Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1112139 times)

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3810 am: 17.01.2025 10:18 »
in 7 Tagen geht es los.

Ich sage jetzt schon was passiert:

- es wird kein Angebot geben
- die VKA und der Bund geben eine Presskonferenz, dass man komplett geschockt ist von den aufgestellten Forderungen, dass diese nichts mit der Realität zu tun haben und überhaupt nicht die (finanzielle / ökonomische) Lage berücksichtigen
(es wird also mal wieder so getan, als ob die Forderungen nicht bereits am 09.10.2024 verkündet worden wären, sondern als ob man sie erst am 24.01.2025 erfahren hätte)

Karin bleibt bei den 8 % der Kaffee im Halse stecken, Frank sagt, sie soll ein Lachsbrötchen essen, um dies auszutarieren. Dabei sagt sie nachher, dass der Lachs dieses Mal etwas nach Kaffee geschmeckt hätte, ob beim nächsten Mal ein anderer Lieferant für das Portsdamer Luxushotel gesucht werden könnte. Dieser ist aber deutlich teurer, so dass 0,1 % wieder weniger zur Verfügung stehen, die verteilt werden können.

Ah, endlich wieder ein zur Sache passender Beitrag!  ;) ;D 8)

Korrekt, es wird seitens der AG zunächst kein Angebot geben, nach der Verhandlung aber in jedem Fall eine Stellungnahme zu den (natürlich viel zu hohen) Forderungen geben. Das sind soweit nur die tradierten Rituale.

Wirklich spannend wird es erst in Runde 2. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass unmittelbarer vor der BTW ebenfalls kein Angebot gemacht wird, weil ich nicht glaube, dass es eine qualifizierte Einschätzung zur Bewertung eines Angebots durch unentschlossenen Wähler (und den daraus folgenden Kosequenzen auf seine Wahlentscheidung geben) wird.

Meine These: Auch im Rahmen der 2. Runde kein konkretes Angebot, in der Stellungnahme aber die Nennung eines möglichen Korridors mit der Bitte an die AN-Seite, sich mit diesem anzufreunden. Es heißt also: Geduld haben!

Natürlich gibt es in der 2. Runde kein Angebot oder wenn dann nur ein ganz mieses, man wird natürlich die drei Runden voll ausnutzen um dann das super Ergebnis zu präsentieren, obwohl wie hier schon einige schrieben es natürlich wirklich eine super Möglichkeit wäre, vor der Wahl Druck aufzubauen in Form von Streiks.

Na ja, ich geh gerne streiken. Ist fast wie ein freier Tag.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3811 am: 17.01.2025 10:32 »
"Natürlich zahlt der Beamte auch Lohnsteuer und die sind nahezu identisch. Aber es geht um die Sozialversicherungen, welche der Beamte nicht hat. Da liegt der Hund begraben."
Das ist FALSCH!!! Beamte zahlen auf gleiches Brutto MEHR LOHNSTEUER!
Nein. bei gleichem zu versteuerndem Einkommen zahlen beide gleich viel.
Das was du meinst ist, dass beim AN die Sozialabgaben, die sich steuermindernd auswirken, sich auf das zu versteuerndem Einkommen auswirken.

edit: und das ist in den Lohnsteuertabellen entsprechen eingepreist!


Also NEIN ein Beamter zahlt genauso viel Steuern wie ein Angestellter.

und bitte nicht diese meterlangen Zitationen.
« Last Edit: 17.01.2025 10:40 von MoinMoin »

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3812 am: 17.01.2025 10:38 »
Auch richtig. Gegenfrage dazu: konnte die Bruttolohnerhöhung jemals die monetäre Inflation outperformen? Sind die Steuern und Abgaben in Vergangenheit jemals gesunken oder werden sie in Zukunft eher sinken oder steigen?
Wir hatte die letzten Jahrzehnte meisten eine Reallohnerhöhung, also: Ja konnten sie.

Ok, heißt im Umkehrschluss, dass sich die Menschen heute mehr leisten können als noch in den vergangenen Jahrzehnten? Spiegelt das den tatsächlichen Zustand der Konjunktur wider oder haben wir eher eine stark rückläufige Nachfrage der privaten Haushalte, weil alles viel teurer wurde und die Löhne nicht im gleichen Maße wie die Preiserhöhungen gestiegen sind?
Ja natürlich können wir uns wesentlich mehr leisten.

Kommt alles allerdings auf den Zeithorizont an den du betrachtest.
Also meine Eltern konnte nicht 3 x im Jahr eine (Auslands)Urlaubsreise machen.
Meine Kinder machten das schon während der Ausbildung.

Wir hatte jedoch durch den Ukraine Preisschock eine ordentliche Reallohndelle, die uns um eine Dekade zurückgeworfen hat.

iATarifangestellter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3813 am: 17.01.2025 10:47 »
Auch richtig. Gegenfrage dazu: konnte die Bruttolohnerhöhung jemals die monetäre Inflation outperformen? Sind die Steuern und Abgaben in Vergangenheit jemals gesunken oder werden sie in Zukunft eher sinken oder steigen?
Wir hatte die letzten Jahrzehnte meisten eine Reallohnerhöhung, also: Ja konnten sie.

Ok, heißt im Umkehrschluss, dass sich die Menschen heute mehr leisten können als noch in den vergangenen Jahrzehnten? Spiegelt das den tatsächlichen Zustand der Konjunktur wider oder haben wir eher eine stark rückläufige Nachfrage der privaten Haushalte, weil alles viel teurer wurde und die Löhne nicht im gleichen Maße wie die Preiserhöhungen gestiegen sind?
Ja natürlich können wir uns wesentlich mehr leisten.

Kommt alles allerdings auf den Zeithorizont an den du betrachtest.
Also meine Eltern konnte nicht 3 x im Jahr eine (Auslands)Urlaubsreise machen.
Meine Kinder machten das schon während der Ausbildung.

Wir hatte jedoch durch den Ukraine Preisschock eine ordentliche Reallohndelle, die uns um eine Dekade zurückgeworfen hat.

dann verstehe ich nicht, warum sich jeder beschwert, wenn es uns allen doch so gut geht.

Haben wir wirklich mehr Wohlstand oder nur mehr technologischen Fortschritt? Früher hat ein Arbeitnehmer eine ganze Familie finanziert und ein Eigenheim bezahlt, heute fällt es unter den Begriff "Gleichberechtigung" wenn beiden arbeiten gehen MÜSSEN.

Ich bin da skeptisch, ob es uns allen wirklich besser geht. Mittlerweile geht es sogar an die Grundbedürfnisse, also Mieten, die kaum noch zu bezahlen sind. Vielleicht definieren wir aber auch den Begriff "uns" oder "wir" anders. Sind damit alle gemeint, auch die Menschen im Niedriglohnsektor, von der Kassiererin hin zum öffentlichen Dienst, bei dem ein Müllwerker E3 verdient? Ich frage mich echt, wie solche Gehaltsklassen überleben können und ich selbst verdiene mM gut mit E9b/4....trotzdem können wir (Freundin und ich) uns keine gemeinsame Wohnung leisten, weil es einfach zu teuer ist und es günstiger ist, zwei Wohnungen zu unterhalten als sich einfach eine zusammen zu nehmen. Das ist doch der reale Irrsinn heutzutage.

Organisator

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3814 am: 17.01.2025 10:58 »
Haben wir wirklich mehr Wohlstand oder nur mehr technologischen Fortschritt? Früher hat ein Arbeitnehmer eine ganze Familie finanziert und ein Eigenheim bezahlt, heute fällt es unter den Begriff "Gleichberechtigung" wenn beiden arbeiten gehen MÜSSEN.

Dann wäre es ganz schön, die durchaus passende Eingangsfrage nicht nur mit Anekdoten sondern mit ein paar Zahlen und Fakten zu untermauern.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3815 am: 17.01.2025 11:07 »

Ich arbeite mit Studierenden und bei mehr wie zwei Absätzen kann es noch so einfach sein.... *schulterzuck*

Es reicht offenbar bereits ein Satz, um nicht korrekt deutsch zu schreiben.  ;)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3816 am: 17.01.2025 11:14 »
dann verstehe ich nicht, warum sich jeder beschwert, wenn es uns allen doch so gut geht.
Ist halt ein subjektives Empfinden.

Und außerdem in meinem Umfeld gibt es kaum jemand der sich beschwert und wenn dann nur über "Luxus" Probleme oder reale Problem, die mit der individuellen Lebensweisen zusammenhängen.

Und in meinem Umfeld sind sowohl 6 stellig verdienende AN/Unternehmer als auch Erwerbsunfähige, Rentner, BGler und Mindestlohnempfänger. (also EG3er etc ebenfalls)
Singles und 6 köpfige Familien.
Homos, heteros, Linke und Rechte, Schweinefleissch und Biertrinkende Iraner und gläubige Muslime.
Betende Katholiken und vegane Buddhisten.
 
Aber das ist nur mein kleine Welt.

Insofern: Du darfst da gerne skeptisch sein, ich bin es nicht.

iATarifangestellter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3817 am: 17.01.2025 11:16 »
Haben wir wirklich mehr Wohlstand oder nur mehr technologischen Fortschritt? Früher hat ein Arbeitnehmer eine ganze Familie finanziert und ein Eigenheim bezahlt, heute fällt es unter den Begriff "Gleichberechtigung" wenn beiden arbeiten gehen MÜSSEN.

Dann wäre es ganz schön, die durchaus passende Eingangsfrage nicht nur mit Anekdoten sondern mit ein paar Zahlen und Fakten zu untermauern.

Ja, betrachtet aber nur bis rückwirkend 2011

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Schlaglichter-der-Wirtschaftspolitik/2022/11/04-preisanstieg-belastet-kaufkraft-und-realloehne.html

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/kaufkraft-lohnwachstum-beschaeftigte-inflation-konjunktur-reallohn-nominallohn-100.html

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_078_62321.html

HochlebederVorgang

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3818 am: 17.01.2025 11:20 »
Bei vielen wird es ein Gefühl sein, insbesondere in Betrachtung der eigenen Kindheit. Für einen Doppel-Lehrerhaushalt (Ja ich weiß, Beamte) sieht die Erinnerung folgend aus:

Ohne finanzielle großelterliche Unterstützung 3 Häuser im Eigentum(Sondertilgung jedes Jahr mit Weihnachtsgeld), 3 mal Urlaub im Jahr (Sommer 3-4 Wochen), 2 Autos, 3 Kindern Hobbys und Studium vollfinanziert, allen Kindern Startkapital für eigene Immobilie zur Verfügung gestellt.

Mein Vergleich mit gleicher Kinderzahl und zwei Beamten im h.D.: NULL CHANCE!




Chomper

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3819 am: 17.01.2025 11:28 »
Ab heute sind die Entgeltnachweise für Januar 2025 nun endlich einsehbar.

Hab jetzt 140,- EUR netto weniger als im Dezember 2024. Hoffe mal der Steuervorteil aus dem Abbau der kalten Progression wird noch nachträglich verrechnet. Aktuell zahle ich mehr Steuern und höhere KV und PV als im Vorjahr.

Bin Tarifangestellter beim Bund (E11/4), getrennt lebend, 2 Kinder (bei Ex-Frau), Steuerklasse 1

Hoffe mal die Tarifrunde 2025 bringt was, aktuell wird einfach nur alles teurer und die Abgaben höher.

iATarifangestellter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3820 am: 17.01.2025 11:33 »
Ab heute sind die Entgeltnachweise für Januar 2025 nun endlich einsehbar.

Hab jetzt 140,- EUR netto weniger als im Dezember 2024. Hoffe mal der Steuervorteil aus dem Abbau der kalten Progression wird noch nachträglich verrechnet. Aktuell zahle ich mehr Steuern und höhere KV und PV als im Vorjahr.

Bin Tarifangestellter beim Bund (E11/4), getrennt lebend, 2 Kinder (bei Ex-Frau), Steuerklasse 1

Hoffe mal die Tarifrunde 2025 bringt was, aktuell wird einfach nur alles teurer und die Abgaben höher.

Der Sozialismus, die grenzenlose Willkommenskultur und die durch das druckbare Fiatgeld finanzierten Kriege müssen bezahlt werden. Da kommt keiner dran vorbei, schon gar nicht die Angestellten.

Die Rechnung ist einfach:
Es gibt 10 Versicherte die Leistungen in Anspruch nehmen und dafür auch bezahlen, alles schön, denn 10-10 = 0. Zu diesen Versicherten kommen jetzt aber nochmal 30 hinzu, die die Leistungen in Anspruch nehmen, dafür aber nicht bezahlen müssen: 10-30 = -20. Damit diese Menschen weiterhin kostenfrei Leistungen in Anspruch nehmen können, müssen die 10 Versicherten eben mehr bezahlen. Alles andere wäre gegen den Sozialismus gerichtet und somit zutiefst rechtsradikal.

Der Sozialismus hat auch Argentinien platt gemacht. Interessant, wenn man sich mit der Geschichte mal befasst und wo das Land heute ist. Und der Sozialismus wird auch Deutschland den Stecker ziehen, ganz einfache Rechnung.

Bald werden Steuern und Abgaben weit mehr als 50%+ Belastung ausmachen. Aber so wie ich die Deutschen kenne, stehen sie bis zum letzten Cent freudig klatschend da, gehen arbeiten bis 70 und erachten all das für "normal".
« Last Edit: 17.01.2025 11:43 von iATarifangestellter »

Faunus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3821 am: 17.01.2025 11:49 »

dann verstehe ich nicht, warum sich jeder beschwert, wenn es uns allen doch so gut geht.



Wenn es dem Esel zu gut geht, dann geht er auf's Eis (An Martin Luther angelehnt)

oder auch: Immer mehr stellen hohe Ansprüche an andere, die sie selbst nicht erfüllen könnten.


Alfi

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3822 am: 17.01.2025 12:23 »
Jetzt wird es langsam wieder interessant und wir können uns auf Wünsche, Strategien und das anstehende Komödienstadel konzentrieren.

Vielleicht versteht ja nun der ein oder andere Verdi-Jünger, dass Einmalzahlungen auf Dauer kontraproduktiv sind.
Dass sozialistisch geprägte Forderungen von Mindestwerte nicht die vorhandenen Probleme angeht
Dass immer wieder das gleiche Komödienstadel stattfindet und sich letztendlich nur der Lachslieferant freut.
Dass die exorbitanten Preis Steigerungen in allen Lebensbereichen zu einem deutlich spürbaren Verlust der Kaufkraft führen.
Dass unterm Strich der TVÖD meilenweit abgehängt ist zu vergleichbaren Tarifverträgen, aber auch zu vergleichbaren Nettovergütungen von beamteten Kollegen.
Dass die Lachshäppchen der drei Verhandlungsrunden vom Gesamtergebnis auch noch abgezogen werden müssen. Ebenso die Hotelkosten und die abendlichen Veranstaltungskosten (Wein, Weib und Gesang, darf ich ja nicht mehr sagen)

M.E müsste der technische und der IT Bereich komplett vom TVÖD getrennt werden und analog TV-V vergütet werden. Dies hätte den Vorteil, dass nicht gegenseitig die Fachkräfte abgeworben werden und genau in den Mangelbereichen die Probleme angegangen werden. Der TVÖD ist für diese Bereiche völlig konkurrenzlos und Bewerbungen, falls überhaupt welche kommen, sind nur noch von der Resterampe.

Wenn Verdi und VKA die Probleme angehen wollen, dann müssen sie sich endlich mal damit auseinandersetzen.

Dies wird nicht geschehen, weil Verdi ausschließlich ein sozialistisch geprägtes Gedankengut vertritt und die VKA sich positioniert "wenn selbst die Gewerkschaft keine anderen Forderungen hat, besteht ja kein Bedarf"
kannst du das mit Zahlen untermauern? Die "Tarifentwicklung" der Beamten hängt tatsächlich der Entwicklung des TVöD deutlich (!) hinterher.
Erzieherinnen, inkl. Überleitung in den TVöD SuE (also EG6 -> S8a) sind 2011 - 2024 insgesamt zwischen 68-79%, durchschnittlich 73%. Horizontales Gefälle (Erfahrungsstufen) liegt bei 33%.

Verwaltungsangestellte (EG 6) hingegen zwischen 46-55%, durchschnittlich 49%, horizontales Gefälle 22%. In EG 8 sind es 47% bei ebenfalls 22% (2011 lag das horizontale Gefälle Erfahrungsstufe 1-6 bei 29%).

Bei A11-Beamte liegt man bei 35-37%, durchschnittlich 36%, bei einem horizontalen Gefälle von 31% (allerdings nach 30Jahren, nach 15 Jahren wie im TVöD beträgt dies nur 17%!).

also, auf welcher Annahme basiert deine Aussage, dass sich die Beamtenbesolung wesentlich von der tariflichen Entwicklung abgekoppelt hat und abgehauen ist??

Er schrieb ja "Nettovergütungen", die er vermutlich vergleicht. Klar liegen da Beamte deutlich vorne, auch bei Tariferhöhungen.
Was ändert sich an der Nettovergütung prozentual, wenn sich Brutto prozentual verändert?
Bist du der Meinung, die Nettobesoldung hat über 13%-Punkte, also über 33% aufgeholt und ist an der Nettovergütung der Angestellten vorbeigezogen? Wie viel sind (Steuerprogression außen vor) 5% Brutto mehr Netto? Und warum ist das bei Beamten anders als bei Angestellten?

weil der Beamte deutlich weniger Abzüge hat, hat er natürlich mehr Netto vom Brutto bei gleicher Tariferhöhung. 3% Erhöhung minus 50% Steuern und Abgaben sind eben anders zu bewerten als 3% Erhöhung und 10% Abgaben.

Zu Deiner Frage "Was ändert sich an der Nettovergütung prozentual, wenn sich Brutto prozentual verändert?" - eben genau das oben Erwähnte.

Der Hauptunterschied zwischen Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst liegt in der Sozialversicherung. Angestellte müssen Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung leisten, was die Abzüge von ihrem Bruttogehalt erhöht und damit ihr Nettogehalt verringert. Beamte sind von diesen Sozialversicherungsbeiträgen befreit. Sie müssen lediglich Beiträge zur Krankenversicherung leisten, allerdings in Form einer Beihilfe, die deutlich niedriger ist als die regulären Beiträge, die Angestellte zahlen müssen.

Durch die fehlenden oder geringeren Abzüge haben Beamte im Vergleich zu Angestellten eine höhere Nettosteigerung, wenn ihr Gehalt um einen Prozentsatz wie 3% erhöht wird.

Es gibt natürlich auch andere Faktoren zu berücksichtigen, wie etwa die Höhe der Beihilfe zur Krankenversicherung usw. Aber in der Regel gilt, dass Beamte bei einer Gehaltserhöhung netto mehr profitieren als Angestellte.
Dass ist mathematisch nicht korrekt und absoluter Unsinn.
Steuerprogression außen vor(!) sind 5% brutto auch 5% netto, egal wie viel abgezogen wird.

Das ist doch nicht dein Ernst???

Hier gibt es Rechner, gib doch einfach mal dort Beamte ein und guck selbst.

Natürlich haben die Beamten von Brutto viel mehr übrig als vom Angstellte.

Beispiel:

Beides ohne Kinder ohne Kirchensteuer unverheiratet:

Angestellter 5.000 € Brutto = 3.037 € Netto

Beamter 5.000 € Brutto = 3.900 € Netto

so jetzt machen wir 10 % Erhöhung bei beiden.

Angestellter ca. 3.310 € Netto (Erhöhung 273 €)

Beamter ca. 4.214 € Netto (Erhöhung 314 €)

mach das paar Jahre dann hast du eine große Lücke.

Man könnte höchstens sagen das die Beamten theoretisch weniger Brutto haben. Aber zu sagen das 3 % sich gleich auswirken stimmt nicht!

Alfi

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3823 am: 17.01.2025 12:28 »
ich denke das weiß niemand bevor es nicht die Abrechnung für Januar gibt. Der TVÖD Gehaltsrechner spuckte bei mir fast 100 Euro netto weniger aus, als es tatsächlich war. Die Standard Brutto-Netto Rechner dagegen spucken bei mir etwas mehr netto aus, als tatsächlich überwiesen wird. Beide sind also nicht sonderlich genau. Da können wir nur abwarten was die Abrechnung in 1,5 - 2 Wochen sagt.

Ne bei mir hat es vorher gepasst, seit Jahren eigentlich schon.

Vielleicht mal eine Abweichung von einem Cent.

Wo es nicht passt, ist bei der Jahressonderzahlung.

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3824 am: 17.01.2025 12:44 »
Ein Angestellter "darf" ca. 18,5% mehr verdienen bei gleicher absoluter Lohnsteuerlast. Ich hatte das oben ausgeführt, die 18,5% sollen eben in etwa die KV, ALV, RV, (PV) ausgleichen, und somit die Steuerlast fairer machen, wobei der Beamte von seinem Netto noch die PKV und PV (privat) absichern muss.
Insofern zieht auch das Argument der Steuerprogression nicht wirklich in der Debatte.

Gut das die Sozialabgaben je nach Zusatzbeitrag KK und Anzahl Kinder zwischen 21 und 24% sind.

3,6% Pflege
0,6% Kinderlosen Zuschlag
___
4,2% -1,8% AG, Anteil = 2,4%
RV 18,6% -> 9,3%
KK 14,6% -> 7,3 %
KZB 3%
AV 2,6 -> 1,3%

2,4+9,3+7,3+3+1,3= 23,3%