Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung  (Read 410983 times)

Tanathos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1725 am: 04.04.2025 22:04 »
Also die 3h die Woche machen doch den Kohl auch nimmer fett. Dir mache ich meistens eh so als Überstunden da genug zu tun ist. Die 8% streiche ich mir dann gerne ein, wenn due Bundesregierung die dann auch Abgabenbefreit.

Wo kommt denn jetzt dieses Gerücht mit der Abgabenfreiheit her? In dem von der entsprechenden Arbeitsgruppe der Koalitionsverhandlungen beschriebenen Vorschlag ist von der Steuerfreiheit der Zuschläge für Überstunden die Rede — weder von einer Abgabenfreiheit, noch, dass sich die Steuerfreiheit auf den Lohn selbst für die Übersunden beziehen würde; es geht nur um die Zuschläge…

So wurde es zumindest mal von der Union verkauft..Wie der aktuelle Stand ist weiß ich ehrlicherweise nicht. Wenn es nur auf die Zuschläge angewendet wird, sage ich ganz ehrlich niet. Dieser Staat kriegt eh schon genug Geld von mir :D

Tanathos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1726 am: 04.04.2025 22:05 »
du schreibst ja selbst von "meistens". aber wenn du 3 Std. freiwillig zus. machst, dann hast du eben 42 Std. Wochenarbeitszeit. Die plus 3 sind dann jede Woche fällig, nicht einfach, wenn es für dich passt.

So versteh ich das zumindest, und nur so ergibt es doch für den AG auch Planungssicherheit (Köder für AN, damit die bei genügend Freiwilligen die Stellen, die sie nicht besetzt bekommen, kompensieren).


Also die 3h die Woche machen doch den Kohl auch nimmer fett. Dir mache ich meistens eh so als Überstunden da genug zu tun ist. Die 8% streiche ich mir dann gerne ein, wenn due Bundesregierung die dann auch Abgabenbefreit.

Das ist mir durchaus bewusst ;) zudem behaupte ich mal das Gleitzeitregeln nach wie vor Anwendung finden.

Schweppes

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1727 am: 04.04.2025 23:07 »
Sorry, falls es hier auch schon gepostet wurde, aber ich habe gerade im Nachbarforum die "kämpferische Verdi"-Seite gesehen, inklusive Hinweis auf einen Zoom-Call heute um 19 Uhr: https://netzwerk-verdi.de/2025/03/31/tvoed-schlichtungsempfehlung-ablehnen/

Was in aller Welt spricht aus Verdi-Sicht dagegen, dass Leute FREIWILLIG drei Stunden mehr arbeiten und dafür gut 8% mehr Gehalt bekommen???
   Keiner hat lust noch mehr  zeit seines lebens auf der dienststelle abzusitzen

Also die 3h die Woche machen doch den Kohl auch nimmer fett. Dir mache ich meistens eh so als Überstunden da genug zu tun ist. Die 8% streiche ich mir dann gerne ein, wenn due Bundesregierung die dann auch Abgabenbefreit.

Hinter den 3h steckt eine ganze Menge mehr. Es ist der erste Fuß in der Tür, die 42h Woche verkehrsfähig in der Belegschaft zu machen.

Hauptzielgruppe sind eben jene Angestellten, die sowieso ständig Mehrarbeiten und das Zeitkonto nicht mehr herunterbekommen. Wenn die sich dann "freiwillig" für die 42 Stunden Woche entscheiden, bietet diese Nachfrage danach erhebliche Verhandlungsmasse für künftige Verhandlungen.

Im Grunde können die öffentlichen Arbeitgeber ihre Personalpolitik so fortsetzen wie bisher. Personalschlüssel wird weiterhin sinken, Arbeit wird sich weiterhin verdichten, Modernisierungsmaßnahmen bei Arbeit und Prozessen bleiben weiterhin Fantasien. Es werden immer mehr Menschen dadurch "freiwillig" in die 42h getrieben, weil dann werden die unausgleichbaren Mehrarbeitsstunden immerhin vergütet. Ab einem bestimmten Schwellenwert kommt dann der Flip. Irgendwann arbeitet eine ausreichende Menge an Personen "freiwillig" 42h, sodass man es zur Regelarbeitzeit umformt. Das wäre dann der totale Sieg der Arbeitgeberverbände und die absolute Niederlage der Arbeitnehmer.

Aleksandra

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1728 am: 04.04.2025 23:17 »
Hinter den 3h steckt eine ganze Menge mehr. Es ist der erste Fuß in der Tür, die 42h Woche verkehrsfähig in der Belegschaft zu machen.

Hauptzielgruppe sind eben jene Angestellten, die sowieso ständig Mehrarbeiten und das Zeitkonto nicht mehr herunterbekommen. Wenn die sich dann "freiwillig" für die 42 Stunden Woche entscheiden, bietet diese Nachfrage danach erhebliche Verhandlungsmasse für künftige Verhandlungen.

Im Grunde können die öffentlichen Arbeitgeber ihre Personalpolitik so fortsetzen wie bisher. Personalschlüssel wird weiterhin sinken, Arbeit wird sich weiterhin verdichten, Modernisierungsmaßnahmen bei Arbeit und Prozessen bleiben weiterhin Fantasien. Es werden immer mehr Menschen dadurch "freiwillig" in die 42h getrieben, weil dann werden die unausgleichbaren Mehrarbeitsstunden immerhin vergütet. Ab einem bestimmten Schwellenwert kommt dann der Flip. Irgendwann arbeitet eine ausreichende Menge an Personen "freiwillig" 42h, sodass man es zur Regelarbeitzeit umformt. Das wäre dann der totale Sieg der Arbeitgeberverbände und die absolute Niederlage der Arbeitnehmer.
Da ist durchaus was dran.
Auf der anderen Seite wird hier ja ständig betont, dass die 42h eh nicht angeboten werden, weil die Kohle bei den Kommunen fehlt.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Aleksandra

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1729 am: 04.04.2025 23:22 »
Also die 3h die Woche machen doch den Kohl auch nimmer fett. Dir mache ich meistens eh so als Überstunden da genug zu tun ist. Die 8% streiche ich mir dann gerne ein, wenn due Bundesregierung die dann auch Abgabenbefreit.

Wo kommt denn jetzt dieses Gerücht mit der Abgabenfreiheit her? In dem von der entsprechenden Arbeitsgruppe der Koalitionsverhandlungen beschriebenen Vorschlag ist von der Steuerfreiheit der Zuschläge für Überstunden die Rede — weder von einer Abgabenfreiheit, noch, dass sich die Steuerfreiheit auf den Lohn selbst für die Übersunden beziehen würde; es geht nur um die Zuschläge…

So wurde es zumindest mal von der Union verkauft..Wie der aktuelle Stand ist weiß ich ehrlicherweise nicht. Wenn es nur auf die Zuschläge angewendet wird, sage ich ganz ehrlich niet. Dieser Staat kriegt eh schon genug Geld von mir :D
Ja, das hat die Union im (Vor-)Wahlkampf immer wieder mal zur Sprache gebracht, dass Überstunden steuerfrei sein sollen. Aber in dem Sondierungspapier ist tatsächlich nur noch von den Zuschlägen für Überstunden die Rede.
Bei einer E12/6 wären das ganze 16 EUR netto (Steuerklasse 1) die man durch diese "Steuerbefreiung" monatlich mehr hätte...
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« Antwort #1730 am: 04.04.2025 23:52 »
Auf 42 Stunden erhöht werden kann die regelmäßige Arbeitszeit. Überstunden (angeordnet) sind damit nicht gemeint. Insofern werden die 4h auch nicht steuerfrei gewährt. Das hat auch niemand gesagt und steht auch nirgendwo geschrieben.

Wenn die Arbeitszeit generell auf 42h aufzustocken gehoben würde,wäre doch auch gut. Dann können ja alle, die nicht wollen, entsprechend reduzieren und haben dann genau so viel wie heute.

Ramirez

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1731 am: 05.04.2025 00:41 »

Hinter den 3h steckt eine ganze Menge mehr. Es ist der erste Fuß in der Tür, die 42h Woche verkehrsfähig in der Belegschaft zu machen.
...

Das sehe ich auch so.
Man darf nicht vergessen, das es im Großen und Ganzen immer nur um die Arbeitskräftebewirtschaftung geht.

Kryne

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1732 am: 05.04.2025 01:00 »


Wenn die Arbeitszeit generell auf 42h aufzustocken gehoben würde,wäre doch auch gut. Dann können ja alle, die nicht wollen, entsprechend reduzieren und haben dann genau so viel wie heute.

Seit wann kann man einseitig die Arbeitszeit reduzieren ?

Aber davon abgesehen bin ich gespannt wie viele AG überhaupt die 42 Stunden anbieten werden. Die Kommunen haben doch eh kein Geld. Wie sollen die denn die 42 Stunden bezahlen, falls es viele Freiwillige geben würde ?

Und machen wir uns nix vor, viele AN werden die 42 Stunden wollen, weil sie zum einen die Mehrstunden eh nicht abgebaut bekommen und zum anderen ist es der einzige Weg mehr Geld zu bekommen, was viele aktuell bitter benötigen.

Die 3% und 2,8% sind ein Fliegenschiss und gleichen nicht mal Ansatzweise meinen Kaufkraftverlust der letzten Jahre aus.

Für mich werden die 42 Stunden wohl oder übel der einzige Weg sein, meinen Lebensstandard mittelfristig zu halten. Dank Homeoffice spare ich mir seit ca. einem Jahr 3-4 Stunden Fahrzeit pro Woche, die kann ich jetzt halt wieder draufrechnen :)

Hoffe nur, dass mein AG die Möglichkeit anbieten wird.

Könnte natürlich auch in die PW wechseln, aber da hätte ich dann als Ingenieur ganz schnell auch mal 50-60 Stunden Wochen, da kann ich dann auch mit den 42 Stunden noch gut leben :D

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« Antwort #1733 am: 05.04.2025 01:10 »
Seit wann kann man einseitig die Arbeitszeit reduzieren ?
Wo soll behauptet worden sein, dass man dies einseitig tun könne?

Umlauf

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« Antwort #1734 am: 05.04.2025 01:22 »
Seit wann kann man einseitig die Arbeitszeit reduzieren ?
Wo soll behauptet worden sein, dass man dies einseitig tun könne?

Genau 68 Minuten vor deinem Post.

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1735 am: 05.04.2025 01:55 »
Sorry, falls es hier auch schon gepostet wurde, aber ich habe gerade im Nachbarforum die "kämpferische Verdi"-Seite gesehen, inklusive Hinweis auf einen Zoom-Call heute um 19 Uhr: https://netzwerk-verdi.de/2025/03/31/tvoed-schlichtungsempfehlung-ablehnen/

Was in aller Welt spricht aus Verdi-Sicht dagegen, dass Leute FREIWILLIG drei Stunden mehr arbeiten und dafür gut 8% mehr Gehalt bekommen???

Ich weiß nicht, ob das "Netzwerk Verdi" wirklich Verdi ist.  Verdi selber hat die Option mit den 42h auf den Verhandlungstisch gelegt , um den AGs entgegen zu kommen.

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« Antwort #1736 am: 05.04.2025 02:59 »
Genau 68 Minuten vor deinem Post.
Zu dieser Zeit gab es keinen Post.

despaired

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« Antwort #1737 am: 05.04.2025 03:09 »
Wenn dann irgendwann 42h der neue Standard ist; dann wird der Punkt kommen an dem die Leute darüber hinaus Überstunden machen ( müssen ) und dann angeschaut wird wenn er nach 42h „pünktlich“ geht.

cinderella

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« Antwort #1738 am: 05.04.2025 06:56 »
Viele haben 100 Mehrarbeitsstunden, die sie nicht abgebaut bekommen, weil es der Dienstplan nicht zulässt. Die könnte man so vergütet bekommen. Wöchentlich 3 h ergibt ca. 7 Monate mehr Gehalt ohne mehr zu arbeiten als davor.

Du wirst mehr Stunden die Woche arbeiten und trotzdem deine Überstunden nicht abgebaut bekommen. Die Praxis zeigt auch immer wieder, dass freiwillig nicht freiwillig ist. Dir (oder neuem Personal) wird dann mit Druck vermittelt das die 42h zu bringen sind.

Das ist in meinen Augen alles sehr naiv.

Fragender2024

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« Antwort #1739 am: 05.04.2025 07:58 »
Ich befürchte,  es werden auch einige die 42h Stunden mit Lohnerhöhung nehmen und die Mehrarbeit mittels Krankenschein abfeiern. Ist zwar böse gedacht,  aber auch immer wieder die Realität.  Dann hat von diesem Modell niemand etwas. Vieles ist der Einstellung zum Job und AG geschuldet. Zudem  sollte mit Blick auf die unsichere Gesamtlänge jetzt ein kurzer Abschluss erfolgen und in 12 Monaten neu verhandelt werden,  ich wäre für 3,5% für 12 Monate mindestens 120 Euro und sonst nix. Rest geht dann in nächste Verhandlungen.