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Nur noch mit Termin - Vor- und Nachteile?

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D-x:

--- Zitat von: Egon12 am 04.06.2020 07:20 ---Wenn der Bürger ohne Termin kommt, wird man immer aus seiner Arbeit gerissen und muss sich dem Fall zuwenden. Wenn ich weiß, wann wer, mit welchem Anliegen kommt kann ich meine Arbeit besser einteilen.

--- End quote ---

Die Frage ist ja immer, wo macht man es wie.
In KFZ-Zulassungsbehörden oder Bürgerbüros, also der Melde- Pass- und Personalausweisbehörde ist für die meisten Anliegen das System ohne Termin zumindest nicht abwegig, da es Standardfälle sind in die man sich vorab nicht groß eindenken oder einarbeiten muss, sondern nach Schema F abarbeiten kann. Zudem stellen die Anliegen der Bürger ja die eigentliche Arbeit dar, sodass diese einen nicht durch ihr Auftauchen "aus der Arbeit reißen". (Klar gibt es dort auch die Erfordernis von Arbeit, die nicht am Bürger stattfindet, aber diese wird meist an separaten Arbeitsplätzen erledigt, sodass die entsprechenden Sachbearbeiter auch nicht in Bürgerkontakt kommen)
Wenn absehbar ist, dass die Wartezeiten länger werden können finde ich es dennoch sinnvoll und bürgerfreundlich, die Terminvereinbarung zumindest auch anzubieten, damit die Bürger die gerne planen möchten, dies auch können.

In Jugend-, Sozial-, Ausländer- und Standesämtern mag das schon wieder anders aussehen, da sind die Fälle teils individueller, man muss sich ggf. vorbereiten, Akten heraussuchen usw. sodass ich hier zumindest soweit möglich auf Terminvereinbarung setzen würde.

Landsknecht:
Großstadt Bayern, 3 Bürgerämter in den Außenbereichen, jeweils 1 Zentralstelle für EP und Kfz. in der Innenstadt.

Pro: Entspannteres Arbeiten für die Mitarbeiter. Wenig bis keine Wartezeit für die Bürger, so denn sie zum Termin auch pünktlich erscheinen, was nicht selten ein Problem ist.

Contra: Wir schieben seit 16.03. eine Bugwelle vor uns her, die mit Terminvergaben nicht zu bewältigen ist. Wartezeit auf Termine drei-vier Wochen. Ständiges Telefonklingeln und E-Mail-Anfragen wegen Terminen während der Sachbearbeitung. Bürger hat Unterlagen vergessen und kommt am selben Tag nochmal - läuft nicht - der nächste Termin geht vor, das produziert verständlichen Ärger.
Der Sicherheitsdienst, den wir in den Bürgerämtern vorher nicht brauchten, kostet im Monat pro Amt 4.800,-- €.

Da hier die Kollegen teilweise selbst die Termine vergeben und dieses bisher nur mangelhaft kontrolliert wurden, haben sich manche einen lockeren Lenz gemacht und andere schuften lassen. Aber das ist ein Führungsproblem.

Mein Fazit: Mit reiner Terminvergabe geht man in Großstädten mit dem vorhandenen Personal garantiert den Bach runter, eine Mischung aus beidem wäre am Besten. Hatten wir bisher schon, Mo-Fr. bis 8-12.30 ohne Termin, Mo, Di, Do, nachmittags nur Termin. Termine außerhalb dieser Zeiten waren auch möglich und wurden auch genutzt. Das war mit den vielen Teilzeitkräften schon schwer genug zu bewältigen. Nachmittag sind bei uns ca. noch 30 % Personal vor Ort, die Vollzeitler eben.

shenja:
Ich bin pro Terminvergabe. Ich arbeite im Sozialamt. Wir haben Mo 8:30 bis 12, Mi 8:30 bis 12 und 14:00 bis 15:30 und Fr. 8:30 bis 12:00 freie Sprechzeiten. Dienstags und donnerstags nach Terminvergabe.
Die meisten wollen einen Termin weil sie nicht warten wollen. Da ich dienstags und donnerstags nicht im Büro arbeite vergebe ich halt keine Termine. Die Leute sitzen manchmal 2 Stunden vor der Tür bis die dran kommen. Die sind genervt und ich bin genervt.
Wer mal im Sozialamt gearbeitet hat weiß wie voll es da auf dem Flur ist. Die kommen für jeden Blödsinn vorbei (Rentenbescheid abgeben oder Kontoauszug - könnte man toll in den Briefkasten werfen).

Könnte ich nur Termine vergeben würde ich gleich ausloten was die Leute möchten und denen und mir Arbeit und Warterei ersparen.
Ich hoffe sehr, dass mein Amt jetzt in der Coronazeit festgestellt hat, dass Termine zumindest im Sozialamt viel besser sind.

Feidl:

--- Zitat von: TuxFlo am 03.06.2020 14:38 ---Unternehmen, die nicht von Corona betroffen sind, schaffen es doch auch, sich anders zu organisieren, sodass die Kunden nicht leiden müssen.
--- End quote ---
Ja, Unternehmen, nicht Kommunen  ;D

Kryne:
Als Bürger finde ich mit Termin einfach besser. Hoffe das wird bei in meiner Heimatstadt auch noch eingeführt.

Ohne Termin tauche ich am Tag XY dort auf (das weiß ich ja vorher wann ich hin will) und warte dann mit Pech mehrere Stunden bis ich drankomme. Wenn ich Pech habe und ne Stunde vor Schließung erst da sein kann, werde ich vielleicht nicht mal mehr reingelassen.

Mit Termin ist die Wartezeit immerhin erheblich reduziert und ich komme zu 99,9% auch dran.



Als städtischer Mitarbeiter (Tiefbau Ing.), frage ich mich bis Heute warum bei uns einfach so Leute reinplatzen dürfen mit ihren Anliegen. Ich bin dann in nem Baustellenaufmaß vertieft und prüfe das gerade, dann platzt irgendein Otto rein und will was klären wegen seinem kaputten Kanalhausanschluss. Von dem Fall habe ich keine Ahnung, muss alle Unterlagen dazu raussuchen und und und, sau nervig einfach.

Mit Termin wüsste ich genau wann jemand kommt und was er möchte. Da kann ich mich drauf vorbereiten und alle Unterlagen zusammensuchen. Das hilft mir und dem Bürger.

Weiterhin kommt dazu, dass wir ja gar nicht die ganze Zeit im Büro sind, sondern auch auf Baustellen. Wenn dann ein Bürger kommt und wir sind nicht da muss er nochmal kommen.

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