Autor Thema: Was macht Ihr als Führungskräfte, um Mitarbeiter zu halten?  (Read 979 times)

foo

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Hallo,

was macht Ihr als Führungskräfte, um Mitarbeiter zu halten? Ich meine jetzt keine, die bereits gekündigt haben, sonst die, die täglich ihre Arbeit gut machen und für die man aktuell nur schwerlich - vor allem geeigneten - Ersatz finden würde.

Der Rahmen im öffentlichen Dienst lässt ja nicht viel Spielraum (z. B. Gehaltszuschlag, geringe Prämienmöglichkeiten) und der Arbeitgeber/die Personalverwaltung sind nicht immer eine Hilfe.

Mich würde ganz konkret von Euch interessieren, was sonst noch von der Führungskraft selbst an Maßnahmen ergriffen worden sind, um die Mitarbeiter nicht zu verlieren. Vielleicht habt Ihr als Führungskraft schon etwas gemacht oder als Mitarbeiter erlebt? Was macht Ihr konkret für ein gutes Klima im Team?

Gruß

FearOfTheDuck

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Sehr interessante Frage. Da bin ich als Nicht-Führungskraft gespannt auf die Antworten.

Admin2

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Wäre es nicht interessanter zu fragen, was sich Angestellte wünschen würden als Anerkennung (im Rahmen der Möglichkeiten)?

MoinMoin

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Zuschläge sind bei uns das eine erfolgreich angewendete Mittel.

Dann haben wir halt eine gute Stimmung im Team. Weil man weiß, dass die Führung dafür sorgt, dass unsinnige und ungeliebte Arbeiten ferngehalten wird, solange interessante und spannende Dinge noch den Tag ausfüllen.

Und wenn man merkt, bzw. offen kommuniziert wird, dass die Leitung sich für die Belange der Kollegen einsetzt, dann verzeiht man es auch, wenn es nicht klappt mit den neuen Bürostuhl mit integrierte Massagefunktions.🥹

Auch die Lange Leine, an der man die Kollegen hält, ist bei uns sehr förderlich und sorgt für Freude an den Arbeitsaufgaben.

Und das die immateriellen Dinge, wie Dienstreisen, Weiterbildungen, Urlaube, ZA, HO etc. großzügig gewährt werden, wird als echter Mehrwert angesehen.
Wenn jemand aus privaten Gründen mal was nicht übernehmen kann, dann wird umorganisiert oder wenn es garnicht geht, halt die Arbeit nach hinten verschoben, bis es geht oder nach außen kommuniziert, dass es nicht geht, z.B. aufgrund von Personalmangel. Die Schläge, die es dann gibt, nehmen die Führungskräfte in Kauf und stehen schützend vor dem Team.
Und eine gesunder Fehlerkultur, also kein Fingerpointing, sondern Problemlösungsorientierung.
Das ganze gibt den AN ein Gefühl der Wertschätzung.

Gegen den Verlockungen des Marktes können wir im IT Bereich nicht monetär anstinken, wir können nur mit Arbeitsumfeld und maximaler tariflichen Bezahlung punkten, was bisher gut klappt

Autodoc

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Ich bin auch gespannt, was hier für mögliche Antworten kommen. Ich war in mehreren Bereichen tätig. Die negativ Beispiel, dass ich jetzt mal weg.

Ein Bereich hatte ich, da war eine sehr starke Fluktuation und mit Umstellung der Prozesse sowie Umdenken in der Führungskultur, hatten wir am Ende ein super Betriebsklima und haben auch das erhöhte Arbeitsaufkommen und Ausfälle durch Krankheit und Elternzeit gut kompensiert, ohne dass das Team überfordert war oder negativ gelaunt.
Das war aber auch ein Lernprozess für die Führungskraft. Gerade, als der dritte Tag Home-Office eingeführt wurde, hatten viele Führungskräfte in dem selben Bereich die Angst, kein Zugriff mehr auf die Mitarbeiter zu haben. Das hat sich jedenfalls in unserem Bereich nicht bewahrheitet. Man hat uns so wieder Vorredner angefüllt, erst mal die lange Leine gegeben. Wir haben das positiv zurück gespiegelt und gucke noch viele Mitarbeiter mit weiten wegen somit beim
Arbeitgeber halten.

Interne Weiterbildungen gab es selten vielleicht einmal im Jahr. Aber das wichtigste war, dass die Führungskraft für Vorschläge offen war und diese auch zusammen mit den Mitarbeitern angegangen ist. Egal, ob sie davon nun begeistert war oder nicht.

Das finde ich als Mitarbeiter sehr gewinnbringend. Sie steht mir heute im Rahmen der interkommunale Zusammenarbeit auch immer noch bei Fragen zur Verfügung.

tb2022

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Vor allem wird versucht, gute und motivierte Leute raus zu mobben, um die schlechten Leute nicht noch schlechter aussehen zu lassen.
Dadurch wird der Betriebsfrieden gewahrt und schon sind wieder alle glücklich und können ruhig weiterschlafen.
Diese Strategie geht seit Jahren auf.
Auch ich werde bald gehen...

Landsknecht

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wohin gehst Du denn, ins Bett? 03:21 Vielleicht träumst du vom Thema "gestörte Selbstwahrnehmung"  8)

maxg

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wohin gehst Du denn, ins Bett? 03:21 Vielleicht träumst du vom Thema "gestörte Selbstwahrnehmung"  8)

Zwei sehr gelungene Punkte in einer Zeile ==> Respekt!  ;D

Zur Sache:
Ganz abstrakt sind es viele vermeintliche Kleinigkeiten, mit denen viel bewirkt werden kann. Der vernünftige Umgang miteinander (menschliche Augenhöhe), der Verzicht auf Kontrollen und Kleinigkeiten-Korrektur bei Entwürfen o.ä. gehören für mich ebenso dazu wie ein Vertrauensvorschuss, den man dann aber auch mal so kommunizieren sollte (z.B. 3 oder gar 4 Tage Mobilarbeit, aber es kann im begründeten Ausnahmefall auch mal umgekehrt sein). Es sind aber auch praktische Unterstützungen gefragt, z.B. bei dringendem Arzttermin an einem Tag die Mobilarbeit mit Dienstabbruch statt einer Krankmeldung für den ganzen Tag, weil er nicht vorher als Mobiltag geplant war. Und dieser Beispiele (=Ansätze) gäbe es noch viel mehr ...
Als Vorgesetzter versuche ich, meine Team-Menschen als "kostbare und sensible Ware" zu betrachten und zu behandeln, ohne dass ich allerdings die vollkommene Wohlfühl-Oase erreichen möchte. Am Ende zählt halt auch, was "hinten rauskommt"; aber genau das auf dem einfachsten Weg zu erreichen, sollte das Ziel eines Vorgesetzten sein. Was ich z.B. nie tun würde: Auf Präsenz statt Mobilarbeit beharren, obwohl ich dafür keinen nachvollziehbaren Grund nennen kann.

Susa

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wohin gehst Du denn, ins Bett? 03:21 Vielleicht träumst du vom Thema "gestörte Selbstwahrnehmung"  8)

Zwei sehr gelungene Punkte in einer Zeile ==> Respekt!  ;D

Zur Sache:
Ganz abstrakt sind es viele vermeintliche Kleinigkeiten, mit denen viel bewirkt werden kann. Der vernünftige Umgang miteinander (menschliche Augenhöhe), der Verzicht auf Kontrollen und Kleinigkeiten-Korrektur bei Entwürfen o.ä. gehören für mich ebenso dazu wie ein Vertrauensvorschuss, den man dann aber auch mal so kommunizieren sollte (z.B. 3 oder gar 4 Tage Mobilarbeit, aber es kann im begründeten Ausnahmefall auch mal umgekehrt sein). Es sind aber auch praktische Unterstützungen gefragt, z.B. bei dringendem Arzttermin an einem Tag die Mobilarbeit mit Dienstabbruch statt einer Krankmeldung für den ganzen Tag, weil er nicht vorher als Mobiltag geplant war. Und dieser Beispiele (=Ansätze) gäbe es noch viel mehr ...
Als Vorgesetzter versuche ich, meine Team-Menschen als "kostbare und sensible Ware" zu betrachten und zu behandeln, ohne dass ich allerdings die vollkommene Wohlfühl-Oase erreichen möchte. Am Ende zählt halt auch, was "hinten rauskommt"; aber genau das auf dem einfachsten Weg zu erreichen, sollte das Ziel eines Vorgesetzten sein. Was ich z.B. nie tun würde: Auf Präsenz statt Mobilarbeit beharren, obwohl ich dafür keinen nachvollziehbaren Grund nennen kann.


Ich klatsche Beifall  ;D Mal im Ernst, genau das ist nämlich das Problem.  Gegenseitiger Respekt und Wertschätzung.

Bei uns bekommen die Angestellten Kleinigkeiten (wirklich Kleinigkeiten) wieder zur Korrektur während sie die Fehler der Vorgesetzten einfach ausbügeln statt genauso vorzulegen.  Mobiles Arbeiten...für Angestellte max. 1 festen Tag für die Oberen "Vertrauensarbeitszeit" oder auch gerne 3x Homeoffice etc. 
Hat man als Angestellte die Abteilung im Griff und keine Rückstände, heißt es man hat zu wenig Pensum oder man soll bei einer anderen Stelle helfen oder sogar in einer anderen Behörde! 
Vorgesetzte können dagegen halbes Jahr im Rückstand sein und nix passiert.  Angestellte dürfen sich dann den Unmut des Volkes anhören und Anerkennung (evtl. mal ein Wort des Lobes) bekommt hier niemand. Entscheidungen bekommt man direkt per Mail mitgeteilt. Zusammen Reden, Diskutieren über Mögliche Lösungen? Fehlanzeige.

Also von der Wohlfühl-Oase sind wir hier gaaanz weit entfernt.  Da es schon einige "ältere" gibt, gehen sie auch nicht mehr weg. Warten geduldig auf die Rente und sonst "Augen zu und durch" oder "nach mir die Sinnflut". 

Ich finde jeden Chef toll, der sich überhaupt für seine Mitarbeiter interessiert oder wenigstens Interesse zeigt und nicht gleich jammert das er ja am meisten zu tun hat und alle anderen nix. ;D