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Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern

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Aleksandra:

--- Zitat von: NelsonMuntz am 07.07.2025 14:17 ---
--- Zitat von: Aleksandra am 07.07.2025 12:28 ---Die 2025er Tabelle enthält ja schon die 3%, welche beim TVL ja aller Wahrscheinlichkeit nach auch als Verhandlungsergebnis rauskommen.

--- End quote ---
[...]
Zu dem "immer ein Jahr später": Das summiert sich natürlich über so ein Arbeitsleben betrachtet und man müsste zur Kompensation im TV-L eigentlich ein Jahr länger arbeiten, bevor man in Rente geht.

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Ja, das ist auch in der Tat nicht zu vernachlässigen. Vor allen in Zeiten wo es siginifikante prozentuale Steigerungen gibt, wie in den letzten paar Jahren. Das können dann je nach EG schon ein paar Tausend EURO pro Jahr sein. Jedes Jahr. Auf Dauer summiert sich das dann.

Warnstreik:
Aber es sind nunmal verschiedene Tarifverträge - und das schon lange. So langsam muss man das mal hinnehmen und schauen was man für seinen Tarifvertrag erreichen möchte. Der Vergleich mit anderen Tarifverträgen ist ok, aber am Ende müßig. Da hinkt nichts hinterher oder vorweg. Es sind zwei unterschiedliche Regel- und Zahlenwerke.

Der letzte Abschluss im TV-L waren im Vergleich zu vielen anderen Tarifverträgen wirklich gut. 

Vollender:
Man muss halt auch als AG und Gewerkschaften wissen dass man im Wettbewerb steht. Kommunen (TVöD) und Bundesbehörden bieten eben oft bessere Konditionen und sind auch ÖD. Daher gehen recht gesuchte Berufe wie ITler und Ingenieure vom TV-L auch in höherem Lebensalter weg.

Wir versuchen derzeit gleich mehrere frei gewordene Ingenieur- und IT-Stellen zu besetzen. Die Mitarbeiter haben (überwiegend im höheren Alter 50+) gekündigt. Die Resonanz bleibt bisher sehr schlecht. Die Auswirkungen auf die verbleibenden Kollegen - Stichwort Mehrbelastung und Frustration - sind nicht zu unterschätzen. Es gibt auch Abhängigkeiten und negative Auswirkungen auf kleine und mittlere EG, wenn solche Stellen längerfristig nicht besetzt werden.

potok:

--- Zitat von: Warnstreik am 04.07.2025 08:44 ---
--- Zitat von: potok am 03.07.2025 14:38 ---In der Vergangenheit diente das Tarifergebnis des TVöD häufig als Orientierung.
Die aktuelle Erhöhung beträgt 5,8 % und erfolgt in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 27 Monaten.

Unter Berücksichtigung einer durchschnittlichen Inflationsrate von etwa 2,5 % pro Jahr ergibt sich eine reale Gehaltssteigerung von ca. 0,2 %. Hinzu kommt ein zusätzlicher freier Arbeitstag, der rechnerisch mit rund 0,45 % zu Buche schlägt. Insgesamt resultiert daraus eine Reallohnerhöhung von etwa 0,6 % – ein Ergebnis, das je nach Betrachtungsweise als Verhandlungserfolg gewertet werden kann oder nicht.
Gleichzeitig ist zu beachten, dass für den notwendigen Ausbau/Instandsetzung der Infrastruktur sowie zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit außergewöhnlich hohe zusätzliche Schulden aufgenommen werden. Dies könnte eine deutlich höhere Inflation zur Folge haben, als bisher üblich. Auch die voraussichtliche Anhebung von Zöllen dürfte die Teuerung zusätzlich anheizen.

Vor diesem Hintergrund erscheint bereits das Tarifergebnis des TVöD als faktische Nullrunde.

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Dir fehlt noch die Erhöhung der JSZ - ab EG9 sind das nochmal 1,25%, für alle über 13 2,5% on Top.

Ob ich eine Tarifsteigerung, die wohl auf jedne Fall über der Inflation liegt, als "faktische Nullrunde" (das ist sie übrigens per se schon nicht) bezeichnen würde, weiß ich nicht. Der IG Metall Abschluss von Ende 2024 ist sogar leicht schlechter (für höhere Lohngruppen deutlich schlechter, für niedrige Gehälter ähnlich). Welche Erwartung hast du für die nächste Runde?

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Die bereits erfolgten sowie angekündigten Erhöhungen bei den Krankenkassenbeiträgen, Pflegekosten und Rentenversicherungsbeiträgen führen in Kombination mit weiteren Abzügen aus meiner Sicht zu einem klaren Reallohnverlust.

Zugleich stehen wir vor erheblichen Herausforderungen bei der Personalbesetzung, insbesondere im Ingenieursbereich. Zahlreiche erfahrene Mitarbeitende scheiden altersbedingt aus dem Berufsleben aus, was zu Verzögerungen in der Projektumsetzung und einer Kostensteigerung führt.

In diesem Zusammenhang sollte auch die grundsätzliche Herangehensweise hinterfragt werden, dass Leistungen des öffentlichen Dienstes möglichst kostengünstig sein müssen. Die Gebühren für Baugenehmigungen, die sich als Bs. meist nur im niedrigen vierstelligen Bereich bewegen, stehen in einem auffälligen Missverhältnis zu den Bauvolumen in Millionenhöhe. Die Baubranche wäre durchaus bereit, höhere Gebühren zu leisten – vorausgesetzt, die zusätzlichen Mittel kämen direkt dem Personal zugute, um die Genehmigungsprozesse effizienter und zügiger zu gestalten.


Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Warnstreik:

--- Zitat von: potok am 15.07.2025 09:52 ---Die bereits erfolgten sowie angekündigten Erhöhungen bei den Krankenkassenbeiträgen, Pflegekosten und Rentenversicherungsbeiträgen führen in Kombination mit weiteren Abzügen aus meiner Sicht zu einem klaren Reallohnverlust.
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Jetzt mal mit Zahlen unterfüttert: von 2022 bis (einschließlich) 2025 haben sich die Sozialversicherungsbeiträge um ~1% (Arbeitnehmeranteil) erhöht. Kannst du mir deinen "klaren Reallohnverlust" aufzeigen?




--- Zitat von: potok am 15.07.2025 09:52 ---Zugleich stehen wir vor erheblichen Herausforderungen bei der Personalbesetzung, insbesondere im Ingenieursbereich. Zahlreiche erfahrene Mitarbeitende scheiden altersbedingt aus dem Berufsleben aus, was zu Verzögerungen in der Projektumsetzung und einer Kostensteigerung führt.
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Das ist ganz klar ein Problem. Leider aber ein demografisches. Kurzfristig könnte man z.B. bei den Beamten Potentiale heben, in dem man sie zur Not reaktiviert. Mittelfristig hilft hier aber nur Digitalisierung und Bürokratieabbau.


--- Zitat von: potok am 15.07.2025 09:52 ---In diesem Zusammenhang sollte auch die grundsätzliche Herangehensweise hinterfragt werden, dass Leistungen des öffentlichen Dienstes möglichst kostengünstig sein müssen. Die Gebühren für Baugenehmigungen, die sich als Bs. meist nur im niedrigen vierstelligen Bereich bewegen, stehen in einem auffälligen Missverhältnis zu den Bauvolumen in Millionenhöhe. Die Baubranche wäre durchaus bereit, höhere Gebühren zu leisten – vorausgesetzt, die zusätzlichen Mittel kämen direkt dem Personal zugute, um die Genehmigungsprozesse effizienter und zügiger zu gestalten.
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Das wäre ein Ansatz. Ich sag dir aber wie es in der Realität laufen wird: Nichts von den Gebühren wird bei den Leuten ankommen. Es fließen dann einfach weniger andere Mittel in die Bereiche. Man könnte drastisch einfach alle standard-Behördenbeiträge abschaffen. Zum einen fallen dann viele Bullshitjobs weg, die diese klein-klein-Beiträge berechnen, einfordern und eintreiben (könnte man pauschal über Steuern regeln) und zum anderen schafft man Verständnis für die Bürokratie. Wenn der Staat erwartet, dass ich mich ausweisen können muss, dann soll er mir bitte auch einen Ausweis zur Verfügung stellen. 

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