Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1091550 times)

schnitzelesser

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #555 am: 18.10.2024 19:08 »

Witzig, dass du das mit den Stufen ansprichst, da habe ich vorgestern erst mit einer Kollegin drüber gesprochen. Die sieht es definitiv anders als du. Wenn man 15 Jahre in der höchsten Stufe sitzt und die Berufserfahrung steigt und steigt, dann kann ich ihren Wunsch nach mehr Stufen sehr gut nachvollziehen. Bezogen ist es auf die P-Tabelle.

Nunja, ich habe ja die Ansicht geäußert, dass man nach 5 Jahren alles kann. Was es danach noch gibt, ist lediglich dem regulatorischen und technischen Fortschritt geschuldet, dem sich jeder stellen muss. Wie man eine Rohrpost oder ein Telefax bedient, ist heute hingegen nicht mehr gefragt. Von daher "steigt und steigt" die >>relevante<< Berufserfahrung eben nicht dergestalt. Wer 20 Jahre auf derselben Stelle klebt, ist nicht wertvoller für das Unternehmen als jemand, der 10 Jahre auf der Stelle klebt. Aufstieg durch Bewerbung ist dann die Lösung, aber kein Stufenautomatismus, ohne einen Mehrwert für das Unternehmen zu bieten.

Der große Wurf wäre m. E. die Streichung der ungeraden Entgeltstufen (Laufzeit ES1-neu 1 Jahr, ES2-neu 4 Jahre).

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #556 am: 18.10.2024 19:26 »

Witzig, dass du das mit den Stufen ansprichst, da habe ich vorgestern erst mit einer Kollegin drüber gesprochen. Die sieht es definitiv anders als du. Wenn man 15 Jahre in der höchsten Stufe sitzt und die Berufserfahrung steigt und steigt, dann kann ich ihren Wunsch nach mehr Stufen sehr gut nachvollziehen. Bezogen ist es auf die P-Tabelle.

Nunja, ich habe ja die Ansicht geäußert, dass man nach 5 Jahren alles kann. Was es danach noch gibt, ist lediglich dem regulatorischen und technischen Fortschritt geschuldet, dem sich jeder stellen muss. Wie man eine Rohrpost oder ein Telefax bedient, ist heute hingegen nicht mehr gefragt. Von daher "steigt und steigt" die >>relevante<< Berufserfahrung eben nicht dergestalt. Wer 20 Jahre auf derselben Stelle klebt, ist nicht wertvoller für das Unternehmen als jemand, der 10 Jahre auf der Stelle klebt. Aufstieg durch Bewerbung ist dann die Lösung, aber kein Stufenautomatismus, ohne einen Mehrwert für das Unternehmen zu bieten.

Der große Wurf wäre m. E. die Streichung der ungeraden Entgeltstufen (Laufzeit ES1-neu 1 Jahr, ES2-neu 4 Jahre).

Ja gut, die Ansicht halte ich bei der Krankenpflege schon für Quatsch. Außerdem ist es weniger ein "an der Stelle kleben", mehr ein "fehlende Alternative", da es nur wenige höhergruppierte Stellen gibt. Und für Leitungsaufgaben ist nicht jeder geeignet oder dazu gewillt.
P7 ist das was jeder Pfleger bekommt, dann gibt ein paar P8-Bereiche und dann wird es schon dünn mit Stellen im Krankenhaus.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #557 am: 18.10.2024 20:33 »

Bin ganz normaler Angestellter im öD, sogar oberhalb von EG 9b.

Ich habe auch nichts gegen dich, mir gehen jedoch die Stammtischgeschichten ziemlich auf die Nerven. (Auch immer gut lesbar in den Kommentaren unter den Focus-Artikeln ;))

Wenn das System in unserem Land so schlimm ist, kannst du ja in ein Land auswandern, in dem es noch den puren Sozialismus gibt. Dort brauchst du dich nicht beschweren, dass der eine besser, oder schlechter versichert ist. Das machen die meisten die meckern komischerweise dann doch nicht, weil das Leben hier scheinbar nicht so schlecht ist. Scheint aber das typisch deutsch zu sein, dass an allen und jedem gemeckert werden muss.

Die Bürgergeldempfänger haben sich die Erhöhung nicht ausgesucht, sondern wurde durch die Politik entschieden, nach den Vorgaben die das BVG gestellt hat. Wenn es als Bürgergeldempfänger so viel besser ist, wieso wirst du es dann nicht auch?

Ich habe bis jetzt noch niemanden aus dem öD erlebt der hungern muss, oder unter der Brücke leben muss.

Natürlich wird man öD nicht reich, aber schlecht geht es uns allen wohl kaum. Natürlich kann man deutlich mehr Geld in der PW verdienen, aber komischerweise wollen die meisten da gar nicht mehr hin? Scheint dann wohl doch nicht so schlecht im öD zu sein.
[/quote]

Es ist ein Forum, in dem ein Meinungsaustausch stattfindet. Vielleicht solltest du auch einfach auch mal darauf achten, auf was ich geantwortet habe. Es wurde gesagt, dass es unverschämt ist, dass im öffentlichen Dienst schon wieder höhere Gehälter gezahlt werden sollen, schon wieder eine Erhöhung stattfinden soll. Ich finde es daher tendenziell richtig, sich mit anderen Gruppen zu vergleichen. Wie will man auch sonst feststellen, ob eine Forderung überzogen oder angemessen ist? Wieso darf ich da nicht feststellen, dass wir in den oberen Entgeltgruppen ca. 9 % Erhöhung hatten, während es 24 % Bürgergeld-Plus gab? Finde ich durchaus legitim, da es meiner Meinung nach nicht sein kann, dass solche Welten dazwischen liegen, was die Erhöhung angeht. Nicht umsonst haben beispielsweise die Gebäudereinigungsbranche und auch andere Branchen, in denen nicht ganz so viel verdient werden, berichtet, dass es mehrere Personen gegeben hat, die gesagt haben, dass sie jetzt dann nicht mehr arbeiten, weil es sich nicht mehr lohnt. Sicherlich kann auch  überlegt werden, ob im Gegenzug dazu die Sozialabgaben oder die Steuern gesenkt werden, hier passiert aber das Gegenteil.
Es geht auch nicht darum, ob es sich der Bürgergeldempfänger ausgesucht hat....
wenn behauptet wird, dass es nach 9 % in 24 Monaten dreist ist, wieder etwas zu fordern, kann ich doch wohl äußern, dass ich es im Vergleich dann nicht gerade viel finde. Ich verstehe dein Problem daran nicht. Mag ja sein, dass es Gesetz ist, dennoch sollten Erhöhungen dort auch einigermaßen mit der Enwicklung der Löhne im Einklang stehen.

Wieso sollte ich Sozialismus-Fan sein? Wenn du meine Beiträge liest, vertrete ich die Meinung, dass sich Bildung, Qualifikation und Leistung lohnen sollen. Das heißt, wer Zeit hierfür investiert, sollte auch entsprechend vergütet werden. Weil ich - (wenn ich nicht wegen Krankheit arbeitsunfähig bin) nicht auf Kosten anderer leben will und selbst etwas erreichen möchte.

Um reich sein geht es auch gar nicht, sondern um einigermaßen konkurrenzfähige Gehälter. Ich bin eher über Zufall im öffentlichen Dienst gelandet und finde meine Aufgaben auch sinnstiftend und sie machen Spaß; nur merke ich auch, dass es immer schwieriger wird, Personal zu finden. Und wenn die Bezahlung immer geringer wird im Vergleich, werde ich irgendwann auch wechseln, keine Sorga ;). Momentan passt es aber auch kollegial sehr gut und die letzte Erhöhung war im Vergleich ja recht gut (aber eben nicht der allerbeste Abschluss über alle Branchen wie hier behauptet wurde). Mich nervt eher, dass das Volumen zu viel für die niedrigen Entgeltgruppen verwendet werden, obwohl es dort keinen Mangel gibt und auch viele Bewerbungen immer gibt - dort scheint das Gehalt bereits attraktiv zu sein, so dass es genug Bewerbungen gibt.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #558 am: 18.10.2024 20:43 »

Die SPD hat die 10%ige Bürgergelderhöhung nicht auf Empfehlung des BVG (Bundesverwaltungsgericht?) umgesetzt, sondern um Wählerstimmen zu bekommen.

Nee, die Berliner Verkehrsbetriebe habe das entschieden... Leute, Kortinthen...

Aber recht hat er schon, man kann es von Klammeklassen langsam nicht mehr hören, insbesondere in Bezug auf die völlig andere Rechtssystematik bei den Beamten.

Was kannst du nicht mehr hören?
Dass ich Bezug auf einen Kommentar nehme, in dem behauptet wurde, dass es frech ist, nach dem sensationellen letzten Abschluss "schon wieder" hohe Forderungen zu stellen?

Ihr müsst auch mal lesen, dass ich mich auf den Kommentar bezogen habe und nicht einfach in den Raum posaunt habe "Das Bürgergeld ist zu hoch."
Ich habe das als Argument angeführt, warum dann 9 % zu viel sein sollten, wenn andere Bevölkerungsgruppen 24 % bekommen. Die Inflation betrifft Arbeitnehmer nunmal genauso und es ist eher noch schlimmer, da das Geld weniger wird durch die steigenden Sozialabgaben (wenn meine Krankenkasse um die empfohlenen 0,8 % erhöht und die PV um 0,2 % erhöht), verdiene ich netto trotz Lindners Anhebung des Grudnfreibetrages und der Verschiebung der Tarifeckwerte weniger, ist auch nicht sonderlich motivierend (das hat aber nichts mit dem öffentlichen Dienst zu tun....., sondern ist eine allgemeine Problematik in diesem Land).

Zu den Beamten: Dann wird es noch makaberer, wenn die ihre 37 % bekommen und uns wird gesagt, 8 % sind dreist. Nelson hat die Diskussion aber glaube ich noch etwas intensiver verfolgt als ich; ich steige da auch nicht durch mit den ganzen Zuschlägen für Miete, Wohnraum, Gegend, etc. etc.
Grundlegend war es früher wohl mal so, dass sie recht wenig verdient haben, dafür eine hohe Pension erhalten haben. Wenn man heute die Nettogehälter von Tarifbeschäftigten und Beamten vergleicht, passt das aber nicht mehr. Die Beamten beschweren sich im Übrigen auch über das zu hohe Bürgergeld bzw. leiten daraus ab, dass sie wesentlich mehr verdienen müssen. Also warum sollte man das als Tarifbeschäftigter nicht dürfen; die verrichtete Arbeit ist die gleiche, also sollten auch passable Erhöhungen drinsein.

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« Antwort #559 am: 18.10.2024 21:32 »
Ich weiß ja bescheid das Sockelbeträge die Tabelle stauchen, was auch die VKA kritisiert hatte und auch bei der nächsten TV verhindern will. Aber wie sieht es aus mit Mindestbeträgen? Wie denkt ihr wie könnte die Struktur beim nächsten Abschluss aussehen?
Am besten natürlich eine reine lineare Erhöhung, aber wäre es jetzt auch ,,schlimm'' wenn ein Mindestbetrag eingebaut ist?

Schokobon

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« Antwort #560 am: 18.10.2024 22:25 »
Wenn dieser 100,- Euro nicht übersteigt könnte ich damit gut leben. Ein Schritt in die richtige Richtung.

Elur

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« Antwort #561 am: 18.10.2024 22:50 »

Nö warum sollte es?
Was treibt dich denn hier her? Angestellter? Beamter?
Als Beamter ja kein Ding, keine Sozialabgaben, PKV wird sich beschwert, dass diese von 160 auf 205 Euro steigt, andere berichten von knapp über 300 Euro nun nach der krassen Erhöhung (siehe hier im Forum), ist natürlich sicherlich ein großer Sprung, aber zur Zahlung in der GKV ein absoluter Witz, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Leistungen bedeutend besser sind.

Nahezu jeder Artikel trieft vor Beamtenneid. Tatsächlich zahle ich aktuell für 50 Prozent PKV 370 Euro und wenn der Betrag um 25 Prozent ansteigt, bin ich bei über 460 Euro. Aber hey, ist ja kein Problem. Inzwischen habe ich A11. Allerdings sollte man dazu erwähnen, dass ich vor 13 Jahren verbeamtet wurde mit A6, damals nur halbtags arbeitete, wegen dreier Kinder und der PKV-Beitrag damals über 20 % meines Teilzeitbruttos betrug. Da wären 8 % lächerlich wenig gewesen. Es gibt also nicht immer nur Vorteile als Beamter. Meine Kollegen bekamen damals für dieselbe Tätigkeit E9. Ich brauchte Jahre, um nach A7 und A8 befördert zu werden. Und weiter ging es dann nur weil ich nebenberuflich studiert habe. Also schenk dir den Neid oder bemühe dich um eine Verbeamtung. Es gibt immer noch viele Behörden, die munter verbeamten.

LehrerBW

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« Antwort #562 am: 19.10.2024 04:16 »

Nö warum sollte es?
Was treibt dich denn hier her? Angestellter? Beamter?
Als Beamter ja kein Ding, keine Sozialabgaben, PKV wird sich beschwert, dass diese von 160 auf 205 Euro steigt, andere berichten von knapp über 300 Euro nun nach der krassen Erhöhung (siehe hier im Forum), ist natürlich sicherlich ein großer Sprung, aber zur Zahlung in der GKV ein absoluter Witz, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Leistungen bedeutend besser sind.

Nahezu jeder Artikel trieft vor Beamtenneid. Tatsächlich zahle ich aktuell für 50 Prozent PKV 370 Euro und wenn der Betrag um 25 Prozent ansteigt, bin ich bei über 460 Euro. Aber hey, ist ja kein Problem. Inzwischen habe ich A11. Allerdings sollte man dazu erwähnen, dass ich vor 13 Jahren verbeamtet wurde mit A6, damals nur halbtags arbeitete, wegen dreier Kinder und der PKV-Beitrag damals über 20 % meines Teilzeitbruttos betrug. Da wären 8 % lächerlich wenig gewesen. Es gibt also nicht immer nur Vorteile als Beamter. Meine Kollegen bekamen damals für dieselbe Tätigkeit E9. Ich brauchte Jahre, um nach A7 und A8 befördert zu werden. Und weiter ging es dann nur weil ich nebenberuflich studiert habe. Also schenk dir den Neid oder bemühe dich um eine Verbeamtung. Es gibt immer noch viele Behörden, die munter verbeamten.

Musst dich doch nicht rechtfertigen
Lass sie halt schimpfen…
Jeder braucht einen Kanal für seine Unzufriedenheit 🤷‍♂️
Es ist nicht die Schuld der Beamten, dass das System der Sozialkassen so dermaßen dysfunktional ist.

MoinMoin

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« Antwort #563 am: 19.10.2024 08:11 »

Die SPD hat die 10%ige Bürgergelderhöhung nicht auf Empfehlung des BVG (Bundesverwaltungsgericht?) umgesetzt, sondern um Wählerstimmen zu bekommen.

Nee, die Berliner Verkehrsbetriebe habe das entschieden... Leute, Kortinthen...

Aber recht hat er schon, man kann es von Klammeklassen langsam nicht mehr hören, insbesondere in Bezug auf die völlig andere Rechtssystematik bei den Beamten.

Was kannst du nicht mehr hören?
Dass ich Bezug auf einen Kommentar nehme, in dem behauptet wurde, dass es frech ist, nach dem sensationellen letzten Abschluss "schon wieder" hohe Forderungen zu stellen?

Ihr müsst auch mal lesen, dass ich mich auf den Kommentar bezogen habe und nicht einfach in den Raum posaunt habe "Das Bürgergeld ist zu hoch."
Ich habe das als Argument angeführt, warum dann 9 % zu viel sein sollten, wenn andere Bevölkerungsgruppen 24 % bekommen. Die Inflation betrifft Arbeitnehmer nunmal genauso und es ist eher noch schlimmer, da das Geld weniger wird durch die steigenden Sozialabgaben (wenn meine Krankenkasse um die empfohlenen 0,8 % erhöht und die PV um 0,2 % erhöht), verdiene ich netto trotz Lindners Anhebung des Grudnfreibetrages und der Verschiebung der Tarifeckwerte weniger, ist auch nicht sonderlich motivierend (das hat aber nichts mit dem öffentlichen Dienst zu tun....., sondern ist eine allgemeine Problematik in diesem Land).

Zu den Beamten: Dann wird es noch makaberer, wenn die ihre 37 % bekommen und uns wird gesagt, 8 % sind dreist. Nelson hat die Diskussion aber glaube ich noch etwas intensiver verfolgt als ich; ich steige da auch nicht durch mit den ganzen Zuschlägen für Miete, Wohnraum, Gegend, etc. etc.
Grundlegend war es früher wohl mal so, dass sie recht wenig verdient haben, dafür eine hohe Pension erhalten haben. Wenn man heute die Nettogehälter von Tarifbeschäftigten und Beamten vergleicht, passt das aber nicht mehr. Die Beamten beschweren sich im Übrigen auch über das zu hohe Bürgergeld bzw. leiten daraus ab, dass sie wesentlich mehr verdienen müssen. Also warum sollte man das als Tarifbeschäftigter nicht dürfen; die verrichtete Arbeit ist die gleiche, also sollten auch passable Erhöhungen drinsein.
Es ist einfach armselig.
Du bist dir bewusst, dass du ebenfalls diese 24% Lohnerhöhung für deine Grundbedürfnisse bekommen hast?😇
Dafür aber quasi 0% für dein Lohnanteil mit dem du nach Malle düsen kannst😱
Und doofe Frage. Wo an welcher Stelle konkret ist das Bürgergeld zu hoch?
Welchen Teil des Warenkorbes soll man streichen.
Also ich wäre zB dafür das die erwerbsfähigen arbeitslosen BGler kein Warenkorbanteil bräuchten, der die soziale Teilhabe ermöglicht. Die anderen sollen natürlich auf diesen Anteil nicht verzichten müssen, denn sie sind ja Aufstocker, Kranke, Kinder oder Umschüler.
Keine Ahnung ob das GG konform wäre.

MoinMoin

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« Antwort #564 am: 19.10.2024 09:22 »
Unterm Strich muss man sagen, dass die VerDi-Argumentation komplett ins Leere läuft. Wozu braucht man überhaupt so viele Entgeltstufen? Allenfalls drei halte ich für ausreichend: ES1 für absolut Beginner, die frisch aus der Ausbildung oder von der Uni kommen bzw. in einen komplett anderen Job quereinsteigen, ES2 ab dem 2. Jahr Berufserfahrung, nachdem man sich die Grundfertigkeiten der Stelle angeeignet hat, und ES3 ab dem 6. Jahr Berufserfahrung, nachdem man alles gesehen hat und alles kann. Wer mehr will, bildet sich fort, bewirbt sich auf eine höherwertige Position und steigt in der Entgeltgruppe auf. Eine "Kalkzulage" ist hingegen überhaupt nicht gerechtfertigt. Eigentlich müsste man nach dem Erreichen der ES6 wieder zurückwandern bis in ES1, um der zunehmenden Produktivitätsabsenkung im Zuge der Vergreisung Rechnung zu tragen.

Witzig, dass du das mit den Stufen ansprichst, da habe ich vorgestern erst mit einer Kollegin drüber gesprochen. Die sieht es definitiv anders als du. Wenn man 15 Jahre in der höchsten Stufe sitzt und die Berufserfahrung steigt und steigt, wenige Chancen auf Aufstieg hat, dann kann ich ihren Wunsch nach mehr Stufen sehr gut nachvollziehen. Bezogen ist es auf die P-Tabelle.

Alternativ eben der Gruppenaufstieg, aber dafür müsste man die derzeitige starre Form der Eingruppierung aufgeben.
Also wie kommen die Menschen nur darauf, dass nach 15 Jahren die Berufserfahrung steigt, bzw. was diese Erfahrung im gleichem Job dem AG an Mehrwert bringen sollte.
Gefühlt ist es doch eher umgekehrt, dass nach 15 Jahren ein ständiges haben wir schon immer so gemacht den Mehrwert senkt.
Der Anstieg einer Leistungskurve durch Berufserfahrung im gleichem Job ist doch spätestens nach 5 Jahren nicht mehr steigend.

xirot

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« Antwort #565 am: 19.10.2024 09:41 »

Nö warum sollte es?
Was treibt dich denn hier her? Angestellter? Beamter?
Als Beamter ja kein Ding, keine Sozialabgaben, PKV wird sich beschwert, dass diese von 160 auf 205 Euro steigt, andere berichten von knapp über 300 Euro nun nach der krassen Erhöhung (siehe hier im Forum), ist natürlich sicherlich ein großer Sprung, aber zur Zahlung in der GKV ein absoluter Witz, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Leistungen bedeutend besser sind.

Nahezu jeder Artikel trieft vor Beamtenneid. Tatsächlich zahle ich aktuell für 50 Prozent PKV 370 Euro und wenn der Betrag um 25 Prozent ansteigt, bin ich bei über 460 Euro. Aber hey, ist ja kein Problem. Inzwischen habe ich A11....

Mimimi. Freiwillig GKV versicherte im ÖD zahlen schon ewig über 500 für GKV und PV.

xirot

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« Antwort #566 am: 19.10.2024 09:43 »
Bei wem die Leistungskurve nach 5 Jahren nicht mehr steigt sollte gefeuert werden. Sehe ich zumindest bei uns so. Wir horten ITler in eg13 welche genauso gut selbst nach 5 Jahren durch Leute mit Ausbildung ersetzt werden könnten weil die eigenständigkeit komplett fehlt. Aus Prinzip geht das aber nicht. Tzz

rldml

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« Antwort #567 am: 19.10.2024 09:55 »
Wenn ich als Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft mehr Geld verlange, weil der Wirtschaftszweig gut gelaufen ist, dann wird das aus dem Ertrag der jeweiligen Firma bezahlt.

Wenn ich im Öffentlichen Dienst mehr Geld verlange, wird das durch Steuergelder finanziert, was wiederum irgendwann höhere Grundsteuer oder andere Abgaben zur Folge hat. Daher wirkt es für nicht im Öffentlichen Dienst Beschäftigte genauso wie steigende KV- und Rentenbeiträge. Insofern steigt die Abgabenlast auch dadurch immer weiter.

Und weil niemand mehr für den durch Inflation zunehmend aufgefressenen Lohn den öffentlichen Dienst bewirtschaften will, führen wir Pflichtarbeit im öD ein.

Dann kannst du zukünftig pro Jahr mehrere Monate ins Rathaus zur Erfüllung deines Pflichtanteils am Dienst für die Gesellschaft antreten - gegen eine geringe Aufwandsentschädigung, versteht sich. Dein Arbeitgeber stellt dich dann in der Zeit selbstverständlich ohne Gehalt frei.

Das Modell ist bestimmt viel besser, als den öffentlichen Dienst mit steigenden Gehältern wettbewerbsfähig zu halten, damit du dich darauf konzentrieren kannst, die dicke Kohle in deinem Job zu scheffeln...

MoinMoin

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« Antwort #568 am: 19.10.2024 09:55 »
Bei wem die Leistungskurve nach 5 Jahren nicht mehr steigt sollte gefeuert werden. Sehe ich zumindest bei uns so. Wir horten ITler in eg13 welche genauso gut selbst nach 5 Jahren durch Leute mit Ausbildung ersetzt werden könnten weil die eigenständigkeit komplett fehlt. Aus Prinzip geht das aber nicht. Tzz
Gerade in der IT sind doch Erfahrung von vor einer Dekade idR nur noch historisch etwas wert.
Natürlich steigt der Erfahrungsschatz, aber er ist kein Mehrwert für den AG.

und ich erlebe häufig genug Menschen, die meinen, dass sie das was ich als "Studierter" drauf habe, genauso gut  können.
Scheitern aber bei sämtlichen Konzepten daran, den dritten Schritt voraus zudenken.
Dafür sind sie wesentlich bessere IT-Handwerker als ich.
Das es leider Studierte gibt, die geistig nicht über Ausbildungsniveau hinaus gekommen sind, ist allerdings in der Tat die traurige Wahrheit.

KlammeKassen

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« Antwort #569 am: 19.10.2024 10:56 »

Nö warum sollte es?
Was treibt dich denn hier her? Angestellter? Beamter?
Als Beamter ja kein Ding, keine Sozialabgaben, PKV wird sich beschwert, dass diese von 160 auf 205 Euro steigt, andere berichten von knapp über 300 Euro nun nach der krassen Erhöhung (siehe hier im Forum), ist natürlich sicherlich ein großer Sprung, aber zur Zahlung in der GKV ein absoluter Witz, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Leistungen bedeutend besser sind.

Nahezu jeder Artikel trieft vor Beamtenneid. Tatsächlich zahle ich aktuell für 50 Prozent PKV 370 Euro und wenn der Betrag um 25 Prozent ansteigt, bin ich bei über 460 Euro. Aber hey, ist ja kein Problem. Inzwischen habe ich A11. Allerdings sollte man dazu erwähnen, dass ich vor 13 Jahren verbeamtet wurde mit A6, damals nur halbtags arbeitete, wegen dreier Kinder und der PKV-Beitrag damals über 20 % meines Teilzeitbruttos betrug. Da wären 8 % lächerlich wenig gewesen. Es gibt also nicht immer nur Vorteile als Beamter. Meine Kollegen bekamen damals für dieselbe Tätigkeit E9. Ich brauchte Jahre, um nach A7 und A8 befördert zu werden. Und weiter ging es dann nur weil ich nebenberuflich studiert habe. Also schenk dir den Neid oder bemühe dich um eine Verbeamtung. Es gibt immer noch viele Behörden, die munter verbeamten.

Bei uns werden Quereinsteiger nicht verbeamtet, bei uns ist kein einziger ITler, kein einziger Ingenieur, kein einziger Betriebswirt, kein einziger Naturwissenschaftlicher verbeamtet, einzig eine Juristin wurde mal verbeamtet (weiß aber nicht wie lange das her ist). Da es Planstellen gibt, glaube ich auch nicht, dass das ohne Weiteres im großen Umfang möglich ist.

Ihr beschwert euch im Übrigen permanent und solltet die Relationen mal erkennen.
5.512,50 x 8,5 % = 468,56 Euro (2,4 % Zusatzbeitrag sind leider realistisch ab nächstes Jahr); warum sollte die PKV auch billiger sein? Die Leistungen sind wesentlich besser und die Behandlung und die Bevorzugung deutlich größer. Saß Donnerstag gerade beim Arzt; Wartezimmer vorne an der Tür, nahe zur Anmeldung
MFA: "Ihre Karte?"
Patiente: "Habe ich nicht, bin privat."
Merkwürdigerweise, aber das ist bestimmt reiner Zufall gewesen (wie schon die Dutzenden Male vorher bei Ärzten), war diese Person nur ganz kurz im Wartezimmer....

Heute ist im Übrigen bei E9 tendenziell eher weniger drin als bei A6:
Wenn du hier im Rechner eingibst:
E9a = 2.220,70 Euro netto
A6 = 2.442,90 EUro netto

Wenn Kinder im Spiel sind, wird der Unterschied ja noch deutlicher

Da bei einigen der Betrag jetzt erst durch die Erhöhung (die in diesem Nettobereich für die GRV ja auch noch nicht drin ist) auf über 200 Euro steigt, kommen die also jetzt schon in A6 besser netto weg als in E9a, nur so zur Info.
Dass die 9 netto nicht mehr ergibt als die 6, obwohl die Aufgaben höherwertig sind, ergibt halt wenig Sinn - oder zeigt mal wieder wie dramatisch hoch die Abzüge in diesem Land sind