Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung  (Read 405179 times)

BATKFMaui

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1425 am: 02.04.2025 13:49 »
Ich wollte es eigentlich selbst nicht glauben, aber laut einer sehr gut vernetzten Quelle aus der Gewerkschaftsszene soll Verdi wohl inoffiziell davon abraten, zu hohe Erwartungen an das Ergebnis der Schlichtung zu haben. Angeblich sei „unter den aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten“ nicht viel mehr drin – und man müsse „verantwortungsvoll mit den verfügbaren Mitteln umgehen“. Kommt einem das bekannt vor? Richtig, klingt fast 1:1 nach VKA-Sprech.

Es wirkt fast so, als wolle man schon jetzt die Belegschaft auf ein mageres Ergebnis vorbereiten. Vielleicht in der Hoffnung, dass wir dann aus lauter Enttäuschung gar nicht erst den Streik wieder aufnehmen? Ganz ehrlich, langsam frage ich mich, auf welcher Seite Verdi eigentlich steht. Wer so argumentiert, könnte auch direkt am Verhandlungstisch der Arbeitgeber sitzen.

Wenn das das neue „Kämpferische Verdi“ ist – gute Nacht. Ich dachte, wir stehen kurz davor, echten Druck aufzubauen. Stattdessen klingt das hier mehr nach Schadensbegrenzung für die Arbeitgeberseite.

Bleibt wachsam. Ich trau dem Braten nicht.

Das Ergebnis der Schlichtung steht doch schon fest und ist ja ganz in Ordnung.
Frage ist, was das Ergebnis der Tarifverhandlungen generell (nach Samstag) sein wird?

Sicherlich nicht! Mit diesem Ergebnis werden wir in unserer Profession ( Psychotherapeutische / medizinische Versorgung) keine Leistungserbringer mehr gewinnen; Ausschreibungen erhalten keine Bewerbungen.

Leitungspositionen ( Fachaufsicht)  sind länger als 1 Jahr unbesetzt, da zudem  "junge" Bewerber deutlich weniger verdienen würden, als die "Alten"! So werden Konstrukte generiert, um die Bude am Laufen zu halten.
Die Leidtragenden sind die Patienten. Und rein monetär betrachtet sind die volkswirtschaftlichen Folgekosten im hohen 2 stelligen MRD Euro Bereich!

BATKFMaui

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1426 am: 02.04.2025 13:53 »
Ich hatte keine Verhandlungen mit meinem AG! So ein Blödsinn
Nein, dass ist absoluter Blödsinn, was du schreibst:
Du hattest sehr wohl eine Verhandlung mit deinem AG:
Du hast dich angeboten und er hat dich als das Beste angesehen, was er für den Preis, den er dir anbieten gewillt ist, bekommt.
Daraufhin hast du dieses Angebot angenommen, ohne nach Zuschlägen, höhere Stufen oder sonstige Dinge zu fragen oder sie als Bedingung zu fordern.
Entweder, hast du darauf verzichtet intensiver zu verhandeln, weil du nicht daran gedacht hast (oder geglaubt hast, dasas der AG es nicht kann)
Oder du hast darauf verzichtet zu verhandeln, weil du mit dem Angebot (un)zufrieden warst aber/und du erkannt hast, dass du nicht mehr rausholen kannst.


Blödsinn.
Ich bin in der höchsten Entgeltgruppe und Stufe. Ich habe Benefits zusätzlich, wie Auto, Handy usw., was soll ich da noch verhandeln? Also sind für mich nur noch die Tariferhöhungen wichtig.

Es ist schon erstaunlich, dass einige den Hals nicht vollkriegen und nie zufrieden sind. Höchste EG/Stufe plus jede Menge Benefits wie Dienstwagen (vermutlich zur privaten Nutzung) und dann immer nur nach ausschließlich prozentualer Erhöhung schreien.

Ich denke auch, dass man mit EG15 Stufe 6 ganz gut leben können müsste.
Laut Tabelle hier 96.990 Euro und selbst in Steuerklasse 1 über 50 k netto im Jahr.

Netto jeden Monat über 4 k und offenbar auch noch einen Dienstwagen, wodurch die Kosten für Privat PKW entfallen oder sich reduzieren.
Wo bleibt man mit so viel Kohle?

Gute Idee! Setzen Sie diese um! Bisschen in die Bildung investierern und die E15 Stellen rennen Ihnen das Huas ein!

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1427 am: 02.04.2025 13:56 »

Was soll es bringen die Zeit aufzustocken, wenn keine Arbeit da ist!

Geld

Aha - und was macht der MA in der Zeit, in der keine Arbeit anliegt? Blumen giessen? Bleistifte Spitzen? Oder ein Kartenspiel?

MeTe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1428 am: 02.04.2025 13:56 »
Weil hier ja auch über eine (gewünschte) Arbeitszeitverkürzung (etwa auf 35h) diskutiert wurden und viele das Argument vorbringen, das könne man ja derzeit auch schon, man müsse nur in Teilzeit gehen: Geht das bei euch wirklich?!

Also bei uns gab es die klare Ansage, dass Teilzeit ausschließlich für Mitarbeiter mit zu pflegenden Angehörigen oder zur Kinderbetreuung auch nur in Frage kommt, und für alle anderen ist ein Wechsel in Teilzeit generell ausgeschlossen. Ich würde auch ganze gerne nur 35h arbeiten (Geld reicht auch so), aber ohne Kinder oder Pflegeaufgaben wird eine Teilzeit vom AG pauschal abgelehnt (O-Ton: Kommt nicht in Frage).

Begründung: Personalmangel. Daher kann man niemanden entbehren. Selbst mit Kindern wird Teilzeit gerne mal abgelehnt weil "dringende dienstliche Belange" dem entgegenstehen (-> Personalmangel).

Also wie sich das viele hier vorstellen (wer nur 35h arbeiten will, kann das ja tun) läuft es definitiv nicht mit der Arbeitszeitverkürzung. Ausser man wechselt den Arbeitgeber...
« Last Edit: 02.04.2025 14:04 von MeTe »

Flying

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1429 am: 02.04.2025 13:59 »
Also Fakt ist:

Die ver.di hat nicht einmal wirklich für das was sie wollen gekämpft! Es ist schlimm, wie schnell sich die ver.di dann wieder den ganzen "Scheinargumenten" ergibt!
Wenn sie Gewerkschaft für AN ist, dann muss sie auch so handeln. Weselsky hats vorgemacht! Die Bahn hat gejammert und auf die Tränendrüsen gedrückt damals und? Die Gewerkschaft hat richtig reingehauen und damit viel erreicht! Das könnte ver.di auch, hab ich seit 15 Jahren Beruf aber noch nicht wirklich erlebt (einmal, ich glaube 2012 oder so, da ging es rund aber mehr auch nicht).
Die AG wollen einfach schnell wieder ruhe haben und das möglichst lang. Aber ver.di ist einfach so: Große Klappe aber nichts dahinter. Und das ist traurig!
Ich sag es mal so: ich nehme alles was kommt und freue mich! Da ich nicht in der ver.di bin, kann ich auch nicht so stark meckern wie die Mitglieder es könnten, die auch immer zahlen (ich weiss warum ich damals ausgetreten bin und es bestätigt sich leider immer wieder mit jeder Verhandlungsrunde neu).
Seien wir doch mal ehrlich: Ich wette das die AG sich schon fast ärgern das sie die Schlichtung angerufen haben, denn ver.di hätte die vorherige Kröte doch fast genauso geschluckt und das Angebot war doch schlechter als das jetzige der Schlichter.

Ich hoffe es kommt so durch, habe ehrlich gesagt fast angst das es schlechter wird. Und ich habe lieber ein schlechtes Ergebnis als ein noch schlechteres!

Wenn ver.di WIRKLICH "Eier" hätte, dann würden sie mit einer KERNFORDERUNG für alle Gruppen reingehen, und das könnte halt die AZV sein, und zwar auf 35 Wochenstunden. Träfe man sich am Ende auf 37 als ersten Step, wäre das auch super! So passiert hier beim Thema AZV leider wieder die nächsten 2 Jahre nix.

Prozente und AZ, da sollte ver.di ran, keine dummen Sockelbeträge, die machen es schlecht! Und ja, obere EG's verdienen z.T. sehr gut, aber es ist auch mehr an Verantwortung! Und die wird ja nicht weniger bei der Stauchung der Tabelle! Das muss bitte beachtet werden!!!

Liebe Grüße

Ich bin da ganz bei dir..
Mit ihren 27 Forderungen wirds halt auch einfach alles unnötig kompliziert und man bietet viel zu viele Möglichkeiten für Kompromisse..
Reine 10% fordern, allen anderen Quatsch weglassen und dann mal schauen was passiert.

Das Thema mit der Arbeitszeit erschließt sich mir tatsächlich nicht - man kann doch Stunden reduzieren, wenn man will. Ist doch lediglich auch ein anderer Weg an mehr Geld kommen zu wollen.

MeTe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1430 am: 02.04.2025 14:02 »
Zitat
Das Thema mit der Arbeitszeit erschließt sich mir tatsächlich nicht - man kann doch Stunden reduzieren, wenn man will.

Dazu habe ich gerade was geschrieben. Nein kann man eben nicht. Zumindest wir nicht.

Sofern man keine zu pflegenden Angehörigen oder Kinder hat lässt sich aus dem Tarifvertrag kein Anspruch auf Teilzeit ablehnen (wird daher bei uns auch generell immer abgelehnt). Selbst mit Kindern kann ein Antrag auf Teilzeit mit Verweis auf zwingende dienstliche Belange abgelehnt werden (was bei uns ebenfalls vorkommt).

Keine Ahnung wieso alle hier denken das würde einfach so gehen.

Rudi

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1431 am: 02.04.2025 14:07 »
Nochmal zum Thema Solidarität.
Hab mal die prozentualen Erhöhungen im Bereich der VKA überschlagen.
2025 bekommen alle 3 % bis auf die, die vom Sockelbetrag profitieren
2026 bekommen mit Einrechnung der JSZ:
Lohngruppen 1 bis 8 + 2,8 %
Lohngruppen 9 bis 12 + 4,05 %
Lohngruppen 13 bis 15 + 5,55 %

Ist nahezu das Doppelte zwischen unten und oben.

Das finde ich nicht sehr solidarisch und kann Verdi da schon verstehen.

Ich empfehle, die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Tabellen an, statt eigener Überschlagsrechnungen:

Vielen Dank auch für die Gegenüberstellung der Jahreswerte mit der aktuellen Tabelle: https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka/a/2026/a/vergleich.tvoed-vka-2024.j.html

Hier wird der große Effekt der JSZ-Erhöhung ab 2026 deutlich.

Aus der verlinkten Tabelle (Jahresbrutto Ist-Stand vs. 2026):
  • EG9 bis EG12 + 7,11%
  • < EG9 liegt ähnlich bis leicht darunter, aber
  • nie über der Gruppe >EG13 + 8,69%
Das ist wirklich nicht schlecht und ist einmal die richtige Richtung für die höheren EG.
Und da sind noch keine +7,7% + x für mögliche 42h/Woche drin.

Das relativiert dein "nahezu das Doppelte" deutlich.

Und zur Solidarität: Ich bin ein Fan davon und höhere EG leisten bereits einen Beitrag durch höhere Steuer- und Sozialabgaben, die der (Sozial-)Staat umverteilt.

Von daher:
  • Wie bewertest du mit Blick auf die Solidarität die höhere Lohnsteuer, die höheren Krankenversicherungsbeiträge, die höheren Rentenbeiträge (die direkt auf die aktuellen Rentner umgelegt werden) sowie die weiteren (AL, Pflege), die die höheren EG zahlen?
  • Tragen diese nicht zur Solidarität bei, da dadurch der Staat bereits schon von "starken" auf "weniger starke" Schultern in der Gesamtgesellschaft umverteilt?
  • Ist Solidarität für dich etwas Gesamtgesellschaftliches oder endet deine außerhalb des TVöD?

Ich bin nicht hier um über den Sozialstaat, über vor 10 Jahren abgeschlossene Tarifverträge oder Beitragsbemessungsgrenzen zu diskutieren. Da seid Ihr zu spät dran bzw. im falschen Forum. Hier geht es um die aktuellen Tarifverhandlungen bzw. den Schlichtungsvorschlag.
Nur soviel: Solidarität ist nicht was zu geben was man eh geben muss und von 8,69% brutto auf 8,50% netto ist die soziale Komponente bei weitem nicht so hoch wie von 5,92% brutto aus 5,22% netto. Das ist aus der von Dir verlinkten Tabelle ersichtlich.

Da Du meiner Überschlagsrechnung anscheinend kein Vertrauen schenkst hier die Tabelle von diesem Portal.

https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka/a/2026/a/vergleich.tvoed-vka-2025.j.html

Denke das relativiert Dein: "Das relativiert dein "nahezu das Doppelte" deutlich." oder?

BATKFMaui

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1432 am: 02.04.2025 14:13 »
Nur mal zur Info wegen Pflegekräftemangel.
In unserer Klinik ist für min. ein halbes Jahr Einstellungsstop obwohl wir Bewerbungen hätten. Verstehe das wer wolle aber letztes Jahr war es noch anders herum. Offenbar ist man in 2024 mit dem Personal weit über dem Budget. Wie das möglich sein kann versteht wohl niemand. Zumindest bei uns nicht und somit ändert sich bei uns wieder nichts und wir können Überstunden schieben weil kein Personal da ist.
Wie erklärt man so etwas den Pflegern die eh schon vollkommen überlastet sind?
Lt. Aussage der Krankenhausdirektoren liegt es an den Krankenkassen. Auf der anderen Seite muss man aber ein mindestpersonal vorhalten.
Es versteht einfach keiner mehr. Da kann sich auch keiner über 3% mehr freuen. Nicht einmal 5 % würden da was ändern ausser das es vermutlich noch schlimmer wird und noch weniger Personal eingestellt wird.

Ein Teufelskreis.

PS: In 2023 noch 5 Mio EUR Gewinn gemacht aber jetzt ist Einstellungsstop?!?! Verstehe das wer wolle.

Wo auch immer die Krankenkassen mit dem ganzen Geld immer bleiben.... Wenn man sich die drastischen Erhöhungen sowie die Hochsetzung der Beitragsbemessungsgrenze ansieht, muss dieses Jahr so viel Geld mehr ins System kommen. Und dennoch hieß es bereits im Februar, dass das niemals reichen wird und nächstes Jahr erneut drastisch angehoben werden muss.

Pfleger und Ärzte haben ja nun auch nicht 100 % Gehaltserhöhung bekommen.

Aus dem Gesundheitsfond ( GKV Beiträge / hinzu Steuern; auch von PKV lern / minimale nicht deckenden Einzahlungen für Transferleistungsempfänger ) wird die Zahl der Beitragszahler geringer und die Zahl der aus dem Gesundheitsfond zu versorgenden Menschen immer größer.
Es gibt neben der Einnahme-Problematik auch eine Ausgaben-Problematik!
Politische und gesellschaftliche Reaktion: Wir lassen eine Analyse nicht zu! Wäre nicht P.C.!
Lösung: Mehr Gelder aus den Berufstätigen herauspressen! Klappt ja bisher!  Nur; so wird Arbeit immer weniger profitabel!
Zum 01.April 25 haben mind. 4 KK den Zusatzbeitrag um über 1,8 Prozentpunkte erhöht.
Ein Ende ist nicht in Sicht!


NelsonMuntz

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« Antwort #1433 am: 02.04.2025 14:14 »
@Rudi:

Solidarität bedeutet aber NICHT, jenen kleinen EGs, die keine Lust auf Bildung und Leistung haben, stets(!) ein immer größeres Stück vom Kuchen zu gewähren (wie es in den letzten Runden geschah).

Deshalb ist diese Schlichtung nur eine Korrektur und der Vergleich mit dem Niveau von vor 10 Jahren absolut zulässig.

UNameIT

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« Antwort #1434 am: 02.04.2025 14:19 »
Nochmal zum Thema Solidarität.
Hab mal die prozentualen Erhöhungen im Bereich der VKA überschlagen.
2025 bekommen alle 3 % bis auf die, die vom Sockelbetrag profitieren
2026 bekommen mit Einrechnung der JSZ:
Lohngruppen 1 bis 8 + 2,8 %
Lohngruppen 9 bis 12 + 4,05 %
Lohngruppen 13 bis 15 + 5,55 %

Ist nahezu das Doppelte zwischen unten und oben.

Das finde ich nicht sehr solidarisch und kann Verdi da schon verstehen.

Ich empfehle, die auf dieser Seite zur Verfügung gestellten Tabellen an, statt eigener Überschlagsrechnungen:

Vielen Dank auch für die Gegenüberstellung der Jahreswerte mit der aktuellen Tabelle: https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka/a/2026/a/vergleich.tvoed-vka-2024.j.html

Hier wird der große Effekt der JSZ-Erhöhung ab 2026 deutlich.

Aus der verlinkten Tabelle (Jahresbrutto Ist-Stand vs. 2026):
  • EG9 bis EG12 + 7,11%
  • < EG9 liegt ähnlich bis leicht darunter, aber
  • nie über der Gruppe >EG13 + 8,69%
Das ist wirklich nicht schlecht und ist einmal die richtige Richtung für die höheren EG.
Und da sind noch keine +7,7% + x für mögliche 42h/Woche drin.

Das relativiert dein "nahezu das Doppelte" deutlich.

Und zur Solidarität: Ich bin ein Fan davon und höhere EG leisten bereits einen Beitrag durch höhere Steuer- und Sozialabgaben, die der (Sozial-)Staat umverteilt.

Von daher:
  • Wie bewertest du mit Blick auf die Solidarität die höhere Lohnsteuer, die höheren Krankenversicherungsbeiträge, die höheren Rentenbeiträge (die direkt auf die aktuellen Rentner umgelegt werden) sowie die weiteren (AL, Pflege), die die höheren EG zahlen?
  • Tragen diese nicht zur Solidarität bei, da dadurch der Staat bereits schon von "starken" auf "weniger starke" Schultern in der Gesamtgesellschaft umverteilt?
  • Ist Solidarität für dich etwas Gesamtgesellschaftliches oder endet deine außerhalb des TVöD?

Ich bin nicht hier um über den Sozialstaat, über vor 10 Jahren abgeschlossene Tarifverträge oder Beitragsbemessungsgrenzen zu diskutieren. Da seid Ihr zu spät dran bzw. im falschen Forum. Hier geht es um die aktuellen Tarifverhandlungen bzw. den Schlichtungsvorschlag.
Nur soviel: Solidarität ist nicht was zu geben was man eh geben muss und von 8,69% brutto auf 8,50% netto ist die soziale Komponente bei weitem nicht so hoch wie von 5,92% brutto aus 5,22% netto. Das ist aus der von Dir verlinkten Tabelle ersichtlich.

Da Du meiner Überschlagsrechnung anscheinend kein Vertrauen schenkst hier die Tabelle von diesem Portal.

https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka/a/2026/a/vergleich.tvoed-vka-2025.j.html

Denke das relativiert Dein: "Das relativiert dein "nahezu das Doppelte" deutlich." oder?

Nimm mal die hier: https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka/a/2026/a/vergleich.tvoed-vka-2024.j.html

Da siehst du , was der Tarifvertrag insgesamt bringt. Und da ist keine "große Bevorteilung" der oberen EGs zu sehen.

Aleksandra

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« Antwort #1435 am: 02.04.2025 14:27 »
Ich bin nicht hier um über den Sozialstaat, über vor 10 Jahren abgeschlossene Tarifverträge oder Beitragsbemessungsgrenzen zu diskutieren. Da seid Ihr zu spät dran bzw. im falschen Forum.
So weit brauchen wir da auch gar nicht zurück gehen (Wobei da das Ergebnis schon recht eindeutig ausfällt: In 2005 lag das Verhältnis von EG 1 zu EG 15 noch bei 3,41, in 2024 nur noch bei 2,94).

Aber nein, selbst der Vergleich mit der letzten Tarifverhandlungen zeigt da schon die Unterschiede auf:
https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka/a/2024/a/vergleich.tvoed-vka-2022.j.html
Anstieg EG 15/6 8,45% vs. EG 1/6 15,25%

Von daher gleicht dieser Schlichtungsvorschlag mit Ach und Krach gerade einmal nur die Ungleichbehandlung aus, die beim letzten Tarifvertrag erwirkt wurde.

Darüber hinaus kommen die höheren Prozente der oberen EG bei dieser Tarifverhandlung ja auch nur durch die Anpassung der JSZ zustande. Dass es hier überhaupt eine Ungleichbehandlung gegeben hat ist schon mal grundsätzlich fragwürdig. Die Tabellen selbst werden im Monatsbrutto geführt. Und da sind die Erhöhungen dieses Schlichtungsergebnis in der oberen Tabellenhälfte nicht besser als in der unteren. Im Gegenteil: Ganz unten hat man durch die Mindesterhöhung sogar wieder einmal einen Umverteilungseffekt.

Die Anpassung der JSZ ist gut, richtig und längst überfällig. Daraus eine Bevorzugung der oberen EG abzuleiten ist unlauter.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

DiVO

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« Antwort #1436 am: 02.04.2025 14:28 »
Zitat
Das Thema mit der Arbeitszeit erschließt sich mir tatsächlich nicht - man kann doch Stunden reduzieren, wenn man will.

Dazu habe ich gerade was geschrieben. Nein kann man eben nicht. Zumindest wir nicht.

Sofern man keine zu pflegenden Angehörigen oder Kinder hat lässt sich aus dem Tarifvertrag kein Anspruch auf Teilzeit ablehnen (wird daher bei uns auch generell immer abgelehnt). Selbst mit Kindern kann ein Antrag auf Teilzeit mit Verweis auf zwingende dienstliche Belange abgelehnt werden (was bei uns ebenfalls vorkommt).

Keine Ahnung wieso alle hier denken das würde einfach so gehen.

Warum das so einfach geht? Stichwort Arbeitnehmermarkt.

Wenn mir die Arbeitsbedingungen bei meinem Arbeitgeber nicht gefallen, dann packe ich meine Sachen und bewerbe mich woanders. Und das mit den zwingenden dienstlichen Belangen soll mir erstmal von meinem AG nachvollziehbar so dargelegt werden, dass es im Zweifel auch vor dem Arbeitsgericht Stand hält.

Aber auch hier sind wir wieder bei meinem Lieblingsthema: AG treten ihre Beschäftigten mit Füßen und es gibt immer noch Leute, die - wie hier im Forum mehrfach gezeigt - 300 oder mehr Überstunden haben, um Personalmangel auszugleichen. Ich persönlich würde in einer solchen Situation nach exakt meiner Sollarbeitszeit bzw. der minimalen täglichen Anwesenheitspflicht aus der jeweiligen Dienstvereinbarung abbauen und so meine Stunden abbauen.

Wertschätzung ist eben keine Einbahnstraße und viele AG verletzen ihre Fürsorgepflicht.

Junge

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« Antwort #1437 am: 02.04.2025 14:29 »
@Rudi:

Solidarität bedeutet aber NICHT, jenen kleinen EGs, die keine Lust auf Bildung und Leistung haben, stets(!) ein immer größeres Stück vom Kuchen zu gewähren (wie es in den letzten Runden geschah).

Deshalb ist diese Schlichtung nur eine Korrektur und der Vergleich mit dem Niveau von vor 10 Jahren absolut zulässig.

Diese Formulierung könnte als herablassend und unterstellend wahrgenommen werden, da sie eine negative Annahme über die Motivation und den Einsatz anderer Menschen trifft.
Ich glaube Sie möchte man nicht kennen. 

NelsonMuntz

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« Antwort #1438 am: 02.04.2025 14:44 »
Diese Formulierung könnte als herablassend und unterstellend wahrgenommen werden, da sie eine negative Annahme über die Motivation und den Einsatz anderer Menschen trifft.
Ich glaube Sie möchte man nicht kennen.

Nein, der Rudi hat auch vorherigen Beiträgen gezeigt, dass ihm an einer fairen und gleichmäßigen Entgelterhöhung über die gesamte Tabelle wenig gelegen ist. Er will mehr mehr von Kuchen, als "die da oben" und fordert Solidarität - dabei vollkommen ignorierend, dass eben diese im Rahmen von Steuern, SV-Beiträgen und diversen Sozialleistungen längst praktiziert wird.

Der originäre Weg zu einem besseren Einkommen ist aber IMMER der berufliche Aufstieg - und der ist mit Bildung, Leistung und Verantwortsübernahme verbunden.

Am Rande: Die Ungleichheit im Lande hängt viel mehr am Vermögen als am Einkommen. DA ist der Hebel, nicht beim Versuch, ein sozialistisches Einheitsgehalt zu fordern.

MoinMoin

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« Antwort #1439 am: 02.04.2025 14:45 »
Mal ne Frage zu der Möglichkeit auf 42 Stunden wöchentlich aufzustocken, falls es beschlossen wird.
Was soll es bringen wenn es beschlossen wird, der AG aber die Möglichkeit hat dies abzulehnen?
Bringt doch null wenn die AG diese Anfragen flächendeckend ablehnen würden.
Wenn er es sachgerecht begründen kann, dann ist das doch in Ordnung.
Wird er aber nicht können.
Umgekehrt:
Was soll es bringen die Zeit aufzustocken, wenn keine Arbeit da ist!

Könnte er schon, die Arbeit ist in den meisten Bereichen vorhandne.
Aber da wir im VKA Bereich sind, werden Mehrkosten partout unter allen Umständen vermieden, also wird es kaum Kommunen geben, die das nutzen. Abfeiern ist doch günstiger für die Kommunen. Bleibt zwar wieder Arbeit dann liegen, aber egal. Wirkt sich nicht sofort, direkt, unmittelbar auf die FInanzen aus
Ich gehe davon aus, dass wenn so etwas in den TV reinkommt, dass der AG es nicht unbegründet ablehnen kann.

Denn die Möglichkeit auf 42h aufzustocken, die existiert auch schon heute!