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Auswirkungen der Mindestlohnerhöhung im öffentlichen Dienst

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Eukalyptus:

--- Zitat von: Faunus am 16.03.2025 11:05 ---In Wirtschaftskreisen spricht man von Humankapital.
Man muss nicht religiös sein, um die problematischen Ausdrucksweise 
für arbeitende Menschen als planbare Ressourcen oder gar als Kapital zu erkennen.

--- End quote ---

Ich wüsste nicht, was an an Begriffen einer Fachsprache, die in einem bestimmten Kontext charakteristisch beschreibend sein soll, ja muss! falsch sein kann. Menschen sind planbare Ressourcen, sie sind intelligent, sie sind interessant, sie sind Fleisch, sie sind böse, sie sind Liebende, sie hassen, sie sind beseelt, sie sind Kapital, sie leben, sie sind tot. All das, und noch viel mehr. Das ist nicht problematisch. Das ist.

Für problematisch halte ich das Ansinnen bestimmte Begriffe moralisch zu konnotieren, in der Absicht damit eine Wertung vorwegzunehmen. Wer hat dich und andere Menschen zu einer solchen Gatekeeper-Funktion der guten und bösen Worte ermächtigt?

Ich habe den Mut, mich meines Verstandes zu bedienen. Für Menschen die versuchen mich dabei zu bevormunden indem sie mir Worte, Begriffe und Konzepte verbieten wollen habe ich keinerlei Verständnis.

Faunus:
Pardon?
Wo verbiete ich?
Ich stelle in Frage!
Der Unterschied  sollte klar sein.

Ich frage mich jetzt allerdings, warum Du so "hoch gehst"  ???




Faunus:
Die Frage lautet: Auswirkungen der Mindestlohnerhöhung im öffentlichen Dienst

Da gehe ich mit dieser Aussage am ehesten mit:

--- Zitat ---Nein, das hat keine direkte oder unmittelbare Auswirkungen auf Menschen, die oberhalb des neuen Mindestlohnes verdienen, egal ob im öD oder in der pW.
--- End quote ---

Aber diese Angst ist nicht selten:

--- Zitat ---Eine grundsätzliche Auswirkung einer jeden Erhöhung des Mindestlohns ist ja ganz simpel: Es wird einiges mal wieder teurer.
--- End quote ---

Eine Sichtweise/steile These (und niemand wird gezwungen diese zu teilen!):
unsere Gesellschaft subventioniert die PW über die Sozialkassen (Krankengeld, Bürgergeld, etc.) weil
- zu viele trotz Arbeit aufstocken müssen,
- mit Wohngeld unterstützt werden müssen,
- ihr Krankenkassenbeitrag bei weitem nicht Ihre Kosten decken
usw.
Nach 45/50 Arbeitsjahren fallen dann die Geringverdiener unserer Gesellschaft in die Grundsicherung und der Rest bleibt wie gehabt.

Ein Mindestlohn - richtig angesetzt - kann dazu führen, diese Situation zu ändern. Mein Verständnis, dass ich mit meinen relativ hohen Lohn-Abgaben einen VollzeitAN & Geringverdiener in der PW  quersubventionieren muss, ist gleich 0 - aber nicht gegenüber dem Geringverdiener.






Warnstreik:

--- Zitat von: BAT am 16.03.2025 10:09 ---Es ist halt in nichtreligösen Kreisen sehr schwierig, einen Wert des Menschen zu erkennen, wenn man ihn aus irgendwelchen Theorien zusammen reimen muss und er nicht eine Grundmaxime ist.

Hegel scheitert dann schon bei ein paar Monate alten Babys....

--- End quote ---

Das ist garnicht schwer. Vieles hängt mit der Sozialisierung sowohl in der Familie als auch in den umgebenden gesellschaftlichen Gruppen ab. Ich habe absolut kein Problem meine Kinder zu empathischen, demütigen und gütigen Menschen zu erziehen - und das ganz ohne Religion und auch ganz ohne modern-humanistische Glaubensrichtungen. 


--- Zitat von: BAT am 16.03.2025 10:09 ---Hegel scheitert dann schon bei ein paar Monate alten Babys....

--- End quote ---

Und die christlichen Lehren, die mit dem Erbsündenquatsch schon Neugebohrene als Sünder sehen die erlöst werden müssen, scheitern hier nicht?




Grundsätzlich unterscheide ich (persönlich) Menschen nicht nach Einkommen, Job oder sozialer Stellung. Ich bemesse ihren "Wert" auch nicht am Humankapital. Wobei das hier eh falsch rüberkommt: Für mich ist das Humankaptial eben das, was ich aus meiner Arbeitskraft an Wohlstand erschaffen kann. Aus Sicht des Arbeitgebers ist es eine eher wohlwollende Formulierung dafür, dass nicht die Produktionsmittel sondern die Arbeitskraft seiner Angestellten für seinen Wohlstand verantwortlich ist. Und daraus leitet sich ab, dass man mit seinen Arbeitnehmern gut umgeht - eben um dieses Kapital im Unternehmen zu halten.

Ich selbst sehe demütig auf die vielen vielen Menschen, ohne die unsere Gesellschaft nicht laufen würde: Pflegerinnen, Putzkräfte, Paketlieferanten. Die verdienen einen Bruchteil meines Gehaltes und arbeiten deutlich mehr und körperlich härter. Natürlich bin ich privilegiert: Ich komme aus einer bildungsnahen Umgebung/Familie die mich wo sie konnte unterstützt hat. Das ist nicht meine Leistung sondern die meiner Eltern. Gleiches sehe ich jetzt auch: Meine Kinder haben alle - wirklich alle Chancen dieser Welt. Einige Flüchtlingskinder oder Kids aus anderen Verhältnissen nicht. Hier versuche ich zu unterstützen - das geht aber nur sehr begrenzt auf persönlicher Ebene.
Die Frage aber, welche Arbeit mehr "wert" ist kann man aus zwei Positionen betrachten: Natürlich bezahlt mich mein Arbeitgeber nur so hoch, weil ich etwas kann was er dringend braucht und was nicht viele andere können. Stelle ich mir aber die Frage, ob ich den Job hin zu den oben genannten tauschen würde, wenn alle Jobs gleich vergütet würden, dann wäre es ein klares nein. Und das liegt nicht an der Schönheit meiner Tätigkeit sondern daran, dass die anderen Jobs schlicht hart belastend sind.


@Faunus
Wir haben keinen Zwang zur Arbeit. Wir haben aber auch keinen Zwang dass andere für einen Arbeiten. Wenn ich mich ernähren/wohnen/gesundhalten kann, dann muss niemand arbeiten. Je niedriger die Ansprüche, desto weniger muss man tun. (Stichwort "Frugalismus") Aber am Ende funktionieren Gesellschaften oft nur über Arbeitsteilung: Nur wer etwas liefert kann auch etwas aus dem Pott bekommen. Ausnahmen sind die Jungen und die Alten.
 

BAT:

--- Zitat von: Warnstreik am 19.03.2025 08:53 ---
Und die christlichen Lehren, die mit dem Erbsündenquatsch schon Neugebohrene als Sünder sehen die erlöst werden müssen, scheitern hier nicht?
 

--- End quote ---

Dafür gibt es die Taufe. Die Erbsünde ist hochaktuell, ist der Mensch von Grund auf Böse oder von Grund auf gut? Du weißt sicher, dass dies nicht mit einer Schlange mit Beinen zu tun hat?

Natürlich muss keiner Arbeiten. Irgendwann einmal. Sozialisten und Konservate sind sich da sehr einig. Nur der Zeitpunkt der Erfüllung liegt einige Jahrhunderte auseinander.  ;)

Wer jetzt näher an der Realität ist, kann das Publikum entscheiden.

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