Autor Thema: Tarifrunde 2023  (Read 462280 times)

Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #585 am: 01.03.2023 22:45 »
Naja, ich glaube auch man redet hier ein wenig aneinander vorbei.

Die Erhöhugn (die ich natürlich auch lächerlich finde) kann bzw. sollte man sicherlich nicht auf Zeiträume beziehen. Die Erhöhungen wirken ja ab einem Zeitpunkt unbefristet. Und natürlich ist die Erhöhung auf das Kalenderjahr gerechnet nicht 3% sondern weniger (je nach Zeitpunkt des Wirksamwerdens). Allerdings wird das ja auch nicht verhandelt, sonst müsste, wenn der Tarifvertrag beispielweise zum 1.7. endet die Erhöhung ja 6% betragen, damit in 2023 eine Erhöhung von 3% verhandelt ist. Aber diese Sichtweise ist unpraktikabel und auch nicht sachgerecht, da die Erhöhung wie schon gesagt nicht in einem Zeitraum wirkt sonderm ab einem Zeitpunkt. Sonst müssten ja Erhöhungen von Jahresgehältern verhandelt werden.

Trotzdem sind die von Rollo und der Presse genannten 5% natürlich falsch. Es wäre mehr als 5%, nämlich 5,06%. Nicht "für 2023 und 2024" sondern ab 1.6.2024 wäre die Besoldung eben 5,06% höher als jetzt.

Das von 1.1.2023 bis 30.09.2023 durch die Nullrunde ein herber Reallohnverlust auftritt ist ja evident. Allerdings kann man diesen nicht gegen die auf 12 Monate runtergerechneten 3% rechnen. Das ist einfach mathematischer Murks.

Ich würde das schlicht auf die Laufzeit sehen. Also wächst das Gesamteinkommen in dieser Zeit, bis zum 31.03.25 um gerade mal 2,69% im fiktiven Vergleich, wenn man den Einkommensstand 31.12.22 auf 27 Monate berechnen würde. Ich würde das deshalb so machen, da sich so gut ein Vergleich zur Inflation in diesem Zeitraum ziehen lässt und die zeitliche Staffelung berücksichtigt werden muss. Der Zeitpunkt der Erhöhung ist halt entscheidend, alles andere ist ein Winkelzug! Man könnte ja 3% zum 01.02.25 und 2% zum 01.03.25 erhöhen….wären nach der Argumentation von Rollo auch 5% (5,06%). Faktisch wäre das  fast eine absolute Nullrunde….hier zu sagen, 5% sind 5% verschleiert schlicht und einfach, wie weit das Angebot von der Forderung weg ist…das sind tatsächlich 7,8% unter den geforderten 10,5 % und nicht nur 5,5%, wie es die Zahl 5 suggeriert….und da ja mit Inflation argumentiert wird, wird hierbei in Anbetracht der ursprünglichen Forderung einer 12monatiger Laufzeit quasi ab dem 01.01.24 eine Nullinflation unterstellt, wenn man behauptet, das wären ja nur 5,5% unter den geforderten 10,5%….oder anders: im ersten Jahr wäre mit dem Angebot jede Inflation ab 0,76% ein Reallohnverlust, im 2. Jahr ab 4,04% Inflation…und da wäre der Reallohnverlust aus 22 gar nicht erfasst. Realistisch betrachtet könnte es vielleicht 2024 passen, was heißt, es gibt keinen Reallohnverlust und keine RealLohnsteigerung, 2023 ist aber eher von einer deutlich höheren Inflation auszugehen, ich meine von erwarteten 8,8% gelesen zu haben. Dies würde einen Reallohnverlust von 8,05% bedeuten, der nur ausgeglichen würde, wenn es 2024 eine Deflation in Höhe von 4,02% gäbe …und wie gesagt: 2022 ist da noch nicht mitgerechnet. Ohne für 2022 alle Zahlen konkret zu kennen, hätte man Ende 2023 vermutlich effektiv mindestens 15% weniger in der Tasche als 2021…. so zeigt sich klar und deutlich, wie frech das Angebot der Arbeitgeber ist!

Hummel2805

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #586 am: 02.03.2023 07:06 »
Macht Euch nicht so viel Gedanken, die Infaltion wird in diesem Jahr im Schnitt bei 6% eher 7% liegen, nur für 2023 muss also die linare Erhöhung liegen, von 2024 sprechen wir erstmal gar nicht.
Einmalzahlung wurde ja schon von 1500 € für 2023 geboten, hier wird auch nochmal ein Schluck aus der Pulle kommen 2000-2500 € rechne ich für ein Jahr!

Frau Faeser wird das im Angesicht der Hessenwahl langsam kapieren und kann sich eine Urabstimmung mit einem Streik überhaupt nicht leisten

Rollo83

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #587 am: 02.03.2023 08:07 »
Naja, ich glaube auch man redet hier ein wenig aneinander vorbei.

Die Erhöhugn (die ich natürlich auch lächerlich finde) kann bzw. sollte man sicherlich nicht auf Zeiträume beziehen. Die Erhöhungen wirken ja ab einem Zeitpunkt unbefristet. Und natürlich ist die Erhöhung auf das Kalenderjahr gerechnet nicht 3% sondern weniger (je nach Zeitpunkt des Wirksamwerdens). Allerdings wird das ja auch nicht verhandelt, sonst müsste, wenn der Tarifvertrag beispielweise zum 1.7. endet die Erhöhung ja 6% betragen, damit in 2023 eine Erhöhung von 3% verhandelt ist. Aber diese Sichtweise ist unpraktikabel und auch nicht sachgerecht, da die Erhöhung wie schon gesagt nicht in einem Zeitraum wirkt sonderm ab einem Zeitpunkt. Sonst müssten ja Erhöhungen von Jahresgehältern verhandelt werden.

Trotzdem sind die von Rollo und der Presse genannten 5% natürlich falsch. Es wäre mehr als 5%, nämlich 5,06%. Nicht "für 2023 und 2024" sondern ab 1.6.2024 wäre die Besoldung eben 5,06% höher als jetzt.

Das von 1.1.2023 bis 30.09.2023 durch die Nullrunde ein herber Reallohnverlust auftritt ist ja evident. Allerdings kann man diesen nicht gegen die auf 12 Monate runtergerechneten 3% rechnen. Das ist einfach mathematischer Murks.

Ich würde das schlicht auf die Laufzeit sehen. Also wächst das Gesamteinkommen in dieser Zeit, bis zum 31.03.25 um gerade mal 2,69% im fiktiven Vergleich, wenn man den Einkommensstand 31.12.22 auf 27 Monate berechnen würde. Ich würde das deshalb so machen, da sich so gut ein Vergleich zur Inflation in diesem Zeitraum ziehen lässt und die zeitliche Staffelung berücksichtigt werden muss. Der Zeitpunkt der Erhöhung ist halt entscheidend, alles andere ist ein Winkelzug! Man könnte ja 3% zum 01.02.25 und 2% zum 01.03.25 erhöhen….wären nach der Argumentation von Rollo auch 5% (5,06%). Faktisch wäre das  fast eine absolute Nullrunde….hier zu sagen, 5% sind 5% verschleiert schlicht und einfach, wie weit das Angebot von der Forderung weg ist…das sind tatsächlich 7,8% unter den geforderten 10,5 % und nicht nur 5,5%, wie es die Zahl 5 suggeriert….und da ja mit Inflation argumentiert wird, wird hierbei in Anbetracht der ursprünglichen Forderung einer 12monatiger Laufzeit quasi ab dem 01.01.24 eine Nullinflation unterstellt, wenn man behauptet, das wären ja nur 5,5% unter den geforderten 10,5%….oder anders: im ersten Jahr wäre mit dem Angebot jede Inflation ab 0,76% ein Reallohnverlust, im 2. Jahr ab 4,04% Inflation…und da wäre der Reallohnverlust aus 22 gar nicht erfasst. Realistisch betrachtet könnte es vielleicht 2024 passen, was heißt, es gibt keinen Reallohnverlust und keine RealLohnsteigerung, 2023 ist aber eher von einer deutlich höheren Inflation auszugehen, ich meine von erwarteten 8,8% gelesen zu haben. Dies würde einen Reallohnverlust von 8,05% bedeuten, der nur ausgeglichen würde, wenn es 2024 eine Deflation in Höhe von 4,02% gäbe …und wie gesagt: 2022 ist da noch nicht mitgerechnet. Ohne für 2022 alle Zahlen konkret zu kennen, hätte man Ende 2023 vermutlich effektiv mindestens 15% weniger in der Tasche als 2021…. so zeigt sich klar und deutlich, wie frech das Angebot der Arbeitgeber ist!

Ich bin doch zu 100% bei dir das es „Verarsche“ und Verschleierung ist, egal ob absichtlich oder unabsichtlich.
In den Medien wurde aber keine Laufzeit angesprochen oder sonst was, da sind wir wieder bei Verschleierung.
Es ist aber einfach Fakt, der AG hat ~5% geboten. 5% auf ein Jahr oder 5% auf 100 Jahre, beides sind 5%.


Rollo83

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #588 am: 02.03.2023 08:11 »
Also die Ausführungen von Rollo83 kann ich nicht ernst nehmen. Er scheint in der Schulzeit im Matheunterricht gepennt zu haben.

3% Gehaltserhöhung für 2023 und 2% für 2024 sind KEINE 5% Erhöhung p.a. Wieso zum Geier ist dass so schwierig zu verstehen?

Ist das so schwer zu verstehen, in den Nachrichten wurde keine ANGABE auf die Zeit gemacht !
Vielleicht sollte man erst mal versuchen das zu verstehen was in den Nachrichten gesagt wurde anstatt anderen Usern zu unterstellen das sie nicht rechnen können.
Ich weiss selber das von den gebotenen ~ 5% nur 3% auf 2023 entfallen sollen und 2% auf 2024.
Das sind 5% OHNE Zeitangabe und diese Zeitangabe wurde nun mal in der Presse NICHT gemacht.
Ja es ist eine Falschdarstellung, mein Gott ja das weiß ich selber.
Fakt ist aber es sind trotzdem 5%.

Finanzer

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #589 am: 02.03.2023 09:19 »
Da beweist es sich doch wieder: Nur Stammtischwissen, aber auf jeden Fall seinen Senf dabei geben und mitreden wollen, wie viel man im ÖD und wie viel Beamte verdienen dürfen!

Die meisten Diskussionen in Deutschland kranken an der Unwissenheit der Teilnehmer.
Volle Zustimmung zu Ihrem Beitrag!

tigertom

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #590 am: 02.03.2023 10:21 »
Also die Ausführungen von Rollo83 kann ich nicht ernst nehmen. Er scheint in der Schulzeit im Matheunterricht gepennt zu haben.

3% Gehaltserhöhung für 2023 und 2% für 2024 sind KEINE 5% Erhöhung p.a. Wieso zum Geier ist dass so schwierig zu verstehen?

Ist das so schwer zu verstehen, in den Nachrichten wurde keine ANGABE auf die Zeit gemacht !
Vielleicht sollte man erst mal versuchen das zu verstehen was in den Nachrichten gesagt wurde anstatt anderen Usern zu unterstellen das sie nicht rechnen können.
Ich weiss selber das von den gebotenen ~ 5% nur 3% auf 2023 entfallen sollen und 2% auf 2024.
Das sind 5% OHNE Zeitangabe und diese Zeitangabe wurde nun mal in der Presse NICHT gemacht.
Ja es ist eine Falschdarstellung, mein Gott ja das weiß ich selber.
Fakt ist aber es sind trotzdem 5%.

Genau.... Und wenn die Arbeitgeberseite 10,5% anbieten (Laufzeit 20 Jahre) haben sie ja 10,5%, wie von den Arbeitnehmerverbänden gefordert, angeboten!

Wer hier die Laufzeit unter den Tisch fallen lässt, erzählt nur die halbe Wahrheit.

BRUBeamter

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Frankeee2022

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #593 am: 02.03.2023 16:50 »
https://www.ariva.de/news/bundestag-debattiert-ber-warnstreiks-im-ffentlichen-dienst-10570050

"Der FDP-Abgeordnete Konstantin Kuhle gab zu bedenken, dass das Geld für einen hohen Abschluss erst einmal verdient werden müsse. Kay Gottschalk (AfD) warf der Regierung vor, Geld in die falschen Kanäle zu lenken."/bw/DP/jha

Alles klar. Und die 100 Milliarden für die Bundeswehr aus dem Sondervermögen hatten Sie zuvor auch verdient?

TheBr4in

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #594 am: 02.03.2023 18:03 »
Naja, ich glaube auch man redet hier ein wenig aneinander vorbei.

Die Erhöhugn (die ich natürlich auch lächerlich finde) kann bzw. sollte man sicherlich nicht auf Zeiträume beziehen. Die Erhöhungen wirken ja ab einem Zeitpunkt unbefristet. Und natürlich ist die Erhöhung auf das Kalenderjahr gerechnet nicht 3% sondern weniger (je nach Zeitpunkt des Wirksamwerdens). Allerdings wird das ja auch nicht verhandelt, sonst müsste, wenn der Tarifvertrag beispielweise zum 1.7. endet die Erhöhung ja 6% betragen, damit in 2023 eine Erhöhung von 3% verhandelt ist. Aber diese Sichtweise ist unpraktikabel und auch nicht sachgerecht, da die Erhöhung wie schon gesagt nicht in einem Zeitraum wirkt sonderm ab einem Zeitpunkt. Sonst müssten ja Erhöhungen von Jahresgehältern verhandelt werden.

Trotzdem sind die von Rollo und der Presse genannten 5% natürlich falsch. Es wäre mehr als 5%, nämlich 5,06%. Nicht "für 2023 und 2024" sondern ab 1.6.2024 wäre die Besoldung eben 5,06% höher als jetzt.

Das von 1.1.2023 bis 30.09.2023 durch die Nullrunde ein herber Reallohnverlust auftritt ist ja evident. Allerdings kann man diesen nicht gegen die auf 12 Monate runtergerechneten 3% rechnen. Das ist einfach mathematischer Murks.

Ich würde das schlicht auf die Laufzeit sehen. Also wächst das Gesamteinkommen in dieser Zeit, bis zum 31.03.25 um gerade mal 2,69% im fiktiven Vergleich, wenn man den Einkommensstand 31.12.22 auf 27 Monate berechnen würde. Ich würde das deshalb so machen, da sich so gut ein Vergleich zur Inflation in diesem Zeitraum ziehen lässt und die zeitliche Staffelung berücksichtigt werden muss. Der Zeitpunkt der Erhöhung ist halt entscheidend, alles andere ist ein Winkelzug! Man könnte ja 3% zum 01.02.25 und 2% zum 01.03.25 erhöhen….wären nach der Argumentation von Rollo auch 5% (5,06%). Faktisch wäre das  fast eine absolute Nullrunde….hier zu sagen, 5% sind 5% verschleiert schlicht und einfach, wie weit das Angebot von der Forderung weg ist…das sind tatsächlich 7,8% unter den geforderten 10,5 % und nicht nur 5,5%, wie es die Zahl 5 suggeriert….und da ja mit Inflation argumentiert wird, wird hierbei in Anbetracht der ursprünglichen Forderung einer 12monatiger Laufzeit quasi ab dem 01.01.24 eine Nullinflation unterstellt, wenn man behauptet, das wären ja nur 5,5% unter den geforderten 10,5%….oder anders: im ersten Jahr wäre mit dem Angebot jede Inflation ab 0,76% ein Reallohnverlust, im 2. Jahr ab 4,04% Inflation…und da wäre der Reallohnverlust aus 22 gar nicht erfasst. Realistisch betrachtet könnte es vielleicht 2024 passen, was heißt, es gibt keinen Reallohnverlust und keine RealLohnsteigerung, 2023 ist aber eher von einer deutlich höheren Inflation auszugehen, ich meine von erwarteten 8,8% gelesen zu haben. Dies würde einen Reallohnverlust von 8,05% bedeuten, der nur ausgeglichen würde, wenn es 2024 eine Deflation in Höhe von 8,05% gäbe….und wie gesagt: 2022 ist da noch nicht mitgerechnet. Ohne für 2022 alle Zahlen konkret zu kennen, hätte man Ende 2023 vermutlich effektiv mindestens 15% weniger in der Tasche als 2021…. so zeigt sich klar und deutlich, wie frech das Angebot der Arbeitgeber ist!

Alles richtig. Natürlich muss ein Zeitfaktor berücksichtigt werden. Aber verhandelt wird numal ein Zeitpunkt und kein Zeitraum. Daher ist es m.E. nicht sinnvoll den Prozentsatz der ab einem Zeitpunkt gilt in einen Prozentwert umzurechnen, der sich auf einen Zeitraum bezieht und diesen dann wiederum mit der Forderung zu vergleichen die sich ebenso wie das Angebot auf einen Zeitpunkt bezieht.

Und natürlich spielt es eine Rolle ab wann die Besoldungserhöhung erfolgt. Das stelle ich null in Frage. Insofern stimmen ja auch die Beispiele der Art "10,5% ab 2030 sind ja auch 10,5%", deswegen muss man den Zeitpunkt immer mit nennen, aber eben nicht den Zeitraum.

Man sagt ja auch nicht: am 1.10. bekommt man 3% mehr und am 1.11. nicht, da ist dann Nullrunde.

Fakt ist: Am Ende der Laufzeit des Tarifvertrags werden die Gehälter 5,06% höher sein als jetzt. Und das ist es auch was verhandelt wird. Das die Zeiträume nicht geeignet sind zeigt sich ja auch, wenn man das Ganze mal komplett auf links dreht.

Wenn die Erhöhung einmalig zum 1.7. um 10% erfolgen würde, dann würde man ja entgegnen müssen, dass dies aufs Jahr gerechnet ja nur 5% seien. In der Folge müsste man nun, um tatsächliche 10% für dieses Jahr zu erreichen 20% fordern. Dadurch würde das Jahresgehalt in diesem Jahr um 10% steigen. In allen folgenden wäre es 20% höher.

Ich denke das zeigt: verhandelt werden Erhöhungen ab einem Datum, nicht für das laufende Jahr. Obgleich es natürlich ein Nachteil ist, wenn die Erhöhung später erfolgt. Deshalb kann man es aber eben nicht auf die Laufzeit sehen, da nicht das Einkommen in der Laufzeit verhandelt wird sondern ab bestimmten Zeitpunkten während der Laufzeit.

Edit: nich ein kleines (sehr übertriebens, damit eindrücklicheres) Beispiel, warum es nicht sinnvoll ist diese Umrechnung zu machen:

Wenn es zwei wählbare Optionen gäbe,

1. Laufzeit 1.1.23 - 1.1.25 - Erhöhung 20% zum 1.1.25
2. Laufzeit 1.1.23 - 1.1.25 - Erhöhung 2% zum 1.1.23

Dann wäre nach der Darstellung bezogen auf Zeiträume die zweite Option zu wählen, da das Gesamt-Einkommen innerhalb der Laufzeit 2% höher wäre als ohne Erhöhung. Nach der ersten Option wäre das Gehalt bei Betrachtung des Zeitraums 20%/24 = 0,83% in der Laufzeit erhöht. Also weniger als in Option 2.

Macht das Sinn? Was würden wir lieber wollen bzw. was wäre wohl für uns besser? Also ich würde mich eher für die 20% ab 1.12.24 entscheiden. Ich hoffe ich konnte so deutlich machen, dass die Umrechnung ihre Tücken hat.

:-)
« Last Edit: 02.03.2023 18:17 von TheBr4in »

Ryan

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #595 am: 02.03.2023 20:20 »
Hallo zusammen,

das von den AG vorgelegte Angebot bietet den Gewerkschaften im Grunde die Chance, die (aus meiner Sicht ohnehin zu niedrig angesetzten) Forderungen anzupassen und den Spieß umzudrehen.

Wenn es also ein Anliegen der AG ist, gleich für 27 Monate zu verhandeln, dann sei es erlaubt, auch ein diesbezügliches Gegenangebot zu machen - im Stil der AG.

Z.B.
ab 1.1.2023  +9,6 % (Inflation 2022,  Dez.-Dez.)
ab 1.1.2024  + Inflation 2023
ab 1.1.2025  + Inflation 2024
Laufzeit 27 Monate ;)

(und sonst nichts)

Indexierung dann gemäß offizieller Statistik:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/Tabellen/Harmonisierter-Verbraucherpreisindex.html#

Vorteil hinsichtlich der Berichterstattung: Es gibt nur eine Zahl die heute schon bezifferbar ist.
Presse: "Gewerkschaften kommen auf Arbeitgeber zu. Forderung nur noch 9,6%!"
Alles weitere wäre zu viel Analyse und ist sowieso nicht in einer Schlagzeile zu kommunizieren (wie wir wissen).

Außerdem ist es in der Öffentlichkeit viel schwieriger, gegen einen reinen, teils unbezifferbaren Inflationsausgleich zu argumentieren, als gegen ein Zahl, insbesondere für die öffentlichen AG. Es würde dann nur noch darum gehen, wieviel realen Verlust man den Beschäftigten des ÖD zumutet. Man könnte sich damit auch ein wenig vom "man trifft sich irgendwo in der Mitte zwischen zwei Zahlen" lösen und das eigentliche Thema (Inflation) Zentrum der Diskussion rücken.

Normalerweise ist eine Indexierung bzgl. des Preisniveaus zu wenig, und die Gewerkschaften sollten stets auch eine Beteiligung am realen Wachstum fordern. Dieser Zug ist aber ohnehin schon abgefahren.






Der Obelix

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #596 am: 03.03.2023 13:33 »
Ich wäre für eine Zustimmung zu den 5 % der Arbeitgeber.

Laufzeit dann halt einfach 01.01. bis 30.06.

ganz einfache Lösung und die Bildung einer logischen Kausalkette.

Dunkelbunter

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #597 am: 03.03.2023 14:11 »
Ich wäre für eine Zustimmung zu den 5 % der Arbeitgeber.

Laufzeit dann halt einfach 01.01. bis 30.06.

ganz einfache Lösung und die Bildung einer logischen Kausalkette.

Und dann hoffentlich die Schlagzeile:
Öffentlicher Dienst stimmt den 5% zu, aber der Arbeitgeber weigern sich

emdy

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #598 am: 03.03.2023 15:25 »


Und dann hoffentlich die Schlagzeile:
Öffentlicher Dienst stimmt den 5% zu, aber der Arbeitgeber weigern sich

Arbeitgeber bieten nurnoch 1,1%  :o

Schnarchnase81

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #599 am: 04.03.2023 09:09 »
Naja, ich glaube auch man redet hier ein wenig aneinander vorbei.

Die Erhöhugn (die ich natürlich auch lächerlich finde) kann bzw. sollte man sicherlich nicht auf Zeiträume beziehen. Die Erhöhungen wirken ja ab einem Zeitpunkt unbefristet. Und natürlich ist die Erhöhung auf das Kalenderjahr gerechnet nicht 3% sondern weniger (je nach Zeitpunkt des Wirksamwerdens). Allerdings wird das ja auch nicht verhandelt, sonst müsste, wenn der Tarifvertrag beispielweise zum 1.7. endet die Erhöhung ja 6% betragen, damit in 2023 eine Erhöhung von 3% verhandelt ist. Aber diese Sichtweise ist unpraktikabel und auch nicht sachgerecht, da die Erhöhung wie schon gesagt nicht in einem Zeitraum wirkt sonderm ab einem Zeitpunkt. Sonst müssten ja Erhöhungen von Jahresgehältern verhandelt werden.

Trotzdem sind die von Rollo und der Presse genannten 5% natürlich falsch. Es wäre mehr als 5%, nämlich 5,06%. Nicht "für 2023 und 2024" sondern ab 1.6.2024 wäre die Besoldung eben 5,06% höher als jetzt.

Das von 1.1.2023 bis 30.09.2023 durch die Nullrunde ein herber Reallohnverlust auftritt ist ja evident. Allerdings kann man diesen nicht gegen die auf 12 Monate runtergerechneten 3% rechnen. Das ist einfach mathematischer Murks.

Ich würde das schlicht auf die Laufzeit sehen. Also wächst das Gesamteinkommen in dieser Zeit, bis zum 31.03.25 um gerade mal 2,69% im fiktiven Vergleich, wenn man den Einkommensstand 31.12.22 auf 27 Monate berechnen würde. Ich würde das deshalb so machen, da sich so gut ein Vergleich zur Inflation in diesem Zeitraum ziehen lässt und die zeitliche Staffelung berücksichtigt werden muss. Der Zeitpunkt der Erhöhung ist halt entscheidend, alles andere ist ein Winkelzug! Man könnte ja 3% zum 01.02.25 und 2% zum 01.03.25 erhöhen….wären nach der Argumentation von Rollo auch 5% (5,06%). Faktisch wäre das  fast eine absolute Nullrunde….hier zu sagen, 5% sind 5% verschleiert schlicht und einfach, wie weit das Angebot von der Forderung weg ist…das sind tatsächlich 7,8% unter den geforderten 10,5 % und nicht nur 5,5%, wie es die Zahl 5 suggeriert….und da ja mit Inflation argumentiert wird, wird hierbei in Anbetracht der ursprünglichen Forderung einer 12monatiger Laufzeit quasi ab dem 01.01.24 eine Nullinflation unterstellt, wenn man behauptet, das wären ja nur 5,5% unter den geforderten 10,5%….oder anders: im ersten Jahr wäre mit dem Angebot jede Inflation ab 0,76% ein Reallohnverlust, im 2. Jahr ab 4,04% Inflation…und da wäre der Reallohnverlust aus 22 gar nicht erfasst. Realistisch betrachtet könnte es vielleicht 2024 passen, was heißt, es gibt keinen Reallohnverlust und keine RealLohnsteigerung, 2023 ist aber eher von einer deutlich höheren Inflation auszugehen, ich meine von erwarteten 8,8% gelesen zu haben. Dies würde einen Reallohnverlust von 8,05% bedeuten, der nur ausgeglichen würde, wenn es 2024 eine Deflation in Höhe von 8,05% gäbe….und wie gesagt: 2022 ist da noch nicht mitgerechnet. Ohne für 2022 alle Zahlen konkret zu kennen, hätte man Ende 2023 vermutlich effektiv mindestens 15% weniger in der Tasche als 2021…. so zeigt sich klar und deutlich, wie frech das Angebot der Arbeitgeber ist!

Alles richtig. Natürlich muss ein Zeitfaktor berücksichtigt werden. Aber verhandelt wird numal ein Zeitpunkt und kein Zeitraum. Daher ist es m.E. nicht sinnvoll den Prozentsatz der ab einem Zeitpunkt gilt in einen Prozentwert umzurechnen, der sich auf einen Zeitraum bezieht und diesen dann wiederum mit der Forderung zu vergleichen die sich ebenso wie das Angebot auf einen Zeitpunkt bezieht.

Und natürlich spielt es eine Rolle ab wann die Besoldungserhöhung erfolgt. Das stelle ich null in Frage. Insofern stimmen ja auch die Beispiele der Art "10,5% ab 2030 sind ja auch 10,5%", deswegen muss man den Zeitpunkt immer mit nennen, aber eben nicht den Zeitraum.

Man sagt ja auch nicht: am 1.10. bekommt man 3% mehr und am 1.11. nicht, da ist dann Nullrunde.

Fakt ist: Am Ende der Laufzeit des Tarifvertrags werden die Gehälter 5,06% höher sein als jetzt. Und das ist es auch was verhandelt wird. Das die Zeiträume nicht geeignet sind zeigt sich ja auch, wenn man das Ganze mal komplett auf links dreht.

Wenn die Erhöhung einmalig zum 1.7. um 10% erfolgen würde, dann würde man ja entgegnen müssen, dass dies aufs Jahr gerechnet ja nur 5% seien. In der Folge müsste man nun, um tatsächliche 10% für dieses Jahr zu erreichen 20% fordern. Dadurch würde das Jahresgehalt in diesem Jahr um 10% steigen. In allen folgenden wäre es 20% höher.

Ich denke das zeigt: verhandelt werden Erhöhungen ab einem Datum, nicht für das laufende Jahr. Obgleich es natürlich ein Nachteil ist, wenn die Erhöhung später erfolgt. Deshalb kann man es aber eben nicht auf die Laufzeit sehen, da nicht das Einkommen in der Laufzeit verhandelt wird sondern ab bestimmten Zeitpunkten während der Laufzeit.

Edit: nich ein kleines (sehr übertriebens, damit eindrücklicheres) Beispiel, warum es nicht sinnvoll ist diese Umrechnung zu machen:

Wenn es zwei wählbare Optionen gäbe,

1. Laufzeit 1.1.23 - 1.1.25 - Erhöhung 20% zum 1.1.25
2. Laufzeit 1.1.23 - 1.1.25 - Erhöhung 2% zum 1.1.23

Dann wäre nach der Darstellung bezogen auf Zeiträume die zweite Option zu wählen, da das Gesamt-Einkommen innerhalb der Laufzeit 2% höher wäre als ohne Erhöhung. Nach der ersten Option wäre das Gehalt bei Betrachtung des Zeitraums 20%/24 = 0,83% in der Laufzeit erhöht. Also weniger als in Option 2.

Macht das Sinn? Was würden wir lieber wollen bzw. was wäre wohl für uns besser? Also ich würde mich eher für die 20% ab 1.12.24 entscheiden. Ich hoffe ich konnte so deutlich machen, dass die Umrechnung ihre Tücken hat.

:-)

Du siehst dass völlig falsch. Es geht immer um die Einkommenserhöhung während der Laufzeit des Tarifvertrages.
Natürlich bleiben die Prozente weiter erhalten, aber es wird dann ja auch wieder neu verhandelt.
Zu deinen Beispielen: natürlich würde man in deinem Beispiel mit Variante 1 besser fahren, was daran liegt, dass die Nullrunde, welche der Erhöhung voransteht, schnell wieder ausgeglichen wird. Würden die AG ab dem 31.12.24 20% bieten, weil man aus irgendwelchen Gründen Zeit braucht, wäre das sogar diskutabel. Fakt ist aber, dass hier das Gesamtangebot frech ist. Die 5,06%, die es dann ab 01.07.24 sind, gleichen die Phase davor nicht aus, das ist das Entscheidende….daher sind es keine 5% für die Laufzeit des Tarifvertrages, insbesondere wenn man das in Relation zur Forderung stellt.. Und wie schon hier öfter betont: es geht um den medialen Umgang damit…5% hört sich bei geforderten 10,5% gar nicht so schlecht an. In einem Kompromiss trifft man sich ja gerne in der Mitte. Fakt ist aber, dass diese 5,06 % faktisch Lichtjahre von der Mitte entfernt sind. Die geforderten 12 Monate Laufzeit implizieren doch, dass es danach eine weitere Erhöhung geben soll. Zum Stichtag 31.12.23 stehen dann aber von den 10,5 gerade einmal 3% Erhöhung, wovon nur 3 Monate im Foderungszeitraum liegen, was dazu führt, dass von 10,5% auf 12 Monate gerade einmal 0,75% übrig geblieben sind. Nur mal als Hausnummer: wenn es zum 31.12.23 die Hälfte sein würde, müsste es zum 01.10.23 21% mehr geben. Dann wäre ab dem 01.10.23 eine Erhöhung erfolgt, die der Hälfte der Forderung entspricht….da fehlen mit Schritt 1 satte 18%. Das Angebot ist und bleibt eine Frechheit, die mit Taschenspielertricks medial geschönt wurde!