Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung  (Read 408456 times)

DerLustigeOpa

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #390 am: 27.03.2025 12:49 »
Ist das Satire?

Es ist doch genau umgekehrt, dass die oberen Entgeltgruppen vom Druck der unteren Entgeltgruppen profitieren. Man kann als ITler mit Streik keinen Druck aufbauen und als Ingenieur ebenso wenig. Wenn man sein Kind nicht zur Kita bringen kann oder der Müll nicht abgeholt wird, das erzeugt Druck.

Für gebildete Akademiker muss ich sagen, hat das etwas von Stockholm-Syndrom, wenn ich höre, dass die AG's bei Tarifverhandlungen so gern mehr für die oberen EG's rausholen würden aber wegen der sozialistischen Gewerkschaften nicht mehr drin wäre. Das zu glauben ist dem eigenen Stand doch unwürdig.

Das heißt nicht, dass ich nicht auch für eine Entzerrung der EG's wäre und dies durch gute Lohnerhöhungen im Bereich E9b+ erreicht werden sollte.

Die Realität sieht aber so aus, dass wenn gesuchte Fachkräfte für sich selbst verhandeln würden, hier ebenfalls eine Spreizung entstehen würde, zwischen einer kleinen, enorm leistungsfähigen Gruppe, die tatsächlich mehr für sich raushandeln könnte und einer großen Zahl von Wald und Wiesen Fachkräften, die sich bei diesen Verhandlungen letztlich irgendwo im Tarifspektrum einsortieren müsste. Für letztere Gruppe dient der Tarifvertrag als Feigenblatt zu glauben, man gehöre zur ersten Gruppe.

Sehr guter Beitrag und Zustimmung meinerseits.

Das Forum offenbart das im Brennglas: Es gibt hier einige wenige, die durch Differenziertheit und Expertise für mich glaubhaft zur ersten Gruppe gehören. Der Großteil der unzufriedenen Fachkräfte, die sich hier beschweren, wirkt auf mich als Teil der Wald- und Wiesengruppe.

Und: Es nicht sicher zu wissen, ist auch keine Schande. Ich habs nicht probiert und weiß nicht, ob das klappen würde oder ob ich in der pW so gefragt wäre, dass ich mehr rausholen könnte.
Mag sein, dass es für manche Spezialisten wie Bauingenieure offensichtlich ist, aber die wissen i. d. R. was sie am öD im Vergleich haben und das niedrigere Gehalt wird gegen andere Benefits akzeptiert.

Möge jeder sich selbst verordnen ;)

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #391 am: 27.03.2025 12:52 »
Ok- sie wägen ab und entscheiden sich für den sekundären Vorteil. Aber dann ist dann ist doch alles gut- oder ? Was ich nicht verstehe, wenn man sich für den sekundären Vorteil entscjeidet und dann immer noch unzufrieden ist.

Unzufriedenheit und Meckern ist eine urdeutsche Eigenschaft. Das gehört dazu. Immer! ;)

Im Ernst: Natürlich bleibt man auch, weil es bei der Arbeit nicht ausschließlich um Geld geht. Ich für meinen Teil habe wirklich phantastische Arbeitsbedingungen, ein erstklassiges Team, tolle Weiterbildungsmöglichkeiten, Gesundheitsangebote und trotz 95% Homeoffice sogar einen kostenlosen Parkplatz bei meinem AG in einer hochpreisigen Großstadt.

Und trotzdem sagen uns viele gute Bewerber ab, da unser AG sich eng an den Tarif gebunden sieht und auch nur wenig an Zulagen bietet. Das ist NICHT die Verantwortung der Gewerkschaft, aber eine Mitgliedschaft bei verdi löst dieses spezifische Problem eben auch nicht. Und ja: Wir haben auch Abgänge in die pW, es verbleiben die (aus unterschiedlichen Gründen) eher Genügsameren. Damit ist eigentlich alles gesagt.

... und Dein Hinweis, man könne ja eine eigene Gewerkschaft gründen, wäre doch so gar nicht in Deinem Sinne, wenn dann eines Tages die "Vereinigung EG9+" verdi in Tarifverhandlungen in die Schranken weist, oder?
Könnte man schon heute machen- müsste man nur mehr Mitglieder als z.b. dbb haben oder man belegt, das die Interessen für EG 9+ nicht ausreichend vertreten werden .Aber dafür müsste man seinen Arsch hochkriegen, viel ehr3namtlich leisten, viel Freizeit opfern- da hört für die meisten doch der Spass auf.

Zumal man für eine solche Vereinigung vermutlich auch Beiträge zahlen müsste. Und wenn dann auch alle anderen AN ohne Mitgliedschaft in der Vereinigung die gleichen Leistungen erghalten, lohnt sich das denn ? Nee nee- da bleibt man doch lieber dabei, zu meckern und nichts zu tun. Schade.

Tanathos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #392 am: 27.03.2025 12:53 »
Bleibt nur eigene Gewerkschaft ab E10, aber für einen Beitrag von 1 % Bruttogehalt ist es halt fraglich, ob sich das dauerhaft lohnt.

Bei 6.000 Brutto sind das 700-800 Euro im Jahr. Und das jedes Jahr.

Also noch nie über eine Gewerkschaftsmitgliedschaft richtig informiert!?! Da geht es nicht nur ums Geld, eine Mitgliedschaft hat viele andere Vorteile. Ohne die Gewerkschaften wären es nicht 800€ im Jahr...einfach mal Erhöhungen, die die Gewerkschaft erstritten hat vom Gehalt abziehen! Manchmal muss eben weiter als den eigenen Tellerrand schauen, aber das schaffen heute nur noch weniger, ICH, ICH, ICH

Was ist den bitte in einer Gewerkschaft noch mit drin als eine Rechtsschutz?  Die bekomme ich übrigens für weniger als 100€ im Jahr, für alle Familienmitglieder vollumfänglich. (Verdi nur für das Mitglied)
Mietschutz macht der DMB für ca 70€ im Jahr, der kontrolliert auch meine Nebenkostenabrechnungen.
Und Lohnsteuer ist nicht wirklich kompliziert. Wiso Steuer kostet ca. 35€

Was bietet die Gewerkschaft mehr (jetzt abgesehen von Streikgeld), das min. den 4fachen Preis rechtfertigen würde?
Ein Streiktag kostet mich so um die 200€-250€.

Um genau zu sein (4.76%)
Monats-Brutto:                 245.19 €
netto bleiben:           191.25 €

Somit kann ich alle 2 Jahre 4 Tage streiken und bin immernoch im Plus. Vor allem wo Streikgeld ja nicht 100% ist, meine ich. Ich Google mal.
Ich bin immer wieder erstaunt über Fragestellunge wie : lohnt sich eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft ? Wie soll sich diese „lohnen“, wenn auch die Nichtmitglieder die gleichen Tarifleistungen erhalten? Warum soll ich für etwas bezahlen, wenn ich es für lau erhalte- sehr menschliche Fragestellung.  Wäre es nicht so, würde sich eine Mitgliedschaft lohnen.

Und ca. 90% aller Nichtmitglieder werden auch so denken - freuen sich über die Tarifsteigerungen und halten die Klappe. Schwierig wirds, wenn Nichtmitglieder dann noch Erwartungen an Gewerkschaften formulieren - jetzt muss aber mal richtig gestreikt werden oder so und so müssen die Mitglieder abstimmen. Was soll das?

Und an alle die, die sich den Untergang der Gewerkschaften- insbesondere im ÖD - wünschen: wer verhandelt denn dann Tarifverträge ?Daran sind ja noch nicht einmal die AGS interessiert.Und für die Elite EG > 9a- eine neue Gewerkschaft würde auch Beiträge kosten.

Das ist doch viel zu populistisch. Alle Stellen über 9a würden sich doch ein viel besseres Gehalt raushandeln können, wenn beide Seiten nicht tarifgebunden sind. Alles darunter profitiert von der Gewerkschaft und das ändert sich eben auch nicht, wenn jetzt plötzlich ein Großteil der oberen EG beitreten würde, da diese immer noch in einer deutlichen Minderheit wären.
Ist das Satire?

Es ist doch genau umgekehrt, dass die oberen Entgeltgruppen vom Druck der unteren Entgeltgruppen profitieren. Man kann als ITler mit Streik keinen Druck aufbauen und als Ingenieur ebenso wenig. Wenn man sein Kind nicht zur Kita bringen kann oder der Müll nicht abgeholt wird, das erzeugt Druck.

Für gebildete Akademiker muss ich sagen, hat das etwas von Stockholm-Syndrom, wenn ich höre, dass die AG's bei Tarifverhandlungen so gern mehr für die oberen EG's rausholen würden aber wegen der sozialistischen Gewerkschaften nicht mehr drin wäre. Das zu glauben ist dem eigenen Stand doch unwürdig.

Das heißt nicht, dass ich nicht auch für eine Entzerrung der EG's wäre und dies durch gute Lohnerhöhungen im Bereich E9b+ erreicht werden sollte.

Die Realität sieht aber so aus, dass wenn gesuchte Fachkräfte für sich selbst verhandeln würden, hier ebenfalls eine Spreizung entstehen würde, zwischen einer kleinen, enorm leistungsfähigen Gruppe, die tatsächlich mehr für sich raushandeln könnte und einer großen Zahl von Wald und Wiesen Fachkräften, die sich bei diesen Verhandlungen letztlich irgendwo im Tarifspektrum einsortieren müsste. Für letztere Gruppe dient der Tarifvertrag als Feigenblatt zu glauben, man gehöre zur ersten Gruppe.

An der Stelle müssen die Akademiker auch keinen Druck erzeugen. Das machen dann Unternehmen direkt in der Politik für uns, die sich beschweren wieso Prüfungen und Vorgänge so ewig dauern :)

Flimmerhärchen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #393 am: 27.03.2025 12:55 »
So ein Tarif wäre wahrscheinlich für die oberen Gruppen interessant, da hier eh wenig Streikwirkung erzielt wird.
Quasi ein Beitrag für die Streikkasse, um Berufsgruppen zu unterstützen, bei denen ein Streik eine deutlich höhere Öffentlichkeitswirkung hat.
Warum sollte jemand eine Gewerkschaft unterstützen, die aktiv gegen die eigenen Interessen handelt? Auf Stufe 6 hat es die Gewerkschaft fertig gebracht, den Unterschied zwischen EG12 und EG13 auf 25€ brutto im Monat zu reduzieren. Mal sehen, ob ich noch erlebe, dass das mal völlig gleich wird.

Grundsätzlich sind Gewerkschaften richtig und wichtig, aber von den zweistelligen Entgeltgruppen Unterstützung zu erhoffen, finde ich gelinde gesagt schon ziemlich frech.

Wenn du streikst juckt es nur niemanden. Ggf. gibt's hier weniger Beiträge von dir, wenn du nicht im Büro bist :-)
Überlass den Arbeitskampf besser den Leuten, deren Tätigkeit eine gesellschaftliche Relevanz hat.

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #394 am: 27.03.2025 13:04 »
Bleibt nur eigene Gewerkschaft ab E10, aber für einen Beitrag von 1 % Bruttogehalt ist es halt fraglich, ob sich das dauerhaft lohnt.

Bei 6.000 Brutto sind das 700-800 Euro im Jahr. Und das jedes Jahr.

Also noch nie über eine Gewerkschaftsmitgliedschaft richtig informiert!?! Da geht es nicht nur ums Geld, eine Mitgliedschaft hat viele andere Vorteile. Ohne die Gewerkschaften wären es nicht 800€ im Jahr...einfach mal Erhöhungen, die die Gewerkschaft erstritten hat vom Gehalt abziehen! Manchmal muss eben weiter als den eigenen Tellerrand schauen, aber das schaffen heute nur noch weniger, ICH, ICH, ICH

Was ist den bitte in einer Gewerkschaft noch mit drin als eine Rechtsschutz?  Die bekomme ich übrigens für weniger als 100€ im Jahr, für alle Familienmitglieder vollumfänglich. (Verdi nur für das Mitglied)
Mietschutz macht der DMB für ca 70€ im Jahr, der kontrolliert auch meine Nebenkostenabrechnungen.
Und Lohnsteuer ist nicht wirklich kompliziert. Wiso Steuer kostet ca. 35€

Was bietet die Gewerkschaft mehr (jetzt abgesehen von Streikgeld), das min. den 4fachen Preis rechtfertigen würde?
Ein Streiktag kostet mich so um die 200€-250€.

Um genau zu sein (4.76%)
Monats-Brutto:                 245.19 €
netto bleiben:           191.25 €

Somit kann ich alle 2 Jahre 4 Tage streiken und bin immernoch im Plus. Vor allem wo Streikgeld ja nicht 100% ist, meine ich. Ich Google mal.
Ich bin immer wieder erstaunt über Fragestellunge wie : lohnt sich eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft ? Wie soll sich diese „lohnen“, wenn auch die Nichtmitglieder die gleichen Tarifleistungen erhalten? Warum soll ich für etwas bezahlen, wenn ich es für lau erhalte- sehr menschliche Fragestellung.  Wäre es nicht so, würde sich eine Mitgliedschaft lohnen.

Und ca. 90% aller Nichtmitglieder werden auch so denken - freuen sich über die Tarifsteigerungen und halten die Klappe. Schwierig wirds, wenn Nichtmitglieder dann noch Erwartungen an Gewerkschaften formulieren - jetzt muss aber mal richtig gestreikt werden oder so und so müssen die Mitglieder abstimmen. Was soll das?

Und an alle die, die sich den Untergang der Gewerkschaften- insbesondere im ÖD - wünschen: wer verhandelt denn dann Tarifverträge ?Daran sind ja noch nicht einmal die AGS interessiert.Und für die Elite EG > 9a- eine neue Gewerkschaft würde auch Beiträge kosten.

Das ist doch viel zu populistisch. Alle Stellen über 9a würden sich doch ein viel besseres Gehalt raushandeln können, wenn beide Seiten nicht tarifgebunden sind. Alles darunter profitiert von der Gewerkschaft und das ändert sich eben auch nicht, wenn jetzt plötzlich ein Großteil der oberen EG beitreten würde, da diese immer noch in einer deutlichen Minderheit wären.
Ist das Satire?

Es ist doch genau umgekehrt, dass die oberen Entgeltgruppen vom Druck der unteren Entgeltgruppen profitieren. Man kann als ITler mit Streik keinen Druck aufbauen und als Ingenieur ebenso wenig. Wenn man sein Kind nicht zur Kita bringen kann oder der Müll nicht abgeholt wird, das erzeugt Druck.

Für gebildete Akademiker muss ich sagen, hat das etwas von Stockholm-Syndrom, wenn ich höre, dass die AG's bei Tarifverhandlungen so gern mehr für die oberen EG's rausholen würden aber wegen der sozialistischen Gewerkschaften nicht mehr drin wäre. Das zu glauben ist dem eigenen Stand doch unwürdig.

Das heißt nicht, dass ich nicht auch für eine Entzerrung der EG's wäre und dies durch gute Lohnerhöhungen im Bereich E9b+ erreicht werden sollte.

Die Realität sieht aber so aus, dass wenn gesuchte Fachkräfte für sich selbst verhandeln würden, hier ebenfalls eine Spreizung entstehen würde, zwischen einer kleinen, enorm leistungsfähigen Gruppe, die tatsächlich mehr für sich raushandeln könnte und einer großen Zahl von Wald und Wiesen Fachkräften, die sich bei diesen Verhandlungen letztlich irgendwo im Tarifspektrum einsortieren müsste. Für letztere Gruppe dient der Tarifvertrag als Feigenblatt zu glauben, man gehöre zur ersten Gruppe.
Wie können Sie es wagen, diesen Menschen sobrutal den Spiegel vorzuhalten? Das war doch immer das Narrativ, ohne Gewerkschaften könnte ich deutlich mehr verdienen.Hoffentlich zerbrechen diese Menschen daran nicht, wenn sie sich ihr eigenes Versagen eingestehen müssen. Dann werden sie krank und es fehlen noch mehr Leute.

BVerfGBeliever

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« Antwort #395 am: 27.03.2025 13:04 »
Für gebildete Akademiker muss ich sagen, hat das etwas von Stockholm-Syndrom, wenn ich höre, dass die AG's bei Tarifverhandlungen so gern mehr für die oberen EG's rausholen würden aber wegen der sozialistischen Gewerkschaften nicht mehr drin wäre. Das zu glauben ist dem eigenen Stand doch unwürdig.

Nochmal zum Vergleich:

1.) Bei der EU-Kommission wurden ALLE Gehälter zwischen 2004 und 2024 um 55% erhöht, egal ob von 2.325 auf 3.604 (AD1/1) oder von 16.095 auf 24.942 (AD16/3).

2.) Bei deutschen Bundesbeamten gab es hingegen im gleichen Zeitraum in A3 eine Erhöhung um 74%, in B11 dagegen nur um 50%.
3.) Und bei TVöD-Angestellten gab es (seit 2005) in E1 eine Erhöhung um 83%, in E15Ü dagegen nur um 55%.


Was soll das???

Und nur zur Klarstellung: Ich bin durchaus Befürworter einer Umverteilung von "oben" nach "unten". Aber bitte nicht über die Gehälter, sondern über (progressive) Steuern, Familienförderung, etc., so dass die gesamte Gesellschaft (öD, Privatwirtschaft, usw.) gleichermaßen abgedeckt wird..

Kommunalgenie

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #396 am: 27.03.2025 13:05 »
Bleibt nur eigene Gewerkschaft ab E10, aber für einen Beitrag von 1 % Bruttogehalt ist es halt fraglich, ob sich das dauerhaft lohnt.

Bei 6.000 Brutto sind das 700-800 Euro im Jahr. Und das jedes Jahr.

Also noch nie über eine Gewerkschaftsmitgliedschaft richtig informiert!?! Da geht es nicht nur ums Geld, eine Mitgliedschaft hat viele andere Vorteile. Ohne die Gewerkschaften wären es nicht 800€ im Jahr...einfach mal Erhöhungen, die die Gewerkschaft erstritten hat vom Gehalt abziehen! Manchmal muss eben weiter als den eigenen Tellerrand schauen, aber das schaffen heute nur noch weniger, ICH, ICH, ICH

Was ist den bitte in einer Gewerkschaft noch mit drin als eine Rechtsschutz?  Die bekomme ich übrigens für weniger als 100€ im Jahr, für alle Familienmitglieder vollumfänglich. (Verdi nur für das Mitglied)
Mietschutz macht der DMB für ca 70€ im Jahr, der kontrolliert auch meine Nebenkostenabrechnungen.
Und Lohnsteuer ist nicht wirklich kompliziert. Wiso Steuer kostet ca. 35€

Was bietet die Gewerkschaft mehr (jetzt abgesehen von Streikgeld), das min. den 4fachen Preis rechtfertigen würde?
Ein Streiktag kostet mich so um die 200€-250€.

Um genau zu sein (4.76%)
Monats-Brutto:                 245.19 €
netto bleiben:           191.25 €

Somit kann ich alle 2 Jahre 4 Tage streiken und bin immernoch im Plus. Vor allem wo Streikgeld ja nicht 100% ist, meine ich. Ich Google mal.
Ich bin immer wieder erstaunt über Fragestellunge wie : lohnt sich eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft ? Wie soll sich diese „lohnen“, wenn auch die Nichtmitglieder die gleichen Tarifleistungen erhalten? Warum soll ich für etwas bezahlen, wenn ich es für lau erhalte- sehr menschliche Fragestellung.  Wäre es nicht so, würde sich eine Mitgliedschaft lohnen.

Und ca. 90% aller Nichtmitglieder werden auch so denken - freuen sich über die Tarifsteigerungen und halten die Klappe. Schwierig wirds, wenn Nichtmitglieder dann noch Erwartungen an Gewerkschaften formulieren - jetzt muss aber mal richtig gestreikt werden oder so und so müssen die Mitglieder abstimmen. Was soll das?

Und an alle die, die sich den Untergang der Gewerkschaften- insbesondere im ÖD - wünschen: wer verhandelt denn dann Tarifverträge ?Daran sind ja noch nicht einmal die AGS interessiert.Und für die Elite EG > 9a- eine neue Gewerkschaft würde auch Beiträge kosten.

Das ist doch viel zu populistisch. Alle Stellen über 9a würden sich doch ein viel besseres Gehalt raushandeln können, wenn beide Seiten nicht tarifgebunden sind. Alles darunter profitiert von der Gewerkschaft und das ändert sich eben auch nicht, wenn jetzt plötzlich ein Großteil der oberen EG beitreten würde, da diese immer noch in einer deutlichen Minderheit wären.
Ist das Satire?

Es ist doch genau umgekehrt, dass die oberen Entgeltgruppen vom Druck der unteren Entgeltgruppen profitieren. Man kann als ITler mit Streik keinen Druck aufbauen und als Ingenieur ebenso wenig. Wenn man sein Kind nicht zur Kita bringen kann oder der Müll nicht abgeholt wird, das erzeugt Druck.

Für gebildete Akademiker muss ich sagen, hat das etwas von Stockholm-Syndrom, wenn ich höre, dass die AG's bei Tarifverhandlungen so gern mehr für die oberen EG's rausholen würden aber wegen der sozialistischen Gewerkschaften nicht mehr drin wäre. Das zu glauben ist dem eigenen Stand doch unwürdig.

Das heißt nicht, dass ich nicht auch für eine Entzerrung der EG's wäre und dies durch gute Lohnerhöhungen im Bereich E9b+ erreicht werden sollte.

Die Realität sieht aber so aus, dass wenn gesuchte Fachkräfte für sich selbst verhandeln würden, hier ebenfalls eine Spreizung entstehen würde, zwischen einer kleinen, enorm leistungsfähigen Gruppe, die tatsächlich mehr für sich raushandeln könnte und einer großen Zahl von Wald und Wiesen Fachkräften, die sich bei diesen Verhandlungen letztlich irgendwo im Tarifspektrum einsortieren müsste. Für letztere Gruppe dient der Tarifvertrag als Feigenblatt zu glauben, man gehöre zur ersten Gruppe.

Wenn unsere 3 ITler streiken würden und vielleicht zufällig vorher noch der Server "abstürzt", wäre das allerspätestens 5 Minuten nach Dienstbeginn zu merken und auch die Schulen und Kitas würden zwangsläufig geschlossen bleiben. Da wäre ganz schnell eine Einigung gefunden ;)

Kommunalgenie

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« Antwort #397 am: 27.03.2025 13:06 »
Bleibt nur eigene Gewerkschaft ab E10, aber für einen Beitrag von 1 % Bruttogehalt ist es halt fraglich, ob sich das dauerhaft lohnt.

Bei 6.000 Brutto sind das 700-800 Euro im Jahr. Und das jedes Jahr.

Also noch nie über eine Gewerkschaftsmitgliedschaft richtig informiert!?! Da geht es nicht nur ums Geld, eine Mitgliedschaft hat viele andere Vorteile. Ohne die Gewerkschaften wären es nicht 800€ im Jahr...einfach mal Erhöhungen, die die Gewerkschaft erstritten hat vom Gehalt abziehen! Manchmal muss eben weiter als den eigenen Tellerrand schauen, aber das schaffen heute nur noch weniger, ICH, ICH, ICH

Was ist den bitte in einer Gewerkschaft noch mit drin als eine Rechtsschutz?  Die bekomme ich übrigens für weniger als 100€ im Jahr, für alle Familienmitglieder vollumfänglich. (Verdi nur für das Mitglied)
Mietschutz macht der DMB für ca 70€ im Jahr, der kontrolliert auch meine Nebenkostenabrechnungen.
Und Lohnsteuer ist nicht wirklich kompliziert. Wiso Steuer kostet ca. 35€

Was bietet die Gewerkschaft mehr (jetzt abgesehen von Streikgeld), das min. den 4fachen Preis rechtfertigen würde?
Ein Streiktag kostet mich so um die 200€-250€.

Um genau zu sein (4.76%)
Monats-Brutto:                 245.19 €
netto bleiben:           191.25 €

Somit kann ich alle 2 Jahre 4 Tage streiken und bin immernoch im Plus. Vor allem wo Streikgeld ja nicht 100% ist, meine ich. Ich Google mal.
Ich bin immer wieder erstaunt über Fragestellunge wie : lohnt sich eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft ? Wie soll sich diese „lohnen“, wenn auch die Nichtmitglieder die gleichen Tarifleistungen erhalten? Warum soll ich für etwas bezahlen, wenn ich es für lau erhalte- sehr menschliche Fragestellung.  Wäre es nicht so, würde sich eine Mitgliedschaft lohnen.

Und ca. 90% aller Nichtmitglieder werden auch so denken - freuen sich über die Tarifsteigerungen und halten die Klappe. Schwierig wirds, wenn Nichtmitglieder dann noch Erwartungen an Gewerkschaften formulieren - jetzt muss aber mal richtig gestreikt werden oder so und so müssen die Mitglieder abstimmen. Was soll das?

Und an alle die, die sich den Untergang der Gewerkschaften- insbesondere im ÖD - wünschen: wer verhandelt denn dann Tarifverträge ?Daran sind ja noch nicht einmal die AGS interessiert.Und für die Elite EG > 9a- eine neue Gewerkschaft würde auch Beiträge kosten.

Das ist doch viel zu populistisch. Alle Stellen über 9a würden sich doch ein viel besseres Gehalt raushandeln können, wenn beide Seiten nicht tarifgebunden sind. Alles darunter profitiert von der Gewerkschaft und das ändert sich eben auch nicht, wenn jetzt plötzlich ein Großteil der oberen EG beitreten würde, da diese immer noch in einer deutlichen Minderheit wären.
Alle Nichtmitglieder verhandeln doch bereits jetzt für sich und ca. 95% sind doch einverstanden mit dem Angebot der AG. Ansonsten würden sie ihren AG mit Forderungen unter Druck setzen und mit Kündigung drohen- tun 95% aber nicht- warum?

In meinem Falle:
1. Bei übertariflicher Bezahlung steigt die Kommunalaufsicht aufs Dach, da sich all unsere Kommunen in angespannter Haushaltslage befinden. Selbst wenn der AG seine "Rechtauffassung" einer Stelle um Zwei EG nach oben korrigiert.
2. Ich persönlich such mir nix anderes da <5 Minuten Arbeitsweg. Ich müsste eine Stunde nach Berlin fahren um mehr zu verdienen, das ist es halt niemals wert :)
Ok- sie wägen ab und entscheiden sich für den sekundären Vorteil. Aber dann ist dann ist doch alles gut- oder ? Was ich nicht verstehe, wenn man sich für den sekundären Vorteil entscjeidet und dann immer noch unzufrieden ist.

Ich bin doch zufrieden, trotzdem werde ich doch die Art der Tarifverhandlungen kritisieren dürfen? Zumal ich für meinen Teil auch immer die gesamte Belegschaft im Blick haben muss und nicht nur mich persönlich

Hugo Stieglitz

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« Antwort #398 am: 27.03.2025 13:15 »

An der Stelle müssen die Akademiker auch keinen Druck erzeugen. Das machen dann Unternehmen direkt in der Politik für uns, die sich beschweren wieso Prüfungen und Vorgänge so ewig dauern :)
Offensichtlich juckt das keinen oder wir stehen unmittelbar vor einer enormen Aufwertung dieser Berufsgruppen. Dann kann man ja die Ergebnisse der Tarifverhandlungen gelassen zur Kenntnis nehmen.

Wenn unsere 3 ITler streiken würden und vielleicht zufällig vorher noch der Server "abstürzt", wäre das allerspätestens 5 Minuten nach Dienstbeginn zu merken und auch die Schulen und Kitas würden zwangsläufig geschlossen bleiben. Da wäre ganz schnell eine Einigung gefunden ;)
Wenn der Server vielleicht vorher "abstürzt" dürften eure drei ITler für immer streiken, denn dann würden sie fristlos entlassen und dürften sich entsprechenden Regessforderungen gegenüber sehen.
Kann natürlich sein, dass so etwas mal zufällig in die Zeit der Tarifverhandlungen fällt. Dann kann man was rausholen in der Regel dürfte die Streikkasse leer sein, bevor so ein Ausfall den nötigen Druck erzeugt.

daseinsvorsorge

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« Antwort #399 am: 27.03.2025 13:16 »
Wenn unsere 3 ITler streiken würden und vielleicht zufällig vorher noch der Server "abstürzt", wäre das allerspätestens 5 Minuten nach Dienstbeginn zu merken und auch die Schulen und Kitas würden zwangsläufig geschlossen bleiben. Da wäre ganz schnell eine Einigung gefunden ;)
Warum streiken sie nicht?

Junge

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #400 am: 27.03.2025 13:18 »
Wenn unsere 3 ITler streiken würden und vielleicht zufällig vorher noch der Server "abstürzt", wäre das allerspätestens 5 Minuten nach Dienstbeginn zu merken und auch die Schulen und Kitas würden zwangsläufig geschlossen bleiben. Da wäre ganz schnell eine Einigung gefunden ;)
Warum streiken sie nicht?

weil Sie zufrieden sind

ITry

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« Antwort #401 am: 27.03.2025 13:19 »

Wenn unsere 3 ITler streiken würden und vielleicht zufällig vorher noch der Server "abstürzt", wäre das allerspätestens 5 Minuten nach Dienstbeginn zu merken und auch die Schulen und Kitas würden zwangsläufig geschlossen bleiben. Da wäre ganz schnell eine Einigung gefunden ;)

Kann ich als ITler bestätigen. Bei uns können 3 Leute die ganze Stadt lahmlegen. Aber laut Gesetz dürften wir nicht einmal streiken 👎🏻

Kommunalgenie

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #402 am: 27.03.2025 13:20 »

An der Stelle müssen die Akademiker auch keinen Druck erzeugen. Das machen dann Unternehmen direkt in der Politik für uns, die sich beschweren wieso Prüfungen und Vorgänge so ewig dauern :)
Offensichtlich juckt das keinen oder wir stehen unmittelbar vor einer enormen Aufwertung dieser Berufsgruppen. Dann kann man ja die Ergebnisse der Tarifverhandlungen gelassen zur Kenntnis nehmen.

Wenn unsere 3 ITler streiken würden und vielleicht zufällig vorher noch der Server "abstürzt", wäre das allerspätestens 5 Minuten nach Dienstbeginn zu merken und auch die Schulen und Kitas würden zwangsläufig geschlossen bleiben. Da wäre ganz schnell eine Einigung gefunden ;)
Wenn der Server vielleicht vorher "abstürzt" dürften eure drei ITler für immer streiken, denn dann würden sie fristlos entlassen und dürften sich entsprechenden Regessforderungen gegenüber sehen.
Kann natürlich sein, dass so etwas mal zufällig in die Zeit der Tarifverhandlungen fällt. Dann kann man was rausholen in der Regel dürfte die Streikkasse leer sein, bevor so ein Ausfall den nötigen Druck erzeugt.

Das wird wohl kaum nachvollziehbar sein im nachhinein :)

Wenn unsere 3 ITler streiken würden und vielleicht zufällig vorher noch der Server "abstürzt", wäre das allerspätestens 5 Minuten nach Dienstbeginn zu merken und auch die Schulen und Kitas würden zwangsläufig geschlossen bleiben. Da wäre ganz schnell eine Einigung gefunden ;)
Warum streiken sie nicht?

Inwiefern? Aus privater Tasche? Eine Gewerkschaft die für Entgeltgruppen oberhalb der 9 verhandelt gibt es leider nicht.
Wobei wir die Jungs bei uns durch "höherwertige Tätigkeiten" die wir Ihnen in der Theorie übertragen und der IT Zulage noch relativ gut bezahlen können.
Durch den Druck nahe Berlins und vorallem nahe des Teslawerkes zu sein, war das eben auch nötig. Es ist halt grade genug um sich den Stress eines neuen Jobs nicht anzutun. IT Gehälter in der freien Wirtschaft sind aber eben jenseits von dem was wir zahlen können.

ITry

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #403 am: 27.03.2025 13:22 »
Ich als ITler darf nicht streiken.
Das Zauberwort welches dann immer fällt: Systemrelevant
Aber Hauptsache schlecht bezahlen und keine Boni oder irgendwas gönnen

Wir könnten easy die ganze Stadt lahmlegen aber für so viel Verantwortung plus über 350 Mio im Jahr Verantwortung gibt’s nur ein Danke

Dumdidum

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #404 am: 27.03.2025 13:26 »
Bleibt nur eigene Gewerkschaft ab E10, aber für einen Beitrag von 1 % Bruttogehalt ist es halt fraglich, ob sich das dauerhaft lohnt.

Bei 6.000 Brutto sind das 700-800 Euro im Jahr. Und das jedes Jahr.

Also noch nie über eine Gewerkschaftsmitgliedschaft richtig informiert!?! Da geht es nicht nur ums Geld, eine Mitgliedschaft hat viele andere Vorteile. Ohne die Gewerkschaften wären es nicht 800€ im Jahr...einfach mal Erhöhungen, die die Gewerkschaft erstritten hat vom Gehalt abziehen! Manchmal muss eben weiter als den eigenen Tellerrand schauen, aber das schaffen heute nur noch weniger, ICH, ICH, ICH

Was ist den bitte in einer Gewerkschaft noch mit drin als eine Rechtsschutz?  Die bekomme ich übrigens für weniger als 100€ im Jahr, für alle Familienmitglieder vollumfänglich. (Verdi nur für das Mitglied)
Mietschutz macht der DMB für ca 70€ im Jahr, der kontrolliert auch meine Nebenkostenabrechnungen.
Und Lohnsteuer ist nicht wirklich kompliziert. Wiso Steuer kostet ca. 35€

Was bietet die Gewerkschaft mehr (jetzt abgesehen von Streikgeld), das min. den 4fachen Preis rechtfertigen würde?
Ein Streiktag kostet mich so um die 200€-250€.

Um genau zu sein (4.76%)
Monats-Brutto:                 245.19 €
netto bleiben:           191.25 €

Somit kann ich alle 2 Jahre 4 Tage streiken und bin immernoch im Plus. Vor allem wo Streikgeld ja nicht 100% ist, meine ich. Ich Google mal.
Ich bin immer wieder erstaunt über Fragestellunge wie : lohnt sich eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft ? Wie soll sich diese „lohnen“, wenn auch die Nichtmitglieder die gleichen Tarifleistungen erhalten? Warum soll ich für etwas bezahlen, wenn ich es für lau erhalte- sehr menschliche Fragestellung.  Wäre es nicht so, würde sich eine Mitgliedschaft lohnen.

Und ca. 90% aller Nichtmitglieder werden auch so denken - freuen sich über die Tarifsteigerungen und halten die Klappe. Schwierig wirds, wenn Nichtmitglieder dann noch Erwartungen an Gewerkschaften formulieren - jetzt muss aber mal richtig gestreikt werden oder so und so müssen die Mitglieder abstimmen. Was soll das?

Und an alle die, die sich den Untergang der Gewerkschaften- insbesondere im ÖD - wünschen: wer verhandelt denn dann Tarifverträge ?Daran sind ja noch nicht einmal die AGS interessiert.Und für die Elite EG > 9a- eine neue Gewerkschaft würde auch Beiträge kosten.

Das ist doch viel zu populistisch. Alle Stellen über 9a würden sich doch ein viel besseres Gehalt raushandeln können, wenn beide Seiten nicht tarifgebunden sind. Alles darunter profitiert von der Gewerkschaft und das ändert sich eben auch nicht, wenn jetzt plötzlich ein Großteil der oberen EG beitreten würde, da diese immer noch in einer deutlichen Minderheit wären.
Ist das Satire?

Es ist doch genau umgekehrt, dass die oberen Entgeltgruppen vom Druck der unteren Entgeltgruppen profitieren. Man kann als ITler mit Streik keinen Druck aufbauen und als Ingenieur ebenso wenig. Wenn man sein Kind nicht zur Kita bringen kann oder der Müll nicht abgeholt wird, das erzeugt Druck.

Für gebildete Akademiker muss ich sagen, hat das etwas von Stockholm-Syndrom, wenn ich höre, dass die AG's bei Tarifverhandlungen so gern mehr für die oberen EG's rausholen würden aber wegen der sozialistischen Gewerkschaften nicht mehr drin wäre. Das zu glauben ist dem eigenen Stand doch unwürdig.

Das heißt nicht, dass ich nicht auch für eine Entzerrung der EG's wäre und dies durch gute Lohnerhöhungen im Bereich E9b+ erreicht werden sollte.

Die Realität sieht aber so aus, dass wenn gesuchte Fachkräfte für sich selbst verhandeln würden, hier ebenfalls eine Spreizung entstehen würde, zwischen einer kleinen, enorm leistungsfähigen Gruppe, die tatsächlich mehr für sich raushandeln könnte und einer großen Zahl von Wald und Wiesen Fachkräften, die sich bei diesen Verhandlungen letztlich irgendwo im Tarifspektrum einsortieren müsste. Für letztere Gruppe dient der Tarifvertrag als Feigenblatt zu glauben, man gehöre zur ersten Gruppe.

Das ist aber nur zum Teil richtig.

Die hier oft zitierte Sozialismuspauschale trägt halt dazu bei, dass weniger Prozente rausgehandelt werden. Beispiel:

Wenn 200 Euro Mindestbeitrag oder 4 % zur Diskussion stehen, kommen am Ende vielleicht 150 € Mindestbeitrag und 2% raus. Weil eben deutlich mehr Angestellte in EG 2-9 unterwegs sind und mit den 4% wären halt bei 4000 € Brutto 160 Euro Erhöhung (EG 8 Stufe 6). Wenn allerdings 150 Euro Mindestbeitrag rauskommen sind die Kassen deutlich mehr belastet, weil alle 150 Euro mehr bekommen - wo ansonsten bis EG 1-7  (teilweise deutlich) weniger Euros rauskommen würden. 150-200 Euro Mindestbeitrag bedeuten für viele Angestellte halt 5 %.

Hab jetzt keine Lust noch weiter großartig Rechenbeispiele aufzuführen, aber ich denke ihr wisst, was ich meine. Bestimmt gibts auch irgendwo Statistiken wie die meisten Angestellten im TVÖD eingruppiert sind.