Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TVöD Kommunen

Home Office kürzen durch Referatsleitung

<< < (5/10) > >>

oberhaeo:

--- Zitat ---Ich verstehe diese Home Office Diskussionen überhaupt nicht. In der Regel hat ja jeder seine Arbeit die zu erledigen ist. Macht er diese zufriedenstellend ist es doch egal wo er diese macht bzw. was er da macht.
--- End quote ---

Du sprichst mir aus der Seele ... Aber dem gegenüber stehen die "persönlichen Befindlichkeiten" der Vorgesetzten.

Während Corona war ich gem. DV 4 Tage im HO und nur einen Tag im Büro. Dieser wurde zwar schon mal etwas länger, doch das passte schon. Zudem war ich einige Male zusätzlich im Büro, damit die Arbeit erledigt werden konnte, die ich nur dort erledigen konnte. Einmal war ich sogar 3 Wochen am Stück im Büro - es ist niemandem aufgefallen ...

Sowohl die Sachgebietsleiterin, als auch die Amtsleiterin, wollten nach Corona, dass jeder max. 2 Tage im HO verbleibt. Dies wiedersprach aber der DV. Also stellte ich den Antrag auf 4 Tage HO und schrieb freiwillig hinzu, dass ich weitere Tage ins Büro fahre, falls die Arbeit es verlangt. Dies wurde von den Vorgesetzen abgelehnt. Begründet wurde dies aber nicht mit der persönlichen Eignung, sonden es wurde über die Tätigkeiten gelogen, dass sich die Balken bogen.

Da ich auch nicht unfehlbar bin und einer Vorgesetzten noch einen Gefallen schuldig war, habe ich mich freiwillig auf 2 Tage im Büro eingelassen. Doch nun gilt die Vereinbarung, dass meine Bürotage im Vorfeld abgesprochen sein müssen. Es gibt also keine zusätzlichen Tage im Büro mehr.

Ein paar der Lügen gefällig?
1. Ich müsste viele Akten in Papierform wälzen: Wir haben alle Daten digital vorliegen. Lediglich der Außendienst erhält Papier. Da dieser aber oft mehrere Wochen im Voraus ausgelastet ist, reicht der Ausdruck <= einer Woche vollkommen.
2. Das Bildschirmteilen bei der Internettelefonie verkleinert die Darstellung auf dem Fremdbildschirm dermaßen, dass so nicht darüber kommuniziert werden kann: Ich verfüge seit fast 20 Jahren über Fernwartungssoftware, auf der ich beide Fremdbildschirme darstellen kann. Dabei können beide Personen die Maus und Tastatur bedienen.
3. Meine Fehler wären massiv angestiegen: Da wir alles protokollieren, habe ich mir meine und die Fehler der Anderen angesehen. Ich steche da nicht draus hervor ... im Gegenteil. Zudem haben sich meine Tätigkeiten, auf die sich die Aussage bezog, geändert gehabt. Früher war ich das 2. Paar Augen bei einer Tätigkeit, heute bin ich das erste Paar und meine Chefin das 2. Da wir zudem einen neuen Außendienstler eingestellt hatten, auf dessen Arbeit, auf der die Tätigkeit beruht, und dieser die eingespielten Arbeitsschritte erst verinnerlichen musste, lag mein Fokus primär darauf zu verstehen, was er dort gemessen hatte und welche Berechnungen ich rausschmeißen und welche behalten musste.
4. Kollegen müssten meine Arbeiten übernehmen: Es ist wohl nicht zu viel verlangt, wenn der AD-ler seine Skizze, auf der meine Arbeiten dann aufbauen, einscannt auf einem Gerät, welches er direkt vor seiner Bürotür vorfindet?
5. Die allgemeine Qualität meiner Arbeiten hätten nachgelassen: Gut, dass ich im Vorfeld einige meiner "Kunden" angeschrieben hatte und um Bewertung meiner Arbeitsleistungen gebeten hatte. Alle (schriftlichen) Resonanzen waren hervorragend.
6. Wir müssten regelmäig im Team Papierpläne ausbreiten und diskutieren: So etwas kommt 2 - 3 Mal im Jahr vor ...

Das waren nur ein paar Beispiele ...

Nun zu den persönlichen Befindlichkeiten. Beide haben sinngemäß gesagt: Ich möchte Deine Bürotür aufmachen und Dich da sitzen sehen!

Da haben 2 Personen ein Problem: Die Angst vor der "Führung aus der Ferne". Während Corona hat es doch funktioniert ... jetzt auf einmal nicht mehr?

UNameIT:

--- Zitat von: oberhaeo am 19.06.2025 08:25 ---
--- Zitat ---Ich verstehe diese Home Office Diskussionen überhaupt nicht. In der Regel hat ja jeder seine Arbeit die zu erledigen ist. Macht er diese zufriedenstellend ist es doch egal wo er diese macht bzw. was er da macht.
--- End quote ---

Du sprichst mir aus der Seele ... Aber dem gegenüber stehen die "persönlichen Befindlichkeiten" der Vorgesetzten.

Nun zu den persönlichen Befindlichkeiten. Beide haben sinngemäß gesagt: Ich möchte Deine Bürotür aufmachen und Dich da sitzen sehen!

Da haben 2 Personen ein Problem: Die Angst vor der "Führung aus der Ferne". Während Corona hat es doch funktioniert ... jetzt auf einmal nicht mehr?

--- End quote ---

Ich glaube das Problem ist, Führung aus der Ferne macht einfach einer Führungskraft mehr Arbeit. Mit weniger als 3 Tage HO in der Woche (min. 60%) nimmt man auch den Mitarbeitern die Möglichkeit das Arbeitszimmer abzusetzen. :D

Tagelöhner:
Hier wird einfach unterschätzt, dass es immer mehr Leute (auch in den Führungsebenen) verstanden haben, dass die massive Ausweitung von Homeoffice und mobilem Arbeiten, dem Arbeitszeitbetrug massiven Vorschub geleistet hat. Dabei ist es auch egal, ob jemand sein "Soll" trotzdem vorzeitig erfüllt, und die übrige Zeit im Büro dann auch nur absitzen würde. In dem Fall wären einfach Überkapazitäten da, die sich vielleicht noch anderweitig nutzen lassen und allein Präsenz zu zeigen ist gefühlt auch schon "mehr" Wert, da wenigstens eine einfachere Verfügbarkeit sichergestellt ist.

In den eigenen 4 Wänden lässt sich unbeaufsichtigt mit Sicherheit deutlich mehr Privatkram erledigen, als auf der Arbeit wo man jederzeit dabei erwischt werden kann, wenn man nur mal 5 Minuten auf dem Smartphone rumspielt oder 2-3x öfter beim Rauchen war und lange nicht die gleichen Möglichkeiten hat (z.B. Erledigung von lästigen Haushaltstätigkeiten, die sonst in der Freizeit erledigt werden müssten).

Es wird nun versucht (siehe Post von oberhaeo), dies wieder einzufangen und auf ein normaleres Niveau zurück zu drehen und das stinkt natürlich vielen, die die Vorteile mittlerweile nicht mehr aufgeben wollen.

Tante Hilde:
Bei uns im Referat haben wir auch schwarze Schafe, die im HO nicht viel erledigt bekommen und die auch nie telefonisch erreichbar sind... deswegen aber alle anderen quasi bestrafen? Diese sind auch im Büro Minderleister.
Ich arbeite z.B. im HO effektiver, weil mich keine/r ablenken kann und den Haushalt kann ich auch super ignorieren.
Ich brauche die Tage zu Hause aber, weil ich dann meine familiären Verpflichtungen besser eintakten kann, indem ich z. B. über Mittag länger abwesend bin oder zwischendurch mal "verschwinden" kann. Natürlich mit "Ausstechen" und Eintrag im Abwesenheitskalender.
Würde mir die Zeit fürs HO gestrichen, müsste ich meine Stunden reduzieren, da die Wege länger wären.
Die Möglichkeit zum HO hat mich ja erst auf die Stelle gebracht, das war lange vor Corona.
Sollte sich das ändern, werde ich mich entsprechend wegbewerben....

UNameIT:

--- Zitat von: Tagelöhner am 19.06.2025 10:01 ---Hier wird einfach unterschätzt, dass es immer mehr Leute (auch in den Führungsebenen) verstanden haben, dass die massive Ausweitung von Homeoffice und mobilem Arbeiten, dem Arbeitszeitbetrug massiven Vorschub geleistet hat. Dabei ist es auch egal, ob jemand sein "Soll" trotzdem vorzeitig erfüllt, und die übrige Zeit im Büro dann auch nur absitzen würde. In dem Fall wären einfach Überkapazitäten da, die sich vielleicht noch anderweitig nutzen lassen und allein Präsenz zu zeigen ist gefühlt auch schon "mehr" Wert, da wenigstens eine einfachere Verfügbarkeit sichergestellt ist.
--- End quote ---

Nein, ist nicht mehr Wert, demotiviert nur den Mitarbeiter. Die Überkapazitäten lassen sich auch bei HO nutzen. Wer im HO nicht mitbekommt, das der Mitarbeiter zu wenig Aufgaben hat, bekommt es auch im Büro nicht mit und umgekehrt.
Ich hasse übrigens nichts mehr, als wenn jemand unangekündigt in mein Büro stolziert kommt und jetzt sofort was will. Man wird gedanklich aus der aktuellen Arbeit geworfen etc. Das unnützeste überhaupt. Wer sowas als "gute Führung" versteht, hat keine Ahnung. Im Homeoffice bekomme ich eine Chat-Nachricht und kann diese nach Abschluss meiner Arbeit beantworten. Ich bin also produktiver




--- Zitat von: Tagelöhner am 19.06.2025 10:01 ---In den eigenen 4 Wänden lässt sich unbeaufsichtigt mit Sicherheit deutlich mehr Privatkram erledigen, als auf der Arbeit wo man jederzeit dabei erwischt werden kann, wenn man nur mal 5 Minuten auf dem Smartphone rumspielt oder 2-3x öfter beim Rauchen war und lange nicht die gleichen Möglichkeiten hat (z.B. Erledigung von lästigen Haushaltstätigkeiten, die sonst in der Freizeit erledigt werden müssten).
 

--- End quote ---

In der IT habe ich auch mal Zeiten, wo ich nichts machen kann, da ich auf den Abschluss eines Prozesses warte. Im Büro wird die Zeit dann genutzt privat zu quatschen oder zu googlen. Zu Hause mal ne Wäsche anzumachen oder ähnliches. Dabei wird im Büro deutlich mehr Zeit vernichtet, (da das Gespräch ja nicht automatisch endet, wenn der Prozess geendet hat) als zu Hause. Zu Hause bin ich nach spätestens 2min. wieder im Büro.



Navigation

[0] Message Index

[#] Next page

[*] Previous page

Go to full version