Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung  (Read 406044 times)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion Schlichtung
« Antwort #45 am: 22.03.2025 15:06 »
"Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #3372 am: 21.03.2025 09:45 »
Unsere Tarifbotschafter (Berliner Wasserbetriebe) haben uns mitgeteilt, dass Verdi davon ausgeht, dass mit der Schlichtung aufgrund der nur noch geschäftsführenden Innenministerin Faeser kein zustimmungswürdiges Angebot für die AN-Seite erarbeitet wird. Frau Faeser möchte die zukünftige Regierung nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Daher wird das schlechte Angebot aus der Schlichtung wohl seitens Verdi bzw. Mitgliederbefragung abgelehnt und es wird zu einem mehrwöchigen Erzwingungsstreik kommen"


Diesen Beitrag fand ich etwas wild.
1.) Ist Faesers Partei in der nächsten Regierung vertreten (nur sie selbst nicht, aber das ist ja egal)
2.) Was hat Nancy mit dem Angebot der Schlichtung zu tun? Weder Faeser noch Werneke nehmen an der Schlichtung teil.... es ist daher überhaupt nicht klar, was dort als Angebot nachher vorgelegt wird. Finde ich schon schwierig, das bereits vorher als "schlechtes Angebot" zu bezeichnen.
2023 stellte der Schlichtungsvorschlag eine deutliche Verbesserung zum Angebot der Arbeitgeber dar.
In diesem Jahr würde es schon viel bringen, wenn die Laufzeit auf 24 Monate gedrückt wird
Die Schlichter sollen ja eigentlich unabhänig etwas entwickeln...
3.) Für einen mehrwöchigen Erzwingungsstreik braucht es auch erstmal 75 % Zustimmung bei den Gewerkschaftsmitgliedern (wobei das, wenn das Angebot wirklich nicht besser wird, wohl kein Problem sein dürfte)

Trotzdem muss die AG-Seite das Schlichtungsergebnis ja annehmen und da kommt wieder die Innenministerin ins Spiel. Auch wenn die SPD weiter in der Regierung sein wird, ist das eine CDU-geführte Regierung. Und das Innenministerium geht wahrscheinlich eher an CDSU. Dieses Innenministerium würde möglicherweise eine härtere Linie fahren, als das von Frau Faeser geführte.
Das ist das, was uns von den innerbetrieblichen Tarifbotschaftern mitgeteilt wurde. Ist vielleicht auch nur ein Worst-case-Szenario. Ob es so kommt, werden wir sehen.
Warum sollte denn das BMI hier das Problem sein?
War es bei der letzten Verhandlung ja auch nicht.
Das Problem ist nicht der Bund (der schwimmt ja in Kohle), sondern die Kommunen. Und da vor allem die Ost-Kommunen, aber sicher auch einige West-Kommunen (Frau Welge aus Gelsenkirchen hat ja nicht umsonst den Vorsitz).

Und selbst wenn eine CDU geführte Regierung "härter" gegenüber dem ÖD sein sollte, so ist dies vor allem auf Bundesebene gemeint. Und zwar in dem Sinne, dass die eigenen Ministerien verschlankt werden.
Ergibt für mich erst einmal keinen Sinn, was hier angeblich von irgendwelchen Tarifbotschaftern behauptet wird.

Genauso ist es. Danke für deine Unterstützung

miloe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #46 am: 22.03.2025 15:07 »
Hallo,

Ich gehe auch davon aus, dass das Ergebnis der Schlichtung über dem offiziellen Angebot der AG liegen wird. Die angeblich zwischendrin von der AG Seite gemachten Duskussionsansätze werden keine Rolle spielen. Somit rechne ich nicht mit einer Anpassung der JSZ. Die Laufzeit wird kürzer ausfallen.

Ich erwarte ungefähr folgendes Ergebnis

01.07.2025: Erhöhung um 2.5 % mit einem Sockel sodass bei den unteren EG ungefähr 4 % werden.
01.07.2026: das gleiche nochmals.

Laufzeit bis 30.06.2027. Verdi könnte dann bis zu 8% verkünden. Lässt sich somit aus Verdi Sicht verkaufen.

Das Ergebnis wäre natürlich miserabel aber das verstehen viele nicht.

Zum Abschluss hätte ich noch eine Frage an die Verdianer hier:
Warum vertritt eigentlich Henning Lühr die Interessen der AN in der Schlichtung. Der war zu seiner aktiven Zeit Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes in Bremen und Mitglied im Präsidium der VKA! Zudem kommt er aus dem oder einem der ärmsten Bundeslände indem der Fachkräftemangel am wenigsten ausgeprägt ist.
Für mich ganz nüchtern sprechen diese Fakten für eine absolute Fehlberufung.
Warum nimmt man niemanden aus einem Südwind (BW oder BY). Da haben die Kommunen noch etwas mehr Geld und wissen auch was Fachkräftemangel ist. Aber die Besetzung?! Für mich völlig unlogisch. Kann mir das bitte jemand erklären? Danke.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #47 am: 22.03.2025 15:13 »
Roland Koch hin oder her.
Ich spekuliere mittlerweile mit einem Schlichtungsergebnis welches besser ist als das letzte AG-Angebot.
Unabhängig von irgendwelchen Sozialausgleichen, Sonderwünschen und Laufzeiten rechne ich mit einem Ergebnis von um die 2,5% pa.

Mal schauen. Beim letzten mal war die Schlichtung ja auch besser als die gesamte Verhandlung davor. Wenn es dieses mal trotz Roland Koch auch so sein sollte, verliert irgendwann auch mal die Gewerkschaft an sich ihre Legitimation. Diese ganze Verhandlungsrunden kann man sich doch schenken. Dieses Theater ist überflüssig wie ein Kropf. Auch diese ganzen Warnstreiks vorher sind habitualisierter Unsinn.

Am besten wäre es doch, wenn sich immer gegen Ende der Tariflaufzeit solch eine "unabhängige" paritätische Kommission zusammen setzt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer können da im Vorhinein ihre Wünsche einbringen und begründen. Sollte die Kommission ein Ergebnis präsentieren was für die AN nicht haltbar ist, kann dann immer noch gestreikt werden. Und zwar nicht als Warnstreik, sondern gleich für zwei Wochen in den Bereichen wo es weh tut. Und dann mit vollem Lohnausgleich für die Streikenden aus der Streikkasse.  So ist das Streikrecht nicht abgemindert, sondern imho sogar gestärkt. Aktuell gibt es doch Streiks mehr aus Gewohnheit, weil man meint es gehört zu jeder Runde dazu. Das ist doch Banane. Streiks sollten eine Waffe sein, die auch eine abschreckende Wirkung hat, wenn sie nicht begangen werden. Wenn sie denn richtig eingesetzt werden.

Roland Koch ist im Prinzip völlig egal.
Dessen Stimme braucht es nur, wenn es keine Einigung gibt.
Wenn es keine Einigung gibt, hat die AG-Seite dieses Mal eine Stimme mehr. Sollte sie darauf pochen, damit etwas schlechteres durchzusetzen als das letzte Angebot in den Verhandlungen, schneidet sie sich meines Erachtens ins eigene Fleisch. Das kann verdi dann ja gar nicht annehmen. Wie sollte man das den eigenen Mitgliedern erklären: "Sorry, das Angebot ist zwar noch schlechter als in den Verhandlungen, aber auf Dauerstreik haben wir als verdi jetzt gerade irgendwie gar keinen Bock."

??

Eher unwahrscheinlich meiner Meinung nach.

Deswegen habt dann noch nicht alle so Angst wegen Roland Koch.

Letztes Mal hatte Henning Lühr den Vorsitz.... hat was gebracht? Gar nichts! Da es bereits eine Einigung innerhalb der Schlichtungskommission gab

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #48 am: 22.03.2025 15:17 »
2023 gabs 0 Prozent Lohnerhöhung bei geforderten 10,5 Prozent. Jetzt fordert man 8 Prozent. Man weiß was raus kommt.
Von der damaligen Inflationsausgleichprämie habe ich aktuell nichts auf meinem Lohnzettel. Eine Erhöhung des Gehalts damals wäre besser gewesen.

Naja...dann im Jahr drauf 9-11%
Könnte gut damit leben ein Jahr ne Nullrunde einzufahren wenns im zweiten Jahr dann 7-8% gibt.
Könnte denke ich jeder mit leben.

Das ist insoweit richtig. Allerdings ist es für die AG argumentativ immer ein Vorteil, wenn eine "hohe" Einigung ziemlich spät in der Tarifrunde zum Tragen kommt. Es heißt dann - wie jetzt auch: Ihr habt doch erst kürzlich 10% bekommen. Laufzeiten und Nullrunden werden da schnell vergessen.

Wobei ich ehrlich sagen muss, dass das "Ihr habt doch erst vor kurzem soviel bekommen" - Argument gar nicht so extrem gespielt wird. Da hätte ich deutlich mehr mitgerechnet, dass diese Karte mehr zum Einsatz auf Seiten der AG kommt.
Vielmehr geht es immer wieder um Rezession, klamme Kassen und dass die Inflation jetzt ja nicht mehr so hoch ist.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #49 am: 22.03.2025 15:21 »
Denn wenn ich 10% Lohnerhöhung im Dezember bekomme, habe ich keine 10% Lohnerhöhung im Jahre 2025 bekommen!

Behauptet das denn wer? Außerdem ist Deutsch dann doch eher eine schwere Sprache. Ich weiß was du meinst, aber im Jahr 2025 deines Beispiels hast du die 10% Erhöhung bekommen.  ;)

Ja die Arbeitgeber behaupten das. Denn das Angebot hätte ja angeblich Reallohnerhalt gebracht. Bei 2,0 % im Oktober = 0,5 % p.a.

Mal davon abgesehen, dass 2,0 % im Januar nicht mal reichen würden, da Januar und Februar bereits 2,3 % und nicht 2,0 % bereithielten.

Es ist daher schockierend, wie wenig die Medien so etwas hinterfragen, sondern einfach sagen "es hätte einen Reallohnausgleich gegeben und das 13. Gehalt wäre erhöht wurden"

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #50 am: 22.03.2025 15:28 »
Hallo,

Ich gehe auch davon aus, dass das Ergebnis der Schlichtung über dem offiziellen Angebot der AG liegen wird. Die angeblich zwischendrin von der AG Seite gemachten Duskussionsansätze werden keine Rolle spielen. Somit rechne ich nicht mit einer Anpassung der JSZ. Die Laufzeit wird kürzer ausfallen.

Ich erwarte ungefähr folgendes Ergebnis

01.07.2025: Erhöhung um 2.5 % mit einem Sockel sodass bei den unteren EG ungefähr 4 % werden.
01.07.2026: das gleiche nochmals.

Laufzeit bis 30.06.2027. Verdi könnte dann bis zu 8% verkünden. Lässt sich somit aus Verdi Sicht verkaufen.

Das Ergebnis wäre natürlich miserabel aber das verstehen viele nicht.

Zum Abschluss hätte ich noch eine Frage an die Verdianer hier:
Warum vertritt eigentlich Henning Lühr die Interessen der AN in der Schlichtung. Der war zu seiner aktiven Zeit Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes in Bremen und Mitglied im Präsidium der VKA! Zudem kommt er aus dem oder einem der ärmsten Bundeslände indem der Fachkräftemangel am wenigsten ausgeprägt ist.
Für mich ganz nüchtern sprechen diese Fakten für eine absolute Fehlberufung.
Warum nimmt man niemanden aus einem Südwind (BW oder BY). Da haben die Kommunen noch etwas mehr Geld und wissen auch was Fachkräftemangel ist. Aber die Besetzung?! Für mich völlig unlogisch. Kann mir das bitte jemand erklären? Danke.

Falls du es nicht mitbekommen hast, war Lühr bereits vor 2 Jahren schon Schlichter für die AG-Seite. Im Gegensatz zu dem, was vorher geboten wurde, lief die Schlichtung ganz gut aus AN-Sicht (klar hätte es auch noch mehr sein dürfen).

Ich habe für dich mal ein paar Sätze aus Wikipedia zusammenkopiert, die eine Antwort darauf geben könnten:

"Er übte haupt- und nebenberuflich Lehrtätigkeiten für Öffentliches Recht, Verwaltungswissenschaften und Personal- und IT-Management an der Verwaltungsschule, an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung Bremen, der Universität Bremen und der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in
Speyer aus.

Lühr ist Mitglied der SPD und der Gewerkschaft Verdi. Er ist Mitglied des SV Werder Bremen.

Er hat neben diversen Fachaufsätzen zum ]Personal- und Organisationsmanagement, eGovernment und zur Finanzpolitik (zuletzt: Der öffentliche Dienst als Einwanderungsland – Strategien und praktische Gestaltung des kulturellen Wandels als Herausforderung für die Personalpolitik – und Dänemark – Ein Vorbild für die digitale Verwaltung) mehrere Fachbücher (Digitale Staatskunst/Handbuch digitale Verwaltung) herausgegeben und mehrere satirische Bücher geschrieben.

Vor den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst im Frühjahr 2023 wurde Lühr im Dezember 2022 von Ver.di und dem Beamtenbund auf Arbeitnehmerseite als Schlichter benannt. Er leitete die Schlichtung im öffentlichen Dienst als verantwortlicher Schlichter im April 2023. Im April 2024 leitet er die Schlichtung für das Personal in der Luftsicherheit als Verantwortlicher Schlichter. "

miloe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #51 am: 22.03.2025 15:42 »
Ich kenne den Wikipedia Bericht. Für mich alles keine Argumente. Nancy und Karin sind auch SPD Mitglieder. Das kann auch kein Argument sein.

Mir ist auch bekannt, dass er schon letztes Mal für die AN Schlichter war. Ich fand und finde das damalige Ergebnis immer noch sehr Arbeitgeberfreundlich vor allem die sehr lange Nullrunde. Komponenten zur Bekämpfung des Fachkräftemangels fehlten. Klar ist eben in Bremen auch nicht notwendig.

Ich bleibe dabei für mich erschließt sich die erneute Berufung überhaupt nicht.


Susu

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #52 am: 22.03.2025 15:57 »
Ob das Ergebnis der Schlichtung über dem AG Angebot liegen wird, wird m.E. schwer von den Erwartungen des Einzelnen abhängen. Umgerechnet sicher ja. Ich befürchte aber das die tabellenwirksamen Erhöhungen durchaus niedriger ausfallen könnten, wenn Sozialkomponenten oder zusätzliche Urlaubstage eingepreist werden. Und das wäre für mich eine Enttäuschung, da ich definitiv lieber eine höhere prozentuale Erhöhung hätte.

Petr Rigortzki

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #53 am: 22.03.2025 17:35 »
Schlichtung: Die letzte Schlichtung wurde durch die AG Seite "gewonnen" und wurde durch verdi, dbb etc als "gut" eingestuft, war aber damals schon mit Nullrunde und Prozenten weit weg von nur der Inflationsforderung.

Dieses Mal wird es genauso sein, allerdings haben die Kommunen dieses Mal Milliarden als Versprechen in der Hinterhand.

Wir haben einen wachsenden Handelskrieg in Europa und potentiel einen langjährigen Krieg in der Ukraine und sehr wahrscheinlich bald weitere "kleine Krisen" im Baltikum

Strukturell haben wir politische Schwierigkeiten in der BRD, wie oft angeführt "wollen gar nicht so viele ins Beamtentum" schon gar nicht zur Bundeswehr.

Es geht nicht um die 1 oder 2% es geht darum, dass die AG geführt von Faeser und Welge weiter lügen und kein Interesse an den AN haben - dies ist offensichtlich.

Wenn es demnaechst dann "etwas schwieriger" wird in Deutschland, die Staatsdiener in Krisenzeiten fehlen, der Bw Munition und Personal ausgeht, dann werden wir die Kommentare von F und W lesen und sich fragen "wieso die Kommunen und der Bund das damals (in 2025) nicht anders entschieden hat.

Bei den derzeitigen AG Angeboten kann ich nur "hoffen" dass verdi sie nicht annimt und mit heftigen Generalstreiks die von F so weit hervorgehobene " Wertschaetzung" ins Richtigeicht setzt.

schnitzelesser

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #54 am: 22.03.2025 17:45 »
Warum hier manche es akzeptabel fänden, wenn es eine mehrmonatige Nullrunde gäbe, will mir nicht in den Kopf. Was hat man davon außer Nachteile? Ich meine, Prognosen abzugeben, was kommen könnte, ist ja das eine, damit zufrieden zu sein das andere.

Hinsichtlich einer Tabellenverschiebung im TV-V bin ich mir nicht sicher, ob das hier alle richtig verstanden haben. Ziel soll es sein, dass diejenigen, die seit Ewigkeiten in ES 6 stecken, einen weiteren Stufenaufstieg bekommen. Es müsste also ES 7 eingeführt werden. Wenn man dann noch ES 1 rausstreicht und die ES1er in ES2 hochstuft, dann müsste die neue Eingangsstufe ES 2 dann vier Jahre laufen, damit das insgesamt mehr als einen Einmaleffekt hätte. Insgesamt wirkt die öffentlich bekannte Überlegung von Verdi hierzu gänzlich unausgereift. Zudem bräuchte es trotzdem noch eine Entgelterhöhung in den einzelnen Stufen. Über diese Entgelterhöhung hinaus würden also diejenigen in ES 1 und mit mehr als x Jahren in ES 6 zulasten aller anderen profitieren, da ja das zu verteilende Gesamtvolumen dann nicht prozentual gleichmäßig ausgeschüttet wird.
« Last Edit: 22.03.2025 18:01 von schnitzelesser »

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #55 am: 22.03.2025 18:10 »
Ihr solltet meine Erklärungen auch richtig lesen.
Ich habe nicht gesagt, dass der Schlichtungsspruch 2023 supermegagut war, sondern, dass es eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Angebot der Arbeitgeber aus den Tarifverhandlungen darstellte.

Es zeigt vielleicht auch einfach nur, wie wenig die Arbeitgeber einfach zahlen wollen, weil diejenigen, die da verhandeln, den Bezug zu "normalen Einkommen" schon lange verloren haben und daher auch nicht merken, wie die Inflation zuschlägt.
Zumindest merkt man nicht, dass der zunehmende Fachkräftemangel dazu führt, dass mehr gezahlt wird.

Faeser und Welge verdienen beide über 11.000 Euro (Faeser wegen Ministeramt natürlich noch viel mehr) und haben noch nicht einmal Abzüge für Sozialabgaben (Außer private KK). Kein Wunder, dass man dann nichts mehr merkt.
Aber Hauptsache erzählen, dass das Angebot einer Reallohnsicherung dient.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #56 am: 22.03.2025 18:16 »
Warum hier manche es akzeptabel fänden, wenn es eine mehrmonatige Nullrunde gäbe, will mir nicht in den Kopf. Was hat man davon außer Nachteile? Ich meine, Prognosen abzugeben, was kommen könnte, ist ja das eine, damit zufrieden zu sein das andere.

Hinsichtlich einer Tabellenverschiebung im TV-V bin ich mir nicht sicher, ob das hier alle richtig verstanden haben. Ziel soll es sein, dass diejenigen, die seit Ewigkeiten in ES 6 stecken, einen weiteren Stufenaufstieg bekommen. Es müsste also ES 7 eingeführt werden. Wenn man dann noch ES 1 rausstreicht und die ES1er in ES2 hochstuft, dann müsste die neue Eingangsstufe ES 2 dann vier Jahre laufen, damit das insgesamt mehr als einen Einmaleffekt hätte. Insgesamt wirkt die öffentlich bekannte Überlegung von Verdi hierzu gänzlich unausgereift. Zudem bräuchte es trotzdem noch eine Entgelterhöhung in den einzelnen Stufen. Über diese Entgelterhöhung hinaus würden also diejenigen in ES 1 und mit mehr als x Jahren in ES 6 zulasten aller anderen profitieren, da ja das zu verteilende Gesamtvolumen dann nicht prozentual gleichmäßig ausgeschüttet wird.

Zum TV-V wurde sich ja ausführtlich geäußert. Ich denke, dass man es da gehaltstechnisch schon recht gut hat im Vergleich zum TVöD (Gehalt + Benefits). Warum eine neue Stufe 6 eingeführt werden soll, erschließt sich mir auch nicht. Bei den Kommunen arbeiten auch ganz viele, die schon lange in Stufe 6 sind......?! Könnte man dort genauso argumentieren.

Warum alle hier Nullrunden so toll finden, kann ich dir auch nicht sagen.
Ich bin auch der Meinung, dass eine Erhöhung zu Beginn der neuen Tariflaufzeit stattfinden sollte (der neue Tarifvertrag beginnt ja immer, egal wann er abgeschlossen wird, rückwirkend ab 1.1.2025). Man könnte vielleicht mit Februar oder März leben statt Januar, alles noch spätere ist nur UNwertschätzend.

Unsere Post-Kollegen bekommen dann jetzt ab 1.4. bisschen mehr Kohle (lief auch am 31.12.2024 aus)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #57 am: 22.03.2025 18:21 »
Ich kenne den Wikipedia Bericht. Für mich alles keine Argumente. Nancy und Karin sind auch SPD Mitglieder. Das kann auch kein Argument sein.

Mir ist auch bekannt, dass er schon letztes Mal für die AN Schlichter war. Ich fand und finde das damalige Ergebnis immer noch sehr Arbeitgeberfreundlich vor allem die sehr lange Nullrunde. Komponenten zur Bekämpfung des Fachkräftemangels fehlten. Klar ist eben in Bremen auch nicht notwendig.

Ich bleibe dabei für mich erschließt sich die erneute Berufung überhaupt nicht.

Ist jetzt nur eine Mutmaßung, aber:

https://www.gpr.bremen.de/bild/oliver-bandosz-tarif-und-beamtensekretaer-ver-di-landesbezirk-niedersachsen-bremen-19990?template=05_content_bild_einzeln_d

Er sitzt in Potsdam immer mit Geyer, Werneke und Behle am Tisch an dem Haupttisch mit Faeser, Staatssekretär Meyer (Finanzamt), Welge und Benrath ("Die heilige Achtergruppe"). Scheint also ein wichtiger Mensch zu sein. Da er aus Bremen kommt, könnte ich mir vorstellen, dass er Connections zu dem verdi Mitglied Lühr hat und ihn deshalb vorgeschlagen hat, weil er ihn für gut hält.

Aber wie gesagt: Bloße Spekulation! Zumindest kennen die sich ziemlich sicher.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #58 am: 22.03.2025 19:47 »
Ich bin auch der Meinung, dass eine Erhöhung zu Beginn der neuen Tariflaufzeit stattfinden sollte (der neue Tarifvertrag beginnt ja immer, egal wann er abgeschlossen wird, rückwirkend ab 1.1.2025).

Nur zur Klarstellung: Der TVöD gilt weiter. Er wurde von keiner der beiden an der Verhandlung beteiligten Seiten gekündigt. Einzig die Anhänge mit den Entgelttabellen wurden von den Gewerkschaften gekündigt. Hier wollen (und müssen) sich die Tarifparteien einigen. Aber es steht ihnen natürlich frei, sich auf das Fortgelten der bisher gültigen Tabellen zu einigen. Es besteht keinerlei Grund, warum dies nicht ein mögliches Ergebnis der Verhandlungen sein sollte. (Mal davon abgesehen, dass es auch einfacher sein dürfte, erst die Lohnauszahlungs-IT umzustellen und dann ein höheres Entgelt auszuzahlen, als das ganze rückwirkend zu machen. Denn im zweiten Fall bekommt man die ganzen Sonderfälle wie z.B. zwischenzeitlich ausgeschiedene oder verstorbene Mitarbeitende usw.)

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #59 am: 22.03.2025 22:07 »
Ich bin auch der Meinung, dass eine Erhöhung zu Beginn der neuen Tariflaufzeit stattfinden sollte (der neue Tarifvertrag beginnt ja immer, egal wann er abgeschlossen wird, rückwirkend ab 1.1.2025).

Nur zur Klarstellung: Der TVöD gilt weiter. Er wurde von keiner der beiden an der Verhandlung beteiligten Seiten gekündigt. Einzig die Anhänge mit den Entgelttabellen wurden von den Gewerkschaften gekündigt. Hier wollen (und müssen) sich die Tarifparteien einigen. Aber es steht ihnen natürlich frei, sich auf das Fortgelten der bisher gültigen Tabellen zu einigen. Es besteht keinerlei Grund, warum dies nicht ein mögliches Ergebnis der Verhandlungen sein sollte. (Mal davon abgesehen, dass es auch einfacher sein dürfte, erst die Lohnauszahlungs-IT umzustellen und dann ein höheres Entgelt auszuzahlen, als das ganze rückwirkend zu machen. Denn im zweiten Fall bekommt man die ganzen Sonderfälle wie z.B. zwischenzeitlich ausgeschiedene oder verstorbene Mitarbeitende usw.)

Ganz großer Brüller. Wenn danach ginge, hätte ich bei jeder Tarifverhandlung einiges an Geld verloren. Ich kann mich an keine pünktliche Erstauszahlung erinnern.