Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung  (Read 405801 times)

Bubi11

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1455 am: 02.04.2025 15:52 »
Ich habe mir dieses Jahr meine EG Erhöhung selber gemacht und bin aus der Kirche ausgetreten. Mehr können die gar nicht verhandeln.

NIPA

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1456 am: 02.04.2025 15:58 »
Bei der Schlichtempfehlung bezüglich der freiwilligen AZ Erhöhung… da wird eine Zulage von 25% angegeben. Auf was werden die 25% angerechnet?

Aleksandra

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1457 am: 02.04.2025 16:26 »
Bei der Schlichtempfehlung bezüglich der freiwilligen AZ Erhöhung… da wird eine Zulage von 25% angegeben. Auf was werden die 25% angerechnet?
Auf den Stundenlohn der Mehrarbeit (also z.B. die drei extra Stunden).
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Aleksandra

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1458 am: 02.04.2025 16:30 »
Und noch mal ein kurzes Update meinerseits bezüglich der möglichen Steuerbefreiung. Es deutet doch vieles darauf hin, dass diese Steuerbefreiung nur für die Zuschläge der Mehrarbeit geleistet wird.
Für >EG9b sind die Zuschläge ja lediglich auf 10% begrenzt und dann auch gekappt auf die Erfahrungsstufe 3.
Damit ist das dann KOMPLETT irrelevant geworden.

Unter diesem Gesichtspunkt dann doppelt unverständlich, warum man hier wieder für höhere EG schlechtere Konditionen aushandelt. Denn bis EG9b sind es ja 25% und das auch ohne Kappung bis Erfahrungsstufe 3.

Von daher kann ich dann dieses Thema für mich auch zu den Akten legen. Selbst wenn diese Steuerbefreiung kommen sollte, so wäre sie monetär unbedeutend unter diesen Bedingungen.

Bei EG12 hätte diese Steuerbefreiung einen Mehrwert von 16 EUR netto pro Monat bei einer 42h Woche. NEIN DANKE
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Rudi

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1459 am: 02.04.2025 16:40 »
Nochmal zum Thema Solidarität.
Hab mal die prozentualen Erhöhungen im Bereich der VKA überschlagen.
2025 bekommen alle 3 % bis auf die, die vom Sockelbetrag profitieren
2026 bekommen mit Einrechnung der JSZ:
Lohngruppen 1 bis 8 + 2,8 %
Lohngruppen 9 bis 12 + 4,05 %
Lohngruppen 13 bis 15 + 5,55 %

Ist nahezu das Doppelte zwischen unten und oben.

Das finde ich nicht sehr solidarisch und kann Verdi da schon verstehen.

Ich empfehle, die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Tabellen an, statt eigener Überschlagsrechnungen:

Vielen Dank auch für die Gegenüberstellung der Jahreswerte mit der aktuellen Tabelle: https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka/a/2026/a/vergleich.tvoed-vka-2024.j.html

Hier wird der große Effekt der JSZ-Erhöhung ab 2026 deutlich.

Aus der verlinkten Tabelle (Jahresbrutto Ist-Stand vs. 2026):
  • EG9 bis EG12 + 7,11%
  • < EG9 liegt ähnlich bis leicht darunter, aber
  • nie über der Gruppe >EG13 + 8,69%
Das ist wirklich nicht schlecht und ist einmal die richtige Richtung für die höheren EG.
Und da sind noch keine +7,7% + x für mögliche 42h/Woche drin.

Das relativiert dein "nahezu das Doppelte" deutlich.

Und zur Solidarität: Ich bin ein Fan davon und höhere EG leisten bereits einen Beitrag durch höhere Steuer- und Sozialabgaben, die der (Sozial-)Staat umverteilt.

Von daher:
  • Wie bewertest du mit Blick auf die Solidarität die höhere Lohnsteuer, die höheren Krankenversicherungsbeiträge, die höheren Rentenbeiträge (die direkt auf die aktuellen Rentner umgelegt werden) sowie die weiteren (AL, Pflege), die die höheren EG zahlen?
  • Tragen diese nicht zur Solidarität bei, da dadurch der Staat bereits schon von "starken" auf "weniger starke" Schultern in der Gesamtgesellschaft umverteilt?
  • Ist Solidarität für dich etwas Gesamtgesellschaftliches oder endet deine außerhalb des TVöD?

Ich bin nicht hier um über den Sozialstaat, über vor 10 Jahren abgeschlossene Tarifverträge oder Beitragsbemessungsgrenzen zu diskutieren. Da seid Ihr zu spät dran bzw. im falschen Forum. Hier geht es um die aktuellen Tarifverhandlungen bzw. den Schlichtungsvorschlag.
Nur soviel: Solidarität ist nicht was zu geben was man eh geben muss und von 8,69% brutto auf 8,50% netto ist die soziale Komponente bei weitem nicht so hoch wie von 5,92% brutto aus 5,22% netto. Das ist aus der von Dir verlinkten Tabelle ersichtlich.

Da Du meiner Überschlagsrechnung anscheinend kein Vertrauen schenkst hier die Tabelle von diesem Portal.

https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka/a/2026/a/vergleich.tvoed-vka-2025.j.html

Denke das relativiert Dein: "Das relativiert dein "nahezu das Doppelte" deutlich." oder?

Du bist also hier, um ausschließlich die aktuellen Tarifverhandlungen und den Schlichtungsvorschlag zu beurteilen?
Vergangene Tarifrunden und der Sozialstaat insgesamt sind zu ignorieren?

Gehe mal auf den ersten Beitrag in dieser Diskussion, vielleicht kannst es dann nachvollziehen.

Dann bin ich gespannt auf die Begründung, warum du dann nur den Vergleich der 2025er- mit der 2026er-Tabelle ins Feld führst. Das ist der zweite Anstieg in der Mitte der Laufzeit, das ist absolut unüblich.

Es ist durchaus üblich die Erhöhungen differenziert pro Jahr zu betrachten oder hast du in den Medien mal was von den Gesamterhöhungen gehört?

Also: Warum bewertest du nicht den Schlichtungsvorschlag auf die gesamte Laufzeit, so wie die Tarifparteien, die Öffentlichkeit und die Mehrheit in diesem Forum den Abschluss bewerten (werden)?
Mehrere in diesem Forum haben dir aus diesem Grund die Tabelle verlinkt, die die gesamte Laufzeit vergleicht.

Da solltest Du mir erklären warum ich nicht die gesamte Laufzeit bewerte, lies nochmal nach. Der Unterschied der prozentualen Erhöhung ist über die Gesamtlaufzeit betrachtet übrigens noch größer.
 
Ich kann es dir sagen: Weil nur diese eine Tabelle und deren Prozente mit Scheuklappen in deine Erzählung von "nahezu das Doppelte" passt. Ziemliches cherry picking - du bist derjenige der sich relativiert.

Ich beschäftige mich gerne mit Gegenargumenten, jemand persöhnlich anzugehen ist hier wie auch sonstwo fehl am Platz.



Zu der beschriebenen sozialen Komponente hast gar nichts geschrieben?

NIPA

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1460 am: 02.04.2025 16:41 »
Ziel muss mittelfristig 35h/Woche sein bei vollem Lohnausgleich.

MeTe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1461 am: 02.04.2025 16:49 »
Zitat
Ziel muss mittelfristig 35h/Woche sein bei vollem Lohnausgleich.

Aufgrund des demografischen Wandels muss das Ziel eher 40+h/Woche sein. Etwa eine Angleichung an die Arbeitszeit der Beamten (41h die Woche). Gefällt mir auch nicht, aber die Logik gebietet es.

Gleiche Arbeit bei weniger (für eine erwerbstätigkeit brauchbare) Menschen = mehr Arbeit pro Person, nicht weniger.

Für mich schwer nachvollziehbar worauf Forderungen nach 35h-Woche oder 4-Tage-Woche begründet sind.

xirot

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« Antwort #1462 am: 02.04.2025 17:00 »
@Rudi:

Solidarität bedeutet aber NICHT, jenen kleinen EGs, die keine Lust auf Bildung und Leistung haben, stets(!) ein immer größeres Stück vom Kuchen zu gewähren (wie es in den letzten Runden geschah).

Deshalb ist diese Schlichtung nur eine Korrektur und der Vergleich mit dem Niveau von vor 10 Jahren absolut zulässig.

Diese Formulierung könnte als herablassend und unterstellend wahrgenommen werden, da sie eine negative Annahme über die Motivation und den Einsatz anderer Menschen trifft.
Ich glaube Sie möchte man nicht kennen.

Dieses weinerliche wenn man in Deutschland Tacheles redet. Tzz tzz tzz!

Aleksandra

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« Antwort #1463 am: 02.04.2025 17:05 »
Zitat
Ziel muss mittelfristig 35h/Woche sein bei vollem Lohnausgleich.

Aufgrund des demografischen Wandels muss das Ziel eher 40+h/Woche sein. Etwa eine Angleichung an die Arbeitszeit der Beamten (41h die Woche). Gefällt mir auch nicht, aber die Logik gebietet es.
Demographischer Wandel. Ich kanns auch mittlerweile selbst nicht mehr hören.
Wofür hat der Mensch eigentlich die Maschinen erfunden?

Maschinen, Automatisierung, Vernetzung, künstliche Intelligenz, etc. Wirtschaft, Börsen, Produktivitätszahlen. Alles geht seit Jahrzehnten nach oben. Wer profitiert eigentlich davon? Offenbar nicht die Leute die arbeiten [Die arbeiten alle noch viel zu wenig. Vor hundert Jahren war es doch auch normal mehr als 50h zu kloppen].
Aber wer profitiert dann denn jetzt? Jemand ne Idee?
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2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Brownyy

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« Antwort #1464 am: 02.04.2025 17:21 »
Zitat
Ziel muss mittelfristig 35h/Woche sein bei vollem Lohnausgleich.

Aufgrund des demografischen Wandels muss das Ziel eher 40+h/Woche sein. Etwa eine Angleichung an die Arbeitszeit der Beamten (41h die Woche). Gefällt mir auch nicht, aber die Logik gebietet es.

Gleiche Arbeit bei weniger (für eine erwerbstätigkeit brauchbare) Menschen = mehr Arbeit pro Person, nicht weniger.

Für mich schwer nachvollziehbar worauf Forderungen nach 35h-Woche oder 4-Tage-Woche begründet sind.

Unsinn. Durch digitalisierung könnten 100.000e Stellen schlichtweg ersetzt werden. Speziell in den EG3-9. Bereits jetzt könnten damit durch KI Anträge fehlerfrei und blitzschnell bearbeitet werden. Ebenso in der Industrie. Die viel wichtigere Frage ist dann: Wohin mit den ganzen Menschen. Die 35 Std. Woche wäre realistischer denn je.

Tanathos

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« Antwort #1465 am: 02.04.2025 17:27 »
Zitat
Ziel muss mittelfristig 35h/Woche sein bei vollem Lohnausgleich.

Aufgrund des demografischen Wandels muss das Ziel eher 40+h/Woche sein. Etwa eine Angleichung an die Arbeitszeit der Beamten (41h die Woche). Gefällt mir auch nicht, aber die Logik gebietet es.
Demographischer Wandel. Ich kanns auch mittlerweile selbst nicht mehr hören.
Wofür hat der Mensch eigentlich die Maschinen erfunden?

Maschinen, Automatisierung, Vernetzung, künstliche Intelligenz, etc. Wirtschaft, Börsen, Produktivitätszahlen. Alles geht seit Jahrzehnten nach oben. Wer profitiert eigentlich davon? Offenbar nicht die Leute die arbeiten [Die arbeiten alle noch viel zu wenig. Vor hundert Jahren war es doch auch normal mehr als 50h zu kloppen].
Aber wer profitiert dann denn jetzt? Jemand ne Idee?

Wir profitieren zum Beispiel? Der öffentliche Dienst ist nicht wertschöpfend, stellt aber sinnvolle und nicht sinnvolle Services für die Gesellschaft bereit. Arbeitslose profitieren, deren Versorgungsniveau hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert.

MeTe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1466 am: 02.04.2025 17:37 »
Zitat
Maschinen, Automatisierung, Vernetzung, künstliche Intelligenz, etc.
Zitat
Unsinn. Durch digitalisierung könnten 100.000e Stellen schlichtweg ersetzt werden. Speziell in den EG3-9. Bereits jetzt könnten damit durch KI Anträge fehlerfrei und blitzschnell bearbeitet werden.

Ja und wer entwickelt, wartet, betreut die Maschinen? Die Automatisierung? Die Vernetzung? Wer implementiert die künstliche Intelligenz? Wer entwickelt neue Algorithmen? Wer beschäftigt sich mit solchen Technologien? Fallen die alle vom Himmel?

Und nein, die Wirtschaft investiert nicht in die langfristige Grundlagenforschunge oder Entwicklung neuer Technologien. Das läuft fast immer über öffentlichen Dienst (wenn auch im Hintergrudnd).

Die arbeit wird eben nicht weniger, sie verlagert sicht nur. Öffentlicher Dienst heißt nicht automatisch Verwaltung und Anträge abarbeiten.

Aber das ist ne ewige Diskusison.
« Last Edit: 02.04.2025 17:45 von MeTe »

Aleksandra

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1467 am: 02.04.2025 17:43 »
Ja und wer entwickelt, wartet, betreut die Maschinen? Die Automatisierung? Die Vernetzung? Wer implementiert die künstliche Intelligenz? Wer entwickelt neue Algorithmen?
Weniger Menschen, als wenn diese Tätigkeiten alle manuell ausgeführt werden würden. Das ist der Kern der Produktivitätssteigerung.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Junge

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« Antwort #1468 am: 02.04.2025 17:51 »

Diese Formulierung könnte als herablassend und unterstellend wahrgenommen werden, da sie eine negative Annahme über die Motivation und den Einsatz anderer Menschen trifft.
Ich glaube Sie möchte man nicht kennen.

Die Wahrheit tut manchmal weh...

Und idR bellen da meist die (zu Recht) getroffenen Hunde...

sehr einfache Sichtweise

Beschreiben Sie Ihre Sichtweise?

Gegenfrage: Warum arbeiten Sie im öffentlichen Dienst obwohl so schlecht gezahlt wird?

HochlebederVorgang

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« Antwort #1469 am: 02.04.2025 18:20 »
Es ist immer noch günstiger, weniger Menschen besser zu bezahlen und dafür mehr arbeiten zu lassen, als viele Menschen schlechter zu bezahlen und dafür weniger arbeiten zu lassen.

Das zum Thema 35 Stundenwoche.