Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1100092 times)

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3900 am: 18.01.2025 22:40 »
Weil alles auf einmal kommt, das ist aus meiner Sicht das größte Problem.
Dieser "Netto-Verlust" kommt "gleichzeitig" mit der Phase der hohen Inflation (die ist zwar erstmal vorbei, aber der Preisberg ist jetzt da, die Preise sinken ja nicht wieder). Das heißt, es muss erst einmal immer noch mit dem Reallohnverlust aufgrund gestiegener Preise umgegangen werden... und das ist noch nicht geschehen und schon kommt gleichzeitig der nächste "Netto-Klau".
Gleichzeitig sieht man aber immer mehr Transferempfänger, die noch nie etwas für dieses Land geleistet haben und sich auf den schönen Bezügen ausruhen (hier geht es mir ausdrücklich nicht um kranke Leute oder um Menschen, die jetzt kürzlich ihren Arbeitsplatz verloeren haben), sondern um unkontrollierte Migration und die paar (wie viele es auch immer sind, einige sagen 10.000, andere sagen es sind 1,8 Mio.) Menschen, die einfach nicht arbeiten gehen wollen, obwohl sie könnten.

Zu den Transferempfängern: Hier muss man ganz konkret differenzieren, wer als welchen Gründen in den "Genuss" staatlicher Sozialtransfers kommt. Ich persönlich halte die Gewährung eines Existenzminimums für alle in Deutschland lebenden Menschen

Außerdem, das muss ich sagen, ist insbesondere die hohe Erhöhung bei den Krankenkassen sehr schmerzhaft, weil ich es so empfinde, dass die Leistungen von der GKV immer schlechter werden.... bzw. eigentlich nicht mal unbedingt das, was die Kasse zahlt, sondern, dass man einfach nicht mal einen Arzt herankommt, obwohl man Unsummen ins System einzahlt (keine Termine, keine Neupatienaufnahme, generell Fachärztemangel)

Also zunächst einmal zur Inflation: Diese wurde durch den Krieg in der Ukraine und die dadurch induzierten Preisanstiege der fosillen Energieträger verursacht. Da wir selbst in diesem Bereich auf Importe angewiesen sind, handelt es sich um eine rein extern versursachte Teuerung. Da kann man erstmal nix machen, weil eine über die gesamte Breite der Arbeitnehmerschaft ausgerollte, kompensative Entgelterhöhung die Inflation nur weiter treibt. Dieses Lohn-Preis-Spirale-Theorem hast Du selbst hier schon angebracht - ist also blöd, lässt sich aber nicht so einfach ändern.

Dass sich in diesem Inflations-Boost manche Lebensmittelhersteller dazu veranlasst sahen, ihre Produkte im Preis (über)deutlich zu erhöhen, ist wiederum eine andere Ebene - wenn Du Aktionär einer solchen Firma bist, dann hast Du sicher auch hier Verständnis ;). Darüber hinaus schlugen die Teuerungs-Effekte auf Lebensmittel in Deutschland besonders stark durch, weil wir hier ohnehin einen der härtesteten Märkte mit maximaler Preisoptimierung haben. Das hat man insbesondere dadurch gemerkt, dass gerade die günstigen Eigenmarken der Discounter relativ betrachtet am kräftigsten gestiegen sind.

Vor diesem Hintergrund empfand ich die letzte Entgelterhöhung auch gar nicht so schlecht. Ich hätte mir natürlich lieber diesen 200€-Festbetrag erspart, aber weil gerade Lebensmittel für kleiner EG einen größeren Posten darstellen, hätte ich hier eine nach oben hin abschmelzende Einmalzahlung für durchaus angebracht gehalten. Keine Sorge: Das hätte das Wohlstandsgefüge und die Leistungsorientierung der Einkommen nicht tangiert.

Zu den Transferleistungsempfängern: Zunächst einmal ist es in Umlagesystemen völlig unerheblich, was jemand früher mal geleistet hat. Das ist ja kein Ansparsystem und wer nach 30 Jahren Arbeit im Bürgergeld landet, dessen Steuern und auch Sozialabgaben der Vergangenheit sind längst wieder ausgegeben. Zu den Migranten: Deren Anwesenheit fußt zunächst sehr oft auf dem Grundrecht auf Asyl respektive der Flüchtlingskonvention. Das sind so Sachen, die man vielleicht einmal ganz grundsätzlich beleuchten muss. Wenn man dann zu der Auffassung gelangt, dass dies vom Prinzip her eigentlich ganz gute Ideen sind (was ich tue!), muss man sich auch über deren Konsequenzen bewusst sein. Davon völlig unbenommen kann (und muss) man Fehlverhalten natürlich ahnden, aber der rezente Diskurs formuliert Thesen, dass der (dank Schengen und Dublin) grundsätzlich(!) illegale Migrant ja ohnehin nur ein "messerstechender Gruppenvergewaltiger", oder eben die Vorhut der islamistischen Weltübernahme sei. Das ist aber weitestgehend Unfug! Sowohl die Syrer aus 15/16 als auch die Ukrainer ab 22 haben einen Anspruch auf Schutz - Das wir es grundsätzlich nicht schaffen, Arbeit attraktiver als das Bürgergeld zu gestalten (um vielleicht die Renditen der oft eigentlich gar nicht mehr so tollen Unternehmen zu schützen), kann man weder den Migranten, noch den aufstockenden Geringverdienern, die mit Kindern direkt im Sozialtransfer landen, wahrlich nicht anlasten!

Zur GKV eine kurze Anekdote: Ich hatte als Kind einen durchaus schweren Unfall mit dem Fahrrad. Beim Hausarzt und im Klinikum wurde seinerzeit neben einer Gehirnerschütterung nichts gefunden, ich hatte aber über viele Monate hinweg schwere Rückenschmerzen. 2016 hatte ich eine Überweisung für ein Röntgen. Kein Termin, sondern einfach spontan vorbeikommen. Beim Röntgen festgestellt, dass vielleicht ein MRT sinnvoll wäre, um das Problem einzugrenzen. Termin? Nö! Einfach nur die Frage, ob ich etwas Zeit hätte, dies direkt durchzuführen. War alles in einem komplett anderen Zusammenhang, aber: Man hat einen längst verheilten Rückenwirbelbruch festgestellt - das war der Fahrradunfall von früher! ... Also: Sind die Leistungen der GKV(!) nun über die Zeit wirklich schlechter geworden? Nö, ich finde nicht!

Eigentlich bist Du doch ein schlaues Kerlchen - Wenn Du Dir erst mal bewusst wirst, dass Du mit Deiner E11 eben nicht einer jener vielbesungenen Leistungsträger bist, und die Tatsache, dass Du Dir ja noch Vermögen aufbauen möchtest, Dich ferner auch auch vom originär bürgerlichen Milieu exkludiert, dann kommst Du vielleicht viel entspannter durchs Leben. Du schaffst das sicher noch - Bei so "Kollegen" wie Bastel (der doch eigentlich vor vielen, vielen Monden seinem Dienstherren die Urkunde spuckend vor die Füße geworfern haben will, aber immer noch hier ist) habe ich da keine Hoffnung mehr! ;)
 

Bodycount02

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3901 am: 18.01.2025 23:45 »

https://www.gruene.de/artikel/drei-jahre-regierungsbilanz-ampel

Und wo profitierte der Normalsterbliche in den letzten drei Jahren?
Hart4 Erhöhungen und die Demontage des Elterngeldes fehlen in der Aufzählung noch.

Das einzigste Positive was mir einfällt, ist der höhere Freibetrag bei der Kapitalertragssteuer. Und die ist bestimmt nicht auf dem Mist der Linksgrünen gewachsen.

Der Normalsterbliche, der nicht gerade 6stellig verdient oder 7stelliges Vermögen hat sollte durchaus davon profitiert haben, dass der Mindestlohn deutlich gestiegen ist,

Seltsamer Einstiegssatz von dir. Warum sollte der "Normalsterbliche" vom Mindestlohn profitiert haben? Und warum sollte man es als jemand bemerkt haben, der doch nur jährlich 5stellig verdient?

Ich bekomme keinen Mindestlohn und verdiene 45.000€ brutto. Ist also an mir vollkommen vorübergegangen, eher hat es negativ zur Teuerung beigetragen, da Gastronomie usw. teurer dadurch wurde. Außerdem rücken die unqualifizierten Jobs mit Mindestlohn gefährlich nah an meinen Stundenlohn heran, was ich nicht wirklich fair finde und im Tarifvertrag kann ich nicht frei mein Gehalt hochverhandeln.

Mit Normalsterblich ist eben jeder gemeint, der nicht 6stellig verdient oder 7stelliges Vermögen hat. Da zählt halt vom Bürgergeldler bis A14 jeder dazu. Der A14er profitiert natürlich nicht vom Mindestlohn, ggf aber von anderen aufgezählten Maßnahmen. Sorry, dass ich da zu unscharf war, bzw. zuviel vorausgesetzt hab!

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3902 am: 19.01.2025 10:50 »
Netter Artikel von Tagesschau: https://www.tagesschau.de/inland/bundestagswahl/wahlprogramme-gutverdiener-100.html

Zitat
Geringverdiener im Fokus der LinkenDemnach würden vor allem Besserverdiener von den Vorschlägen der oben genannten Parteien profitieren, während SPD, Grüne, Linke und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) besonders untere und mittlere Einkommen entlasten würden. Ein Alleinverdiener-Ehepaar mit zwei Kindern und einem Einkommen von 40.000 Euro brutto wäre finanziell besser gestellt, wenn das Wahlprogramm der Linken (plus 6.150 Euro/Jahr), des BSW (plus 1.010 Euro), der Grünen (plus 870 Euro) oder der SPD (plus 860 Euro) umgesetzt würden. Mit dem Programm der Union wären es immerhin noch 300 Euro mehr im Jahr.Würden die Wahlprogramme von FDP oder AfD umgesetzt, hätte diese Familie weniger Geld zur Verfügung, so das ZEW. Bei der AfD wären es jährlich 440 Euro weniger, bei der FDP 1.520 Euro weniger. Bei der FDP liegt das demnach an Reformplänen beim Bürgergeld. Bei der AfD ergebe sich das aus einer komplizierten Interaktion aus Steuererleichterungen und den Anrechnungsregeln beim Wohngeld

Bei der AfD profitieren vor allem die ReichenSchon bei den etwas höheren Einkommen von 60.000 Euro pro Jahr ergäben sich bei AfD und FDP ein deutliches finanzielles Plus. Richtig lukrativ wird es für diejenigen mit hohem oder einem Spitzeneinkommen: Ein Alleinverdiener-Ehepaar mit zwei Kindern bekäme bei einem beispielhaften Brutto-Jahreseinkommen von 180.000 Euro demnach rund 19.190, wenn das AfD-Programm umgesetzt würde. 11.990 wären es bei der FDP und 5.840 Euro bei der Union. Mit dem SPD-Programm hätte diese Familie demnach 2.200 Euro mehr zur Verfügung. Bei den Grünen wüchse das Einkommen um 100 Euro, beim BSW bliebe es unverändert. Nur das Programm der Linken würde das Einkommen um rund 800 Euro verringern. 

Das wären dann "als Gewinner" die Gruppen ab E10 S5, E11 S4, E12 S3, etc. so ab E8 sinkend wären dann die Verlierer des Parteiprogramms.

Obwohl ich Tagesschau wiedersprechen muss - ich sehe 60.000 nicht als reich an.

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3903 am: 19.01.2025 12:45 »

https://www.gruene.de/artikel/drei-jahre-regierungsbilanz-ampel

Und wo profitierte der Normalsterbliche in den letzten drei Jahren?
Hart4 Erhöhungen und die Demontage des Elterngeldes fehlen in der Aufzählung noch.

Das einzigste Positive was mir einfällt, ist der höhere Freibetrag bei der Kapitalertragssteuer. Und die ist bestimmt nicht auf dem Mist der Linksgrünen gewachsen.

Der Normalsterbliche, der nicht gerade 6stellig verdient oder 7stelliges Vermögen hat sollte durchaus davon profitiert haben, dass der Mindestlohn deutlich gestiegen ist,

Seltsamer Einstiegssatz von dir. Warum sollte der "Normalsterbliche" vom Mindestlohn profitiert haben? Und warum sollte man es als jemand bemerkt haben, der doch nur jährlich 5stellig verdient?

Ich bekomme keinen Mindestlohn und verdiene 45.000€ brutto. Ist also an mir vollkommen vorübergegangen, eher hat es negativ zur Teuerung beigetragen, da Gastronomie usw. teurer dadurch wurde. Außerdem rücken die unqualifizierten Jobs mit Mindestlohn gefährlich nah an meinen Stundenlohn heran, was ich nicht wirklich fair finde und im Tarifvertrag kann ich nicht frei mein Gehalt hochverhandeln.

Mit Normalsterblich ist eben jeder gemeint, der nicht 6stellig verdient oder 7stelliges Vermögen hat. Da zählt halt vom Bürgergeldler bis A14 jeder dazu. Der A14er profitiert natürlich nicht vom Mindestlohn, ggf aber von anderen aufgezählten Maßnahmen. Sorry, dass ich da zu unscharf war, bzw. zuviel vorausgesetzt hab!

Da stehen in deiner Formulierung keine weiteren, aufgezählten Maßnahmen, nur eine eventuelle Inflationsausgleichsprämie.

Bodycount02

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3904 am: 19.01.2025 12:47 »
Doch, stehen da.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3905 am: 19.01.2025 13:03 »
Nun, mW sieht das BVerG das aber so und es ist auch statistischer Quark, wenn man die "objektiven" Bedürfnisse einer Gruppe anhand deren Verhalten messen möchte.
Oder bist du der Meinung das auch das Ausgabeverhalten der oberen 20% mit inkludiert werden sollte?

Hä? Was ist so schwierig daran, einfach das Konsumverhalten dieser 20 % - Gruppe zu nehmen und es nicht abzuändern?

Ich verstehe ehrlich gesagt, deinen Punkt nicht...

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3906 am: 19.01.2025 13:04 »
Die sogenannte „Inflationsprämie“ war ein faules Ei und diente ausschließlich dem Ziel die linearen Lohnerhöhungen zu reduzieren. Sie wurde meinem Eindruck nach insbesondere auch für die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst geschaffen und war (obwohl es so kommuniziert wurde) nie dafür gedacht das es zusätzliche zum Lohn gezahlt wird.
Der Gag war ja, dass die Inflationsprämie nicht zusätzlich zum Lohn, sondern anstelle der Lohnerhöhung gezahlt wurde. Statt der üblichen Tariferhöhung am Start des neuen Tarifvertrages. gab es 14 Monate Nullrunde, die mit der Prämie überbrückt wurden. Wurde leider in den Medien niemals so dargestellt und hätte sowieso kaum einer verstanden.

Du sagst es. Vor allem haben der DBB und die verdi vorher novch groß verkündet, dass sie sich darauf nicht einlassen werden, wenn diese statt einer Gehaltserhöhung kommen wird..... ups, und dann ist es doch passiert.

Die Nullrunde im öD wird von den Medien nie dargestellt - das passt nich dazu, die Menschen im öffentlichen Dienst als raffgierige Nichtsleister zu zeigen. Der Abschluss kann noch so schlecht ausfallen, in den Medien wird das immer kritisiert.
Wenn es jetzt eine Nullrunde gibt, wird gesagt, dass die im öffentlichen Dienst auch mal als Vorbild voran gehen könnten und auf Entgelt verzichten....
Alles ab 0,2 % wird als viel zu viel abgetan, schließlich hat VW ja auch verzichtet (dass dort die Gehälter vorher aber extrem viel höher waren und es fette Jahresprämien gab, wird in dem Zusammenhang natürlich nciht thematisiert, da es nicht zu der Argumentation passt)

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3907 am: 19.01.2025 13:08 »

Ich habe wirklich selten einen so großen Haufen Neid in so wenigen Worten formuliert gelesen. ;)

Aber spielen wir das doch weiter:

Denk mal drüber nach!

Erinnere dich an deinen Einwurf. Nur darauf war dies bezogen und betrifft nicht meine Situation oder Einstellung.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3908 am: 19.01.2025 13:40 »

Also zunächst einmal zur Inflation: Diese wurde durch den Krieg in der Ukraine und die dadurch induzierten Preisanstiege der fosillen Energieträger verursacht. Da wir selbst in diesem Bereich auf Importe angewiesen sind, handelt es sich um eine rein extern versursachte Teuerung. Da kann man erstmal nix machen, weil eine über die gesamte Breite der Arbeitnehmerschaft ausgerollte, kompensative Entgelterhöhung die Inflation nur weiter treibt. Dieses Lohn-Preis-Spirale-Theorem hast Du selbst hier schon angebracht - ist also blöd, lässt sich aber nicht so einfach ändern.

Dass sich in diesem Inflations-Boost manche Lebensmittelhersteller dazu veranlasst sahen, ihre Produkte im Preis (über)deutlich zu erhöhen, ist wiederum eine andere Ebene - wenn Du Aktionär einer solchen Firma bist, dann hast Du sicher auch hier Verständnis ;). Darüber hinaus schlugen die Teuerungs-Effekte auf Lebensmittel in Deutschland besonders stark durch, weil wir hier ohnehin einen der härtesteten Märkte mit maximaler Preisoptimierung haben. Das hat man insbesondere dadurch gemerkt, dass gerade die günstigen Eigenmarken der Discounter relativ betrachtet am kräftigsten gestiegen sind.

Vor diesem Hintergrund empfand ich die letzte Entgelterhöhung auch gar nicht so schlecht. Ich hätte mir natürlich lieber diesen 200€-Festbetrag erspart, aber weil gerade Lebensmittel für kleiner EG einen größeren Posten darstellen, hätte ich hier eine nach oben hin abschmelzende Einmalzahlung für durchaus angebracht gehalten. Keine Sorge: Das hätte das Wohlstandsgefüge und die Leistungsorientierung der Einkommen nicht tangiert.

Zu den Transferleistungsempfängern: Zunächst einmal ist es in Umlagesystemen völlig unerheblich, was jemand früher mal geleistet hat. Das ist ja kein Ansparsystem und wer nach 30 Jahren Arbeit im Bürgergeld landet, dessen Steuern und auch Sozialabgaben der Vergangenheit sind längst wieder ausgegeben. Zu den Migranten: Deren Anwesenheit fußt zunächst sehr oft auf dem Grundrecht auf Asyl respektive der Flüchtlingskonvention. Das sind so Sachen, die man vielleicht einmal ganz grundsätzlich beleuchten muss. Wenn man dann zu der Auffassung gelangt, dass dies vom Prinzip her eigentlich ganz gute Ideen sind (was ich tue!), muss man sich auch über deren Konsequenzen bewusst sein. Davon völlig unbenommen kann (und muss) man Fehlverhalten natürlich ahnden, aber der rezente Diskurs formuliert Thesen, dass der (dank Schengen und Dublin) grundsätzlich(!) illegale Migrant ja ohnehin nur ein "messerstechender Gruppenvergewaltiger", oder eben die Vorhut der islamistischen Weltübernahme sei. Das ist aber weitestgehend Unfug! Sowohl die Syrer aus 15/16 als auch die Ukrainer ab 22 haben einen Anspruch auf Schutz - Das wir es grundsätzlich nicht schaffen, Arbeit attraktiver als das Bürgergeld zu gestalten (um vielleicht die Renditen der oft eigentlich gar nicht mehr so tollen Unternehmen zu schützen), kann man weder den Migranten, noch den aufstockenden Geringverdienern, die mit Kindern direkt im Sozialtransfer landen, wahrlich nicht anlasten!

Zur GKV eine kurze Anekdote: Ich hatte als Kind einen durchaus schweren Unfall mit dem Fahrrad. Beim Hausarzt und im Klinikum wurde seinerzeit neben einer Gehirnerschütterung nichts gefunden, ich hatte aber über viele Monate hinweg schwere Rückenschmerzen. 2016 hatte ich eine Überweisung für ein Röntgen. Kein Termin, sondern einfach spontan vorbeikommen. Beim Röntgen festgestellt, dass vielleicht ein MRT sinnvoll wäre, um das Problem einzugrenzen. Termin? Nö! Einfach nur die Frage, ob ich etwas Zeit hätte, dies direkt durchzuführen. War alles in einem komplett anderen Zusammenhang, aber: Man hat einen längst verheilten Rückenwirbelbruch festgestellt - das war der Fahrradunfall von früher! ... Also: Sind die Leistungen der GKV(!) nun über die Zeit wirklich schlechter geworden? Nö, ich finde nicht!

Eigentlich bist Du doch ein schlaues Kerlchen - Wenn Du Dir erst mal bewusst wirst, dass Du mit Deiner E11 eben nicht einer jener vielbesungenen Leistungsträger bist, und die Tatsache, dass Du Dir ja noch Vermögen aufbauen möchtest, Dich ferner auch auch vom originär bürgerlichen Milieu exkludiert, dann kommst Du vielleicht viel entspannter durchs Leben. Du schaffst das sicher noch - Bei so "Kollegen" wie Bastel (der doch eigentlich vor vielen, vielen Monden seinem Dienstherren die Urkunde spuckend vor die Füße geworfern haben will, aber immer noch hier ist) habe ich da keine Hoffnung mehr! ;)

Ja, mit den Ursachen der Inflation hast du Recht - mir geht es auch eher um ganz andere Dinge; dennoch sind wir verglichen mit anderen Branchen nicht unbedingt mit am besten weggekommen (ich sage nur 14 Monate Nullrunde; der Abschluss für 2024 war so gesehen ganz gut - es darf dabei aber auch nicht vergessen werden, dass es 2020 eine Nullrunde gab, 2021 1,4 % und 2022 1,8 %) - das Problem begann also schon vor Anfang/Mitte 2022.
Es ist halt langweilig jedes Mal wieder die klammen Kommunen hervorzuheben... anstatt diese einfach vernünftig zu "entschädigen" für die Aufgaben, die sie übernehmen.

Einige Hersteller haben ihre Macht schamlos ausgenutzt, das stimmt - als Aktionär, der ich ja auch bin, ist das natürlich ganz nett. Genügend andere durften dafür Insolvenz anmelden.
Die Idee mit der EInmalzahlung, die nach oben abschmelzt, hätte ich hierfür tatsächlich auch begrüßt, das wäre ein gutes Mittel gewesen.

Grundsätzlich hast du natürlich Recht, dass es kein Ansparsystem ist. Wer aber immer Bürgergeld bezieht, weil er kein Bock hat, obwohl es offene Stellen am Arbeitsmarkt gibt, führt jeden Monat wieder dazu, dass es weniger Steuereinnahmen gibt und gleichzeitig mehr Steuermittel hierfür verwendet werden müssen --- gleiches gilt eben für die Sozialabgaben. Jeden Monat wieder gibt es dadurch weniger Einnahmen und die Gelder müssen für ihn genutzt werden (weniger Einnahmen + mehr Ausgaben = doppelte Belastung für das Gesamtsystem).

Zur Migration: Ich habe grundsätzlich Zustimmung hierfür, da ich es auch wie du sehe, dass Schutzsuchende aufgenommen werden sollten. Und Migration von Fachkräften brauchen wir sowieso. Nur finde ich - und das tun die Grünen gar nicht und die SPD auch nur sehr wenig - sollte man auch auf die Sorgen der Bevölkerung eingehen. Es gibt nachweislich zunehmend Kommunen, die nicht mehr können, dies geht natürlich einerseits um das Finanzielle, aber auch um Wohnungsmöglichkeiten und Menschen, die sich um diese Personen kümmern.
Politisch gibt es in diesem Kontext eben die folgenden Probleme, die die Sozialkassen belasten und in der Bevölkerung zu einem Rechtsruck führen
A) Grüne sagen: Auch Straftäter sind nach wie vor hier herzlich Willkommen
B) Wer sich nicht integriert, kein Interesse an der Sprache oder Arbeit zeigt, und fortwährend die Polizei beschäftigt (und man kann hier mittlerweile leider nicht mehr nur noch von Einzelfällen sprechen), ist meiner Meinung nach nicht auf Schutz angewiesen --> denn dann würde man zumindest sich systemkonform verhalten
C) Die Leute trauen sich zunehmend nachts nicht auf die Straße, das ist meiner Meinung nach eine besorgniserregende Entwicklung
D) Deutschland soll laut der Grünen alle aufnehmen, auch wenn sich andere Länder nicht daran halten, Deutschland ist so reich, da müssen wir die dann alle abnehmen
E) Leute, die sich integrieren und arbeiten gehen, werden abgeschoben (eben weil sie ehrlich sind und ihren Pass nicht weggeworfen haben....)
F) Leute, die Straftaten begehen, werden nicht abgeschoben, erhalten aber fein Sozialleistungen weiter
........
Das sind in meinen Augen die ganz großen Probleme hier. Jedes Mal, wenn sowas wie in Magdeburg oder in Kiel (Messerstecherei im Zug) passiert, ploppt auf, dass die schon Dutzende Male vorbestraft sind und hätten abgeschoben werden müssen.

Es geht mir also nicht, um Leute, die Schutz suchen und sich vernünftig verhalten.

Dennoch muss auch ein "so reiches" (was ich schon gewagt finde) Land wie Deutschland anerkennen, dass wir unsere Grenzen haben und nicht die ganze Welt aufnehmen können. Wir haben erheblichen Wohnungsmangel und erhelbliche wirtschaftliche Probleme zurzeit. Dass sich die anderen EU Staaten teilweise komplett herausziehen, kann halt auch nicht sein.

Zur GKV:
Dann hattest du wirklich Glück, ich bin an einen MRT Termin überhaupt nicht rangekommen. Zum Glück hatte sich das Problem später alleine erledigt. Aber eben in die Praxis setzen mit viel Wartezeit und dann kommt man dran, funktioniert hier leider bei sowas nicht. Bitte mach nicht den Fehler und sieh das als Normalfall an. Ich hätte frühestens in 3 Monaten einen Termin bekommen können - während PKV Patienten schon in der folgenden Woche hätten Termine bekommen können (die teilweise halb so viel zahlen....).
Auch musst du vielleicht bedenken, dass du in EG12 St 6 doch noch ein etwas höheres Gehalt hast als ich in EG11 St 3, 1.800 Euro brutto etwa, da du deutlich über der BBG bist, sind deine letzten Euro zumindest auch nicht mehr von GKV und PV belastet, dir bleibt also etwas auch dort noch übrig  ;).

Ja es wird sich zeigen, wohin der Weg führt, zurzeit ist ein Wechsel in die Wirtschaft aber keine Option, da muss erst "Fritze Merz" die Wirtschaft wieder in Schwung bringen und eine gewisse Zeit wird das auch dauern. Die Zeiten sind mir zurzeit etwas zu unsicher dafür, wer zuletzt kommt, fliegt im Zweifel auch zuerst dann wieder.
Sollte der Wechsel in die EG12 klappen, wäre das auch schon sehr gut, das sind in den hinteren Stufen mal eben 500 Euro mehr. (bis dahin ist ja aber noch ein Stück)
EG13-15 sind im kommunalen Bereich (keine Großstadt) viel zu rar gesät bzw. fast gar nicht vorhanden. Medizin habe ich leider nicht studiert.

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3909 am: 19.01.2025 16:46 »
Doch, stehen da.

Nö.

Der Normalsterbliche, der nicht gerade 6stellig verdient oder 7stelliges Vermögen hat sollte durchaus davon profitiert haben, dass der Mindestlohn deutlich gestiegen ist, steuerfreie Inflationsausgleichsprämie soll auch der eine oder andere bekommen haben. Das man es geschafft hat, aufgrund des Ukrainekriegs die Energieversorgung, trotz der unter CDU-Regierungen herbeigeführten Abhängigkeit von Russland, sicherzustellen und finanziell stemmbar für den Normalbürger zu gestalten dürfte auch nicht ganz so schlecht gewesen sein. Ich zähle mich zur Mittelschicht (leider nicht zu der Mittelschicht des Herrn Merz) und bin ganz froh, dass Solaranlagen gefördert wurden, das hat mir richtig was gebracht. Gibt noch ein paar andere Punkte, aber gegen vorgefertigte Meinungen anzudiskutieren... Dazu fehlt mir selbst im Internet die Lust und Zeit :)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3910 am: 19.01.2025 18:50 »
Nun, mW sieht das BVerG das aber so und es ist auch statistischer Quark, wenn man die "objektiven" Bedürfnisse einer Gruppe anhand deren Verhalten messen möchte.
Oder bist du der Meinung das auch das Ausgabeverhalten der oberen 20% mit inkludiert werden sollte?

Hä? Was ist so schwierig daran, einfach das Konsumverhalten dieser 20 % - Gruppe zu nehmen und es nicht abzuändern?

Ich verstehe ehrlich gesagt, deinen Punkt nicht...
Weil Champus, Kaviar, 6x die Wochen Restaurant, 3 Autos und 5 Urlaube nicht in den Warenkorb gehört, und diese Gruppe nicht Representativ für die Zielgruppe ist. Bzw das Konsumverhalten nichts mit den Lebensumständen zu tun hat, an dem man sich orientieren sollte für die BGler.

Also warum sollte man eine Vergleichsgruppe wählen, die nichts gemein mit der Zielgruppe hat.




MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3911 am: 19.01.2025 19:11 »
F) Leute, die Straftaten begehen, werden nicht abgeschoben, erhalten aber fein Sozialleistungen weiter
Ja, das ist ein echtes Problem.
Welche Lösung gibt es dafür, bzw. haben die Parteien?

Klar sollten diese Menschen, da sie keine Recht auf Aufenthalt haben (weil Asylverfahren etc. schon durchgekaut ist) auch keine Sozialleistungen bekommen.
Dann gehen sie klauen und machen unsere Strassen unsicher und Knäste voll. Oder man Kaserniert sie (ob diese Freiheitsberaubung GG konform ist sei mal dahingestellt, könnte man ja Regeln)
Also wie bekommt man ganz konkret, diese Arschgeigen los, wenn das mutmaßliche Herkunftsland sie nicht zurücknimmt?
Ab in die Transall, Tiefflug über Zielgebiet und raus mit ihnen (natürlich mit Fallschirm)?
Ist halt nur bisserl internationales Recht was da angeschissen wird, sei es drum.

Leider kenne ich keine Partei, die sich um diese Problematik ernsthaft kümmert. Oder zum anderen dafür sorgt, dass die Kosten der Grenzsicherung und Asylverfahren von allen gemeinsam getragen werden, damit Malta und Zypern und D entlastet werden.

Und wieviel Prozent der hierherkommenden Menschen sind es, die so asozial sind?
und warum machen wir wegen diesen Arschgeigen, das leben derjenigen, die arbeiten wollen so schwer und verhindern und verzögern deren Integration?
Welche Konzepte haben denn da die Parteien?


Bodycount02

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3912 am: 19.01.2025 19:45 »
Doch, stehen da.

Nö.

Der Normalsterbliche, der nicht gerade 6stellig verdient oder 7stelliges Vermögen hat sollte durchaus davon profitiert haben, dass der Mindestlohn deutlich gestiegen ist, steuerfreie Inflationsausgleichsprämie soll auch der eine oder andere bekommen haben. Das man es geschafft hat, aufgrund des Ukrainekriegs die Energieversorgung, trotz der unter CDU-Regierungen herbeigeführten Abhängigkeit von Russland, sicherzustellen und finanziell stemmbar für den Normalbürger zu gestalten dürfte auch nicht ganz so schlecht gewesen sein. Ich zähle mich zur Mittelschicht (leider nicht zu der Mittelschicht des Herrn Merz) und bin ganz froh, dass Solaranlagen gefördert wurden, das hat mir richtig was gebracht. Gibt noch ein paar andere Punkte, aber gegen vorgefertigte Meinungen anzudiskutieren... Dazu fehlt mir selbst im Internet die Lust und Zeit :)

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Rudi_Regenbogen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3913 am: 19.01.2025 19:48 »
Interessante Diskussion. Aber was hat das ganze mit der aktuellen Tarifrunde zu tun?

donetax

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3914 am: 19.01.2025 20:43 »
Eine Frage: Ab wann wäre der Tarifvertrag gültig, wenn Sie ihn beschließen? Das könnte ja eventuell etwas dauern. Hatte da im Kopf, dass der ab März gültig sei? Oder gilt der rückwirkend für das gesamte Jahr? Also quasi ab 01.2025 dann und wir bekommen eine Nachzahlung? Weißt das jemand?