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Lohnt sich ein kompletter Ausstieg und Neuanfang ?
Bastel:
--- Zitat von: Flash91 am 18.02.2022 08:45 ---Man muss in den richtigen Betrieb kommen, dass wäre das nächste Risiko.
Den ganzen Tag in CAD Gelenke für Kofferraumdeckel konstruieren wäre sicherlich "schlechter" als mein jetziger Job. Kumpel allerdings ist bei einem Zulieferer für Audi Projektleiter, verdient 800 € netto mehr und fährt am Wochenende mit den Testwägen spazieren. Und da spreche ich nicht von Audi A4 wie wir sie am Amt haben, sondern RSQ8, S8, E-Tron... Bevor das Finanzamt mitbekommt was da läuft sind die Fahrzeuge bereits verschrottet, da es Testfahrzeuge sind dürfen diese nicht in den Verkauf. Also fährt er komplett gratis. Auf solche Benefits verzichte ich mein Leben lang, ob es klug ist das alles liegen zu lassen ?
--- End quote ---
Du beschreibst hier trotzdem eine Minderheit. Kaum jemand wird am Wochenende Testfahrzeuge durch die Gegend fahren dürfen. Und ein Projektleiter darf auch gerne mal eine 50-60h Woche schieben wenn es nötig ist. An deiner Stelle würde ich versuchen in den hD zu kommen.
Herbert Meyer:
--- Zitat von: Flash91 am 18.02.2022 08:45 --- Auf solche Benefits verzichte ich mein Leben lang, ob es klug ist das alles liegen zu lassen ?
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Rein statistisch? Wahrscheinlich ja. Die Tarifbindung in Deutschland sinkt konstant und die für Ingenieure bisher als sicher geltende Automobilindustrie schwächelt. Statistiken kann sich jeder selbst ergooglen, deshalb nochmal etwas Beobachtung: Befreundetes Ehepaar mit zeitgleichen UNI-Abschluss. Sie ist Grundschullehrerin. Ab dem ersten Arbeitstag ihres Lebens mit A12 bereits im oberen deutschen Einkommensviertel. Er ist Master-Wirtschaftsingenieur mit Spezialisierung Automobiltechnik. Die Zuliefererindustrie in der Region steht unter Druck und schreibt rote Zahlen. Die Fahrzeughersteller sind schon vor Jahren weggezogen – teilweise ins Ausland. Also werden jetzt für 50.000 Jahresbrutto Maschinenparks bei einem Papierhersteller gewartet. Ob irgendwann z. B. eine lukrative Stelle bei VW oder im Stahl winkt? Durchaus möglich, aber nicht wirklich planbar. Und von Monat zu Monat wird es im Hinblick auf den Lebensverdienst schwieriger, die Ehefrau irgendwann zu überholen.
Mit beiden Lebensentscheidungen wirst du nicht verhungern, aber dein Blick auf den deutschen Ingenieursmarkt scheint mir etwas zu euphorisch.
was_guckst_du:
,,,eine Euphorie, die anscheinend getragen wird von der Erkenntnis, dass der Rasen in Nachbars Garten immer etwas grüner ist...die Umstände, die zu diesem intensiven Grün beitragen werden dabei gerne ausgeblendet...
OnkelConny:
Aus eigener Erfahrung: ein technisches Studium ist nicht ohne. Als ich E-Technik studierte waren ca. 70 % Abbruchquote an der FH Aachen normal. Bei den Maschinenbauern war es nicht viel anders. Wenn du es wirklich willst und fit in Mathe und Physik bist, dann ist es machbar.
Und zu den nach dem Studium folgenden Perspektiven: Es ist auch für Ingenieure nicht alles Gold was glänzt. Aus meinem Studiumsjahrgang sind nur eine Handvoll bei IGM-Firmen gelandet. Viele kommen eher über Ingenieurbüros auf später lukrative Position, was bedeutet, dass es auch eine Ochsentour ist. Ingenieurbüros sind auch nicht dafür bekannt, Spitzenzahler bei Gehältern zu sein. Dafür lernt man sehr viel in sehr kurzer Zeit. Ich habe meinen jetzigen Posten auch quasi über den Weg eines Ingenieurbüros gefunden, da wir viel mit Prozessleitsystemen und Energieeffizienz bei Kläranlagen usw. zu tun hatten. Letztlich war mein Wechsel aus der Privatwirtschaft in den öffentlichen Dienst nur von Vorteil (wenn man davon absieht, dass ich jetzt weniger Technik als vielmehr Recht mache).
BAT:
--- Zitat von: was_guckst_du am 18.02.2022 11:18 ---,,,eine Euphorie, die anscheinend getragen wird von der Erkenntnis, dass der Rasen in Nachbars Garten immer etwas grüner ist...die Umstände, die zu diesem intensiven Grün beitragen werden dabei gerne ausgeblendet...
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Und vor allem, ob man denn dieses Grün genießen kann oder eher auf der Amtsstube sitzt da man völlig überholte 40 Stunden WAZ hat.
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