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Überlastungsanzeige – Erfahrungsaustausch und Einschätzung gesucht
rs:
Ich habe über Jahre 2 Vollzeitposten in unserem Haus besetzt/ausgefüllt. Meinen eigentlichen und noch einen zusätzlichen. Das funktionierte, weil ich sehr effektiv war und meine Kollegen mir das Leben nicht unnötig schwer gemacht haben.
Dann begann meine Leistungsfähigkeit aufgrund einer neurologischen Erkrankung zu schwinden. Das habe ich ohne Nennung der Diagnose gegenüber meinem VG kommuniziert. Habe als Reaktion jedoch nur ein ausdrucksloses Gesicht bekommen. Man hatte sich halt an mein Pensum gewöhnt.
Meine Abteilung bekam zu dieser Zeit eine umfangreiche zusätzliche Aufgabe zugewiesen. An deren Abarbeitung sollte ich auch beteiligt werden. Job Nr 3 sozusagen. Ich sprach wieder meine krankheitsbedingte Einschränkung an. Diesmal ging mein VG zum Behördenleiter und kam mit der Anweisung zurück, dass ich alle 3 Jobs zu erledigen hätte.
Nach Rücksprache mit dem PR erstellte ich eine Überlastungsanzeige. Das gab jede Menge Stunk und erhitzte Gemüter. Ich musste mir die ganze Zeit vor Augen führen, dass ich hier einen Kampf für mich, meine Zukunft und vor allem meine Gesundheit führe.
Der Kampf hat letztlich dazu geführt, dass ich nicht 3 Jobs, nicht 2 Jobs, sondern nur noch meinen eigentlichen Job erledigen muss.
Ich rate seitdem jedem, auf sich selbst aufzupassen. Denn es tut sonst niemand.
centinel:
Guten Morgen zusammen, vielen Dank für eure Antworten. Ich war im Osterurlaub, daher habe und "wollte" ich etwas Abstand zu dem Thema haben.
@ MoinMoin: für die TZ-Vereinbarung gab es nur einen Zusatz zum Arbeitsvertrag mit Änderung der Arbeitszeit, der Rest des Arbeitsvertrages blieb unverändert. Müsste ich nochmal rein schauen was im Ursprungsarbeitsvertrag zum Thema Mehrarbeit drin steht.
@ FearOfTheDuck:
Das Organisationsproblem habe ich ja durch die Überlastungsanzeige in die höheren Ebenen "gemeldet". ich habe nur das Gefühl das ich jetzt "aussortiert" werden soll obwohl ich die Arbeit ja bis dahin gerne und gut gemacht habe. Und das ist ja eigentlich auch mein Ziel, meine Stelle und Aufgaben behalten und dass die zusätzliche Arbeit durch Umstrukturierung, Modernisierung etc. gelöst wird. Aber anscheinend hat die Führung hier keinerlei Interesse.
@ clarion:
Klar, es ist auch immer schwierig den kompletten Sachverhalt in einem öffentlichen Forum darzustellen. Es fehlen immer Informationen, Vorgeschichten etc.
Daher ist es also "Außenstehender" okay diese Schlüsse daraus zu ziehen, muss ich so hinnehmen.
Ich habe ja bewusst meine Stunden reduziert da ich aufgrund von Krankheit und familiärer Situation nicht mehr in der Lage bin das Pensum zu schaffen. Und da ich in E7 bin hat es natürlich auch finanziell "weh" getan diesen Schritt zu gehen. Diesen Schritt geht man nicht mal eben so.
Genug Leute haben wir ja (s.oben"Mein Kollege der gegangen ist hat die Aufgaben die ich jetzt seit November mache sonst immer gemacht, das brauch der neue Kollege der zu uns gewechselt ist nicht mehr machen.)
der neue Kollege ist übrigens "Kegelbruder" meines Vorgesetzten, man könnte sagen "hat Geschmäckle", aber es liegt ja nicht in meiner Verantwortung welche Leute eingestellt werden.
Ja als "Zickig oder Querulant" bezeichnet zu werden wird ist nicht schön, ich sehe den Lösungsvorschlag im Hinblick auf „Angst“ vor Veränderung, Neue Einarbeitung, Ungewissheit und die daraufhin erwartbaren Auswirkungen auf meine Krankheit allerdings nicht als Lösung. Ich mache meine bisherige Arbeit ja gut und gerne.
Ich komme aus der freien Wirtschaft und als ich 2017 hier angefangen habe war es für mich auch erstmal ein "Schock" wie teilweise Aufgaben doppelt und ohne Sinn und Verstand gemacht wurden (Bsp: die kleinen Kontoauszüge von der Sparkasse unbedingt korrekt abheften obwohl sich die nie jemand wieder anschaut, egal ob Wirtschaftsprüfer oder Gemeindeprüfungsamt, und auch noch jede Menge Gebühren dafür zahlen und die Kontoauszüge noch selber von der Bank abholen, persönlich.) Also habe ich die Dinge "angeschoben", mich darum gekümmert, digitaler und effizienter zu werden, natürlich im Rahmen meiner Möglichkeiten, rechtlicher Möglichkeiten und in Absprache mit meinem Vorgesetzten. Bereits 2018 habe ich mit meiner Kollegin zusammen eine App für die digitalen Erfassung der Arbeitsnachweise "gesichtet" und gemeldet "gute Idee". Ja, jetzt sind wir in 2025 und man denkt sich, warum wird das nicht gemacht?
@ rs:
Ich "sollte" auch mal eine Kollegin vertreten die 12 Monate krank war und eine Kollegin die im gleichen Jahr ebenfalls 6 Monate krank war, meine direkte Arbeitskollegin. Vertreten würde ich das jetzt nicht nennen, es war ja zeitlich überhaupt nicht zu schaffen, ich war auch noch relativ neu dabei und habe versucht den Mangel zu gut es geht zu verwalten bzw. mir den Frust der Bürger nicht zu Nahe kommen zu lassen. Ich habe halt gemacht, da hat man vermutlich gesehen, och ja, geht ja irgendwie, nicht schön, aber läuft ja. Nach dem Cyberangriff Ende 2023 auf die Kommunen (vielleicht war der ein oder andere auch betroffen?) habe ich ebenfalls versucht Anfang 2024 die Sachen so schnell wie möglich aufzuarbeiten, meine Vertretung war natürlich in den ersten 4 Monaten 2024 krankheitsbedingt nicht da, also wieder Mehrarbeit. Und das hat an meiner Gesundheit genagt.
troubleshooting:
--- Zitat von: centinel am 28.04.2025 07:46 ---
Ja als "Zickig oder Querulant" bezeichnet zu werden wird ist nicht schön, ich sehe den Lösungsvorschlag im Hinblick auf „Angst“ vor Veränderung, Neue Einarbeitung, Ungewissheit und die daraufhin erwartbaren Auswirkungen auf meine Krankheit allerdings nicht als Lösung. Ich mache meine bisherige Arbeit ja gut und gerne.
--- End quote ---
Denk mal bitte über folgendes nach: Einerseits schreibst du, dass eine Einarbeitung, Ungewissheit Auswirkungen auf deine Krankheit haben wird. Andererseits bist du mit der derzeitigen Situation ja auch so unzufrieden, dass du eine Überlastungsanzeige gestellt hast. Die Reaktion darauf macht es zudem offensichtlich nicht besser.
Wie wirkt sich das denn auf deine Krankheit aus?
Wenn es Unstimmigkeiten zwischen Vorgesetzten und MA gibt, ist es (fast) nie die vorgesetzte Person, die die Änderung betrifft. Egal, ob Verhaltensänderung oder gar personelle Änderung. Insofern ist aus meiner Erfahrung heraus, ein Jobwechsel dann auch ein Befreiungsschlag. Allerdings sehe ich Veränderungen auch grundsätzlich positiv und gebe zudem absolut nichts auf Einschätzungen vom Flurfunk.
clarion:
Hallo @centinel,
Ich möchte Dir nicht zu nahe treten.
Grundsätzlich liegt es im Ermessen der Arbeitgeber, die Arbeit so unter die Mitarbeiter aufzuteilen, dass der Laden läuft. Dabei haben Mitarbeiter Anspruch auf eine der jeweiligen Eingruppierung angemessener Beschäftigung, nicht aber Anspruch auf ganz bestimmte Tätigkeiten. Insofern wirst Du nicht viel machen können, wenn man die Überlastungsanzeige zum Anlass nimmt, Dich umzusetzen.
UNameIT:
--- Zitat von: centinel am 17.04.2025 22:36 ---
Ich habe zum 01.07.2024 meine wöchentliche Arbeitszeit von 39 auf 35 Stunden reduziert – aus gesundheitlichen Gründen (u.a. Morbus Menière) und zur besseren Vereinbarkeit mit der Familie (kleine Kinder).
--- End quote ---
Noch eine Sache die du machen kannst und musst, ist nach 35h den Stift fallen zu lassen - keine freiwillige Mehrarbeit.
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