Autor Thema: Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst  (Read 533952 times)

bebolus

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1035 am: 24.03.2025 18:26 »
Dienst nach Vorschrift,
Wo soll das Problem sein.
Genau das erwartet der Dienstherr doch von dir.

Eigentlich liegt genau da das Problem. AN haben einen Arbeitsvertrag mit ziemlich genauer Arbeitsbeschreibung. Bei Beamten ist das nicht so und kann relativ leicht durch den AG (Dienstherrn) nach seinem belieben, nennen wir es mal, angepasst werden.

Als ich in die Bundesverwaltung eingetreten bin, gab es 37,5 Stunden/Woche, Urlaubsgeld und, soll jetzt nicht Thema sein, Weihnachtsgeld.

Die zu erledigenden Aufgaben haben sich stark gewandelt. Es ist vom einzelnen Mitarbeiter/Sachbearbeiter deutlich mehr zu leisten, als das damals der Fall war.

Ich versuche es mit einer Assoziation: Der diverse (ist das überhaupt so richtig?) Mitarbeitende einer ALDI Filiale unterschreibt einen Arbeitsvertag als Einzelhandelsirgendwas zu 37,5 Stunden die Woche. Irgendwann kommt der Chef an und sagt: Ich hab ne geile Idee und streiche Dein Urlaubsgeld. Wenn Du fleißig bist, dann bekommst Du dafür aber eine jährliche Leistungsprämie. Später kommt der Chef an und sagt: Das Weihnachtsgeld streiche ich nicht, ich baue es in Dein Grundgehalt ein (und lacht sich innerlich tot, weil er wohl weis, was da die nächsten Jahre passiert). Dann sagt er: Hey, dem Laden geht es gerade nocht so gut. Ich muss Deine Stunden 'vorübergehend' auf 41/Woche heraufsetzten. In der Zeit bitte neben Deinem eigentlichen Beruf auch noch hier Putzen.
Dann mache ich Dienst nach Vorschrift und gehe bei dem ersten Anzeichen eines Hustens oder Nase laufen, Rückenschmerzen usw. zum Arzt und lasse mich vorsorglich krank schreiben denn es gibt ja die Pflicht zu Gesunderhaltung und die schnellstmögliche Erlangung einer korrekten Gesundheit und einer 100%Ofen Einsatzfähigkeit. Das geht natürlich nicht wenn ich mich mit Männerschnupfen oder einer Zerrung im rechten Hoden zum Dienst quäle und am besten noch die armen Kollegen/Kameraden anstecke. Nachher bin ich noch schuld wenn das ganze Dezernat den rechten Hoden gezerrt hat, diese Bürde möchte ich mir nicht auflasten.

Ja, verstanden.

Dann darf man sich aber auch nicht wundern, wenn von faulen Beamten gesprochen wird.

Ich bin immer noch der Ansicht, dass sich das 'hin und her' on the long noch ausgleicht. 😁

Was ist denn bitte daran faul wenn man sich korrekt verhält und Dienst nach Vorschrift macht?

Willst Du jetzt Ernsthaft mit mir eine Diskussion über Dienst nach Vorschrift anzetteln? Die wirst Du verlieren.

Rollo83

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1036 am: 24.03.2025 18:43 »
Dienst nach Vorschrift,
Wo soll das Problem sein.
Genau das erwartet der Dienstherr doch von dir.

Eigentlich liegt genau da das Problem. AN haben einen Arbeitsvertrag mit ziemlich genauer Arbeitsbeschreibung. Bei Beamten ist das nicht so und kann relativ leicht durch den AG (Dienstherrn) nach seinem belieben, nennen wir es mal, angepasst werden.

Als ich in die Bundesverwaltung eingetreten bin, gab es 37,5 Stunden/Woche, Urlaubsgeld und, soll jetzt nicht Thema sein, Weihnachtsgeld.

Die zu erledigenden Aufgaben haben sich stark gewandelt. Es ist vom einzelnen Mitarbeiter/Sachbearbeiter deutlich mehr zu leisten, als das damals der Fall war.

Ich versuche es mit einer Assoziation: Der diverse (ist das überhaupt so richtig?) Mitarbeitende einer ALDI Filiale unterschreibt einen Arbeitsvertag als Einzelhandelsirgendwas zu 37,5 Stunden die Woche. Irgendwann kommt der Chef an und sagt: Ich hab ne geile Idee und streiche Dein Urlaubsgeld. Wenn Du fleißig bist, dann bekommst Du dafür aber eine jährliche Leistungsprämie. Später kommt der Chef an und sagt: Das Weihnachtsgeld streiche ich nicht, ich baue es in Dein Grundgehalt ein (und lacht sich innerlich tot, weil er wohl weis, was da die nächsten Jahre passiert). Dann sagt er: Hey, dem Laden geht es gerade nocht so gut. Ich muss Deine Stunden 'vorübergehend' auf 41/Woche heraufsetzten. In der Zeit bitte neben Deinem eigentlichen Beruf auch noch hier Putzen.
Dann mache ich Dienst nach Vorschrift und gehe bei dem ersten Anzeichen eines Hustens oder Nase laufen, Rückenschmerzen usw. zum Arzt und lasse mich vorsorglich krank schreiben denn es gibt ja die Pflicht zu Gesunderhaltung und die schnellstmögliche Erlangung einer korrekten Gesundheit und einer 100%Ofen Einsatzfähigkeit. Das geht natürlich nicht wenn ich mich mit Männerschnupfen oder einer Zerrung im rechten Hoden zum Dienst quäle und am besten noch die armen Kollegen/Kameraden anstecke. Nachher bin ich noch schuld wenn das ganze Dezernat den rechten Hoden gezerrt hat, diese Bürde möchte ich mir nicht auflasten.

Ja, verstanden.

Dann darf man sich aber auch nicht wundern, wenn von faulen Beamten gesprochen wird.

Ich bin immer noch der Ansicht, dass sich das 'hin und her' on the long noch ausgleicht. 😁

Was ist denn bitte daran faul wenn man sich korrekt verhält und Dienst nach Vorschrift macht?

Willst Du jetzt Ernsthaft mit mir eine Diskussion über Dienst nach Vorschrift anzetteln? Die wirst Du verlieren.

Ich will doch gar nicht diskutieren ich will lediglich wissen wieso Dienst nach Vorschrift falsch ist?
Ich dachte gerade wenn man sich genau an Vorschriften hält macht man alles richtig?

bebolus

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1037 am: 24.03.2025 18:58 »
Beamte verrichten grundsätzlich Dienst nach Vorschrift. Das ist so gewollt und richtig.

Und Beamte bringen die FDGO, zur Not auch entgegen ihrere eigenen Interessen, mit ihrem Dienstverhältnis in Einklang.

Das ist meine Einstellung hier, kann man gut finden oder auch nicht.. Ist aber so..

emdy

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1038 am: 24.03.2025 20:32 »
Dienst nach Vorschrift ist das schärfste Schwert des Beamten. Das betrifft beispielsweise das Beharren auf den Dienst- bzw. Zeichnungsweg.

Bei Dienst nach Vorschrift kommt die Tätigkeit jeder Organisation praktisch zum Erliegen.

Durgi

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1039 am: 25.03.2025 09:24 »
Dienst nach Vorschrift ist das schärfste Schwert des Beamten. Das betrifft beispielsweise das Beharren auf den Dienst- bzw. Zeichnungsweg.

Bei Dienst nach Vorschrift kommt die Tätigkeit jeder Organisation praktisch zum Erliegen.

und genau diese, schleppenden, staendig geprueften, langwierigen Beamten-Wege unterscheiden uns von [hier Name eines korrupten Staates einfuegen]

Grünerhans

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1040 am: 25.03.2025 10:20 »
Dienst nach Vorschrift ist das schärfste Schwert des Beamten. Das betrifft beispielsweise das Beharren auf den Dienst- bzw. Zeichnungsweg.

Bei Dienst nach Vorschrift kommt die Tätigkeit jeder Organisation praktisch zum Erliegen.

und genau diese, schleppenden, staendig geprueften, langwierigen Beamten-Wege unterscheiden uns von [hier Name eines korrupten Staates einfuegen]

Ja genau so unterscheiden wir uns von einem funktionierenden  nicht totbürokratisierten Staat (siehe Skandinavien, Baltikum). Aber der deutsche Amtsschimmel ist schon so in seinem Bürokratiewahnsinn verhaftet und hält das für normal haha.

waynetology

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1041 am: 25.03.2025 13:04 »
Dienst nach Vorschrift ist das schärfste Schwert des Beamten. Das betrifft beispielsweise das Beharren auf den Dienst- bzw. Zeichnungsweg.

Bei Dienst nach Vorschrift kommt die Tätigkeit jeder Organisation praktisch zum Erliegen.

und genau diese, schleppenden, staendig geprueften, langwierigen Beamten-Wege unterscheiden uns von [hier Name eines korrupten Staates einfuegen]

Ja genau so unterscheiden wir uns von einem funktionierenden  nicht totbürokratisierten Staat (siehe Skandinavien, Baltikum). Aber der deutsche Amtsschimmel ist schon so in seinem Bürokratiewahnsinn verhaftet und hält das für normal haha.

Und wie viele Jahre hast du dort gearbeitet, dass du dies so selbstsicher vortragen kannst?

bebolus

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« Antwort #1042 am: 25.03.2025 17:21 »
Also ich muss für meinen Dienstwagen jedes Mal einen Vergabevermerk fertigen.. Reifenwechsel, Ölwechsel, Inspektion.. Liegt alles innerhalb der Garantie, trotzdem Vergabevermerk.. Es ist eh klar, dass das bei Werkstatt xyz gemacht werden muss. Trotzdem.. Vergabevermerk mit Begründung.

emdy

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1043 am: 25.03.2025 17:26 »
Also ich muss für meinen Dienstwagen jedes Mal einen Vergabevermerk fertigen.. Reifenwechsel, Ölwechsel, Inspektion.. Liegt alles innerhalb der Garantie, trotzdem Vergabevermerk.. Es ist eh klar, dass das bei Werkstatt xyz gemacht werden muss. Trotzdem.. Vergabevermerk mit Begründung.

Du vergibst Leistungen zu deinem Dienstwagen selbst? Sehr problematisch. Warum ist eh klar, dass Werkstatt XY das machen muss? Weil sonst die Garantie weg ist? Eieieiei... 😂

Wir kommen vom Thema ab, ich weiß. Aber sorry als Mitarbeiter einer Vergabestelle finde ich das zu unterhaltsam.

tochris06

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1044 am: 25.03.2025 18:51 »
Wer hier tatsächlich Dienst nach Vorschrift für die Regel hält, ist meiner Meinung nach Teil des Problems. Quasi der Inbegriff des Klischeebeamten. Erstmal die Zuständigkeit prüfen. Ansonsten bitte nicht über den Tellerrand schauen und effizientes Arbeiten? Bloß nicht!
Dienst nach Vorschrift ist eine Bekannte Art des Streiks, ohne dass man sich angreifbar macht.

Rollo83

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1045 am: 25.03.2025 20:02 »
Wer hier tatsächlich Dienst nach Vorschrift für die Regel hält, ist meiner Meinung nach Teil des Problems. Quasi der Inbegriff des Klischeebeamten. Erstmal die Zuständigkeit prüfen. Ansonsten bitte nicht über den Tellerrand schauen und effizientes Arbeiten? Bloß nicht!
Dienst nach Vorschrift ist eine Bekannte Art des Streiks, ohne dass man sich angreifbar macht.

Aber das kann ja nicht das Problem des Beamten sein, genau so wie die amtsangemessene Allimentierung nicht das Problem der Regierung ist.

Amtsschimmel

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1046 am: 25.03.2025 22:35 »
Dienst nach Vorschrift ist das schärfste Schwert des Beamten. Das betrifft beispielsweise das Beharren auf den Dienst- bzw. Zeichnungsweg.

Bei Dienst nach Vorschrift kommt die Tätigkeit jeder Organisation praktisch zum Erliegen.

und genau diese, schleppenden, staendig geprueften, langwierigen Beamten-Wege unterscheiden uns von [hier Name eines korrupten Staates einfuegen]

Ja genau so unterscheiden wir uns von einem funktionierenden  nicht totbürokratisierten Staat (siehe Skandinavien, Baltikum). Aber der deutsche Amtsschimmel ist schon so in seinem Bürokratiewahnsinn verhaftet und hält das für normal haha.

Sprich nicht für mich!!!  ;)

HochlebederVorgang

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« Antwort #1047 am: 26.03.2025 08:52 »
Wenn man davon ausgeht, dass einem Doppelbeamtenhaushalt in höheren Besoldungsgruppen mit 4 Kindern unter Wahrungs des internen Abstandsgebots wahrscheinlich mind. 2000 Euro monatlich fehlen, dann überlegt man sich genau, ob man noch Dinge extra macht.

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1048 am: 26.03.2025 09:42 »
Wenn man davon ausgeht, dass einem Doppelbeamtenhaushalt in höheren Besoldungsgruppen mit 4 Kindern unter Wahrungs des internen Abstandsgebots wahrscheinlich mind. 2000 Euro monatlich fehlen, dann überlegt man sich genau, ob man noch Dinge extra macht.

Warum sollte man davon ausgehen, was berechtigt einen dazu und was hat das mit Tarifverhandlungen zu tun?

GeBeamter

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Antw:Tarifverhandlungen 2024/2025 Öffentlicher Dienst
« Antwort #1049 am: 26.03.2025 10:37 »
Wenn man davon ausgeht, dass einem Doppelbeamtenhaushalt in höheren Besoldungsgruppen mit 4 Kindern unter Wahrungs des internen Abstandsgebots wahrscheinlich mind. 2000 Euro monatlich fehlen, dann überlegt man sich genau, ob man noch Dinge extra macht.

Warum sollte man davon ausgehen, was berechtigt einen dazu und was hat das mit Tarifverhandlungen zu tun?

Zu der Annahme berechtigt einen das in dem anderen Faden diskutierte Thema zum Urteil des BVerfG aus dem Jahr 2020.

Mit den Tarifverhandlungen hat das in soweit zu tun, als der dbb gehört haben will, dass eine Übertragung auf die Beamten mit Verweis auf das kommende Gesetz zur Amtsangemessen Alimentation dieses Mal ausgesetzt werden soll.