Hallo liebe Forianer,
seit zehn Jahre arbeite ich in der Verwaltung einer Großen Kreisstadt. Der Oberbürgermeister persönlich hat mich sozusagen rekrutiert, ich war nicht aktiv auf Jobsuche, da freiberuflich tätig. Da mich die Aufgabe gereizt hat, ich aber Neuling in der Verwaltung war und meine Hochschulausbildung nicht exakt zum Arbeitsgebiet gepasst hat, habe ich mich auf den Deal eingelassen, in EG 8 zu starten. Nach drei Jahren gruppierte man mich hoch in EG 9b.
Nach weiteren zwei Jahren wurde ich "umgesetzt" in ein anderes Amt, in dem ich exakt die Aufgabe übernommen habe, für die ich ausgebildet bin. Ich habe nicht nur ein Diplom-, sondern auch ein Promotionsstudium absolviert. Beim Umsetzungsgespräch Anfang 2018 hat mir der OB vor Zeugen versprochen, dass ich nach wenigen Monaten in eine passende Tarifgruppe eingeordnet werden würde; ich solle einfach einen Antrag stellen, was ich 2019 auch tat. Die Monate vergingen. (Das ist in dieser Verwaltung nicht außergewöhnlich, dass man Höhergruppierungen vertagt und verzögert bis St. Nimmerlein.) Von Beginn an arbeitete ich auf dieser neuen Stelle fast zu 100 Prozent als Wissenschaftlerin, führte und führe u. a. großangelegte Studien durch, werte sie statistisch aus, schreibe Abschlussberichte, betreue Bachelorarbeiten der Praktikanten und fungiere als Zweitgutachter, usw.). Über diese Aufgaben hinaus hatte ich auf Überstundenbasis anspruchsvolle "Spezialaufgaben" für das Ehrenamt des OB zu erledigen (bspw. Schreiben von Reden und Ansprachen sowie Konzeptionierung von Sonderprojekten). Doch das Thema "Höhergruppierung" blieb unerledigt. Bis 2021 hakte ich etliche Male nach und hörte schließlich, dass der Antrag nicht mehr auffindbar sei. Also stellte ich ihn erneut. Wieder hakte ich fast im Wochenrhythmus an verschiedenen Stellen nach und bekam vor ein paar Wochen die Mitteilung, dass die Stelle bewertet sei und man mich in EG 9c hochgruppiert habe. Der Flurfunk sagte mir, dass der OB mir nicht mehr geben wolle, der Beschluss sei endgültig. Ob das so ist, weiß ich nicht. Für ausgeschlossen halte ich es jedoch nicht, zumal schon einige Kolleginnen und Kollegen gegangen sind, weil sie ihrer Ansicht nach nicht korrekt eingruppiert waren.
Nun hoffe ich auf kompetenten Rat.
Ist das rechtens, dass ich als promovierte Wissenschaftlerin in exakt dem Bereich arbeite, für den ich an der Uni ausgebildet wurde, und nur EG 9c bekomme?
Ist es weiterhin üblich, dass ein OB seine Mitarbeiter für Aufgaben für sein Ehrenamt einsetzt, die mit der Tätigkeit in der Verwaltung nichts zu tun haben?
Wenn nein, was kann ich tun, um mich zur Wehr zu setzen? Klar, ich könnte mir einen anderen Job suchen, aber ich bin absolut überzeugt von der Wichtigkeit meiner Aufgabe, die dem Wohle der Allgemeinheit dient, und ich habe schon so viel in die Wege geleitet, dass ich ungern aufgeben würde.
Ich freue mich auf Eure Antworten!
Liebe Grüße
deni bas