungsbeiträgen befreit. Sie müssen lediglich Beiträge zur Krankenversicherung leisten, allerdings in Form einer Beihilfe, die deutlich niedriger ist als die regulären Beiträge, die Angestellte zahlen müssen.

Durch die fehlenden oder geringeren Abzüge haben Beamte im Vergleich zu Angestellten eine höhere Nettosteigerung, wenn ihr Gehalt um einen Prozentsatz wie 3% erhöht wird.

Es gibt natürlich auch andere Faktoren zu berücksichtigen, wie etwa die Höhe der Beihilfe zur Krankenversicherung usw. Aber in der Regel gilt, dass Beamte bei einer Gehaltserhöhung netto mehr profitieren als Angestellte.
Dass ist mathematisch nicht korrekt und absoluter Unsinn.
Steuerprogression außen vor(!) sind 5% brutto auch 5% netto, egal wie viel abgezogen wird.

Dann vergleichst Du aber Äpfel mit Birnen.

Blicken wir mal nur auf die Angestellten: eine 3% Erhöhung des Bruttolohns bedeutet bei jemandem in EG6 mehr netto also bei jemandem in EG15 (kalte Progression).

wir sprechen also richtigerweise von der prozentual gleichen Erhöhung für Angestellte und Beamten bei 3%, aber von völlig unterschiedlichen Abzügen.

Eine Erhöhung des Bruttogehalts führt zu höheren Abzügen, vor allem durch die Steuerprogression. Das bedeutet, dass ein höheres Bruttogehalt dazu führen kann, dass ein größerer Teil des zusätzlichen Einkommens durch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge verloren geht. Die Steuerprogression sorgt dafür, dass mit steigendem Einkommen auch der Steuersatz steigt. Das betrifft sowohl Angestellte als auch Beamte, jedoch in unterschiedlichem Maße.


Angestellte zahlen Sozialversicherungsbeiträge (Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung). Diese Abgaben sinken direkt mit der Erhöhung des Bruttogehalts, wodurch das zusätzliche Einkommen netto gemindert wird.

Beamte zahlen nur Beiträge zur Krankenversicherung (in Form der Beihilfe) und müssen keine Renten- oder Arbeitslosenversicherung bezahlen. Daher haben sie weniger Abzüge und profitieren in der Regel stärker von einer Bruttoerhöhung als Angestellte.

Eine 3%ige Erhöhung des Bruttogehalts bedeutet tatsächlich auch 3% mehr Bruttoeinkommen für Beamte und Angestellte gleichermaßen. Das NETTOgehalt wird aber durch die Abzüge (insbesondere Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) bei Angestellten viel stärker negativ beeinflusst.

Beamte haben in der Regel geringere Abzüge als Angestellte, sodass Du nicht beide in einen Topf werfen kannst.
Prozentuale Abzüge sind absolut irrelevant! Ich schrieb auch klar, Steuerprogression außen vor!
Falls es dir nicht bekannt ist, Beamte haben eine "eigene" Lohnsteuertabelle, wo eben das niedrigere Brutto höher besteuert wird. Angestellte: allgemeinde Lohnsteuertabelle, Beamte: besondere Lohnsteuertabelle. Einfach mal raussuchen.

Lohnsteuertabelle A: bei 5.000,99 € = 833,00 € Steuer
Lohnsteuertabelle B: bei 5.000,99 € = 1.120,83 € Steuer

Die Höhe der Abzüge ist IRRELEVANT (Sonderfall Steuerprogression außen vor!) wenn der Ausgangsbetrag entsprechend prozentual angehoben wird.

"Angestellte zahlen Sozialversicherungsbeiträge (...). Diese Abgaben sinken direkt mit der Erhöhung des Bruttogehalts, wodurch das zusätzliche Einkommen netto gemindert wird."
Und du bist also der Meinung, bei höherem Brutto hat man anschließend weniger Netto in der Tasche, weil prozentual auch entsprechend mehr Beiträge zu leisten sind.

"Eine 3%ige Erhöhung des Bruttogehalts bedeutet tatsächlich auch 3% mehr Bruttoeinkommen für Beamte und Angestellte gleichermaßen. Das NETTOgehalt wird aber durch die Abzüge (insbesondere Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) bei Angestellten viel stärker negativ beeinflusst. "
Diese Behauptung ist schlicht falsch.

Ok, du hast bei Prozentrechnen geschlafen, habe ich verstanden. Diskussion ist sinnlos.

iATarifangestellter

  • Gast
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3796 am: 17.01.2025 09:37 »

Verstehe ich dich richtig, das ich oder man im hohen Alter, dann die Arbeitszeit reduzieren könnte um in die GKV zurück zur wechseln und anschließend wieder erhöhen?

Ich habe irgendwo gelesen, das bei Teilzeit immer auf Vollzeit hochgerechnet wird?
Habe mich jedoch vorher nie bzw. auch jetzt noch nicht da nicht mehr möglich, mit PKV intensiv beschäftigt.

Edit: vor dem Alter 55 ?

Grundsätzlich ja, wobei eine vorrausschauende Betrachtung des Jahresarbeitsentgeltes erfolgt. Bezogen auf das gesamte Kalenderjahr muss die Entgeltgrenze durch die Teilzeittätigkeit wieder unterschritten werden und man darf auch zum Zeitpunkt der Reduzierung das 55. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Da das sozialversicherungspflichtige Entgelt genommen wird, kann, wenn man nur knapp darüber liegt, es sogar ausreichen, wenn man im Rahmen der Bruttoentgeltumwandlung weitere Beträge in die betriebliche AV einzahlt.

Ok danke dir, hört sich an sich nicht schlecht an. Bis 55 habe ich doch noch ziemlich lang. Stand jetzt wäre eine pkv tatsächlich günstiger. Wenn man einfach Check24 glauben kann. Ich denke es ist dann doch etwas schwieriger, aber laut check24, würde ich ca. 200 € monatlich weniger zahlen müssen.

Mal was anderes, habt ihr mal den Gehaltsrechner heute benutzt? wollte gucken wie hoch die Erhöhung sein müsste um in die PKV zu können, dabei ist mir aufgefallen, dass laut dem Rechner die Lohnsteuer aufeinmal ca. 15 € niedriger wäre als vor paar Tagen.
Hat sich da was verändert?

Der höhere Grundfreibetrag wird nun berücksichtigt (12.096 statt 11.784 Euro) und dadurch die Verschiebung aller Tarifeckwerte

war das vorher nicht bereits berücksichtig?

Also stand jetzt bekomme ich knapp 15 € mehr raus als vorher. bzw. jetzt sind es keine knapp 40 € weniger sondern sogar knapp unter 20 €. Dann sieht es ja etwas weniger schlimm aus.

Vorher gab es aber auch schon eine Steuererleichterung und jetzt noch eine, obwohl wir keine Regierung haben?

Es gab im Herbst eine Erhöhung des Grundfreibetrags von 11.604 auf 11.784 Euro. Dabei wurde, um die Bürpkratie etwas geringer zu halten, beschlossen, das sich die gesamte Erhöhung des Grundfreibetrags (also die 180 Euro) komplett im Dezember widerspiegelt und keine Rückberechnung/Korrektur für jeden Monat des Jahres 2024 stattfindet.

Kurz vor Weihnachten hat die FDP der Erhöhung des Grundfreibetrags (von 11.784 auf 12.096 Euro) zum 01.01.2025 zugestimmt, so dass eine Mehrheit entstanden ist. Die FDP hat gesagt, sie stimmt diesem zu, wenn dafür die anderen Punkte aus dem Gesetzesvorhaben alle rausfliegen und es nur um Anhebung Kindergeld, Kinderfreibetrag und Grundfreibetrag + Verschiebung der Tarifeckwerte geht. Hiergegen hatten sich SPD und Grüne lange gewährt, aber es letztlich doch so gemacht, um sich darstellen zu können als diejenigen, die die Arbeitnehmer entlasten.
Die FDP hat hier also der Reste-Ampel zur Merheit verholfen.

Da es im Jahr 2024 diese Besonderheit gab, dass der erhöhte Grundfreibetrag sich komplett im Dezember widerspiegelt und nicht wie sonst bei nachträglicher Erhöhung auf alle Monate rückwirkend verteilt wird (dann hätte es Nachzahlungen für jeden Monat gegeben), ist es besser, wenn du dein Gehalt aus Oktober (bzw. die gezahlte Steuer) mit dem Januar vergleichst (November wegen Weihnachtsgeld nicht und Verschiebungen bei steuerpflichtigen Hinzurechnungsbeiträgen etc. nicht).

Das alles ist mir bekannt, ich glaube das der Rechner für 2025 andere Zahlen als für 2024 ausgespuckt hatte, also was Steuer an geht.

Jetzt ist das Netto etwas besser als vor paar Tagen. Zwar insgesamt schlechter als im Oktober 2024 aber weniger schlimm als vorher gedacht.

also etwas positives im Negativen :D

ich denke das weiß niemand bevor es nicht die Abrechnung für Januar gibt. Der TVÖD Gehaltsrechner spuckte bei mir fast 100 Euro netto weniger aus, als es tatsächlich war. Die Standard Brutto-Netto Rechner dagegen spucken bei mir etwas mehr netto aus, als tatsächlich überwiesen wird. Beide sind also nicht sonderlich genau. Da können wir nur abwarten was die Abrechnung in 1,5 - 2 Wochen sagt.

iATarifangestellter

  • Gast
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3797 am: 17.01.2025 09:40 »
Jetzt wird es langsam wieder interessant und wir können uns auf Wünsche, Strategien und das anstehende Komödienstadel konzentrieren.

Vielleicht versteht ja nun der ein oder andere Verdi-Jünger, dass Einmalzahlungen auf Dauer kontraproduktiv sind.
Dass sozialistisch geprägte Forderungen von Mindestwerte nicht die vorhandenen Probleme angeht
Dass immer wieder das gleiche Komödienstadel stattfindet und sich letztendlich nur der Lachslieferant freut.
Dass die exorbitanten Preis Steigerungen in allen Lebensbereichen zu einem deutlich spürbaren Verlust der Kaufkraft führen.
Dass unterm Strich der TVÖD meilenweit abgehängt ist zu vergleichbaren Tarifverträgen, aber auch zu vergleichbaren Nettovergütungen von beamteten Kollegen.
Dass die Lachshäppchen der drei Verhandlungsrunden vom Gesamtergebnis auch noch abgezogen werden müssen. Ebenso die Hotelkosten und die abendlichen Veranstaltungskosten (Wein, Weib und Gesang, darf ich ja nicht mehr sagen)

M.E müsste der technische und der IT Bereich komplett vom TVÖD getrennt werden und analog TV-V vergütet werden. Dies hätte den Vorteil, dass nicht gegenseitig die Fachkräfte abgeworben werden und genau in den Mangelbereichen die Probleme angegangen werden. Der TVÖD ist für diese Bereiche völlig konkurrenzlos und Bewerbungen, falls überhaupt welche kommen, sind nur noch von der Resterampe.

Wenn Verdi und VKA die Probleme angehen wollen, dann müssen sie sich endlich mal damit auseinandersetzen.

Dies wird nicht geschehen, weil Verdi ausschließlich ein sozialistisch geprägtes Gedankengut vertritt und die VKA sich positioniert "wenn selbst die Gewerkschaft keine anderen Forderungen hat, besteht ja kein Bedarf"
kannst du das mit Zahlen untermauern? Die "Tarifentwicklung" der Beamten hängt tatsächlich der Entwicklung des TVöD deutlich (!) hinterher.
Erzieherinnen, inkl. Überleitung in den TVöD SuE (also EG6 -> S8a) sind 2011 - 2024 insgesamt zwischen 68-79%, durchschnittlich 73%. Horizontales Gefälle (Erfahrungsstufen) liegt bei 33%.

Verwaltungsangestellte (EG 6) hingegen zwischen 46-55%, durchschnittlich 49%, horizontales Gefälle 22%. In EG 8 sind es 47% bei ebenfalls 22% (2011 lag das horizontale Gefälle Erfahrungsstufe 1-6 bei 29%).

Bei A11-Beamte liegt man bei 35-37%, durchschnittlich 36%, bei einem horizontalen Gefälle von 31% (allerdings nach 30Jahren, nach 15 Jahren wie im TVöD beträgt dies nur 17%!).

also, auf welcher Annahme basiert deine Aussage, dass sich die Beamtenbesolung wesentlich von der tariflichen Entwicklung abgekoppelt hat und abgehauen ist??

Er schrieb ja "Nettovergütungen", die er vermutlich vergleicht. Klar liegen da Beamte deutlich vorne, auch bei Tariferhöhungen.
Was ändert sich an der Nettovergütung prozentual, wenn sich Brutto prozentual verändert?
Bist du der Meinung, die Nettobesoldung hat über 13%-Punkte, also über 33% aufgeholt und ist an der Nettovergütung der Angestellten vorbeigezogen? Wie viel sind (Steuerprogression außen vor) 5% Brutto mehr Netto? Und warum ist das bei Beamten anders als bei Angestellten?

weil der Beamte deutlich weniger Abzüge hat, hat er natürlich mehr Netto vom Brutto bei gleicher Tariferhöhung. 3% Erhöhung minus 50% Steuern und Abgaben sind eben anders zu bewerten als 3% Erhöhung und 10% Abgaben.

Zu Deiner Frage "Was ändert sich an der Nettovergütung prozentual, wenn sich Brutto prozentual verändert?" - eben genau das oben Erwähnte.

Der Hauptunterschied zwischen Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst liegt in der Sozialversicherung. Angestellte müssen Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung leisten, was die Abzüge von ihrem Bruttogehalt erhöht und damit ihr Nettogehalt verringert. Beamte sind von diesen Sozialversicherungsbeiträgen befreit. Sie müssen lediglich Beiträge zur Krankenversicherung leisten, allerdings in Form einer Beihilfe, die deutlich niedriger ist als die regulären Beiträge, die Angestellte zahlen müssen.

Durch die fehlenden oder geringeren Abzüge haben Beamte im Vergleich zu Angestellten eine höhere Nettosteigerung, wenn ihr Gehalt um einen Prozentsatz wie 3% erhöht wird.

Es gibt natürlich auch andere Faktoren zu berücksichtigen, wie etwa die Höhe der Beihilfe zur Krankenversicherung usw. Aber in der Regel gilt, dass Beamte bei einer Gehaltserhöhung netto mehr profitieren als Angestellte.
Dass ist mathematisch nicht korrekt und absoluter Unsinn.
Steuerprogression außen vor(!) sind 5% brutto auch 5% netto, egal wie viel abgezogen wird.

Dann vergleichst Du aber Äpfel mit Birnen.

Blicken wir mal nur auf die Angestellten: eine 3% Erhöhung des Bruttolohns bedeutet bei jemandem in EG6 mehr netto also bei jemandem in EG15 (kalte Progression).

wir sprechen also richtigerweise von der prozentual gleichen Erhöhung für Angestellte und Beamten bei 3%, aber von völlig unterschiedlichen Abzügen.

Eine Erhöhung des Bruttogehalts führt zu höheren Abzügen, vor allem durch die Steuerprogression. Das bedeutet, dass ein höheres Bruttogehalt dazu führen kann, dass ein größerer Teil des zusätzlichen Einkommens durch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge verloren geht. Die Steuerprogression sorgt dafür, dass mit steigendem Einkommen auch der Steuersatz steigt. Das betrifft sowohl Angestellte als auch Beamte, jedoch in unterschiedlichem Maße.


Angestellte zahlen Sozialversicherungsbeiträge (Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung). Diese Abgaben sinken direkt mit der Erhöhung des Bruttogehalts, wodurch das zusätzliche Einkommen netto gemindert wird.

Beamte zahlen nur Beiträge zur Krankenversicherung (in Form der Beihilfe) und müssen keine Renten- oder Arbeitslosenversicherung bezahlen. Daher haben sie weniger Abzüge und profitieren in der Regel stärker von einer Bruttoerhöhung als Angestellte.

Eine 3%ige Erhöhung des Bruttogehalts bedeutet tatsächlich auch 3% mehr Bruttoeinkommen für Beamte und Angestellte gleichermaßen. Das NETTOgehalt wird aber durch die Abzüge (insbesondere Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) bei Angestellten viel stärker negativ beeinflusst.

Beamte haben in der Regel geringere Abzüge als Angestellte, sodass Du nicht beide in einen Topf werfen kannst.
Prozentuale Abzüge sind absolut irrelevant! Ich schrieb auch klar, Steuerprogression außen vor!
Falls es dir nicht bekannt ist, Beamte haben eine "eigene" Lohnsteuertabelle, wo eben das niedrigere Brutto höher besteuert wird. Angestellte: allgemeinde Lohnsteuertabelle, Beamte: besondere Lohnsteuertabelle. Einfach mal raussuchen.

Lohnsteuertabelle A: bei 5.000,99 € = 833,00 € Steuer
Lohnsteuertabelle B: bei 5.000,99 € = 1.120,83 € Steuer

Die Höhe der Abzüge ist IRRELEVANT (Sonderfall Steuerprogression außen vor!) wenn der Ausgangsbetrag entsprechend prozentual angehoben wird.

"Angestellte zahlen Sozialversicherungsbeiträge (...). Diese Abgaben sinken direkt mit der Erhöhung des Bruttogehalts, wodurch das zusätzliche Einkommen netto gemindert wird."
Und du bist also der Meinung, bei höherem Brutto hat man anschließend weniger Netto in der Tasche, weil prozentual auch entsprechend mehr Beiträge zu leisten sind.

"Eine 3%ige Erhöhung des Bruttogehalts bedeutet tatsächlich auch 3% mehr Bruttoeinkommen für Beamte und Angestellte gleichermaßen. Das NETTOgehalt wird aber durch die Abzüge (insbesondere Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) bei Angestellten viel stärker negativ beeinflusst. "
Diese Behauptung ist schlicht falsch.

Ok, du hast bei Prozentrechnen geschlafen, habe ich verstanden. Diskussion ist sinnlos.

Die alljährlich Diskussion ist mir mittlerweile auch zu doof. Beamte sind generell viel schlechter gestellt als Angestellte und haben von ihrem Brutto weniger als Angestellte....blabla usw schwurbel schwurbel

Nur ein Beispiel: ein verbeamteter Kollege hat 4500€ brutto, ungefähr das gleiche wie ich auch. Er bekommt 3800 Euro netto überwiesen, ich 1000€ netto weniger.

Aber Beamte haben ja deutlich mehr Abzüge und sind die ärmsten :D

Es ist wie in der letzten Rechnung auch. Ich kann nicht irgendwelche variablen und konstanten aus der Rechnung herauslassen (z.B. Steuer) und dann behaupten, für Angestellte und Beamte sei einfach alles gleich.

Das ist genauso eine Milchmädchenrechnung wie ich kaufe mir heute eine Immobilie, verkaufe sie in 30 Jahren für das doppelte und habe 100% Gewinn gemacht :D

Die Aussage, dass die Höhe der Abzüge irrelevant ist, wenn man Steuerprogression außen vor lässt, stimmt in diesem Zusammenhang nur teilweise. Der Punkt ist, dass die Steuerlast prozentual mit steigendem Bruttogehalt ansteigt (Steuerprogression), aber die Steuertabelle B für Beamte führt in der Praxis zu einem geringeren Steuerabzug bei niedrigerem Brutto im Vergleich zur allgemeinen Steuertabelle A für Angestellte. Diese spezifische Tabelle hat Auswirkungen auf die Steuerlast der Beamten, was sie in gewisser Weise günstiger stellt, insbesondere bei niedrigeren Einkommensstufen.

Wenn man die Steuerprogression tatsächlich außen vor lässt, bleiben trotzdem die unterschiedlichen Abzüge (insbesondere Sozialversicherungsbeiträge bei Angestellten) als entscheidender Faktor, und das führt dazu, dass Beamte durch die fehlenden Sozialversicherungsabgaben netto mehr profitieren als Angestellte. Auch bei gleicher Bruttolohnerhöhung.
« Last Edit: 17.01.2025 09:47 von iATarifangestellter »

ohjeee

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 259
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3798 am: 17.01.2025 09:48 »
Jetzt wird es langsam wieder interessant und wir können uns auf Wünsche, Strategien und das anstehende Komödienstadel konzentrieren.

Vielleicht versteht ja nun der ein oder andere Verdi-Jünger, dass Einmalzahlungen auf Dauer kontraproduktiv sind.
Dass sozialistisch geprägte Forderungen von Mindestwerte nicht die vorhandenen Probleme angeht
Dass immer wieder das gleiche Komödienstadel stattfindet und sich letztendlich nur der Lachslieferant freut.
Dass die exorbitanten Preis Steigerungen in allen Lebensbereichen zu einem deutlich spürbaren Verlust der Kaufkraft führen.
Dass unterm Strich der TVÖD meilenweit abgehängt ist zu vergleichbaren Tarifverträgen, aber auch zu vergleichbaren Nettovergütungen von beamteten Kollegen.
Dass die Lachshäppchen der drei Verhandlungsrunden vom Gesamtergebnis auch noch abgezogen werden müssen. Ebenso die Hotelkosten und die abendlichen Veranstaltungskosten (Wein, Weib und Gesang, darf ich ja nicht mehr sagen)

M.E müsste der technische und der IT Bereich komplett vom TVÖD getrennt werden und analog TV-V vergütet werden. Dies hätte den Vorteil, dass nicht gegenseitig die Fachkräfte abgeworben werden und genau in den Mangelbereichen die Probleme angegangen werden. Der TVÖD ist für diese Bereiche völlig konkurrenzlos und Bewerbungen, falls überhaupt welche kommen, sind nur noch von der Resterampe.

Wenn Verdi und VKA die Probleme angehen wollen, dann müssen sie sich endlich mal damit auseinandersetzen.

Dies wird nicht geschehen, weil Verdi ausschließlich ein sozialistisch geprägtes Gedankengut vertritt und die VKA sich positioniert "wenn selbst die Gewerkschaft keine anderen Forderungen hat, besteht ja kein Bedarf"
kannst du das mit Zahlen untermauern? Die "Tarifentwicklung" der Beamten hängt tatsächlich der Entwicklung des TVöD deutlich (!) hinterher.
Erzieherinnen, inkl. Überleitung in den TVöD SuE (also EG6 -> S8a) sind 2011 - 2024 insgesamt zwischen 68-79%, durchschnittlich 73%. Horizontales Gefälle (Erfahrungsstufen) liegt bei 33%.

Verwaltungsangestellte (EG 6) hingegen zwischen 46-55%, durchschnittlich 49%, horizontales Gefälle 22%. In EG 8 sind es 47% bei ebenfalls 22% (2011 lag das horizontale Gefälle Erfahrungsstufe 1-6 bei 29%).

Bei A11-Beamte liegt man bei 35-37%, durchschnittlich 36%, bei einem horizontalen Gefälle von 31% (allerdings nach 30Jahren, nach 15 Jahren wie im TVöD beträgt dies nur 17%!).

also, auf welcher Annahme basiert deine Aussage, dass sich die Beamtenbesolung wesentlich von der tariflichen Entwicklung abgekoppelt hat und abgehauen ist??

Er schrieb ja "Nettovergütungen", die er vermutlich vergleicht. Klar liegen da Beamte deutlich vorne, auch bei Tariferhöhungen.
Was ändert sich an der Nettovergütung prozentual, wenn sich Brutto prozentual verändert?
Bist du der Meinung, die Nettobesoldung hat über 13%-Punkte, also über 33% aufgeholt und ist an der Nettovergütung der Angestellten vorbeigezogen? Wie viel sind (Steuerprogression außen vor) 5% Brutto mehr Netto? Und warum ist das bei Beamten anders als bei Angestellten?

weil der Beamte deutlich weniger Abzüge hat, hat er natürlich mehr Netto vom Brutto bei gleicher Tariferhöhung. 3% Erhöhung minus 50% Steuern und Abgaben sind eben anders zu bewerten als 3% Erhöhung und 10% Abgaben.

Zu Deiner Frage "Was ändert sich an der Nettovergütung prozentual, wenn sich Brutto prozentual verändert?" - eben genau das oben Erwähnte.

Der Hauptunterschied zwischen Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst liegt in der Sozialversicherung. Angestellte müssen Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung leisten, was die Abzüge von ihrem Bruttogehalt erhöht und damit ihr Nettogehalt verringert. Beamte sind von diesen Sozialversicherungsbeiträgen befreit. Sie müssen lediglich Beiträge zur Krankenversicherung leisten, allerdings in Form einer Beihilfe, die deutlich niedriger ist als die regulären Beiträge, die Angestellte zahlen müssen.

Durch die fehlenden oder geringeren Abzüge haben Beamte im Vergleich zu Angestellten eine höhere Nettosteigerung, wenn ihr Gehalt um einen Prozentsatz wie 3% erhöht wird.

Es gibt natürlich auch andere Faktoren zu berücksichtigen, wie etwa die Höhe der Beihilfe zur Krankenversicherung usw. Aber in der Regel gilt, dass Beamte bei einer Gehaltserhöhung netto mehr profitieren als Angestellte.
Dass ist mathematisch nicht korrekt und absoluter Unsinn.
Steuerprogression außen vor(!) sind 5% brutto auch 5% netto, egal wie viel abgezogen wird.

Dann vergleichst Du aber Äpfel mit Birnen.

Blicken wir mal nur auf die Angestellten: eine 3% Erhöhung des Bruttolohns bedeutet bei jemandem in EG6 mehr netto also bei jemandem in EG15 (kalte Progression).

wir sprechen also richtigerweise von der prozentual gleichen Erhöhung für Angestellte und Beamten bei 3%, aber von völlig unterschiedlichen Abzügen.

Eine Erhöhung des Bruttogehalts führt zu höheren Abzügen, vor allem durch die Steuerprogression. Das bedeutet, dass ein höheres Bruttogehalt dazu führen kann, dass ein größerer Teil des zusätzlichen Einkommens durch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge verloren geht. Die Steuerprogression sorgt dafür, dass mit steigendem Einkommen auch der Steuersatz steigt. Das betrifft sowohl Angestellte als auch Beamte, jedoch in unterschiedlichem Maße.


Angestellte zahlen Sozialversicherungsbeiträge (Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung). Diese Abgaben sinken direkt mit der Erhöhung des Bruttogehalts, wodurch das zusätzliche Einkommen netto gemindert wird.

Beamte zahlen nur Beiträge zur Krankenversicherung (in Form der Beihilfe) und müssen keine Renten- oder Arbeitslosenversicherung bezahlen. Daher haben sie weniger Abzüge und profitieren in der Regel stärker von einer Bruttoerhöhung als Angestellte.

Eine 3%ige Erhöhung des Bruttogehalts bedeutet tatsächlich auch 3% mehr Bruttoeinkommen für Beamte und Angestellte gleichermaßen. Das NETTOgehalt wird aber durch die Abzüge (insbesondere Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) bei Angestellten viel stärker negativ beeinflusst.

Beamte haben in der Regel geringere Abzüge als Angestellte, sodass Du nicht beide in einen Topf werfen kannst.
Prozentuale Abzüge sind absolut irrelevant! Ich schrieb auch klar, Steuerprogression außen vor!
Falls es dir nicht bekannt ist, Beamte haben eine "eigene" Lohnsteuertabelle, wo eben das niedrigere Brutto höher besteuert wird. Angestellte: allgemeinde Lohnsteuertabelle, Beamte: besondere Lohnsteuertabelle. Einfach mal raussuchen.

Lohnsteuertabelle A: bei 5.000,99 € = 833,00 € Steuer
Lohnsteuertabelle B: bei 5.000,99 € = 1.120,83 € Steuer

Die Höhe der Abzüge ist IRRELEVANT (Sonderfall Steuerprogression außen vor!) wenn der Ausgangsbetrag entsprechend prozentual angehoben wird.

"Angestellte zahlen Sozialversicherungsbeiträge (...). Diese Abgaben sinken direkt mit der Erhöhung des Bruttogehalts, wodurch das zusätzliche Einkommen netto gemindert wird."
Und du bist also der Meinung, bei höherem Brutto hat man anschließend weniger Netto in der Tasche, weil prozentual auch entsprechend mehr Beiträge zu leisten sind.

"Eine 3%ige Erhöhung des Bruttogehalts bedeutet tatsächlich auch 3% mehr Bruttoeinkommen für Beamte und Angestellte gleichermaßen. Das NETTOgehalt wird aber durch die Abzüge (insbesondere Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) bei Angestellten viel stärker negativ beeinflusst. "
Diese Behauptung ist schlicht falsch.

Ok, du hast bei Prozentrechnen geschlafen, habe ich verstanden. Diskussion ist sinnlos.

Die alljährlich Diskussion ist mir mittlerweile auch zu doof. Beamte sind generell viel schlechter gestellt als Angestellte und haben von ihrem Brutto weniger als Angestellte.

Nur ein Beispiel: ein verbeamteter Kollege hat 4500€ brutto, ungefähr das gleiche wie ich auch. Er bekommt 3800 Euro netto überwiesen, ich 1000€ netto weniger.

Aber Beamte haben ja deutlich mehr Abzüge und sind die ärmsten :D
Der Vergleich ist albern da ihr beide offensichtlich nicht ähnlich eingruppiert seid.
Zu den Abzügen habe ich oben geschrieben, scheint dir aber egal zu sein. In der Lohnsteuertabelle B müssten die 833€ bereits bei 4.217€ Brutto gezahlt werden.
Jemand in der Lohnsteuerklasse A veranlagt, darf also 18,5% mehr verdienen, bis die gleichen (absoluten) Abzüge greifen. Die KV sind 8,6% (AN-ANteil, bis letztes Jahr 7,3%), die RV 9,3%, AL-Verischerung 2,6%, PV außen vor, müssen eh beide. Und voila: sind 19,3 bzw. 20,5% nach der GKV-Erhöhung 2025.
also satte 0,8-2% "Bevorteilung" der Beamten. Und diese 2% gehen an die PKV, die geht nämlich vom Netto weg.
Wo ist jetzt noch die große Besserstellung?

ohjeee

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 259
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3799 am: 17.01.2025 09:52 »
Die alljährlich Diskussion ist mir mittlerweile auch zu doof. Beamte sind generell viel schlechter gestellt als Angestellte und haben von ihrem Brutto weniger als Angestellte....blabla usw schwurbel schwurbel

Nur ein Beispiel: ein verbeamteter Kollege hat 4500€ brutto, ungefähr das gleiche wie ich auch. Er bekommt 3800 Euro netto überwiesen, ich 1000€ netto weniger.

Aber Beamte haben ja deutlich mehr Abzüge und sind die ärmsten :D

Es ist wie in der letzten Rechnung auch. Ich kann nicht irgendwelche variablen und konstanten aus der Rechnung herauslassen (z.B. Steuer) und dann behaupten, für Angestellte und Beamte sei einfach alles gleich.

Das ist genauso eine Milchmädchenrechnung wie ich kaufe mir heute eine Immobilie, verkaufe sie in 30 Jahren für das doppelte und habe 100% Gewinn gemacht :D

Die Aussage, dass die Höhe der Abzüge irrelevant ist, wenn man Steuerprogression außen vor lässt, stimmt in diesem Zusammenhang nur teilweise. Der Punkt ist, dass die Steuerlast prozentual mit steigendem Bruttogehalt ansteigt (Steuerprogression), aber die Steuertabelle B für Beamte führt in der Praxis zu einem geringeren Steuerabzug bei niedrigerem Brutto im Vergleich zur allgemeinen Steuertabelle A für Angestellte. Diese spezifische Tabelle hat Auswirkungen auf die Steuerlast der Beamten, was sie in gewisser Weise günstiger stellt, insbesondere bei niedrigeren Einkommensstufen.

Wenn man die Steuerprogression tatsächlich außen vor lässt, bleiben trotzdem die unterschiedlichen Abzüge (insbesondere Sozialversicherungsbeiträge bei Angestellten) als entscheidender Faktor, und das führt dazu, dass Beamte durch die fehlenden Sozialversicherungsabgaben netto mehr profitieren als Angestellte. Auch bei gleicher Bruttolohnerhöhung.
Du hast deinen Beitrag editiert und teilweise sinnverändert.

"Der Punkt ist, dass die Steuerlast prozentual mit steigendem Bruttogehalt ansteigt (Steuerprogression), aber die Steuertabelle B für Beamte führt in der Praxis zu einem geringeren Steuerabzug bei niedrigerem Brutto im Vergleich zur allgemeinen Steuertabelle A für Angestellte"
Die Aussage ist nachweisilich falsch. Belege das doch bitte mit Zahlen. Sollte ja nicht so schwer sein, oder? Vor allem wenn es so himmelschreiende Unterschiede gibt, dürfte das ja einfach sein.

UNd mit deinem letzten Absatz hast du (wieder) bekräftigt, dass du Prozentrechnen nicht verstanden hast.

iATarifangestellter

  • Gast
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3800 am: 17.01.2025 09:54 »
Jetzt wird es langsam wieder interessant und wir können uns auf Wünsche, Strategien und das anstehende Komödienstadel konzentrieren.

Vielleicht versteht ja nun der ein oder andere Verdi-Jünger, dass Einmalzahlungen auf Dauer kontraproduktiv sind.
Dass sozialistisch geprägte Forderungen von Mindestwerte nicht die vorhandenen Probleme angeht
Dass immer wieder das gleiche Komödienstadel stattfindet und sich letztendlich nur der Lachslieferant freut.
Dass die exorbitanten Preis Steigerungen in allen Lebensbereichen zu einem deutlich spürbaren Verlust der Kaufkraft führen.
Dass unterm Strich der TVÖD meilenweit abgehängt ist zu vergleichbaren Tarifverträgen, aber auch zu vergleichbaren Nettovergütungen von beamteten Kollegen.
Dass die Lachshäppchen der drei Verhandlungsrunden vom Gesamtergebnis auch noch abgezogen werden müssen. Ebenso die Hotelkosten und die abendlichen Veranstaltungskosten (Wein, Weib und Gesang, darf ich ja nicht mehr sagen)

M.E müsste der technische und der IT Bereich komplett vom TVÖD getrennt werden und analog TV-V vergütet werden. Dies hätte den Vorteil, dass nicht gegenseitig die Fachkräfte abgeworben werden und genau in den Mangelbereichen die Probleme angegangen werden. Der TVÖD ist für diese Bereiche völlig konkurrenzlos und Bewerbungen, falls überhaupt welche kommen, sind nur noch von der Resterampe.

Wenn Verdi und VKA die Probleme angehen wollen, dann müssen sie sich endlich mal damit auseinandersetzen.

Dies wird nicht geschehen, weil Verdi ausschließlich ein sozialistisch geprägtes Gedankengut vertritt und die VKA sich positioniert "wenn selbst die Gewerkschaft keine anderen Forderungen hat, besteht ja kein Bedarf"
kannst du das mit Zahlen untermauern? Die "Tarifentwicklung" der Beamten hängt tatsächlich der Entwicklung des TVöD deutlich (!) hinterher.
Erzieherinnen, inkl. Überleitung in den TVöD SuE (also EG6 -> S8a) sind 2011 - 2024 insgesamt zwischen 68-79%, durchschnittlich 73%. Horizontales Gefälle (Erfahrungsstufen) liegt bei 33%.

Verwaltungsangestellte (EG 6) hingegen zwischen 46-55%, durchschnittlich 49%, horizontales Gefälle 22%. In EG 8 sind es 47% bei ebenfalls 22% (2011 lag das horizontale Gefälle Erfahrungsstufe 1-6 bei 29%).

Bei A11-Beamte liegt man bei 35-37%, durchschnittlich 36%, bei einem horizontalen Gefälle von 31% (allerdings nach 30Jahren, nach 15 Jahren wie im TVöD beträgt dies nur 17%!).

also, auf welcher Annahme basiert deine Aussage, dass sich die Beamtenbesolung wesentlich von der tariflichen Entwicklung abgekoppelt hat und abgehauen ist??

Er schrieb ja "Nettovergütungen", die er vermutlich vergleicht. Klar liegen da Beamte deutlich vorne, auch bei Tariferhöhungen.
Was ändert sich an der Nettovergütung prozentual, wenn sich Brutto prozentual verändert?
Bist du der Meinung, die Nettobesoldung hat über 13%-Punkte, also über 33% aufgeholt und ist an der Nettovergütung der Angestellten vorbeigezogen? Wie viel sind (Steuerprogression außen vor) 5% Brutto mehr Netto? Und warum ist das bei Beamten anders als bei Angestellten?

weil der Beamte deutlich weniger Abzüge hat, hat er natürlich mehr Netto vom Brutto bei gleicher Tariferhöhung. 3% Erhöhung minus 50% Steuern und Abgaben sind eben anders zu bewerten als 3% Erhöhung und 10% Abgaben.

Zu Deiner Frage "Was ändert sich an der Nettovergütung prozentual, wenn sich Brutto prozentual verändert?" - eben genau das oben Erwähnte.

Der Hauptunterschied zwischen Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst liegt in der Sozialversicherung. Angestellte müssen Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung leisten, was die Abzüge von ihrem Bruttogehalt erhöht und damit ihr Nettogehalt verringert. Beamte sind von diesen Sozialversicherungsbeiträgen befreit. Sie müssen lediglich Beiträge zur Krankenversicherung leisten, allerdings in Form einer Beihilfe, die deutlich niedriger ist als die regulären Beiträge, die Angestellte zahlen müssen.

Durch die fehlenden oder geringeren Abzüge haben Beamte im Vergleich zu Angestellten eine höhere Nettosteigerung, wenn ihr Gehalt um einen Prozentsatz wie 3% erhöht wird.

Es gibt natürlich auch andere Faktoren zu berücksichtigen, wie etwa die Höhe der Beihilfe zur Krankenversicherung usw. Aber in der Regel gilt, dass Beamte bei einer Gehaltserhöhung netto mehr profitieren als Angestellte.
Dass ist mathematisch nicht korrekt und absoluter Unsinn.
Steuerprogression außen vor(!) sind 5% brutto auch 5% netto, egal wie viel abgezogen wird.

Dann vergleichst Du aber Äpfel mit Birnen.

Blicken wir mal nur auf die Angestellten: eine 3% Erhöhung des Bruttolohns bedeutet bei jemandem in EG6 mehr netto also bei jemandem in EG15 (kalte Progression).

wir sprechen also richtigerweise von der prozentual gleichen Erhöhung für Angestellte und Beamten bei 3%, aber von völlig unterschiedlichen Abzügen.

Eine Erhöhung des Bruttogehalts führt zu höheren Abzügen, vor allem durch die Steuerprogression. Das bedeutet, dass ein höheres Bruttogehalt dazu führen kann, dass ein größerer Teil des zusätzlichen Einkommens durch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge verloren geht. Die Steuerprogression sorgt dafür, dass mit steigendem Einkommen auch der Steuersatz steigt. Das betrifft sowohl Angestellte als auch Beamte, jedoch in unterschiedlichem Maße.


Angestellte zahlen Sozialversicherungsbeiträge (Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung). Diese Abgaben sinken direkt mit der Erhöhung des Bruttogehalts, wodurch das zusätzliche Einkommen netto gemindert wird.

Beamte zahlen nur Beiträge zur Krankenversicherung (in Form der Beihilfe) und müssen keine Renten- oder Arbeitslosenversicherung bezahlen. Daher haben sie weniger Abzüge und profitieren in der Regel stärker von einer Bruttoerhöhung als Angestellte.

Eine 3%ige Erhöhung des Bruttogehalts bedeutet tatsächlich auch 3% mehr Bruttoeinkommen für Beamte und Angestellte gleichermaßen. Das NETTOgehalt wird aber durch die Abzüge (insbesondere Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) bei Angestellten viel stärker negativ beeinflusst.

Beamte haben in der Regel geringere Abzüge als Angestellte, sodass Du nicht beide in einen Topf werfen kannst.
Prozentuale Abzüge sind absolut irrelevant! Ich schrieb auch klar, Steuerprogression außen vor!
Falls es dir nicht bekannt ist, Beamte haben eine "eigene" Lohnsteuertabelle, wo eben das niedrigere Brutto höher besteuert wird. Angestellte: allgemeinde Lohnsteuertabelle, Beamte: besondere Lohnsteuertabelle. Einfach mal raussuchen.

Lohnsteuertabelle A: bei 5.000,99 € = 833,00 € Steuer
Lohnsteuertabelle B: bei 5.000,99 € = 1.120,83 € Steuer

Die Höhe der Abzüge ist IRRELEVANT (Sonderfall Steuerprogression außen vor!) wenn der Ausgangsbetrag entsprechend prozentual angehoben wird.

"Angestellte zahlen Sozialversicherungsbeiträge (...). Diese Abgaben sinken direkt mit der Erhöhung des Bruttogehalts, wodurch das zusätzliche Einkommen netto gemindert wird."
Und du bist also der Meinung, bei höherem Brutto hat man anschließend weniger Netto in der Tasche, weil prozentual auch entsprechend mehr Beiträge zu leisten sind.

"Eine 3%ige Erhöhung des Bruttogehalts bedeutet tatsächlich auch 3% mehr Bruttoeinkommen für Beamte und Angestellte gleichermaßen. Das NETTOgehalt wird aber durch die Abzüge (insbesondere Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) bei Angestellten viel stärker negativ beeinflusst. "
Diese Behauptung ist schlicht falsch.

Ok, du hast bei Prozentrechnen geschlafen, habe ich verstanden. Diskussion ist sinnlos.

Die alljährlich Diskussion ist mir mittlerweile auch zu doof. Beamte sind generell viel schlechter gestellt als Angestellte und haben von ihrem Brutto weniger als Angestellte.

Nur ein Beispiel: ein verbeamteter Kollege hat 4500€ brutto, ungefähr das gleiche wie ich auch. Er bekommt 3800 Euro netto überwiesen, ich 1000€ netto weniger.

Aber Beamte haben ja deutlich mehr Abzüge und sind die ärmsten :D
Der Vergleich ist albern da ihr beide offensichtlich nicht ähnlich eingruppiert seid.
Zu den Abzügen habe ich oben geschrieben, scheint dir aber egal zu sein. In der Lohnsteuertabelle B müssten die 833€ bereits bei 4.217€ Brutto gezahlt werden.
Jemand in der Lohnsteuerklasse A veranlagt, darf also 18,5% mehr verdienen, bis die gleichen (absoluten) Abzüge greifen. Die KV sind 8,6% (AN-ANteil, bis letztes Jahr 7,3%), die RV 9,3%, AL-Verischerung 2,6%, PV außen vor, müssen eh beide. Und voila: sind 19,3 bzw. 20,5% nach der GKV-Erhöhung 2025.
also satte 0,8-2% "Bevorteilung" der Beamten. Und diese 2% gehen an die PKV, die geht nämlich vom Netto weg.
Wo ist jetzt noch die große Besserstellung?

Ok, die Zahlen sind also albern, verstehe. Es geht doch am Ende um das, was unterm Strich übrig bleibt. Und das ist nunmal bei Beamten im Vergleich mit identischem Bruttogehalt wesentlich mehr Netto, als beim Angestellten.

Natürlich zahlt der Beamte auch Lohnsteuer und die sind nahezu identisch. Aber es geht um die Sozialversicherungen, welche der Beamte nicht hat. Da liegt der Hund begraben.

Ich weiß nicht warum sich verbeamtete Kollegen so gegen diese Tatsache wehren. Mein Kollege ist zumindest soweit, es eingesehen zu haben, als wir unsere Abrechnungen verglichen haben.

Kein Beamter dieser Welt würde in das Angestelltenverhältnis in den Tarifvertrag wechseln wollen, weil sie genau wissen, das weniger Netto winkt bei gleicher Bruttobezahlung.

Aber das führt zu nichts. Lassen wir es so stehen, dass Beamte die gleichen Abzüge haben wie Angestellte und die Welt ist in Ordnung :D

JahrhundertwerkTVÖD

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 860
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3801 am: 17.01.2025 09:54 »
Nicht zu vergessen die "ordentlichen" Kinder und Familienzuschläge, die sich bei 2 Kindern sehr deutlich auswirken.
Auch steigt m.W kaum noch jemand in A9 ein, sondern in A10
Auch (zumindest hier), wird jeder nach 1 Jahr gleich höher eingestuft. (Mag nur hier so sein)
Auch werden (zumindest hier) fast nur noch Stellen ausgeschrieben sowohl als Beamte wie auch Angestellte. Grund, keine nutzbaren Bewerbungen als Angestellte ab E9/ E10

Nur um es noch einmal klarzustellen. Es geht mir um keine Neiddebatte, sondern darzustellen wie schlecht der TVÖD ist, sowohl i8m vergleich zur Beamtenbesoldung, wie auch Tv-V.

MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,435
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3802 am: 17.01.2025 09:57 »
Auch richtig. Gegenfrage dazu: konnte die Bruttolohnerhöhung jemals die monetäre Inflation outperformen? Sind die Steuern und Abgaben in Vergangenheit jemals gesunken oder werden sie in Zukunft eher sinken oder steigen?
Wir hatte die letzten Jahrzehnte meisten eine Reallohnerhöhung, also: Ja konnten sie.

Organisator

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 7,502
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3803 am: 17.01.2025 09:59 »
Wenn man die Steuerprogression tatsächlich außen vor lässt, bleiben trotzdem die unterschiedlichen Abzüge (insbesondere Sozialversicherungsbeiträge bei Angestellten) als entscheidender Faktor, und das führt dazu, dass Beamte durch die fehlenden Sozialversicherungsabgaben netto mehr profitieren als Angestellte. Auch bei gleicher Bruttolohnerhöhung.

Und das ist mathematisch falsch. Zur Verdeutlichung nehmen wir zwei Personen. Eine zahlt Sozialversicherungsbeiträge, eine nicht. Das Bruttoeinkommen steigt um 10 %: Steuer zur Vergleichbarkeit einheitlich 20 %

Person 1 (Angestellter)
   5.000,--€ Brutto
- 1.500,--€ 30 % Sozialversicherungsbeiträge
- 1.000,--€ 20 % Steuer
========
2.500,-- € Netto

Person 2 (Beamter)
   5.000,--€ Brutto
- 1.000,--€ 20 % Steuer
========
4.000,-- € Netto

Nun folgt eine Brutto-Erhöhung um 10 %

Person 1 (Angestellter)
   5.500,--€ Brutto
- 1.650,--€ 30 % Sozialversicherungsbeiträge
- 1.100,--€ 20 % Steuer
========
2.750,-- € Netto

Person 2 (Beamter)
   5.500,--€ Brutto
- 1.100,--€ 20 % Steuer
========
4.400,-- € Netto


Bei beiden Personen ist sowohl das Brutto- als auch das Nettoeinkommen um 10% gestiegen.

ohjeee

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 259
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3804 am: 17.01.2025 10:04 »
Jetzt wird es langsam wieder interessant und wir können uns auf Wünsche, Strategien und das anstehende Komödienstadel konzentrieren.

Vielleicht versteht ja nun der ein oder andere Verdi-Jünger, dass Einmalzahlungen auf Dauer kontraproduktiv sind.
Dass sozialistisch geprägte Forderungen von Mindestwerte nicht die vorhandenen Probleme angeht
Dass immer wieder das gleiche Komödienstadel stattfindet und sich letztendlich nur der Lachslieferant freut.
Dass die exorbitanten Preis Steigerungen in allen Lebensbereichen zu einem deutlich spürbaren Verlust der Kaufkraft führen.
Dass unterm Strich der TVÖD meilenweit abgehängt ist zu vergleichbaren Tarifverträgen, aber auch zu vergleichbaren Nettovergütungen von beamteten Kollegen.
Dass die Lachshäppchen der drei Verhandlungsrunden vom Gesamtergebnis auch noch abgezogen werden müssen. Ebenso die Hotelkosten und die abendlichen Veranstaltungskosten (Wein, Weib und Gesang, darf ich ja nicht mehr sagen)

M.E müsste der technische und der IT Bereich komplett vom TVÖD getrennt werden und analog TV-V vergütet werden. Dies hätte den Vorteil, dass nicht gegenseitig die Fachkräfte abgeworben werden und genau in den Mangelbereichen die Probleme angegangen werden. Der TVÖD ist für diese Bereiche völlig konkurrenzlos und Bewerbungen, falls überhaupt welche kommen, sind nur noch von der Resterampe.

Wenn Verdi und VKA die Probleme angehen wollen, dann müssen sie sich endlich mal damit auseinandersetzen.

Dies wird nicht geschehen, weil Verdi ausschließlich ein sozialistisch geprägtes Gedankengut vertritt und die VKA sich positioniert "wenn selbst die Gewerkschaft keine anderen Forderungen hat, besteht ja kein Bedarf"
kannst du das mit Zahlen untermauern? Die "Tarifentwicklung" der Beamten hängt tatsächlich der Entwicklung des TVöD deutlich (!) hinterher.
Erzieherinnen, inkl. Überleitung in den TVöD SuE (also EG6 -> S8a) sind 2011 - 2024 insgesamt zwischen 68-79%, durchschnittlich 73%. Horizontales Gefälle (Erfahrungsstufen) liegt bei 33%.

Verwaltungsangestellte (EG 6) hingegen zwischen 46-55%, durchschnittlich 49%, horizontales Gefälle 22%. In EG 8 sind es 47% bei ebenfalls 22% (2011 lag das horizontale Gefälle Erfahrungsstufe 1-6 bei 29%).

Bei A11-Beamte liegt man bei 35-37%, durchschnittlich 36%, bei einem horizontalen Gefälle von 31% (allerdings nach 30Jahren, nach 15 Jahren wie im TVöD beträgt dies nur 17%!).

also, auf welcher Annahme basiert deine Aussage, dass sich die Beamtenbesolung wesentlich von der tariflichen Entwicklung abgekoppelt hat und abgehauen ist??

Er schrieb ja "Nettovergütungen", die er vermutlich vergleicht. Klar liegen da Beamte deutlich vorne, auch bei Tariferhöhungen.
Was ändert sich an der Nettovergütung prozentual, wenn sich Brutto prozentual verändert?
Bist du der Meinung, die Nettobesoldung hat über 13%-Punkte, also über 33% aufgeholt und ist an der Nettovergütung der Angestellten vorbeigezogen? Wie viel sind (Steuerprogression außen vor) 5% Brutto mehr Netto? Und warum ist das bei Beamten anders als bei Angestellten?

weil der Beamte deutlich weniger Abzüge hat, hat er natürlich mehr Netto vom Brutto bei gleicher Tariferhöhung. 3% Erhöhung minus 50% Steuern und Abgaben sind eben anders zu bewerten als 3% Erhöhung und 10% Abgaben.

Zu Deiner Frage "Was ändert sich an der Nettovergütung prozentual, wenn sich Brutto prozentual verändert?" - eben genau das oben Erwähnte.

Der Hauptunterschied zwischen Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst liegt in der Sozialversicherung. Angestellte müssen Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung leisten, was die Abzüge von ihrem Bruttogehalt erhöht und damit ihr Nettogehalt verringert. Beamte sind von diesen Sozialversicherungsbeiträgen befreit. Sie müssen lediglich Beiträge zur Krankenversicherung leisten, allerdings in Form einer Beihilfe, die deutlich niedriger ist als die regulären Beiträge, die Angestellte zahlen müssen.

Durch die fehlenden oder geringeren Abzüge haben Beamte im Vergleich zu Angestellten eine höhere Nettosteigerung, wenn ihr Gehalt um einen Prozentsatz wie 3% erhöht wird.

Es gibt natürlich auch andere Faktoren zu berücksichtigen, wie etwa die Höhe der Beihilfe zur Krankenversicherung usw. Aber in der Regel gilt, dass Beamte bei einer Gehaltserhöhung netto mehr profitieren als Angestellte.
Dass ist mathematisch nicht korrekt und absoluter Unsinn.
Steuerprogression außen vor(!) sind 5% brutto auch 5% netto, egal wie viel abgezogen wird.

Dann vergleichst Du aber Äpfel mit Birnen.

Blicken wir mal nur auf die Angestellten: eine 3% Erhöhung des Bruttolohns bedeutet bei jemandem in EG6 mehr netto also bei jemandem in EG15 (kalte Progression).

wir sprechen also richtigerweise von der prozentual gleichen Erhöhung für Angestellte und Beamten bei 3%, aber von völlig unterschiedlichen Abzügen.

Eine Erhöhung des Bruttogehalts führt zu höheren Abzügen, vor allem durch die Steuerprogression. Das bedeutet, dass ein höheres Bruttogehalt dazu führen kann, dass ein größerer Teil des zusätzlichen Einkommens durch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge verloren geht. Die Steuerprogression sorgt dafür, dass mit steigendem Einkommen auch der Steuersatz steigt. Das betrifft sowohl Angestellte als auch Beamte, jedoch in unterschiedlichem Maße.


Angestellte zahlen Sozialversicherungsbeiträge (Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung). Diese Abgaben sinken direkt mit der Erhöhung des Bruttogehalts, wodurch das zusätzliche Einkommen netto gemindert wird.

Beamte zahlen nur Beiträge zur Krankenversicherung (in Form der Beihilfe) und müssen keine Renten- oder Arbeitslosenversicherung bezahlen. Daher haben sie weniger Abzüge und profitieren in der Regel stärker von einer Bruttoerhöhung als Angestellte.

Eine 3%ige Erhöhung des Bruttogehalts bedeutet tatsächlich auch 3% mehr Bruttoeinkommen für Beamte und Angestellte gleichermaßen. Das NETTOgehalt wird aber durch die Abzüge (insbesondere Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) bei Angestellten viel stärker negativ beeinflusst.

Beamte haben in der Regel geringere Abzüge als Angestellte, sodass Du nicht beide in einen Topf werfen kannst.
Prozentuale Abzüge sind absolut irrelevant! Ich schrieb auch klar, Steuerprogression außen vor!
Falls es dir nicht bekannt ist, Beamte haben eine "eigene" Lohnsteuertabelle, wo eben das niedrigere Brutto höher besteuert wird. Angestellte: allgemeinde Lohnsteuertabelle, Beamte: besondere Lohnsteuertabelle. Einfach mal raussuchen.

Lohnsteuertabelle A: bei 5.000,99 € = 833,00 € Steuer
Lohnsteuertabelle B: bei 5.000,99 € = 1.120,83 € Steuer

Die Höhe der Abzüge ist IRRELEVANT (Sonderfall Steuerprogression außen vor!) wenn der Ausgangsbetrag entsprechend prozentual angehoben wird.

"Angestellte zahlen Sozialversicherungsbeiträge (...). Diese Abgaben sinken direkt mit der Erhöhung des Bruttogehalts, wodurch das zusätzliche Einkommen netto gemindert wird."
Und du bist also der Meinung, bei höherem Brutto hat man anschließend weniger Netto in der Tasche, weil prozentual auch entsprechend mehr Beiträge zu leisten sind.

"Eine 3%ige Erhöhung des Bruttogehalts bedeutet tatsächlich auch 3% mehr Bruttoeinkommen für Beamte und Angestellte gleichermaßen. Das NETTOgehalt wird aber durch die Abzüge (insbesondere Steuern und Sozialversicherungsbeiträge) bei Angestellten viel stärker negativ beeinflusst. "
Diese Behauptung ist schlicht falsch.

Ok, du hast bei Prozentrechnen geschlafen, habe ich verstanden. Diskussion ist sinnlos.

Die alljährlich Diskussion ist mir mittlerweile auch zu doof. Beamte sind generell viel schlechter gestellt als Angestellte und haben von ihrem Brutto weniger als Angestellte.

Nur ein Beispiel: ein verbeamteter Kollege hat 4500€ brutto, ungefähr das gleiche wie ich auch. Er bekommt 3800 Euro netto überwiesen, ich 1000€ netto weniger.

Aber Beamte haben ja deutlich mehr Abzüge und sind die ärmsten :D
Der Vergleich ist albern da ihr beide offensichtlich nicht ähnlich eingruppiert seid.
Zu den Abzügen habe ich oben geschrieben, scheint dir aber egal zu sein. In der Lohnsteuertabelle B müssten die 833€ bereits bei 4.217€ Brutto gezahlt werden.
Jemand in der Lohnsteuerklasse A veranlagt, darf also 18,5% mehr verdienen, bis die gleichen (absoluten) Abzüge greifen. Die KV sind 8,6% (AN-ANteil, bis letztes Jahr 7,3%), die RV 9,3%, AL-Verischerung 2,6%, PV außen vor, müssen eh beide. Und voila: sind 19,3 bzw. 20,5% nach der GKV-Erhöhung 2025.
also satte 0,8-2% "Bevorteilung" der Beamten. Und diese 2% gehen an die PKV, die geht nämlich vom Netto weg.
Wo ist jetzt noch die große Besserstellung?

Ok, die Zahlen sind also albern, verstehe. Es geht doch am Ende um das, was unterm Strich übrig bleibt. Und das ist nunmal bei Beamten im Vergleich mit identischem Bruttogehalt wesentlich mehr Netto, als beim Angestellten.

Natürlich zahlt der Beamte auch Lohnsteuer und die sind nahezu identisch. Aber es geht um die Sozialversicherungen, welche der Beamte nicht hat. Da liegt der Hund begraben.

Ich weiß nicht warum sich verbeamtete Kollegen so gegen diese Tatsache wehren. Mein Kollege ist zumindest soweit, es eingesehen zu haben, als wir unsere Abrechnungen verglichen haben.

Kein Beamter dieser Welt würde in das Angestelltenverhältnis in den Tarifvertrag wechseln wollen, weil sie genau wissen, das weniger Netto winkt bei gleicher Bruttobezahlung.

Aber das führt zu nichts. Lassen wir es so stehen, dass Beamte die gleichen Abzüge haben wie Angestellte und die Welt ist in Ordnung :D
Das ist kindisch. Du hast mir oben vorgeworfen, ich vergleiche Äpfel mit Birnen, und vergleichst sich aber selbst offenbar mit jemandem, der höher eingruppiert ist. Das ist Äpfel mit Birnen und hat nichts mit deiner ursprünglichen Aussage zu tun, Beamte würden netto mehr von einer Brutto-Erhöhung profitieren.
Den Nachweis bist du hier im Forum noch schuldig.
"Kein Beamter dieser Welt würde in das Angestelltenverhältnis in den Tarifvertrag wechseln wollen, weil sie genau wissen, das weniger Netto winkt bei gleicher Bruttobezahlung."
Das ist ebenfalls Äpfel mit Birnen, weil (außer in Sonderfällen mit kinderreichen Beamten in niedrigen(!) Besoldungsgruppen) Angestellte im Regelfall(!) in vergleichbarer Eingruppierung ein deutlich höheres Brutto haben.

"Natürlich zahlt der Beamte auch Lohnsteuer und die sind nahezu identisch. Aber es geht um die Sozialversicherungen, welche der Beamte nicht hat. Da liegt der Hund begraben."
Das ist FALSCH!!! Beamte zahlen auf gleiches Brutto MEHR LOHNSTEUER!
Belege doch wenigstens deine hanebüchenen Aussagen mit Zahlen, Rechnungen, Quellen! Ich habe das oben dargestellt! Wenn du anderer Meinung bist, dann such bitte Zahlen raus und poste sie hier!

MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,435
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3805 am: 17.01.2025 10:05 »
Wie viel sind (Steuerprogression außen vor) 5% Brutto mehr Netto? Und warum ist das bei Beamten anders als bei Angestellten?
Steuerprogression ist aber genau das Thema, denn 5% mehr Brutto sind bei 30000€ und bei 60000€ nicht gleich viel Prozentuales Netto mehr
Und da die Beamten weniger Brutto für gleiches Netto benötigen (wg. SV Abgaben) sind die An bei gleichem Netto gegenüber dem Beamten schlechter gestellt, wenn beide die gleiche Bruttoerhöhung erhalten.

Alfi

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 277
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3806 am: 17.01.2025 10:05 »
in 7 Tagen geht es los.

Ich sage jetzt schon was passiert:

- es wird kein Angebot geben
- die VKA und der Bund geben eine Presskonferenz, dass man komplett geschockt ist von den aufgestellten Forderungen, dass diese nichts mit der Realität zu tun haben und überhaupt nicht die (finanzielle / ökonomische) Lage berücksichtigen
(es wird also mal wieder so getan, als ob die Forderungen nicht bereits am 09.10.2024 verkündet worden wären, sondern als ob man sie erst am 24.01.2025 erfahren hätte)

Karin bleibt bei den 8 % der Kaffee im Halse stecken, Frank sagt, sie soll ein Lachsbrötchen essen, um dies auszutarieren. Dabei sagt sie nachher, dass der Lachs dieses Mal etwas nach Kaffee geschmeckt hätte, ob beim nächsten Mal ein anderer Lieferant für das Portsdamer Luxushotel gesucht werden könnte. Dieser ist aber deutlich teurer, so dass 0,1 % wieder weniger zur Verfügung stehen, die verteilt werden können.

Ah, endlich wieder ein zur Sache passender Beitrag!  ;) ;D 8)

Korrekt, es wird seitens der AG zunächst kein Angebot geben, nach der Verhandlung aber in jedem Fall eine Stellungnahme zu den (natürlich viel zu hohen) Forderungen geben. Das sind soweit nur die tradierten Rituale.

Wirklich spannend wird es erst in Runde 2. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass unmittelbarer vor der BTW ebenfalls kein Angebot gemacht wird, weil ich nicht glaube, dass es eine qualifizierte Einschätzung zur Bewertung eines Angebots durch unentschlossenen Wähler (und den daraus folgenden Kosequenzen auf seine Wahlentscheidung geben) wird.

Meine These: Auch im Rahmen der 2. Runde kein konkretes Angebot, in der Stellungnahme aber die Nennung eines möglichen Korridors mit der Bitte an die AN-Seite, sich mit diesem anzufreunden. Es heißt also: Geduld haben!

Natürlich gibt es in der 2. Runde kein Angebot oder wenn dann nur ein ganz mieses, man wird natürlich die drei Runden voll ausnutzen um dann das super Ergebnis zu präsentieren, obwohl wie hier schon einige schrieben es natürlich wirklich eine super Möglichkeit wäre, vor der Wahl Druck aufzubauen in Form von Streiks.

iATarifangestellter

  • Gast
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3807 am: 17.01.2025 10:08 »
Auch richtig. Gegenfrage dazu: konnte die Bruttolohnerhöhung jemals die monetäre Inflation outperformen? Sind die Steuern und Abgaben in Vergangenheit jemals gesunken oder werden sie in Zukunft eher sinken oder steigen?
Wir hatte die letzten Jahrzehnte meisten eine Reallohnerhöhung, also: Ja konnten sie.

Ok, heißt im Umkehrschluss, dass sich die Menschen heute mehr leisten können als noch in den vergangenen Jahrzehnten? Spiegelt das den tatsächlichen Zustand der Konjunktur wider oder haben wir eher eine stark rückläufige Nachfrage der privaten Haushalte, weil alles viel teurer wurde und die Löhne nicht im gleichen Maße wie die Preiserhöhungen gestiegen sind?

ohjeee

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 259
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3808 am: 17.01.2025 10:11 »
Wie viel sind (Steuerprogression außen vor) 5% Brutto mehr Netto? Und warum ist das bei Beamten anders als bei Angestellten?
Steuerprogression ist aber genau das Thema, denn 5% mehr Brutto sind bei 30000€ und bei 60000€ nicht gleich viel Prozentuales Netto mehr
Und da die Beamten weniger Brutto für gleiches Netto benötigen (wg. SV Abgaben) sind die An bei gleichem Netto gegenüber dem Beamten schlechter gestellt, wenn beide die gleiche Bruttoerhöhung erhalten.
Das ist grds. korrekt.
Allerdings schlägt die Steuerprogression in der Lohnsteuertabelle B auch früher zu.
Ein Angestellter "darf" ca. 18,5% mehr verdienen bei gleicher absoluter Lohnsteuerlast. Ich hatte das oben ausgeführt, die 18,5% sollen eben in etwa die KV, ALV, RV, (PV) ausgleichen, und somit die Steuerlast fairer machen, wobei der Beamte von seinem Netto noch die PKV und PV (privat) absichern muss.
Insofern zieht auch das Argument der Steuerprogression nicht wirklich in der Debatte.

ohjeee

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 259
Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3809 am: 17.01.2025 10:15 »
Wie viel sind (Steuerprogression außen vor) 5% Brutto mehr Netto? Und warum ist das bei Beamten anders als bei Angestellten?
Steuerprogression ist aber genau das Thema, denn 5% mehr Brutto sind bei 30000€ und bei 60000€ nicht gleich viel Prozentuales Netto mehr
Und da die Beamten weniger Brutto für gleiches Netto benötigen (wg. SV Abgaben) sind die An bei gleichem Netto gegenüber dem Beamten schlechter gestellt, wenn beide die gleiche Bruttoerhöhung erhalten.
ergänzend: "Unfair" bei vergleichbarer Eingruppierung wirds bei Sockelbeträgen. Dann hat der EG11-Kollege prozentual tatsächlich weniger als sein A11-Büronachbar. Bei prozentualen Erhöhungen (alle anderen Unschärfen außen vor) gibt es keinen wesentlichen Unterschied.