Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I  (Read 26868 times)

InfoPLS

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #120 am: 20.11.2025 12:58 »
... Und im ÖD arbeitet sich niemand kaputt, sind wir doch mal ehrlich. Also zumindest nicht diejenigen, die unter der W Gehaltsstufe arbeiten. (zumindest in meiner Einrichtung)

Hmm, und es ist für dich positiv, wenn die Arbeitsleistung niedrig ist und das niemand interessiert?
Ich pers. sehe da schon einen Systemfehler. Insbesondere wenn immer argumentiert wird, dass man low-performer nehmen muss, weil es besser ist, als gar keine Leute zu bekommen. Niemand mit Personalverantwortung spricht aber an, woran das liegt. Und, von Seiten der Landesregierung wird sich eh eins in die Tasche gelogen, wurde doch grad erst wieder vom attraktiven ÖD gesprochen. Dann frage ich mich, warum offiziell bei meinen letzten AG herausgegeben wurde, dass allein in einem (von 3 Teilbereichen - insges. 1.400 MA) 200 Stellen nicht besetzt werden können?

Da möchte ich dir gar nicht widersprechen. Ich sehe es genauso als schwierig an, dass man keine guten Mitarbeiter mehr findet für die offenen Stellen. Da kann ich sicherlich ein paar Kandidaten aufzählen, hier bei mir im Institut. Und das ist ein Problem, da gebe ich dir recht.
Mein Punkt war eher, dass man im ÖD schon gute Benefits hat, über die man sich kaum beschweren kann gegenüber der Wirtschaft. Ob das Gehaltsgefüge konkurrenzfähig ist, steht bei mir auf einem anderen Blatt. Eher ein strukturelles Problem.

TVLAngestellter

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #121 am: 20.11.2025 13:08 »
Wir haben zwei Vergleiche der Jahresentgelte TV-L zu TVöD (unter Berücksichtigung der Jahressonderzahlungen) erstellt.
Tabelle 1 sind die Entgeltwerte vor den Tarifrunden TV-L und TVöD 2025, Tabelle 2 ein Vergleich TV-L heute mit TVöD 2026 nach beiden Entgelterhöhungen. Tabelle 2 zeigt damit den "Rückstand" des TV-L den es im Rahmen der beginnenden Tarifrunde TV-L aufzuholen gilt.

https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/tr/2025/vergleich-tvl-tvoed.html

Vielen Dank für die Erstellung des Vergleichs. Die Tabelle zeigt doch sehr deutlich das Problem, das im TV-L sowohl auf Seiten der Gewerkschaften als auch der Arbeitgeber der Länder besteht. Es gibt keine Wertschätzung für die höheren Entgeltgruppen und damit auch nicht für die Führungskräfte. Teilweise liegen die Unterschiede zum TVöD bei über 10 Prozent, bei einer jetzigen maximalen Forderung von 7 Prozent. Diese Lücke kann und wird so nicht geschlossen werden. Genau zu dieser Tabelle würde ich gerne einmal eine konkrete Rückmeldung seitens der Gewerkschaften hören – und keine leeren Worthülsen.

Ist es wirklich im Interesse, dass gute und wichtige Führungskräfte abwandern? Ist das vielleicht sogar gewollt? Oder verlässt man sich darauf, dass zwar alle meckern, aber trotzdem bleiben? Wenn ja, bleiben die guten oder die bequemen FÜhrungskräfte?
Auch hier im Forum liest man ja häufig das Argument: „Wem es nicht passt, der soll gehen.“
Ist das wirklich der richtige Ansatz?

Fakon

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #122 am: 20.11.2025 13:17 »
Wir haben zwei Vergleiche der Jahresentgelte TV-L zu TVöD (unter Berücksichtigung der Jahressonderzahlungen) erstellt.
Tabelle 1 sind die Entgeltwerte vor den Tarifrunden TV-L und TVöD 2025, Tabelle 2 ein Vergleich TV-L heute mit TVöD 2026 nach beiden Entgelterhöhungen. Tabelle 2 zeigt damit den "Rückstand" des TV-L den es im Rahmen der beginnenden Tarifrunde TV-L aufzuholen gilt.

https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/tr/2025/vergleich-tvl-tvoed.html

Vielen Dank für die Erstellung des Vergleichs. Die Tabelle zeigt doch sehr deutlich das Problem, das im TV-L sowohl auf Seiten der Gewerkschaften als auch der Arbeitgeber der Länder besteht. Es gibt keine Wertschätzung für die höheren Entgeltgruppen und damit auch nicht für die Führungskräfte. Teilweise liegen die Unterschiede zum TVöD bei über 10 Prozent, bei einer jetzigen maximalen Forderung von 7 Prozent. Diese Lücke kann und wird so nicht geschlossen werden. Genau zu dieser Tabelle würde ich gerne einmal eine konkrete Rückmeldung seitens der Gewerkschaften hören – und keine leeren Worthülsen.

Ist es wirklich im Interesse, dass gute und wichtige Führungskräfte abwandern? Ist das vielleicht sogar gewollt? Oder verlässt man sich darauf, dass zwar alle meckern, aber trotzdem bleiben? Wenn ja, bleiben die guten oder die bequemen FÜhrungskräfte?
Auch hier im Forum liest man ja häufig das Argument: „Wem es nicht passt, der soll gehen.“
Ist das wirklich der richtige Ansatz?


Kann ich so unterschreiben. Wir haben eine große Bundesbehörde Vorort welche nach TVöD Bund bezahlt und damit inzwischen ca. 10% mehr in den EG12-EG14 im Vergleich zur den Landesbeschäftigen an der Universität/FH welche nicht verbeamtet und in der gleichen EG sind. Schon die EG an sich sind im Schnitt im Bund eine Gruppe höher für vergleichbare Tätigkeiten angesiedelt.

Es wird wohl Zeit das nicht verbeamteten Landesbeschäftigten in den TVöD aufgenommen werden, eventuell auch gleich dass man die Bildung komplett beim Bund ansiedelt und nicht mehr bei den Ländern (man sieht ja welche Probleme die 16 Kultusministerien verursachen).


Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #123 am: 20.11.2025 13:54 »
Ich kann halt einen Meister nicht einfach auf eine Ingenieurstelle setzen. Da gibt's wie auch bei Ärzten häufig Vorschriften. Für komplexe Bauwerke (Wohnhäuser, mehrgeschossige Gebäude, Gewerbebauten) ist zwingend ein Architekt oder Ingenieur erforderlich als kleines Beispiel aus der LBO.

Das dürften alles Stellen mit "EG13" aufwärts sein! Oder werden inzwischen Architekten mit einer "umfassenden Bauvorlagenberechtigung" in E10 bezahlt? Ein Oberarzt wird für EG15 ein müdes Lächeln haben!
Bestenfalls der unterste Rand der Berufsgruppen, die Du da aufzählst, wie z.B. ein Bc. für Architektur mit einer "kleinen Bauvorhabenberechtigung", die ein Meister auch haben kann,  wird sich in E9-E12 finden lassen und ob die "große" Bauvorlagenberechtigung durch 6-7 Sem.  erreicht wird... gibt es solche Ausnahmefällen?! 8)

Jetzt bin ich vor Lachen fast vom Stuhl gefallen. MA, welche für das Land die Bauvorlageberechtigung für ihren Job brauchen, kannst an 2 Händen abzählen. Ist, aber wie im Architekturbüro auch. Diese Stellen können nur noch mit Beamten besetzt werden.
Hier im Land kommt dann noch hinzu, dass Planungs- und Überwachungsleistungen zu 93-95% nach extern vergeben werden. Zur Überwachung dieser, braucht man def. keine Bauvorlageberechtigung. Aber, da grad Meister etc., welche viel Erfahrung haben und zB bei den großen Baufirmen regelmäßig die Baustellen leiten, über die tarifliche Einstufung benachteiligt sind (mMn), bewerben die sich gar nicht erst. Ing's mit Erfahrung auch nicht, da stimmt das Gehalt nicht. Die vielen Bewerbungsrunden der letzten Jahre gaben Berufsanfänger (recht untalentierte, weshalb die wohl nicht von den Büros vorher weggefischt wurden), Wiedereinsteiger nach langer Pause (eigenes Problem, da das Wissen nie aktuell war) und Leute, die max. 50% arbeiten wollten/konnten. Also alle, die keine andere Wahl hatten, als das Land. Was das qualitativ bedeutet, ist schon bei der Politik angekommen - nur Konsequenzen gibt es nicht, ausser Werbung auf Bussen und Plakaten.

Naja, mit der "Bauvorlagenberechtigung" habe ich mich auf sehr dünnes Eis gewagt, da es nicht mein Metier ist. Wenigstens ware es ein Lacher :)

Aber Du bestätigst, dass es Meister/Techniker/sonstige Fortbildungen gibt - klar mit Erfahrung (gilt aber auch für Bachelor-Neulinge), die bei Euch Tätigkeiten in E10/E11..  übernehmen könnten, aber von vornherein so bescheiden eingruppiert werden würden und daher erst garnicht kommen.

Erfahrung, Wissen, was man sich erarbeitet.. zählt nicht im ÖD. Aber Hilfskräfte inzw. weit über dem Mindestlohn zu bezahlen...
Ich kann mich nur wh: (Berufs-)Bildung hat keinen Stellenwert im ÖD.
Das hat mich an den von @administrator geposteten Zahlen schon etwas erschüttert.

Das ist ein Armutszeugnis für die Länderchefs!

Vollender

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #124 am: 20.11.2025 14:21 »
Durchaus. Aber der ÖD hat so einige Baustellen glaube ich.

Bei uns jedenfalls können auch Meister eine EG11 bekommen. Der Ingenieur ist nicht überall zwingend. Es gibt spezifische Aufgaben, wo ein Ingenieurtitel Pflicht ist (Prüfingenieure etc.). Zum Beispiel dürfen auch bestimmte Lagepläne je nach Bundesland und Grenzsituation (Abstände, Abstandsflächen etc.) nur durch sachverständige Ingenieure erstellt werden. Bauvorlageberechtigung habe ich selbst schon gebraucht dienstlich. Oder als Laborpersonal an Hochschulen, dort werden Laboringenieure eingesetzt wenn es um komplexere Labor-Themen und Betriebssicherheit geht. Ein bekannter arbeitet als Meister in einem Hochschul-Labor, er darf aber keine Labore selbstständig ohne anwesenden Laboringenieur durchführen.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #125 am: 20.11.2025 15:04 »
Ich wüsste nicht, was daran so "erschütternd" bzw. eher "überraschend" sein sollte. Bei den Kommunen gibt es deutlich weniger Angestellte in den höheren Entgeltgruppen; beim Bund sind die Personalkosten im Vergleich zum Gesamthaushalt eh viel geringer als bei den Ländern. Natürlich können sich damit Bund und Kommunen eher leisten, die höheren Entgeltgruppen besser zu bezahlen...

Rowhin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #126 am: 20.11.2025 15:14 »
Ich wüsste nicht, was daran so "erschütternd" bzw. eher "überraschend" sein sollte. Bei den Kommunen gibt es deutlich weniger Angestellte in den höheren Entgeltgruppen; beim Bund sind die Personalkosten im Vergleich zum Gesamthaushalt eh viel geringer als bei den Ländern. Natürlich können sich damit Bund und Kommunen eher leisten, die höheren Entgeltgruppen besser zu bezahlen...

Wie so vieles eine Frage der Perspektive. Aus Sicht zweier ANs, die dieselben Tätigkeiten verrichten (oder das zumindest meinen), erscheint es "unfair", dass der eine mit X€ mehr Netto nach Hause geht.

Aus Sicht der Finanzplaner bei den AGs stellt sich das Ganze natürlich schon wieder sehr anders dar ;)

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #127 am: 20.11.2025 18:16 »
Ich bin halt gegen das ewige Gejammere bzw. überhöhte Erwartungen. Die Länder werden dann für die höheren Entgeltgruppen (bzw. einzelne Berufsgruppen darin) etwas tun, wenn sie das entsprechende Personal brauchen. Und vorher nur eher widerwillig.

Beim Lehrermangel hat man die Leute mit der Verbeamtung gezogen (und bei Lehrerüberschuss nur mit schlechteren Konditionen nach EntgeltO-Lehrer Angestellte bezahlt). Das dürfte nun für die Länder dann doch etwas teurer werden, siehe „amtsangemessene Alimentation“…

Vollender

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #128 am: 20.11.2025 20:57 »
Die unteren und mittleren Gruppen würden sich auch beschweren wenn sie zum Beispiel bei der JSZ systematisch Benachteiligung erfahren wie bei den höheren EG der Fall. 

Muschebubu

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #129 am: 20.11.2025 21:38 »
… Und im ÖD arbeitet sich niemand kaputt, sind wir doch mal ehrlich…

Darauf wollte ich gestern schon antworten, dann eben heute. Ne, tut mir leid, aber den Satz kann man nicht unkommentiert lassen. Ich kenne genug Leute in der Bezirksverwaltung, die sich tatsächlich kaputt arbeiten. Weil sie sich mit ihren Aufgaben identifizieren oder aber auch aufgrund zunehmender Arbeitsverdichtung, weil Stellennachbesetzungen nicht mehr klappen, was auch immer. Selten wegen der Führungskräfte, weil die im selben Boot sitzen. Muss man vielleicht nicht und kann es so machen wie du, aber nicht alle haben die Arbeitseinstellung, sich den lieben langen Tag, was auch immer zu schaukeln. Ich halte nichts von solchen Pauschalisierungen. Für dich können wir die Tarifverhandlungen aber einfach entfallen lassen, weil offensichtlich seit Jahren überbezahlt, für manch andere hoffe ich aber doch auf ein besseres Ergebnis.

ParagraphenReiter90

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #130 am: 21.11.2025 08:29 »
Also ich arbeite bei einem Gericht in RLP und hier sind egal in welcher Gehaltsstufe Leute die +100 ÜStunden haben, weil einfach der Nachwuchs fehlt.

Ich komme ursprünglich aus dem privaten Sektor und muss trotzdem sagen, dass es uns gut geht, wir müssen nicht den lästigen Gang zum Chef machen um nach 250 brutto mehr zu fragen. Es ist zwar nicht immer alles hochmodern, auf dem neuesten Stand, man erhält nicht die Benefits wie bei anderen Unternehmen, aber ich gehe gerne da arbeiten wo ich arbeite.


Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #131 am: 21.11.2025 08:34 »
Ich bin halt gegen das ewige Gejammere bzw. überhöhte Erwartungen. Die Länder werden dann für die höheren Entgeltgruppen (bzw. einzelne Berufsgruppen darin) etwas tun, wenn sie das entsprechende Personal brauchen. Und vorher nur eher widerwillig.


Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
Ich hätte schon gern eine deutlicheren Abstand von "mit zu ohne" Ausbildung und von Ausbildung plus Fortbildung einen mind. Gleichstand mit Bachelor-Absolventen
Unsere Wohlstand lebt von Bildung, aber irgendwie scheint niemanden zu interessieren, dass wir eine zu hohe Anzahl von Schul-/Ausbildungs-Abbrechern  haben.
Mich erschüttert also, dass der größte AG unseres Landes "signalisiert" man kann auch gut ohne "Bildung" leben! Mal so grob formuliert.
Alle Tarifparteien sind da in der Verantwortung!

BTSV1

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Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #132 am: 21.11.2025 09:09 »
Keine Anpassung der Arbeitszeit auf 39 Stunden wie bei den Kommunen.

Keine Anpassung der JSZ an Kommunen/Bund.

Erhöhung wird von maximal 2 x 2 % zu irgendwelchen späten Zeitpunkten rauskommen. Also wird die Lücke zu den Kommunen und Bund noch größer.

Verdi ist der letzte Drecksverein. Die Mitarbeiter hauen vom Land ab, weil natürlich die Kommunen suchen und dort von der Arbeitszeit bis zum Gehalt alles besser ist.