Autor Thema: Wäre ich in meiner Situation, besser gestellt als Beamter als Angestellte im öD?  (Read 16994 times)

lllJohnlll

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Hallo zusammen,

mich würde interessieren, ob ich in meiner Situation, finanziell, besser gestellt als wäre als Beamter oder doch als Beschäftigter im öD?


Meine Situation:
40 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder, Alleinverdiener, höchster Abschluss Bachelor of Arts, ca. 20 Jahre Berufserfahrung.
Vor einem Jahr aus Privatwirtschaft in den öffentlichen Dienst gewechselt.
Angefangen mit E10 Stufe 5 nach der Probezeit E10 Stufe 6, da ich mir die Berufsjahre aus der Privatwirtschaft anrechnen lassen habe. (Sonst hätte ich die Stelle nicht angenommen)
Bei meiner Arbeitgeberin (Der Stadt …) bin ich in der IT im Bereich Digitalisierung tätig.
Aktuell betreue ich ein großes Digitalisierungsprojekt als Projektleiter, aber ohne Personalverantwortung.

Meine Frage ist eigentlich, würde es noch Sinn machen in meinem Alter und meiner Situation eine Verbeamtung anzustreben?
Oder würde mich finanziell das relativ weit nach hinten werfen?
Auf dem Weg der Verbeamtung müsste ich vermutlich mit A9 anfangen, korrekt?
Würde hier die Kinder noch finanziell eine Rolle spielen, ich meine hier gibt es Zuschüsse soweit ich das weiß.
Bin ich aber auch nicht zu alt, um eine Verbeamtung anzustreben?
Wäre ich doch vielleicht besser dran eher versuchen auf eine E11 oder sogar E12 aufzusteigen?

Bin gespannt auf eure Einschätzung

Vielen Dank

John

Casa

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lllJohnlll

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Vielen Dank für den Hinweis, leider habe ich speziell für meine Situation und meine Fragen hier nicht die passende Antwort finden können.

Viele Grüße
John

ElBarto

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Also das Maximalalter für die Verbeamtung läge wohl bei 45 Jahren in Bayern.
Da wärst Du also noch dabei.

Du müsstest auf jeden Fall sicher sein können, nach dem Einstiegsjahr in A9 schnell wieder hochzukommen.

Finanziell wäre rein nach Entgelt-/Besoldungsstufe wohl nicht viel Unterschied.

Was man nicht vergessen darf ist aber:

Die Kinderzuschläge, Beihilfe und Vorzüge der teuren Privatversicherung.

Dann kommt dazu, dass Du wohl nicht mehr die volle Pensionshöhe erreichen wirst, vermutlich fehlen aber nur ein paar Prozent.
Dafür ist die Mindestpension nach wenigen Jahren bereits erreicht und deutlich höher als das was ein Großteil der Arbeitnehmer-Rentner bekommt.
Zusätzlich wäre da die Sache mit der Gesundheit bzw. deren Absicherung. Als Angestellter ist man wenn es blöd läuft nach 6 Monaten gekündigt. Als Beamter geht es dafür in Vorruhestand, wobei solange der Arzt sagt es wird wieder nichtmal das bei vollen Bezügen oder so.

Bin selber kein Beamter und quatsche vermutlich nur das nach was ich mittags usw. aufschnappe.

Übrigens auch wenn man dann verbeamtet ist kann man noch nach höheren Besoldungsgruppen streben.
Die Frage sollte sein EG11/EG12 oder A12/A13.
Ohne Personalführung evtl. etwas schwer zu erreichen.

Außerdem gibt es zur Verbeamtung einen Medizincheck, also falls Du einen angeborenen Herzfehler oder so hast könnte das dem Ganzen noch im Wege stehen.

Kubus

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Hi,

es gibt auch die Möglichkeit direkt zB von E11 in A11 zu wechseln.
Mit Kindern bist du definitiv bessergestellt als Beamter, ohne ist es schnuppe bzw. kann sogar schlechter sein. Rein auf den € bezogen.

Ideal ist es in jungen Jahren in einer hohen EG zu sein (zB14) als Angestellter -> relativ hohes Brutto. Dann so mit 30/35 mit Kindern dann zu den Beamten zu wechseln.

Du bist schon relativ alt, d.h. die PKV wird entsprechend teurer. Würde erstmal abklären ob du überhaupt von der PKV genommen wirst (Gesundheit?!).

Ich wechsele jetzt auch in die PKV, mein Beitrag (bin 35) wird bei 360€ anteilig liegen.

Beispiel bei mir, mir liegt eine Verbeamtungsmöglichkeit seit Montag vor:
Aktuell EG14-4 mit Zulage: 78468 + 2x Zulage 6120 = 84588 brutto = 47000 netto

Verbeamtung wäre bei mir leider nur auf A13-4 direkt möglich:
Brutto 73000 = netto 54000 - PKV (12x360=4300) = 49700.
Und das trotz entfall einer Zulage, noch ohne Kinder, noch nicht verheiratet. Beides wird sich aber ändern..
mit 2x Kindern, verheiratet:
52700
3Kinder... 55700 netto

= knapp 700 netto mehr

Rechne es dir doch mal aus. Ich bin aber auch beim Bund.

lllJohnlll

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es gibt auch die Möglichkeit direkt zB von E11 in A11 zu wechseln.

In welcher Konstellation ist das den möglich?

Organisator

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es gibt auch die Möglichkeit direkt zB von E11 in A11 zu wechseln.

In welcher Konstellation ist das den möglich?

Wenn die Beamtenlaufbahn fiktiv nachzeichnenbar wäre, also entsprechend lange Zeiten als vergleichbarer Tarifbeschäftigter erbracht wurden.

lllJohnlll

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Ich wechsele jetzt auch in die PKV, mein Beitrag (bin 35) wird bei 360€ anteilig liegen.

Ich bin Alleinverdiener das bedeutet meine Frau und die Kinder sind aktuell über mich versichert in der gesetzlichen KV. Wenn ich mich Privat versichere muss ich auch meine Frau und Kinder Privatversichern, glaube ich, oder? Dann bin ich vermutlichen bei 750€ - 850€ Monatlich. 

Rentenonkel

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Ich wechsele jetzt auch in die PKV, mein Beitrag (bin 35) wird bei 360€ anteilig liegen.

Ich bin Alleinverdiener das bedeutet meine Frau und die Kinder sind aktuell über mich versichert in der gesetzlichen KV. Wenn ich mich Privat versichere muss ich auch meine Frau und Kinder Privatversichern, glaube ich, oder? Dann bin ich vermutlichen bei 750€ - 850€ Monatlich.

Die Beihilfefähigkeit würde bei Deiner Konstellation vermutlich so aussehen, dass Du und Deine Ehefrau zu 70 % beihilfefähig wären und die Kinder zu 80 %.

Dementsprechend wäre der Prozentsatz bei der privaten KV und somit der Beitrag anteilig geringer. Die Höhe der Beiträge variieren stark je nach Versicherungsgesellschaft, Versicherungsumfang und Alter. Ich denke aber, dass sich die Beiträge eher in einem Bereich zwischen 600 und 700 EUR bewegen würden. 

ohjeee

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es gibt auch die Möglichkeit direkt zB von E11 in A11 zu wechseln.

In welcher Konstellation ist das den möglich?

Wenn die Beamtenlaufbahn fiktiv nachzeichnenbar wäre, also entsprechend lange Zeiten als vergleichbarer Tarifbeschäftigter erbracht wurden.
höre ich zum ersten mal. Auf welcher gesetzlichen Grundlage soll das geschehen?
Ergänzend dazu, als IT-Ler kann ich mir das noch schlechter vorstellen, da wohl keine hoheitliche Aufgaben. Wie würde die Argumentationskette aussehen?

ohjeee

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Die Kinderzuschläge, Beihilfe und Vorzüge der teuren Privatversicherung.

Dann kommt dazu, dass Du wohl nicht mehr die volle Pensionshöhe erreichen wirst, vermutlich fehlen aber nur ein paar Prozent.
Dafür ist die Mindestpension nach wenigen Jahren bereits erreicht und deutlich höher als das was ein Großteil der Arbeitnehmer-Rentner bekommt.
Zusätzlich wäre da die Sache mit der Gesundheit bzw. deren Absicherung. Als Angestellter ist man wenn es blöd läuft nach 6 Monaten gekündigt. Als Beamter geht es dafür in Vorruhestand, wobei solange der Arzt sagt es wird wieder nichtmal das bei vollen Bezügen oder so.

Bin selber kein Beamter und quatsche vermutlich nur das nach was ich mittags usw. aufschnappe.
"Bin selber kein Beamter und quatsche vermutlich nur das nach was ich mittags usw. aufschnappe. "
Das ist leider zu oft das Problem.
Auch als Beamter erwirbt man "Rentenpunkte", nämlich ca. 1,79%/Jahr. Der Fragesteller würde bei 27J Berufszeit max. 48,33% Pensionsanspruch erwerben. Zusätzlich zur Pension erhält er seine erworbenen Rentenansprüche. Sollten beide gesamt über der Höchstpension von 71,75% liegen, werden Einkünfte aus der Rente(+Betriebsrente, ZVK,...) auf die Pension angerechnet und diese entsprechend gekürzt, bis zum Höchstanspruch von 71,75%.
Als Angestellter im öD ist man mit Sicherheit nicht nach 6 Monaten Krankheit gekündigt. Umgekehrt könnte eine Zurruhesetzung des Beamten bereits nach 6 Monaten angestrengt werden.

Aber klar, wer damit rechnet oder darauf hinstrebt Dienstunfähig zu werden, für den könnte die Beamtenlaufbahn interessanter sein.

und zur PKV: Kann sich ja mal informieren, was ein Einstieg in die PKV mit 40 kostet. Noch keine Rücklagen aufgebaut, höchstwahrscheinlich die ein oder andere Vorerkrankung/-verletzung,... wird sicher nicht günstig. Und am besten darauf einstellen, dass die Gesetzliche manche Dinge bezahlt, welche die PKV nicht übernehmen.

Organisator

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es gibt auch die Möglichkeit direkt zB von E11 in A11 zu wechseln.

In welcher Konstellation ist das den möglich?

Wenn die Beamtenlaufbahn fiktiv nachzeichnenbar wäre, also entsprechend lange Zeiten als vergleichbarer Tarifbeschäftigter erbracht wurden.
höre ich zum ersten mal. Auf welcher gesetzlichen Grundlage soll das geschehen?
Ergänzend dazu, als IT-Ler kann ich mir das noch schlechter vorstellen, da wohl keine hoheitliche Aufgaben. Wie würde die Argumentationskette aussehen?

1. § 25 BLV bzw. landesrechtliche Pendants
2. Die Argumentationskette kann man getrost dem Dienstherren überlassen. Wenn er verbeamten möchte - fein. Wenn nicht - Pech gehabt.

Kubus

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es gibt auch die Möglichkeit direkt zB von E11 in A11 zu wechseln.

In welcher Konstellation ist das den möglich?

Wenn die Beamtenlaufbahn fiktiv nachzeichnenbar wäre, also entsprechend lange Zeiten als vergleichbarer Tarifbeschäftigter erbracht wurden.
höre ich zum ersten mal. Auf welcher gesetzlichen Grundlage soll das geschehen?
Ergänzend dazu, als IT-Ler kann ich mir das noch schlechter vorstellen, da wohl keine hoheitliche Aufgaben. Wie würde die Argumentationskette aussehen?

das ist bei uns usus. In den Ausschreibungen steht dann oft, dass die Verbeamtung nach einem Jahr angestrebt wird. Niemand würde mit E12 in eine A9 wechseln. Da wird geschaut wie man argumentiert und schwupps bist du A12 statt E12. Ich beziehe mich jetzt aber ausnahmslos auf die IT-Stellen, bei den anderen weiß ichs nicht.

Ist halt gegenüber den "normalo" Beamten etwas unfair. Die müssen die Laufbahn durchlaufen, sind aber sowieso fast alle A13 am Ende. Aber halt nicht mit 30 oder 35.

EdekaA11

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Die Kinderzuschläge, Beihilfe und Vorzüge der teuren Privatversicherung.

Dann kommt dazu, dass Du wohl nicht mehr die volle Pensionshöhe erreichen wirst, vermutlich fehlen aber nur ein paar Prozent.
Dafür ist die Mindestpension nach wenigen Jahren bereits erreicht und deutlich höher als das was ein Großteil der Arbeitnehmer-Rentner bekommt.
Zusätzlich wäre da die Sache mit der Gesundheit bzw. deren Absicherung. Als Angestellter ist man wenn es blöd läuft nach 6 Monaten gekündigt. Als Beamter geht es dafür in Vorruhestand, wobei solange der Arzt sagt es wird wieder nichtmal das bei vollen Bezügen oder so.

Bin selber kein Beamter und quatsche vermutlich nur das nach was ich mittags usw. aufschnappe.
"Bin selber kein Beamter und quatsche vermutlich nur das nach was ich mittags usw. aufschnappe. "
Das ist leider zu oft das Problem.
Auch als Beamter erwirbt man "Rentenpunkte", nämlich ca. 1,79%/Jahr. Der Fragesteller würde bei 27J Berufszeit max. 48,33% Pensionsanspruch erwerben. Zusätzlich zur Pension erhält er seine erworbenen Rentenansprüche. Sollten beide gesamt über der Höchstpension von 71,75% liegen, werden Einkünfte aus der Rente(+Betriebsrente, ZVK,...) auf die Pension angerechnet und diese entsprechend gekürzt, bis zum Höchstanspruch von 71,75%.
Als Angestellter im öD ist man mit Sicherheit nicht nach 6 Monaten Krankheit gekündigt. Umgekehrt könnte eine Zurruhesetzung des Beamten bereits nach 6 Monaten angestrengt werden.

Aber klar, wer damit rechnet oder darauf hinstrebt Dienstunfähig zu werden, für den könnte die Beamtenlaufbahn interessanter sein.

und zur PKV: Kann sich ja mal informieren, was ein Einstieg in die PKV mit 40 kostet. Noch keine Rücklagen aufgebaut, höchstwahrscheinlich die ein oder andere Vorerkrankung/-verletzung,... wird sicher nicht günstig. Und am besten darauf einstellen, dass die Gesetzliche manche Dinge bezahlt, welche die PKV nicht übernehmen.

Was meinst du damit, dass die gesetztliche manche Dinge bezahlt, welche die PKV nicht übernimmt? In der Regel ist die "Beihilfestelle" die etwas bessere GKV und mit einem PKV Beihilfeergänzungstarif kannst du weitere Leistungen absichern. Das einzig nervige ist das Einreichen von Rechnungen etc.

EdekaA11

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Hallo zusammen,

mich würde interessieren, ob ich in meiner Situation, finanziell, besser gestellt als wäre als Beamter oder doch als Beschäftigter im öD?


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40 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder, Alleinverdiener, höchster Abschluss Bachelor of Arts, ca. 20 Jahre Berufserfahrung.
Vor einem Jahr aus Privatwirtschaft in den öffentlichen Dienst gewechselt.
Angefangen mit E10 Stufe 5 nach der Probezeit E10 Stufe 6, da ich mir die Berufsjahre aus der Privatwirtschaft anrechnen lassen habe. (Sonst hätte ich die Stelle nicht angenommen)
Bei meiner Arbeitgeberin (Der Stadt …) bin ich in der IT im Bereich Digitalisierung tätig.
Aktuell betreue ich ein großes Digitalisierungsprojekt als Projektleiter, aber ohne Personalverantwortung.

Meine Frage ist eigentlich, würde es noch Sinn machen in meinem Alter und meiner Situation eine Verbeamtung anzustreben?
Oder würde mich finanziell das relativ weit nach hinten werfen?
Auf dem Weg der Verbeamtung müsste ich vermutlich mit A9 anfangen, korrekt?
Würde hier die Kinder noch finanziell eine Rolle spielen, ich meine hier gibt es Zuschüsse soweit ich das weiß.
Bin ich aber auch nicht zu alt, um eine Verbeamtung anzustreben?
Wäre ich doch vielleicht besser dran eher versuchen auf eine E11 oder sogar E12 aufzusteigen?

Bin gespannt auf eure Einschätzung

Vielen Dank

John

Müsstest du durchrechnen ob es sich lohnt. Die 3 Kinder sind bei der Berechnung jedenfalls ein Bonus. Andererseits müsstest du deine Frau (70% falls nicht Erwerbstätig - ca. 300€) und die Kinder (je Kind ca. 40€; alle 3 zusammen ca. 120€) mitversichern. Wie Rentenonkel bereits aufführte, musst du mit mind. 700€ PKV Beträgen rechnen - Tendenz steigend, weil diese nicht kostenfrei mitversichert sind.