Um es genau zu erklären, die Stunden, die du auf dein Langzeitkonto überweißt , sind ein zinsloses Darlehen an deinen Arbeitgeber mit Zahlungsaufschub. Somit bist du "Gläubiger". Wenn dein AG pleite geht, reihst du dich in die Reihe der ganzen Gläubiger ein. Nach §7e SGB IV ist der AG verpflichtet das ganze insolvenzsicher anzulegen. Eine Nicht-Einhaltung der Pflicht hat allerdings keine Konsequenzen.
Ganz zinslos wird es nicht sein, weil die Stunden wahrscheinlich mit dem zum Auszahlungszeitpunkt gültigen Stundensatz vergütet würden.
Da wir uns aber in einer irren Bürokratisierung befinden, kann ich mir auch vorstellen, dass jemand anordnet, dass erzeugte (dann) Überstunden zusammen mit dem jeweiligen Stundenlohnwert gespeichert werden müssen, um tatsächlich ein zinsloses Darlehen zu generieren um damit 3 Cent zu sparen. Minimale Ersparnis bei maximalem Aufwand - Ihre öffentliche Verwaltung.
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Ganz nebenbei finde ich es eigentlich gar nicht verkehrt, dass man sich Mehrarbeitsstunden bisher nicht auszahlen lassen kann. Im Moment kann ich an einem Tag, an dem es mir nicht so blendend geht, einfach mal 1-2 Stunden früher den Stift fallen lassen und habe dann halt nur noch 33 statt 35 Stunden plus.
Wenn ich mir die Stunden aber auszahlen lassen könnte, wären das nicht nur ein oder zwei Stunden, sondern netto 18 oder 36 Euro. Da würde es mir wesentlich schwerer fallen, die Stunden abzubummeln und wenn ich mal früher Feierabend machen soll, weil wir noch zur Oma der Partnerin fahren wollen, würde bei mir ständig im Kopf rattern, wie viel mehr dieser Ausflug jetzt neben Sprit und Verschleiß noch kostet. Aber vielleicht ist das auch nur, weil ich sehr zahlenfixiert bin.