Eine geringere Arbeitszeit ist eine Erhöhung, die nicht wieder weginflationiert wird. Oder hat man bei IGM schon mal in den Verhandlungen gehört "Vor 10 Jahren habt ihr aber mal 2h weniger Arbeitszeit bekommen. Das sind 5% mehr Gehalt. Jetzt beschwert euch mal nicht, dass es jetzt halt mal 5% weniger als die Inflation gibt. Zusammengerechnet seid ihr immer noch bei einem Reallohn von 0."
Was man aber hört ist Dressel, wie er wieder auf die Entgeltentwicklung der letzten 12 Jahre guckt, alles zusammenzählt und sagt "In Summe steht ihr ja echt gut da. Dann kann es dieses Jahr ruhig mal weniger geben."
Exakt so machen sie es übrigens alle 2 Jahre bei jeder Tarifverhandlung. Da wird immer auf die vergangenen Tarifabschlüsse geguckt, zusammengezählt, dass man ja so und so viel Prozent mehr als die Inflation in Summe hat und deshalb kann man jetzt das was über der Inflation ist, jetzt unter der Inflation steigern.
Hätten wir aber bspw. eine Vereinheitlichung der Arbeitszeit auf bundesweit nur 39h bekommen, würde niemand auf die Idee kommen, das bei der nächsten Tarifverhandlung wieder gegen zu rechnen.
Die Stundenlohnsteigerung ist also wesentlich nachhaltiger, wenn man sich für weniger Arbeitszeit stark macht, als wenn man die selbe Leier fährt wie jedes Mal, dass lediglich die Entgelte linear um ca. die Inflation herum steigen und wenns mehr war, wird das nächstes Mal wieder abgezogen und man kommt Realstundenlohntechnisch überhaupt nicht von der Stelle auf einen Zeithorizont von 10 Jahren.