Autor Thema: TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit  (Read 32602 times)

Philipp

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #60 am: 14.04.2025 10:05 »
Ich hab schon Anfragen aus der Arbeitnehmerschaft bekommen, dass man bereit wäre, extra Stunden zu leisten.

Ratet mal? Genau: Ausgerechnet von den Low-Performern die sich regelmäßig Krank melden und jede Arbeit vermeiden.
Die zusätzliche Arbeitszeit versickert da zwischen regelmäßigen Krankmeldungen, Außendiensten bei gutem Wetter und frühmorgendlichem Zeitungslesen, langen Toilettengängen und Selbsteinschluss im Büro damit man beim Roman nicht gestört wird.

UNameIT

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #61 am: 14.04.2025 12:19 »
Ich hab schon Anfragen aus der Arbeitnehmerschaft bekommen, dass man bereit wäre, extra Stunden zu leisten.

Ratet mal? Genau: Ausgerechnet von den Low-Performern die sich regelmäßig Krank melden und jede Arbeit vermeiden.
Die zusätzliche Arbeitszeit versickert da zwischen regelmäßigen Krankmeldungen, Außendiensten bei gutem Wetter und frühmorgendlichem Zeitungslesen, langen Toilettengängen und Selbsteinschluss im Büro damit man beim Roman nicht gestört wird.

Dann kannst du ja schonmal zurückmelden, das man natürlich noch auf die Ausgestaltung des Tarifvertrages warten muss, aber natürlich eine erhöhte Stundenzahl mit Übernahme von weiteren Aufgaben einhergeht.

Sind es wirklich Low Performer, oder haben sie einfach nicht genug Aufgaben? Was wurde im Mitarbeitergespräch dazu besprochen? Was sagt die entsprechende Führungskraft dazu?

Philipp

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #62 am: 14.04.2025 15:33 »
Es sind Low-Performer die Arbeit erfolgreich abwehren - zum Beispiel mit einem Krankschreibungsverhalten, das keine Übertragung wichtiger Dinge zulässt (die dann Dritte doppelt wieder geradebiegen können). Ständige Krankschreibungen bei Tarifangestellten sind leider hinzunehmen. Einen Beamten hätte ich längst zum Amtsarzt geschickt, aber solange sich der Tarifangestellte an die Vorgaben hält sind 120 Krankheitstage im Jahr Problem der übrigen hart arbeitenden Verwaltung.

Auch die Übertragung weiterer Aufgaben macht da keinen Sinn.


aronzo

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #63 am: 14.04.2025 16:08 »
Es hängt wohl an einzelnen Personen und nicht an einer Gruppe von Beschäftigten. Beamte erhalten praktisch wohl unbegrenzt Bezüge (?), bei Angestellten endet das nach sechs Wochen und bei uns in einem BEM-/Mitarbeiter-Gespräch...

Philipp

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #64 am: 14.04.2025 16:13 »
Jep. Beamten erhalten weiter, außer das Gutachten wirft die länger als sechs Monate aus dem Job. Macht keiner - die Gutachten sind immer drei Monate und dann "Wiedervorstellung".

Bei Tarifangestellten ist der Trick ja, dass es sechs Wochen am Stück sein müssen. Ein Tag Unterbrechung mit normaler Tätigkeit reicht aus.

cyrix42

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #65 am: 14.04.2025 16:17 »
Bei Tarifangestellten ist der Trick ja, dass es sechs Wochen am Stück sein müssen. Ein Tag Unterbrechung mit normaler Tätigkeit reicht aus.

Nö, das reicht nicht, siehe Satz 2 in folgendem Abschnitt des Gesetzes:

Zitat
(1) Wird ein Arbeitnehmer durch Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit an seiner Arbeitsleistung verhindert, ohne daß ihn ein Verschulden trifft, so hat er Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall durch den Arbeitgeber für die Zeit der Arbeitsunfähigkeit bis zur Dauer von sechs Wochen. Wird der Arbeitnehmer infolge derselben Krankheit erneut arbeitsunfähig, so verliert er wegen der erneuten Arbeitsunfähigkeit den Anspruch nach Satz 1 für einen weiteren Zeitraum von höchstens sechs Wochen nicht, wenn

1.    er vor der erneuten Arbeitsunfähigkeit mindestens sechs Monate nicht infolge derselben Krankheit arbeitsunfähig war oder
2.    seit Beginn der ersten Arbeitsunfähigkeit infolge derselben Krankheit eine Frist von zwölf Monaten abgelaufen ist.

https://www.gesetze-im-internet.de/entgfg/__3.html

MoinMoin

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #66 am: 14.04.2025 21:55 »
Jep. Beamten erhalten weiter, außer das Gutachten wirft die länger als sechs Monate aus dem Job. Macht keiner - die Gutachten sind immer drei Monate und dann "Wiedervorstellung".

Bei Tarifangestellten ist der Trick ja, dass es sechs Wochen am Stück sein müssen. Ein Tag Unterbrechung mit normaler Tätigkeit reicht aus.
Das ist so pauschal Falsch.

MoinMoin

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #67 am: 14.04.2025 21:58 »
Es sind Low-Performer die Arbeit erfolgreich abwehren - zum Beispiel mit einem Krankschreibungsverhalten, das keine Übertragung wichtiger Dinge zulässt (die dann Dritte doppelt wieder geradebiegen können). Ständige Krankschreibungen bei Tarifangestellten sind leider hinzunehmen. Einen Beamten hätte ich längst zum Amtsarzt geschickt, aber solange sich der Tarifangestellte an die Vorgaben hält sind 120 Krankheitstage im Jahr Problem der übrigen hart arbeitenden Verwaltung.

Auch die Übertragung weiterer Aufgaben macht da keinen Sinn.
Auch Angestellte können zum Amtsarzt geschickt werden und 120 ist keine fixe Zahl für eine Kündigung.

Wo bei beiden das Problem ist, sind Personaler und VGs, die mit sowas nicht klar kommen.

Ludi04

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #68 am: 15.04.2025 01:44 »
Zunächst einmal Danke für die Tabelle - Die Idee mit den bis zu 42 Stunden finde ich ok. Es wird sich denke ich bis zum IV. Quartal 25 entscheiden,wie das seitens der AG Akzeptanz findet. Ich könnte mir vorstellen, dass es pro Tag eine 1/2 Stunde längere Öffnungszeiten geben könnte, und die 3 Stunden verpflichtend vor Ort, und nicht im Homeoffice geleistet werden können. Dieses wäre doch für den AG eine annehmbare Lösung. Ich kann mir vorstellen, dass die verlängerte Öffnungszeit natürlich in Hinblick auf die Befristung von 18 Monaten diskutabel ist, aber ich meine, dass die „freiwillige“ höhere Vergütung eine beidseitige Leistung erfordert.

natuerlich vor ort sonst kann das ja gar nicht kontroliert werden

wenn du jetzt aber zb. 2 tage homeoffice hast und am ende der woche 3 std. mehr...ist doch total egal ob die im homeoffice entstanden sind oder vor ort. das kann keiner nachprüfen

Daher 1/2 Stunde mehr Anwesenheit von Mo-Do

UNameIT

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #69 am: 15.04.2025 09:51 »
Es sind Low-Performer die Arbeit erfolgreich abwehren - zum Beispiel mit einem Krankschreibungsverhalten, das keine Übertragung wichtiger Dinge zulässt (die dann Dritte doppelt wieder geradebiegen können). Ständige Krankschreibungen bei Tarifangestellten sind leider hinzunehmen. Einen Beamten hätte ich längst zum Amtsarzt geschickt, aber solange sich der Tarifangestellte an die Vorgaben hält sind 120 Krankheitstage im Jahr Problem der übrigen hart arbeitenden Verwaltung.

Auch die Übertragung weiterer Aufgaben macht da keinen Sinn.

Mir ist nicht bewusst, das ein Arbeitgeber Aufgaben ablehnen kann.

Hier ist ganz klar die Führungskraft in der Verantwortung gegenzusteuern, konstruktive Gespräche zu führen sowie zu motivieren. Warum ist der AN krank, Depressionen, schlechtes Immunsystem, etc. Was motiviert ihn, was demotiviert ihn. Kann ich die Aufgaben im Team umverteilen, das jeder etwas sinnvolles macht. Bore-Out gibt es übrigens auch. Also wenn der Mitarbeiter nicht genügend oder genügend sinnvolle Aufgaben hat, kann ihn das genauso krank machen, wie ein Burn-Out.

Selbst bei 120 Tagen krank, kann man wichtige nicht zeitkritische Aufgaben übertragen.

Ravensight

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #70 am: 21.04.2025 14:51 »
Moin....

Bin neu hier und deswegen sorry im Vorfeld für meine Frage, falls ich es irgendwo übersehen habe.

Wie wirkt sich die freiwillige Erhöhung auf eine Teilzeitstelle ( 30std./Woche ) aus?
Habe im Thread gelesen, ab 34std./Woche spricht man von Vollzeit.
« Last Edit: 21.04.2025 14:57 von Ravensight »

cyrix42

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #71 am: 21.04.2025 15:14 »
Wie wirkt sich die freiwillige Erhöhung auf eine Teilzeitstelle ( 30std./Woche ) aus?

Gar nicht. Es geht darum, dass die Tarifparteien eine Möglichkeit schaffen, bei beiderseitiger Zustimmung die Wochenarbeitszeit über das vom TVöD vorgesehene Maß an 39h/Woche für eine volle Stelle hinaus auf bis zu 42h/Woche zu erhöhen. Offensichtlich sind Teilzeitverträge von dieser Regelung nicht betroffen.

Zitat
Habe im Thread gelesen, ab 34std./Woche spricht man von Vollzeit.

Dann hast du offensichtlich etwas durcheinander gebracht. Die im Sondierungspapier der nun werdenden Regierung vorgesehene Möglichkeit, dass sie Zuschüsse für Überstunden, die über die Vollzeit hinaus gehen, steuerfrei gestellt werden können, regelt, definiert dabei, dass mit „Vollzeit“ dabei den im Tarifvertrag vereinbarten Zeitumfang (sofern dieser mindestens 34h/Woche beträgt) entspricht — ohne Vorliegen eines Tarifvertrags werden hier 40h/Woche angesetzt. Das ist aber bisher nur eine Absichtserklärung, noch keine Gesetzesvorlege, geschweige denn ein gültiges Gesetz. Und erst recht hat dies nichts mit der Möglichkeit der Arbeitszeitverlängerung im TVöD zu tun…

E15TVL

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« Antwort #72 am: 23.04.2025 10:16 »
Ich hab schon Anfragen aus der Arbeitnehmerschaft bekommen, dass man bereit wäre, extra Stunden zu leisten.

Ratet mal? Genau: Ausgerechnet von den Low-Performern die sich regelmäßig Krank melden und jede Arbeit vermeiden.
Die zusätzliche Arbeitszeit versickert da zwischen regelmäßigen Krankmeldungen, Außendiensten bei gutem Wetter und frühmorgendlichem Zeitungslesen, langen Toilettengängen und Selbsteinschluss im Büro damit man beim Roman nicht gestört wird.
Nachdem ich mir nun auch ein erstes Stimmungsbild einfangen konnte, kann ich das leider nur bestätigen. Die Kollegen, die zu Zeiten der 40h-Woche schon ihre Tage mit Kaffeetrinken, Rauchen, Quatschen und Krankfeiern problemlos rumbekommen haben, wollen perspektivisch ihre "Arbeitszeit" erhöhen, um einfach für dasselbe Nichtstun mehr zu kassieren. Zumindest träumen diejenigen schon davon.

Tagelöhner

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #73 am: 23.04.2025 10:42 »
Wer lange genug in Behörden unterwegs war und die leider oft zutreffenden Klischees daher bestätigen kann, hat das ja bei gesundem Menschenverstand kommen sehen.

Und man kann es den Leuten ja nicht mal übel nehmen, da der ÖD für sie wie das perfekte Auffangbecken funktioniert, und sie wollen den maximalen Eigennutz daraus ziehen, indem sie ihr Verhalten derart optimieren.

Selbst wenn die Stundenaufstockung mit zusätzlichen Aufgaben verbunden wird, lässt man halt andere Dinge dafür wieder schleifen, was oftmals nicht mal richtig auffällt bzw. dann halt auf die "Auslastung/Überlastung" geschoben wird.

Im ÖD krankt es ja oft an Führungsqualitäten bzw. einem konsequenten Durchgreifen.

erdieee

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Antw:TVöD 2026: freiwillige Erhöhung der Arbeitszeit
« Antwort #74 am: 24.04.2025 08:39 »
Ist der Arbeitgeber eigentlich verpflichtet sich an die Tarifvereinbarungen zu halten und die Arbeitszeitenerhöhung anzubieten?