Dass du Abgaben auch für anderes als Umverteilung zahlst ist dir aber klar, oder? Und dass du und viele andere wahrscheinlich wegen Umverteilung nur zu dem werden konnten was sie sind lässt du auch unter den Tisch fallen? Fakt ist, dass wir im großen und ganzen nicht deutlich mehr umverteilen als der Durchschnitt Europas - und das zeit der Gini-Koeffizient.
Und Dir ist klar, dass die Qualität der Leistungen aus dem System in einem Verhältnis zu den Einzahlungen stehen muss? Die Beiträge für die GKV z. B. könnten viel niedriger sein, wenn nicht Menschen mitfinanziert werden müssten, die nie einen Beitrag zu dem System geliefert haben. Dass ich nur aufgrund von Umverteilung etwas geworden bin, halte ich für Unsinn. Ich bin zu etwas gekommen, weil ich hart gearbeitet habe. Dieser Sozialstaat ist nicht so vom Himmel gefallen und schon vorher gab es Menschen, die sich etwas erarbeitet haben und aus deren Einkünften dann später der Sozialstaat mitfinanziert wurde.
Schöne neoliberale Argumente - hätten vom Arbeitgeberverband kommen können. Fakt ist, dass derzeit JEDER, wirklich JEDER der irgendwie arbeitsfähig und arbeitswillig ist, einen auskömmlichen Job bekommen kann - wenn er denn will. Dein Argument ist derzeit keines - Mitte/Ende der 90iger Jahre währe es eins gewesen. Das waren aber auch andere Zeiten und wenn diese Zeiten wiederkommen wird es auch Anpassungen an der Politik geben. Fakt ist ja auch, dass gerade die mies bezahlten Tätigkeiten Arbeiten sind, die garnicht abwandern können: Personal in Gastro und Hotellerie, Kassiererinnen, Postboten, Call-Center-Agents, Bauarbeiter und Müllwerker.
Ahja, neoliberal, der marxistisch-leninistische Kampfbegriff, um sich zu versichern, dass man auf der richtigen Seite steht. *lach*
Dann wollen die ukrainischen Geflüchteten Deiner Meinung nach also nicht arbeiten, denn derzeit wird ja beklagt und sich gewundert, warum in Deutschland die Erwerbsquote dieser Gruppe im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern so gering ist. Deine These war ja, dass man den Mindestlohn erhöhen muss, um einen Abstand zum Bezug von Sozialleistungen herzustellen um die Arbeit attraktiver zu machen. In den vergangenen 10 Boom-Jahren spielte der Mindestlohn keine Rolle, aber die Zeiten ändern sich und Deutschland wird ärmer wie unser Wirtschaftsminister verkündet hat. Wenn der Mindestlohn steigt, kostet das Schnitzel in der Gastro mehr und weniger gehen hin; die Folge, der Betrieb schließt. Bei Hotels ist es ähnlich, Kassierer werden dann durch Self-Service Terminals ersetzt, schon mal bei IKEA gewesen? Call Center lässt sich ganz leicht ins Ausland verlagern. Müllwerker verdienen ohnehin mehr als den Mindestlohn.
Wen macht das arm? Mich nicht. Dich wohl auch nicht. Wen willst du eine Umverteilung denn sonst Managen lassen, wenn nicht den Staat? Ich bin wirklich gespannt...
Uns alle macht das arm oder zumindest ärmer. Im Vergleich zu den USA seit Ende der Finanzkrise rund 4000 EUR pro Kopf p.a. Medianeinkommen. Aber uns geht es ja noch gut, höre ich Dich schon sagen, der Kampfschrei auf dem Weg in die Mittelmäßigkeit.
Nun, es hat sich in der Diskussion so ergeben, dass ich hier für den reinen Nachwächterstaat eintrete. So schwarz oder weiss sehe ich die Sache nicht. Gleichwohl halte ich eine drastische Reduzierung des Sozialstaates für notwendig. Ersetzt werden kann das nur durch eigene private Initiative. Die logischerweise viel stärker würde, wenn der Staat den Menschen mehr vom Geld ließe. So sagen die meisten doch "soll sich der Staat darum kümmern, gibt doch Bürgergeld".
Es beginnt damit, dass man 90% ein wenig belastet, um 10% zu unterstützen. Es entwickelt sich dazu, dass man 50% stark belastet, um die anderen 50% zu unterstützen und endet damit, dass 100% enorm belastet werden, um Unterstützung an 100% der Menschen zu leisten. Alles abzüglich einer kleinen Gebühr für unsereins.
Der Mindestlohn schließt alle Menschen unterhalb der Produktivitätsschwelle aus. Das einzige womit sie in der Konkurrenz punkten können, der Preis, wird ihnen genommen. Unsozial.
Ohne Mindestlohn, können sie den Job machen, der AG schöpft ab und der Rest, den der Mensch unterhalb der Produktivitätsschweller arbeitet, aber dennoch für einen AG einen Gewinn erzeugt, wird, damit er Überleben kann, vom Staat bezahlt. Nicht unsozial, aber eine Subvention des AGs.
Die Mär vom bösen Arbeitgeber. Das mag es geben. Aber selbst wenn es so wäre, hätte die Person, nachher Kenntnisse, die sie vorher nicht hatte und könnte sich bei einem anderen AG bewerben und dort dann ein höheres Gehalt beziehen.