Autor Thema: Auswirkungen der Mindestlohnerhöhung im öffentlichen Dienst  (Read 51129 times)

Paul Stanley

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Bildung hilft, sag ich doch.

Nicht fehlerhaft!
Beim BG wurde Warmmiete vom "Netto" abgezogen.
beim ÖD wurde Warmmiete, die gleiche Miethöhe, vom Netto abgezogen. Somit Gleichstand !
Der ÖD bekommt insgesamt 3791,00 überweisen und bezahlt dann seine Miete von 1300€
Der BG bekommt insgesamt 3149,00 überweisen und bezahlt dann seine Miete von 1300€


Nun eröffnet sich hier die "Mathematik-Schlacht" ! Abitur in BW. (!)

Der ÖD Sozialarbeiter erhält : netto                 2831, 27
hinzu zwei Kinder Familienkasse::                       500,00   ergeben (nicht 3791 Euro) sondern 3331 Euro "uf die Bank"

ÖD: Netto-Warmmiete: 3331 minus 1300    : Für das Leben: 2031 Euro

BG:     abzügl. Miete                                   : Für das Leben: 1849 Euro

Verbunden mit der Hoffnung, einfache Rechenarten zu beherrschen, grüße ich Sie!
Verständiges Lesen, gehört auch zur Bildung.
Wo ist das Wohngeld des Sozialarbeiters geblieben? ~460€ in Köln
Also verbleiben nach Mietzahlung Sozialarbeiter    2 491 Euro
und verbleiben nach Mietzahlung Bürgergeldler    1 849 Euro

Aber in kleinen Schritten kommt man auch weiter.

Aber wenigstens hast du erkannt, dass deine ursprüngliche Rechnung fehlerhaft war.

Ändert aber nichts daran, dass bei Familien, der BG Abstand zu gering ist und man deswegen das Kindergeld massiv erhöhen sollte um diese Unwucht und die zukünftige Unwucht zu den Beamten zu verhindern.

Guten Abend!

Ich hatte das Wohngeld des akademisch ausgebildeten Sozialarbeiters nicht einbezogen!
Sicherlich ist dies meiner verärgerten  Position geschuldet, dass ein Akademiker Wohngeld beantragen muss, um sich von einem Transferleistungs-Bezieher monetär ein bisschen besser zu stellen.
Unglaublich!

BAT

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Ok, dann verstehe ich so einiges.

Eine Frage zu beantworten ist ein Frage der Höflichkeit.

Alles wird gut ;)

MoinMoin

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Guten Abend!

Ich hatte das Wohngeld des akademisch ausgebildeten Sozialarbeiters nicht einbezogen!
Sicherlich ist dies meiner verärgerten  Position geschuldet, dass ein Akademiker Wohngeld beantragen muss, um sich von einem Transferleistungs-Bezieher monetär ein bisschen besser zu stellen.
Unglaublich!
Ja. unglaublich, dass selbst ein akademisch ausgebildeten Sozialarbeiters ein Anrecht darauf hat Transferleistungsbezieher zu sein.
Denn er würde sogar Bürgergeld beziehen, wenn er es beantragen würde und hätte dann auch alle die anderen außerstaatlichen Vergünstigungen.

Pervers, sehe ich auch so.

Was sagt uns das?
1.) Das man selbst als gut verdienender Sozialarbeiter als Alleinverdiener sich keine 2 Kinder leisten kann.
2.) Das das Leben für eine Familie zu teuer ist.
3.) Das das Einkommen zu gering ist.
4.) Sagt uns das auch, dass das Bürgergeld zu hoch ist oder zu viel Wohngeld bezahlt wird?

MoinMoin

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Ok, dann verstehe ich so einiges.

Eine Frage zu beantworten ist ein Frage der Höflichkeit.

Alles wird gut ;)
Nun eigentlich war die Frage beantwortet:
Weil es gut für den Sozialen Frieden ist und Sinn macht.
ein paar Gründe:
Weil mit einem hohem Kindergeld, die Grundbesoldung von Beamten nicht massiv steigen muss, weil sie 2 Kinder haben könnten?
Und alle und nicht nur die Beamten, die Grundsicherung ab dem 3. Kind vom Staat finanziert bekommen.

Wir dann wesentlich weniger Bürgergeldempfänger hätten.
Die Beschlüsse des BVerfG bewirken, dass der Beamte ab dem 3. Kind eine Nettoeinkommenserhöhung bekommen muss, die salopp gesagt: Der Grundsicherungsanteil * 1,15 für dieses Kind deckt.
Und das die Grundbesoldung um rund 10-15T€ netto für den A3 beamten angehoben werden muss, damit er auf das Nettoeinkommen kommt, was dem Bürgergeld einer 4k Familie *1,15 entspricht. (und darüber liegende ABesoldung entsprechend noch mehr wg. Abstandgebot).

Inwiefern betrifft dies den Nichtbeamten:
Monetär: Er muss dieses Finanzieren
Mental:  Der von Stanley beschriebene Sozialarbeiter verdient weniger als der ungelernte A3 Beamte.

Diese Situation würde vermieden, wenn man ein entsprechendes Kindergeld einführt.

Bastel

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Diese Situation würde vermieden, wenn man ein entsprechendes Kindergeld einführt.

Entsprechender Steuerfreibetrag und gut ist. Sonst haben wir bald zig Millionen Scheinselbstständige aus dem Balkan mit jeweils 5+x Kindern. ::)

Faunus

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Sicherlich ist dies meiner verärgerten  Position geschuldet, dass ein Akademiker Wohngeld beantragen muss, um sich von einem Transferleistungs-Bezieher monetär ein bisschen besser zu stellen.
Unglaublich!

Das wird noch unglaublicher werden, da die Schwemme an akademischen Ausbildungen von 3,5 Jahren, die auf den Arbeitsmarkt so gut wie nicht praktisch vorbereitet wurden, immer häufiger in prekären Situationen landen werden, immer wieder "staatl. Stütze" benötigen werden und gerade auch diese "Berufsgruppe" auf den zukünftige Gestaltung des Mindestlohns angewiesen sein wird. Zu viele meinten halt, dass ein Bachelorstudium zu mehr Geld, mehr Ansehen mit zukünftiger Rolle des Arbeitverteilens statt Arbeit selber machen führen würde. 

Übrigens ist das zusätzliche Lernen freiwillig & vom Steuerzahler in großen Teilen finanziert. Mit etwas Glück endet der "besser" ausgebidete Akademiker in einem beheizten Büro mit allen Freiheiten zur Arbeitsgestaltung incl. der freien Gestaltung der Rahmenbedingngen und wird in der Regel einen langen Ruhestand für sich nutzen können. Leute aus der Baubranche oder auch die "toll bezahlten" Metaller werden das Arbeitsleben und den Ruhestand nicht so erleben. 


Faunus

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Inwiefern betrifft dies den Nichtbeamten:
Monetär: Er muss dieses Finanzieren
Mental:  Der von Stanley beschriebene Sozialarbeiter verdient weniger als der ungelernte A3 Beamte.


Wäre da nicht eher die Konsequenz, dass der AG des ÖD mal in sich geht mit der Frage "was sind hoheitliche" Aufgaben & endlich Mal zum Schluss kommt, dass A3 und Dunstkreis nichts mit diesem Anspruch zu tun hat!
Das Beamtentum gehört dringenst reformiert.  Nur fehlen uns die intelligenten wie mutigen Köpfe bei den Entscheidungsträgern dafür.

Warnstreik

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Inwiefern betrifft dies den Nichtbeamten:
Monetär: Er muss dieses Finanzieren
Mental:  Der von Stanley beschriebene Sozialarbeiter verdient weniger als der ungelernte A3 Beamte.


Wäre da nicht eher die Konsequenz, dass der AG des ÖD mal in sich geht mit der Frage "was sind hoheitliche" Aufgaben & endlich Mal zum Schluss kommt, dass A3 und Dunstkreis nichts mit diesem Anspruch zu tun hat!
Das Beamtentum gehört dringenst reformiert.  Nur fehlen uns die intelligenten wie mutigen Köpfe bei den Entscheidungsträgern dafür.

Erstens das und zweitens ist man recht fix wieder bei den "...althergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums...". Ich verstehe jeden, der sein Recht durchsetzen will - daher ist die Diskussion um das Abstandsgebot gut und richtig. In meinen Augen sollte aber der Weg sein diese Gesetze zu modernisieren statt an der Umsetzung rumzudoktern.

Ich stelle mal die Behauptung auf: Man braucht keine Beamten mehr. Garkeine. Wieso auch?

MoinMoin

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Diese Situation würde vermieden, wenn man ein entsprechendes Kindergeld einführt.

Entsprechender Steuerfreibetrag und gut ist. Sonst haben wir bald zig Millionen Scheinselbstständige aus dem Balkan mit jeweils 5+x Kindern. ::)
Und wieviel mehr Geld hätte dann der Sozialarbeiter im Fallbeispiel?
215€
Gut ist?
Wer rechnen oder verständig lesen kann ist im Vorteil!

MoinMoin

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Inwiefern betrifft dies den Nichtbeamten:
Monetär: Er muss dieses Finanzieren
Mental:  Der von Stanley beschriebene Sozialarbeiter verdient weniger als der ungelernte A3 Beamte.


Wäre da nicht eher die Konsequenz, dass der AG des ÖD mal in sich geht mit der Frage "was sind hoheitliche" Aufgaben & endlich Mal zum Schluss kommt, dass A3 und Dunstkreis nichts mit diesem Anspruch zu tun hat!
Das Beamtentum gehört dringenst reformiert.  Nur fehlen uns die intelligenten wie mutigen Köpfe bei den Entscheidungsträgern dafür.
Ja, sicherlich wird das dazu führen, dass Verbeamtung wegen Einsparung heute nicht mehr gemacht wird.
Und der A3er wird in der Verwaltung eh abgeschafft und existiert in vielen Ländern nicht mehr, da wird eben der Trick der Höherbewertung und Abschaffung von A3,4,5 gemacht um hier Luft zu bekommen.
Aber die Altlasten, sprich das Gestern wird es weiterhin geben.
und bei der Bundeswehr sind diese Posten durchaus noch real existieren.
Was bleibt, ist das der niedrigste Ax als 4k Familien vom Alleinverdiener Sold 115% über Grundsicherungsniveau landen muss.
Zu Recht! Muss ich sagen.
Und wenn das Kindergeld entsprechend hoch ist, dann braucht die Grundbesoldung nicht entsprechend steigen und es wäre allen Familien geholfen und der Sozialarbeiter aus dem Fallbeispiel müsste nicht Bürgergeld beantragen.

MoinMoin

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Inwiefern betrifft dies den Nichtbeamten:
Monetär: Er muss dieses Finanzieren
Mental:  Der von Stanley beschriebene Sozialarbeiter verdient weniger als der ungelernte A3 Beamte.


Wäre da nicht eher die Konsequenz, dass der AG des ÖD mal in sich geht mit der Frage "was sind hoheitliche" Aufgaben & endlich Mal zum Schluss kommt, dass A3 und Dunstkreis nichts mit diesem Anspruch zu tun hat!
Das Beamtentum gehört dringenst reformiert.  Nur fehlen uns die intelligenten wie mutigen Köpfe bei den Entscheidungsträgern dafür.

Erstens das und zweitens ist man recht fix wieder bei den "...althergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums...". Ich verstehe jeden, der sein Recht durchsetzen will - daher ist die Diskussion um das Abstandsgebot gut und richtig. In meinen Augen sollte aber der Weg sein diese Gesetze zu modernisieren statt an der Umsetzung rumzudoktern.

Ich stelle mal die Behauptung auf: Man braucht keine Beamten mehr. Garkeine. Wieso auch?
Fände ich lustig, wenn dann die Polizei streiken geht.
Oder der Tarifbeschäftigte dich Festnimmt und jeder Hans und Franz in deine Grundrechte rumfummeln kann.

Da ich mit vielen echten Beamten zu tun habe, weiß ich dass früher das Mindsetting dieser Menschen durchaus ein anderes war, nenne es Berufsethos oder Verinnerlichung des besonderen Dienst und Treue Verhältnisses.
Und da find ich es gut und richtig an den entsprechende Stellen einen Beamten zu haben.

Da aber diese Haltung am Aussterben ist, sowohl beim Beamten als auch beim Dienstherren, verliert sich in der Tat die Begründung für diesen Berufsstamm.

Faunus

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Inwiefern betrifft dies den Nichtbeamten:
Monetär: Er muss dieses Finanzieren
Mental:  Der von Stanley beschriebene Sozialarbeiter verdient weniger als der ungelernte A3 Beamte.


Wäre da nicht eher die Konsequenz, dass der AG des ÖD mal in sich geht mit der Frage "was sind hoheitliche" Aufgaben & endlich Mal zum Schluss kommt, dass A3 und Dunstkreis nichts mit diesem Anspruch zu tun hat!
Das Beamtentum gehört dringenst reformiert.  Nur fehlen uns die intelligenten wie mutigen Köpfe bei den Entscheidungsträgern dafür.

Erstens das und zweitens ist man recht fix wieder bei den "...althergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums...". Ich verstehe jeden, der sein Recht durchsetzen will - daher ist die Diskussion um das Abstandsgebot gut und richtig. In meinen Augen sollte aber der Weg sein diese Gesetze zu modernisieren statt an der Umsetzung rumzudoktern.

Ich stelle mal die Behauptung auf: Man braucht keine Beamten mehr. Garkeine. Wieso auch?

Da haben wir gegenläufige Vorstellungen.

Ich möchte die Bestenauslese über das Beamtentum steuern, weil es über den 0815-TV-L definitiv nicht funktionieren wird. Das Beamtentum muss so reformiert werden, dass tatsächlich die exekutive/legislative und judikative Befugniss/Entscheidungsebenen  tatsächlich mit den ausgewähltesten und geeignesten Köpfen unabhängig und unserem Grundgesetzt eindeutig verpflichtet besetzt sehen.
Dafür finde ich Pensionsansprüchen, einen auskömmliche Besoldung, Betüttelung im Krankkeitsfall... absolut gerechtfertig. Aber was wir da heute an Trittbrettfahrern haben, nur weil sie über eine vorgefertigten 0815-Antrag entscheiden... und Kindern das Lesen beibringen sollen (passiert ja leider auch nicht unbedingt), das ganze Professoren- und Oberingenieursgedöns an den Hochschulen... Es muss bitte auch nicht jeder Steuerbescheid-Schubser verbeamtet sein...



Faunus

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Da ich mit vielen echten Beamten zu tun habe, weiß ich dass früher das Mindsetting dieser Menschen durchaus ein anderes war, nenne es Berufsethos oder Verinnerlichung des besonderen Dienst und Treue Verhältnisses.
Und da find ich es gut und richtig an den entsprechende Stellen einen Beamten zu haben.

Da aber diese Haltung am Aussterben ist, sowohl beim Beamten als auch beim Dienstherren, verliert sich in der Tat die Begründung für diesen Berufsstamm.

Und da müssen wir wieder hin!
Viel weniger und richtig positioniert und dann sollen sie auch ihre "Schmankerl" gerne haben.

BAT

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Inwiefern betrifft dies den Nichtbeamten:
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Diese Situation würde vermieden, wenn man ein entsprechendes Kindergeld einführt.

Nein, das ist Beamtenrecht und hat keine Auswirkungen auf private Rechtsverhältnisse.

In der Sache sind wir uns ja einige, nur die Korrelation siehst du völlig falsch.

Es ist mehr als erschreckend, als dann man ein Urteil zum Beamtenrecht braucht, um zu erkennen, dass das Einkommen im Brutto - und Nettobereich in Deutschland bei den Arbeitnehmer der wirtschaftlichen Entwicklung nicht gefolgt ist. Das ist nichts Neues, es wird nur durch solche Urteile erkenntbar, auch für jene, die es noch nciht bemerkt haben.

Selbstredend wäre aufgrund mangelnden gewerkschaftlichen Einsatzes eine monatliche Diskrepanz von 2000 oder 3000 E brutto hinzunehmen. Wer da nach gesetzlichen Regelungen ruft, hat das Staatsgerüst der BRD nicht verstanden oder möchte sich davon verabschieden.

BAT

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Das wird noch unglaublicher werden, da die Schwemme an akademischen Ausbildungen von 3,5 Jahren, die auf den Arbeitsmarkt so gut wie nicht praktisch vorbereitet wurden, immer häufiger in prekären Situationen landen werden, immer wieder "staatl. Stütze" benötigen werden und gerade auch diese "Berufsgruppe" auf den zukünftige Gestaltung des Mindestlohns angewiesen sein wird. Zu viele meinten halt, dass ein Bachelorstudium zu mehr Geld, mehr Ansehen mit zukünftiger Rolle des Arbeitverteilens statt Arbeit selber machen führen würde. 


Auch hier: überflüssiger staatlicher Einfluss, der dauerhaft zu einem Downgrade führt und nicht zielgenau ist.

Die Leute "studieren" ja nicht, weil es für sie passend ist, sondern weil wir ein Studium für jedne Hans und Franz zulassen durch das Schulsystem. Die Leute sind aber wohl kaum schlauer als vor 30 oder 40 Jahren. Und die Brücke kann nicht gebaut werden, weil es nicht mehr genug Handwerker gibt...

Wenn der Staat es alles besser könnte, wären Aachen inzwischen die westlichste Stadt der DDR (gefühlt ist sie es schon)