Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I  (Read 103854 times)

troubleshooting

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #390 am: 11.12.2025 07:35 »
Höhere EG müssen auf die AG bauen. Unabhängig von den Verhandlungen: Wir kämpfen mittlerweile übrigens auch mit dem Phänomen des Job-Ghosting. Neue Mitarbeiter kommen einfach nicht oder verschwinden nach wenigen Wochen plötzlich und ohne Wiedersehen.... Ist auch für uns was neues.

Wirklich? Das läuft schon seit Jahren im ÖD. Wir hatten sogar Wetttöpfe für bestimmte Stellen. Du konntest wetten, nach wie vielen Runden jemand zusagt und, ob der/diejenige am 1. Tag auch erscheint.

Zur fehlenden stufengleichen Höhergruppierung wollte ich noch sagen, dass das ein großes Problem darstellte. Eine verzögerte Umsetzung/Höhergruppierung wurde schon vor vielen Jahren vom zuständigen Ministerium untersagt. Die Folge war, wie schon öfter geschildert, dass sich eben alle erfahrenen MA (11/4) nicht beworben haben. So hatte man auf den zB Projektleitungen immer unerfahrene Leuts. Aber, wenn es halt so gewünscht ist.

Johann

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #391 am: 11.12.2025 15:44 »
Plötzlich und unerwartet kommt der TVÖD Abschluss und die ganze "Vorbereitung" wird nun der TVÖD Forderung angepasst minus X% und die Nebensächlichkeiten wie +1 Urlaubstag ab 2027 mehr, JSZ, Zulagen, Option auf 42h Woche, ach die vermisst im TV-L niemand....?
Die Option mit freiwilligen 42h würde zu viel Unmut erregen. In Mecklenburg-Vorpommern würde man mit 42 Wochenstunden nur 5% mehr rausholen, während es wenige Kilometer weiter in Schleswig-Holstein 8,5% mehr Entgelt wären bei ebenso 42 Wochenstunden. In MV ist die Regelarbeitszeit 40h und in SH 38,7h. Damit das mit den freiwilligen 42 Wochenstunden ansatzweise funktioniert, müsste man sich erstmal darum bemühen, eine gemeinsame Basis zu finden. Und ich bezweifle, dass diese in 38,7h für Alle münden würde.

ignaz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #392 am: 12.12.2025 08:55 »
Plötzlich und unerwartet kommt der TVÖD Abschluss und die ganze "Vorbereitung" wird nun der TVÖD Forderung angepasst minus X% und die Nebensächlichkeiten wie +1 Urlaubstag ab 2027 mehr, JSZ, Zulagen, Option auf 42h Woche, ach die vermisst im TV-L niemand....?
Die Option mit freiwilligen 42h würde zu viel Unmut erregen. In Mecklenburg-Vorpommern würde man mit 42 Wochenstunden nur 5% mehr rausholen, während es wenige Kilometer weiter in Schleswig-Holstein 8,5% mehr Entgelt wären bei ebenso 42 Wochenstunden. In MV ist die Regelarbeitszeit 40h und in SH 38,7h. Damit das mit den freiwilligen 42 Wochenstunden ansatzweise funktioniert, müsste man sich erstmal darum bemühen, eine gemeinsame Basis zu finden. Und ich bezweifle, dass diese in 38,7h für Alle münden würde.

Warum? Ist ja nur eine Kann Option, wenn beide Seiten zustimmen. Zudem nur zeitlich begrenzt. Wenn der AN das wünscht und der AG das zulässt, dann sind das 3h mehr pro Woche, die sich aber finanziell sehr gut lohnen könnte.
Geht auch nicht um diesen Punkt speziell, mir ist dieser auch nicht wichtig. Wichtig wäre mal eine Synopse zwischen TVÖD und TV-L u. ggf. weiteren durchzuführen und dort neben dem Entgelt auch mal die zusätzlichen Vor- und Nachteile darzustellen.

Entgelt ist nicht alles. Wir lesen hier ständig das Thema Höhergruppierung stufengleich - >Problem z.B. von e11/4 -> 12/3

JSZ - warum sollte man beim TVÖD mehr erhalten? Werden wir am Ende nicht alle aus dem Steuersäckel bezahlt? Wieso differenziert man hier? Tarifbeschäftigte 2. oder 3. Klasse (wenn man den TV-V (der tatsächlich eine annehmbare Tabelle aufzeigt) mit einbezieht. Ja im TV-V kann man durchaus niedriger eingruppiert sein, dennoch kenne ich aus dem Umfeld einige dort und die Bezahlung ist für gleichartige Tätigkeiten auf jeden Fall deutlich höher.

Die sind beim letzten Abschluss ja auch einfach einmal nach links in der Entgelttabelle gerutscht.

Warum kann man im TV-L solche "kreativen" Ansätze nicht mal einbringen? Oder warten wir zukünftig nur noch auf den Abschluss TVÖD und stapeln dann tiefer?

Mich frustriert dieser ganze Prozess langsam wirklich... es wirkt einfach lustlos, same procedure every time, keine Engagement ersichtlich.... so Leute schönes Wochenende!


teclis22

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #393 am: 12.12.2025 12:22 »
[Die Option mit freiwilligen 42h würde zu viel Unmut erregen. In Mecklenburg-Vorpommern würde man mit 42 Wochenstunden nur 5% mehr rausholen, während es wenige Kilometer weiter in Schleswig-Holstein 8,5% mehr Entgelt wären bei ebenso 42 Wochenstunden. In MV ist die Regelarbeitszeit 40h und in SH 38,7h. Damit das mit den freiwilligen 42 Wochenstunden ansatzweise funktioniert, müsste man sich erstmal darum bemühen, eine gemeinsame Basis zu finden. Und ich bezweifle, dass diese in 38,7h für Alle münden würde.

Das sehe ich leider auch so. ich fände die möglichkeit klasse so etwas mehr geld rauszuholen, gerade wenn man das flexibel machen kann.
aber bei den verschiedenen Arbeitszeiten wie sie aktuell  sind, sehe ich da keine chance das das kommt. Es sei denn man macht das prozent basiered aber da fehlt mir der glaube

Vollender

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #394 am: 12.12.2025 12:30 »
Vergesst das. Interessant wäre das grade für höhere EG bei wichtigen Projekten. Aber die höheren EG werden auch im TVöD hier ordentlich benachteiligt. Der Zuschlag beträgt demnach bemessen an der Stufe 3 der EG 25% des Stundenentgelts für E 1 bis E 9b. Aber nur 10% für E 9c bis E 15!

Lämpel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #395 am: 13.12.2025 11:40 »
Auf Spiegel Online gibt es ein Interview mit dem Vorsitzenden der Jugend- und Auszubildendenvertretung in Berlin. Auszüge:

Zitat
[L]aut dem kürzlich veröffentlichten Fluktuationsbericht  der Finanzverwaltung [steigt] etwa jede dritte Person unter 25 Jahren vorzeitig aus; unter den 25- bis 35-Jährigen fast jede zweite. [...]

SPIEGEL: Welche Rolle spielt die Bezahlung?

König: Eine große. In Berlin gilt der Tarifvertrag der Länder, der TV-L – in anderen Kommunen der TVöD, mit oft höheren Entgelten. Wir leisten die gleiche Arbeit wie anderswo, tragen die gleiche Verantwortung, verdienen aber weniger. Das frustriert viele und treibt sie unter anderem am Ende weg.

SPIEGEL: Wohin gehen sie?

König: Wir verlieren viele junge Fachkräfte an den Bund und die Brandenburger Kommunalebene. Der Bund zahlt besser, bietet modernere Ausstattung und vielerorts deutlich attraktivere Arbeitsumgebungen als viele unserer Dienstgebäude. Viele wollen und müssen sich auch verändern – raus aus der Stadt. In Brandenburg gibt es andere Strukturen, ein anderes Tarifwerk, andere Lebenshaltungskosten.

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