Autor Thema: Home Office kürzen durch Referatsleitung  (Read 7568 times)

HanWursto

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Home Office kürzen durch Referatsleitung
« am: 17.06.2025 15:27 »
Hallo miteinander,

seit der Corona-Pandemie (einzig Positive daraus), bietet unsere Kommune nun auch Home-Office an, während der Pandemie sogar die komplette Woche über 1 Jahr, danach mit offiziellen Einzelvereinbarungen 2-4 Tage.

Ich z.B. habe aktuell 3 Tage die Woche HO und dies funktioniert auch super.

Nun aber kam unser Referatsleiter auf die Idee, die Home Office Regel zu ändern, max. nur noch 2 Tage, kein Freitag und kein Montag mehr und noch viele andere Einschränkungen. Der Grund sei, er habe den Verdacht, dass einige HO ausnutzen und weniger Arbeiten...
Dies betrifft aber auch nur unser Referat.

Hier stellt sich die Frage, kann er als RL dies einfach so entscheiden/festlegen und dementsprechend HO kürzen/einschränken obwohl dies seit nunmehr 5 Jahren so funktioniert.

Alien1973

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #1 am: 17.06.2025 15:32 »
Bei uns gibt es dazu eine Dienstvereinbarung und die gilt selbstverständlich für das ganze Rathaus. Also so pauschal einschränken kann der Referatsleiter damit gar nix. Geht nur über das Personalamt.

Es gibt allerdings natürlich Jobs, bei denen HO nicht so gut funktioniert. Auch in der Verwaltung. Was will ein Baukontrolleur z.B. mit HO....? Ein Tag wurde ihm genehmigt, mehr nicht. Aus dienstlichen Gründen. An diesem Tag kann er dann seine Berichte schreiben....

troubleshooting

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #2 am: 17.06.2025 15:49 »
...danach mit offiziellen Einzelvereinbarungen 2-4 Tage.

Ich z.B. habe aktuell 3 Tage die Woche HO und dies funktioniert auch super.

Wie ist die individuelle Vereinbarung ausgestaltet?
- Wer hat die unterschrieben?
- Wer war involviert?
- Ist diese unbefristet/befristet?
- Sind Vorbehalte darin? Wenn ja, wer hat ein Anordnungsrecht? Wer muss/darf mitbestimmen?

Üblich werden allgemeine und individuelle HO-Vereinbarungen nach Abstimmung mit dem/der Vorgesetzten und dem Personalrat mit dem AG (vertreten durch Bigboss oder Pers-Chef) geschlossen. Da kann der Vorgesetzte erstmal wüten, bringt nix - eventuell kann, wenn drin als Vorbehalt aus betrieblichen Gründen die DV zurückgenommen werden. Muss aber begründet werden. Zeitliche Befristungen sind auch nicht unüblich - nach Ablauf muss neu verhandelt werden.

Wenn er/sie sich auf Minderleistung beruft, ist eine pauschale geäußerter Verdacht - vorsichtig gesagt ungeschickt. 1. Erreicht er damit im Hinblick auf eine geschlossene Vereinbarung gar nix. 2. vergiftet er das Klima und 3. Selbst wenn es so ist, sind die MA vorgewarnt. Wenn nun also erst ein Abgleich ohne/mit HO erfolgen soll, sind die meisten MA so intelligent entsprechend zu reagieren (die anderen: selbst schuld).


dregonfleischer

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #3 am: 17.06.2025 16:09 »
Hallo miteinander,

seit der Corona-Pandemie (einzig Positive daraus), bietet unsere Kommune nun auch Home-Office an, während der Pandemie sogar die komplette Woche über 1 Jahr, danach mit offiziellen Einzelvereinbarungen 2-4 Tage.

Ich z.B. habe aktuell 3 Tage die Woche HO und dies funktioniert auch super.

Nun aber kam unser Referatsleiter auf die Idee, die Home Office Regel zu ändern, max. nur noch 2 Tage, kein Freitag und kein Montag mehr und noch viele andere Einschränkungen. Der Grund sei, er habe den Verdacht, dass einige HO ausnutzen und weniger Arbeiten...


Wieso verdacht ist doch so das viele nur noch zu hause eier schaukeln sollte ganz abgeschafftb werden kann nicht angehen das leute die zb kein buero zu hause haben sich im amt jahrelang kaputt machen duerfen

Dies betrifft aber auch nur unser Referat.

Hier stellt sich die Frage, kann er als RL dies einfach so entscheiden/festlegen und dementsprechend HO kürzen/einschränken obwohl dies seit nunmehr 5 Jahren so funktioniert.

Tagelöhner

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #4 am: 17.06.2025 16:24 »
Dein Referatsleiter ist halt nicht auf den Kopf gefallen, denn genau das passiert ja auch in sehr vielen Fällen, insbesondere im ÖD, wo sich viele mit der damit verbundenen Jobsicherheit mehr rausnehmen als anderswo.

Kein Freitag/Montag mehr ist ebenfalls eindeutig, hier besteht wohl der begründete Verdacht, dass dadurch verlängerte Wochenenden realisiert werden.

Wie so oft kann sich die Allgemeinheit hier wahrscheinlich bei einzelnen Akteuren bedanken, die die Freiheiten maßlos ausgenutzt haben und jetzt wird allgemein durchgegriffen, weil das einfacher ist, als massiv gegen einzelne Akteure vorzugehen.

Umlauf

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #5 am: 17.06.2025 17:11 »
Es gibt keinen Anspruch darauf.

Wenn es eine allgemeine Dienstvereinbarung gibt, dann sollte es eine Begründung geben, wenn im Referat eine erhebliche Abweichung gegenüber anderen Referaten gilt. Da wäre der Personalrat mit der Verwaltung im Boot.
Wenn es fachlich begründet werden kann, dann gilt diese Einschränkung.

Wir sind sogar auf HO angewiesen, da wir Büroflächen reduzieren müssen. Nur noch 3/4 können gleichzeitig anwesend sein.

HanWursto

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #6 am: 17.06.2025 21:21 »
Die Veinbarung wurde damals mit der TL besprochen und unterzeichnet, die ist aber auch schon ausgetauscht worden.

Ja da wo es aus Gründen der anfallenden Arbeit nicht geht ist ja selbstverständlich aber mit geht es sehr gut und hat ja auch während der Pandemie mit 5 Tagen funktioniert.

Personalrat ist involviert, gab eine Runde wo dies vorgestellt wurde und ich sag Mal so der Personalrat hat sich da diplomatisch rausgehalten (war bisher auch noch nie eine Hilfe und eher auf der Seite der großen Chefs).

Ja bestimmt gibt es da einige schwarze Schafe aber bitte wir sind nicht mehr in der Grundschule, so dass dann einfach alle bestraft werden. Einfach die jenigen herausnehmen und denen erstmal das HO reduzieren bzw. überwachen oder sonstige Maßnahmen aber halt nicht das gesamte Referat "bestrafen" während andere Referate wie gehabt weitermachen.

Was im Detail in der Einzelvereinbarung steht muss ich nochmal gucke.

Jedenfalls steht in der allgemeinen Dienstvereinbarung (dv flex), dass eine Dienstvereinbarung mit einer Kündigungsfrist von 3 Monate zu kündigen ist , nur da weiß ich nicht ob auch die Einzelvereinbarungen für HO damit gemeint ist.

FearOfTheDuck

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #7 am: 17.06.2025 21:31 »
Gibt es bei euch eine grundlegende DV, die die einzelnen Vereinbarungen möglich macht?

Dein Referatsleiter ist halt ein Idiot, wie sie wieder mehr und mehr aus dem Boden kriechen. Bei uns gibt es eine DV, die "das dienstliche Interesse" als vorrangig stellt und diese Einschätzung dem Amtsleiter überlässt. Dem passte dann nicht, dass die DB vollumfänglich genutzt wurde und er stellte vor einem halben Jahr auf max. 2 Tage. Der Laden lief wohlgemerkt. Der neue Behördenleiter mit mittelalterlicher Gangart findest es toll.

Am Ende ist so eine Sippenhaft oder Änderung aufgrund Vermutungen nichts anderes als Führungsversagen. Oder die Angst führen zu müssen.

Schokobon

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #8 am: 17.06.2025 23:25 »
Dienstvereinbarungen werden in aller Regel zwischen dem Personalrat und der Behördenleitung geschlossen. Die Regelungen darin finden Anwendung. Wenn diese Regelungen vorsehen, dass z.B. der Referatsleiter alleine im Sinne der Aufrechterhaltung des Dienstbetriebs den Umfang von mobiler Arbeit oder HO bestimmen darf, dann darf er das.
Er trägt die Verantwortung für die ordnungsgemäße Aufgabenerledigung im zugewiesenen Aufgabenbereich und somit steht dem betroffenen Personalkörper kein Mitspracherecht zu.
Kann man sich gerne beim PR bedanken, der diesen Unsinn in die Dienstvereinbarung aufgenommen hat.
Bewerbung fertig machen und woanders anfangen.

clarion

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #9 am: 18.06.2025 00:38 »
Ich gehe davon aus, dass das HO unter dem Vorbehalt stehen, dass die Dienstgeschäfte reibungslos laufen und vielleicht ist das bei Eurer Abteilung nicht mehr der Fall gewesen? Ein gut laufendes Referat  würde ein Mensch mit Verstand doch nicht mit ungeliebten Maßnahmen gefährden. Vielleicht weiß der TE gar nicht, was alles im Argen liegt, zumal er oder sie auch weniger als 50% anwesend ist.

NWB

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #10 am: 18.06.2025 06:09 »
Funktioniert auch super ist halt nur die eine Sicht der Dinge.

Der Anspruch auf Homeoffice steht bei uns zum einen unter der obersten Prämisse, dass der Dienstbetrieb nicht beeinträchtigt wird.
Zum anderen muss natürlich auch der Arbeitsplatz Homeoffice-fähig sein. Aber auch die Person muss geeignet sein.
Wenn es jetzt in einer Stelle nicht gut läuft, weil einer nicht gut läuft, halte ich es für keine gute Lösung, dass dann alle für gerade stehen müssen. Hier ist im Grunde die Führungskraft gefragt, das zu differenzieren.


clarion

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #11 am: 18.06.2025 06:39 »
Es ist die Frage, ob es nur einer ist? Wir kennen nur die subjektive Wahrnehmung einer Person. Ich habe inzwischen gelernt, dass Kollegen dieselbe Situation erleben und sie total unterschiedlich bewerten.

troubleshooting

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #12 am: 18.06.2025 07:43 »


Kein Freitag/Montag mehr ist ebenfalls eindeutig, hier besteht wohl der begründete Verdacht, dass dadurch verlängerte Wochenenden realisiert werden.


"begründeter Verdacht"??? Bitte um eine Quelle, wo der Grund hier in diesem Fall aufgezeigt wurde. Ansonsten klassischer Fall von erst Denken, dann Tippen!

Tagelöhner

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #13 am: 18.06.2025 07:46 »
Zumal hier oftmals 1-2 schwarze Schafe ausreichen, ggf. dann noch unzureichend durchgegriffen und sanktioniert wird und die Belegschaft davon Kenntnis erlangt. Wenn die Belegschaft dann im kollektiv auch schon voller Unmut und Unzufriedenheit ist, trifft sowas auf fruchtbaren Boden und wird immer mehr zum Massenphänomen.

Wenn das dann noch in Bereichen der Fall ist, wo auch nicht wenigen Mitarbeitern aufgrund ihrer Tätigkeit kein homeoffice ermöglicht wird, steigen dann nicht selten auch plötzlich die Krankheitsquoten. Duldung von tatsächlich oder nur gefühlt "unfairen" Entwicklungen, führt immer in eine negative Richtung.

Ich wäre daher ebenfalls vorsichtig, derartiges immer als "Einzelfall" zu betiteln, meine Erfahrung ist auch eher, dass sowas über Monate oder sogar Jahre toleriert wurde, und damit längst kein Einzelfall mehr ist.

@troubleshooting

Das war eine Mutmaßung, da ich unterstelle, dass auch eine unfähige Führungskraft erst in diese Richtung tätig wird, wenn tatsächliche Hinweise/Auffälligkeiten vorliegen, die schwer dafür sprechen.

NelsonMuntz

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Antw:Home Office kürzen durch Referatsleitung
« Antwort #14 am: 18.06.2025 08:52 »
Zumal hier oftmals 1-2 schwarze Schafe ausreichen, ggf. dann noch unzureichend durchgegriffen und sanktioniert wird und die Belegschaft davon Kenntnis erlangt. Wenn die Belegschaft dann im kollektiv auch schon voller Unmut und Unzufriedenheit ist, trifft sowas auf fruchtbaren Boden und wird immer mehr zum Massenphänomen.

Wenn das dann noch in Bereichen der Fall ist, wo auch nicht wenigen Mitarbeitern aufgrund ihrer Tätigkeit kein homeoffice ermöglicht wird, steigen dann nicht selten auch plötzlich die Krankheitsquoten. Duldung von tatsächlich oder nur gefühlt "unfairen" Entwicklungen, führt immer in eine negative Richtung.

Ich wäre daher ebenfalls vorsichtig, derartiges immer als "Einzelfall" zu betiteln, meine Erfahrung ist auch eher, dass sowas über Monate oder sogar Jahre toleriert wurde, und damit längst kein Einzelfall mehr ist.

@troubleshooting

Das war eine Mutmaßung, da ich unterstelle, dass auch eine unfähige Führungskraft erst in diese Richtung tätig wird, wenn tatsächliche Hinweise/Auffälligkeiten vorliegen, die schwer dafür sprechen.

Was Du beschreibst klingt nach absolutem Führungsversagen und einer (sich daraus ergebenden) nahezu unterirdischen Arbeitskultur - ich hege doch die Befürchtung, dass es in einer solchen Umgebung völlig egal ist, ob man der Arbeit im HO oder der betrieblichen Teeküche aufgrund "gefühlter Ungerechtigkeit" aus dem Wege geht. Qualität und Quantität von Arbeitsergebnissen können und müssen doch so oder so nachverfolgt werden, d.h. Minderleistung fällt immer auf.

Anders: Der im Eingangsbeitrag genannte Referatsleiter ist für seine Aufgaben offenkundig unzureichend qualifiziert.

Wir arbeiten mittlerweile 90% im HO - Das funktioniert, wenn die Tätigkeiten dafür geeignet und die digitale Infrastruktur dazu vorhanden ist.