Ich bin bei der Diskussion hier weitesgehend deiner Meinung, allerdings sehe ich den Vorteil von Nullrunden überhaupt nicht. Es verhält sich hier wie beim Zinseszinseffekt. Wer später mehr bekommt, hat vorher weniger – und das lohnt sich fast nie.
Ich finde Nullrunden auch unsinnig. Jede Tariferhöhung muss greifen, wenn der neue Tarifvertrag startet, also auch rückwirkend.
Aber wenn man sich wirklich bessere Prozente damit "erkauft", dann ist es ein guter Deal. Zumindest für alle die noch 15, 20 Jahre oder mehr zu arbeiten haben. Wer kurz vor der Rente steht, für den ist das im jeden Fall ein Verlustgeschäft. Daher kann man das Pauschal auch gar nicht beantworten.
Zum Thema Zinseszins. Genau deswegen ist es ja besser, wenn man am Ende des Jahres / der Laufzeit mehr Prozente hat. Weil etwaige 0,1 Prozent werden dann jedes Jahr mit weiteren Tariferhöhungen multipliziert, bis hoch zum Rentenalter.
Das Vermeiden von zeitweisen Nullrunden hingegen hat normalerweise keinen Zinseszinseffekt. Es sei denn man legt die 50 EUR pro Monat die man in der "Nicht-Nullrunde" erhält konsequent zusätzlich an und packt die Kohle vor Renteneintritt nicht an. Wenn das Geld aufm Girokonto landet, oder einem Tagesgeld mit üblichen 0,75% Zinsen, dann ist der Zineszinseffekt nahezu verpufft. Wenn mans ausgibt sowieso.
Zumindest bei der letzten Tarifrunde habe ich keinerlei Zweifel, dass es ohne die Nullrunde weniger Prozente gegeben hätte. Einfach weil es durch die abgabenfreie Einmalprämie Vorteile für den Arbeitgeber gab. Das ist dieses mal ja nicht mehr der Fall. Von daher bin ich dann dabei, dass es eigentlich unsinnig ist mit ein paar Monaten Nullrunden zu starten. Denn der Arbeitgeber wird für ein paar Monate Nullrunde schon aus Eigeninteresse nicht mehr Prozente geben.