Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1112396 times)

itknecht1920

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4665 am: 28.01.2025 14:02 »
ich feier mindestens 3 wochen krank im jahr. das ist dann mein "zusatzurlaub"
Also gehörst du zu den Arbeitszeitbetrügern in unseren Reihen und findest das auch noch toll.

JAAAA und ich liebe es !!!

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4666 am: 28.01.2025 14:08 »

Genau das was ihre beide erwähnt ist auch meine Befürchtung. Für manche Bereiche, wie zum Beispiel bei monkey kann es Vorteile bringen, aber für viele Bereiche wo bereits eine hohe Flexibilisierung herrscht wird es eher zum Nachteil werden. Es ist auch fraglich, was arbeitsschutzrechtlich erlaubt sein wird.


Kann es sein, dass diese Gewerkschaft schon wieder gegen uns kämpft? Was ist das für ein Unsinn, der da gefordert wird?
Also mal auf deutsch: ich habe nach Arbeitsvertrag z. B. im März und April jeweils 150 Stunden abzuleisten, mache aber 175 Stunden. Diese 25 Stunden (bisher Mehrstunden, demnächst für alle: Überstunden) werden mit Zuschlägen vergütet, die auch noch gleichzeitig erhöhrt werden sollen?

Dann baue ich diese Stunden im Rahmen der Gleitzeit im Mai wieder ab und habe im Mai das ganz normale Gehalt?

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4667 am: 28.01.2025 14:14 »
Ich würde die Intention folgendermaßen interpretieren.

Statt Flexzeit gibt es für jede Mehrstunde Zuschläge. Wäre ja finanziell ein plus
Diese Mehrstunden müssen allerdings zeitnah, abgebaut werden. Dies bedeutet dass die Flexibilität verloren geht.

Die Gedanken der Gewerkschaft sind wohl, hiermit die AG zu zwingen den Berg an Überstunden nicht zuzulassen.
Fraglich ist ja nur, ob dies gelingt wenn ja keine Bewerber da sind um vakante Stellen zu besetzen.

Henne - Ei Problem.
Überstunden/Überzeiten entstehen durch nicht besetzte Stellen. Diese werden trotz etlichen Ausschreibungsrunden, mangels Bewerber nicht besetzt. Weil die tariflichen Rahmenbedingungen so genial sind?
Also reduzieren wir lieber Stunden, statt endlich mal attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen.
Work life balance ist garantiert die Lösung dieser Misere.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4668 am: 28.01.2025 14:25 »
Und da sollen die Teilzeitkröfte nun drunter leiden, die von angeordneten Überstunden nicht betroffen sind? Wir hier schon wieder eine Gruppe gegen die andere ausgespielt? Oder steht es vielleicht im Zusammenhang mit dem BAG - Urteil zur Definition von Überstunden in Teilzeit?

Alles nicht mehr so einfach heute.  :P

Alias10

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4669 am: 28.01.2025 14:26 »


Kann es sein, dass diese Gewerkschaft schon wieder gegen uns kämpft? Was ist das für ein Unsinn, der da gefordert wird?
Also mal auf deutsch: ich habe nach Arbeitsvertrag z. B. im März und April jeweils 150 Stunden abzuleisten, mache aber 175 Stunden. Diese 25 Stunden (bisher Mehrstunden, demnächst für alle: Überstunden) werden mit Zuschlägen vergütet, die auch noch gleichzeitig erhöhrt werden sollen?

Dann baue ich diese Stunden im Rahmen der Gleitzeit im Mai wieder ab und habe im Mai das ganz normale Gehalt?

Das Problem ist m.M.n. dass der Abrechnungszeitraum, laut dem ersten Punkt des Flyers, ein Monat beträgt.
D.h. doch, das die Überstunden im März bereits mit Zuschlägen vergütet in das Kurzzeitkonto fließen. Die vom April dann auch noch, ebenfalls mit Zuschlägen.

Warum sollte ein Ag, in dessen Arbeitsbereich Mehrstunden nicht zwingend erforderlich sind, dem An zugestehen Mehrstunden zu machen? Mehrstunden, die er dann auch noch zusätzlich teuer vergüten muss?

Also ja, ich fürchte Verdi verschaukelt uns da mal wieder. Dafür spricht dann auch noch die erwähnte Streichung der §6 und 10 des Tvöd.

Das Problem trifft wahrscheinlich nicht so sehr auf Busfahrer, Müllwerker, Schichtarbeiter oder Bauhof Mitarbeiter zu. Für die ist das wahrscheinlich tatsächlich eine Verbesserung.

Wer aber z.B. in Projekten arbeitet hat dann wohl das nachsehen.
« Last Edit: 28.01.2025 14:39 von Alias10 »

Alias10

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4670 am: 28.01.2025 14:35 »
Ich war viele Jahre in der IG Metall, vor meinem Leben im TVöD.

Das ich irgendwann mal in die Situation komme, in der ich hoffe das die Arbeitgeberseite sich gegen die sogenannten "Arbeitnehmervertreter" durchsetzen, wäre mir in den kühnsten Träumen nicht in den Sinn gekommen.
 :-\

heike2106

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4671 am: 28.01.2025 15:18 »
hm... wenn Mehrstunden mit Überstundenzuschlag ausgezahlt werden sollen, was hält die Beschäftigten dann davon ab, diese Mehrstunden mit Däumchendrehen zu erbringen?

Ist doch aktuell auch so. Die meisten sammeln sich Stunden an, in dem sie früher kommen und später gehen, egal ob tatsächlich genug zu verrichtende Arbeit an diesem Tag anfällt.
Bummeln es dann stundenweise oder als ganze Tage wieder ab. Wenn sie das nun aber als bezahlte Überstunden haben wollen, werden die Kommunen bald noch ärmer.

Johann

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4672 am: 28.01.2025 15:44 »
Um es genau zu erklären, die Stunden, die du auf dein Langzeitkonto überweißt , sind ein zinsloses Darlehen an deinen Arbeitgeber mit Zahlungsaufschub. Somit bist du "Gläubiger". Wenn dein AG pleite geht, reihst du dich in die Reihe der ganzen Gläubiger ein.  Nach  §7e SGB IV ist der AG verpflichtet das ganze insolvenzsicher anzulegen. Eine Nicht-Einhaltung der Pflicht hat allerdings keine Konsequenzen.
Ganz zinslos wird es nicht sein, weil die Stunden wahrscheinlich mit dem zum Auszahlungszeitpunkt gültigen Stundensatz vergütet würden.

Da wir uns aber in einer irren Bürokratisierung befinden, kann ich mir auch vorstellen, dass jemand anordnet, dass erzeugte (dann) Überstunden zusammen mit dem jeweiligen Stundenlohnwert gespeichert werden müssen, um tatsächlich ein zinsloses Darlehen zu generieren um damit 3 Cent zu sparen. Minimale Ersparnis bei maximalem Aufwand - Ihre öffentliche Verwaltung.

---

Ganz nebenbei finde ich es eigentlich gar nicht verkehrt, dass man sich Mehrarbeitsstunden bisher nicht auszahlen lassen kann. Im Moment kann ich an einem Tag, an dem es mir nicht so blendend geht, einfach mal 1-2 Stunden früher den Stift fallen lassen und habe dann halt nur noch 33 statt 35 Stunden plus.
Wenn ich mir die Stunden aber auszahlen lassen könnte, wären das nicht nur ein oder zwei Stunden, sondern netto 18 oder 36 Euro. Da würde es mir wesentlich schwerer fallen, die Stunden abzubummeln und wenn ich mal früher Feierabend machen soll, weil wir noch zur Oma der Partnerin fahren wollen, würde bei mir ständig im Kopf rattern, wie viel mehr dieser Ausflug jetzt neben Sprit und Verschleiß noch kostet. Aber vielleicht ist das auch nur, weil ich sehr zahlenfixiert bin.

Kommunalgenie

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« Antwort #4673 am: 28.01.2025 15:47 »
ich feier mindestens 3 wochen krank im jahr. das ist dann mein "zusatzurlaub"
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Nordheidjer74

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« Antwort #4674 am: 28.01.2025 15:48 »
https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/tarifrunde-bloss-nicht-8-prozent-mehr-geld-fuer-den-oeffentlichen-dienst-48266003

Zitat
8 Prozent mehr Geld für Rathausmitarbeiter? Bitte nicht!

Am Freitag haben die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen begonnen. Es geht um die Gehälter von 2,5 Millionen Menschen in ganz Deutschland – und um die Frage, wie weit sich der öffentliche Dienst vom Land entkoppeln darf. Ein kritischer Zwischenruf – aus vier Gründen.

...Klar muss sein: Einen Tarifabschluss in der Größenordnung der Gewerkschaftswünsche darf es auf keinen Fall geben. Aus diesen vier Gründen.

1. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise ...
2. Gehaltsplus gab es bereits letztes Jahr ...
3. Die öffentlichen Kassen sind klamm...
4. Verquere Logik...
::)

BAT

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« Antwort #4675 am: 28.01.2025 15:53 »

Ganz nebenbei finde ich es eigentlich gar nicht verkehrt, dass man sich Mehrarbeitsstunden bisher nicht auszahlen lassen kann. Im Moment kann ich an einem Tag, an dem es mir nicht so blendend geht, einfach mal 1-2 Stunden früher den Stift fallen lassen und habe dann halt nur noch 33 statt 35 Stunden plus.


Ja, das habe ich auch schon gemacht. Die Gleitzeit möchte ich nicht mehr missen und sie kommt beiden Seiten zu Gute. Insofern man ja auch eher Arzttermine in der Freizeit nehmen kann. Etc. pp.

Mit dem Zusatzgeld ist dann sicherlich eine persönliche Sache. Ich habe laufend die GElegenheit mehr zu vierdienen, aber mit Mehraufwand (Übernahme Bereitschaft von anderen Kollegen). Aber kein Problem damit dies nicht in Anspruch zu nehmen.

Ansonsten kann ich viele Sachen frei bestimmen, wann ich was mache.

Und beim Zusatzverdienst immer halt die BBG und den Steuersatz im Augen behalten. Gilt zumindest in den letzten 25 bis 30 Jahren so...

Ole1997

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« Antwort #4676 am: 28.01.2025 15:56 »
https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/tarifrunde-bloss-nicht-8-prozent-mehr-geld-fuer-den-oeffentlichen-dienst-48266003

Zitat
8 Prozent mehr Geld für Rathausmitarbeiter? Bitte nicht!

Am Freitag haben die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen begonnen. Es geht um die Gehälter von 2,5 Millionen Menschen in ganz Deutschland – und um die Frage, wie weit sich der öffentliche Dienst vom Land entkoppeln darf. Ein kritischer Zwischenruf – aus vier Gründen.

...Klar muss sein: Einen Tarifabschluss in der Größenordnung der Gewerkschaftswünsche darf es auf keinen Fall geben. Aus diesen vier Gründen.

1. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise ...
2. Gehaltsplus gab es bereits letztes Jahr ...
3. Die öffentlichen Kassen sind klamm...
4. Verquere Logik...
::)

Als regionaler Zeitungsverlag hätte ich aktuell andere Sorgen  :-X

Garfield

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« Antwort #4677 am: 28.01.2025 16:00 »
Ich würde die Intention folgendermaßen interpretieren.

Statt Flexzeit gibt es für jede Mehrstunde Zuschläge. Wäre ja finanziell ein plus
Diese Mehrstunden müssen allerdings zeitnah, abgebaut werden. Dies bedeutet dass die Flexibilität verloren geht.

Die Gedanken der Gewerkschaft sind wohl, hiermit die AG zu zwingen den Berg an Überstunden nicht zuzulassen.
Fraglich ist ja nur, ob dies gelingt wenn ja keine Bewerber da sind um vakante Stellen zu besetzen.

Henne - Ei Problem.
Überstunden/Überzeiten entstehen durch nicht besetzte Stellen. Diese werden trotz etlichen Ausschreibungsrunden, mangels Bewerber nicht besetzt. Weil die tariflichen Rahmenbedingungen so genial sind?
Also reduzieren wir lieber Stunden, statt endlich mal attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen.
Work life balance ist garantiert die Lösung dieser Misere.

Das verstehe ich nicht. Der Überstundenberg wird doch dadurch nicht kleiner, sondern erst legitimiert, in Form der rechten Seite der Grafik. Alles was ich am Monatsende auf dem Zeitkonto habe, schiebe ich ins Langzeitkonto und gehe davon irgendwann in ein Sabbatical.

Das können die AG vermutlich kaum zulassen. Ich für meinen Teil würde jedenfalls sofort jede Mehrarbeitsstunde nutzen, die ich kann um Zeiten ins Langzeitkonto schieben. Das geht bisher nur, indem man den Verdienst auf 75% reduziert.

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4678 am: 28.01.2025 16:11 »
hm... wenn Mehrstunden mit Überstundenzuschlag ausgezahlt werden sollen, was hält die Beschäftigten dann davon ab, diese Mehrstunden mit Däumchendrehen zu erbringen?

Ist doch aktuell auch so. Die meisten sammeln sich Stunden an, in dem sie früher kommen und später gehen, egal ob tatsächlich genug zu verrichtende Arbeit an diesem Tag anfällt.
Bummeln es dann stundenweise oder als ganze Tage wieder ab. Wenn sie das nun aber als bezahlte Überstunden haben wollen, werden die Kommunen bald noch ärmer.

Es steht zu befürchten, dass das der einzelne AG dann sein wird... Wäre eines der größten Verdi-Eigentore überhaupt.

itknecht1920

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« Antwort #4679 am: 28.01.2025 16:47 »
ich feier mindestens 3 wochen krank im jahr. das ist dann mein "zusatzurlaub"
Also gehörst du zu den Arbeitszeitbetrügern in unseren Reihen und findest das auch noch toll.

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mimimimi taschentuch?