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[BW] Vergleich Beamtenbesoldung zu Angestelltenbesoldung
ohjeee:
--- Zitat von: AVP am 22.10.2024 21:14 ---
--- Zitat von: ohjeee am 22.10.2024 17:17 ---
Neiddebatte? Keineswegs. Eher umgekehrt, dass immer neidisch auf die Beamten geschielt wird, wie ungerecht hoch alle besoldet seien. Ich lese nur verwundert, was in anderen Bundesländern noch an Zuschlägen gezahlt wird, Jahressonderzahlung, Mietstufen on top, nur 40 Wochenstunden etc. In BaWü gibts das nicht und eine unangemessene Bevorteilung im gehobenen Dienst vermag ich auf jeden Fall nicht zu erkennen.
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Ich meine BaWü ist da noch eher im oberen Mittelfeld. Der direkte Einstieg in A10 im gD ist einzigartig und anscheinend wird wohl auch eine Strukturzulage gezahlt. War zumindest in dieser Jobvorstellung so:
https://youtu.be/1myl9CVqIek?si=-xfNf50sl-hVBpOB (siehe auch angepinnten Kommentar als Erläuterung).
Damit scheint ja auch eine Art Mietstufe abgebildet zu sein.
Es gibt da tatsächlich immer noch Länder die sowas wirklich gar nicht zahlen und die teilweise auch weiterhin nur ~359-450€ Zuschlag ab dem dritten Kind zahlen.
Die 4 schlechtesten Länder sind nach meiner Erfahrung RLP, Niedersachsen, Meck Pom und ganz hinten das Saarland.
Ich hab Spaßeshalber mal meine Kriterien in den Besoldungsrechner für BaWü und Nds eingetragen.
Jahresbrutto
Niedersachsen: 56345 €
Bawü: 61845 €
Und da ist weder eine Strukturzulage (gibts in Nds nicht), noch das höhere Einstiegsamt im gD berücksichtigt.
Der TVÖD zahlt überall gleich. Überleg mal wie hoch die Unterschiede in den wirklich schlechten Ländern ausfallen
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naja, also die Strukturzulage sind 115€ (brutto) im gD, das dürfte eurer allg. Stellenzulage Lfbgr. 2 entsprechen.
Bist du auch in der richtigen Erfahrungsstufe bei deiner Berechnung? Meine Vergleiche mit bereinigter Stufenlaufzeit machen selbst mit Kinder usw. keine 3k Brutto im Jahr bei 70k im Jahr aus, das ist ungefähr die Mehrarbeit (1h) von 2,5%. Welches Amt und wie viele Kinder und wie viel Jahre Berufserfahrung hast du verglichen?
AVP:
--- Zitat von: ohjeee am 23.10.2024 11:56 ---
naja, also die Strukturzulage sind 115€ (brutto) im gD, das dürfte eurer allg. Stellenzulage Lfbgr. 2 entsprechen.
Bist du auch in der richtigen Erfahrungsstufe bei deiner Berechnung? Meine Vergleiche mit bereinigter Stufenlaufzeit machen selbst mit Kinder usw. keine 3k Brutto im Jahr bei 70k im Jahr aus, das ist ungefähr die Mehrarbeit (1h) von 2,5%. Welches Amt und wie viele Kinder und wie viel Jahre Berufserfahrung hast du verglichen?
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A12, 10 Jahre BE, 1 Kind, verheiratet.
Wie aber anders schon angesprochen wurden Bestandsbeamte in BaWü ja vor kurzem „zurückgestuft“ und von den weniger Stufen (und dem höheren Einstiegsamt im gD) profitieren natürlich nur Beamte die jetzt neu eingestellt werden (nach meinem Verständnis).
Sprich ein „Altbeamter“ wird in BaWü mit 10 Jahren wohl eher in aktuell in ~Stufe 4 sein und nur zukünftig mit gleicher BE schon die Stufe ~6 erreichen (oder?!)
Das Gefälle zu den teilweise östlichen Bundesländern finde ich auch sehr grotesk, insbesondere da dort ja Lebenshaltungskosten und Lohnniveau auch viel niedriger sind. In Thüringen wäre man mit A12 wohl schon wirklich Spitzenverdiener. Eigentlich sollte man einfach umziehen und wechseln, aber das ganze kann sich natürlich auch in einigen Jahren wieder drehen…
In Nds zahlen wir aktuell 500€ im Monat für die Kita/Krippe. Ab 3 ist es kostenlos. Nach meinem Kenntnisstand ist es in Hamburg für 25 Std/Woche und in Berlin tatsächlich vollkommen kostenlos.
Das hat im Endeffekt natürlich auch einen hohen Einfluss auf die Lebenshaltungskosten und den Abstand zur Grundsicherung. Neuerdings soll es bis zur Besoldungsgruppe A11 für Alleinverdiener einen „Familienergänzungszuschlag“ geben der das Gehalt dann auf 115% der Grundsicherung aufstockt. Kann man eigentlich niemandem erzählen, gehobener Dienst (akademische Laufbahn) mit 2 Beförderung benötigt als Alleinverdiener einen Zuschlag um auf was zu kommen (die 15% Aufschlag werden von der Mobilität etc. aufgefressen die man braucht um zur Arbeit zu kommen), was man komplett ohne Arbeit sowieso bekommt
ohjeee:
--- Zitat von: AVP am 23.10.2024 13:29 ---
--- Zitat von: ohjeee am 23.10.2024 11:56 ---
naja, also die Strukturzulage sind 115€ (brutto) im gD, das dürfte eurer allg. Stellenzulage Lfbgr. 2 entsprechen.
Bist du auch in der richtigen Erfahrungsstufe bei deiner Berechnung? Meine Vergleiche mit bereinigter Stufenlaufzeit machen selbst mit Kinder usw. keine 3k Brutto im Jahr bei 70k im Jahr aus, das ist ungefähr die Mehrarbeit (1h) von 2,5%. Welches Amt und wie viele Kinder und wie viel Jahre Berufserfahrung hast du verglichen?
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A12, 10 Jahre BE, 1 Kind, verheiratet.
Wie aber anders schon angesprochen wurden Bestandsbeamte in BaWü ja vor kurzem „zurückgestuft“ und von den weniger Stufen (und dem höheren Einstiegsamt im gD) profitieren natürlich nur Beamte die jetzt neu eingestellt werden (nach meinem Verständnis).
Sprich ein „Altbeamter“ wird in BaWü mit 10 Jahren wohl eher in aktuell in ~Stufe 4 sein und nur zukünftig mit gleicher BE schon die Stufe ~6 erreichen (oder?!)
Das Gefälle zu den teilweise östlichen Bundesländern finde ich auch sehr grotesk, insbesondere da dort ja Lebenshaltungskosten und Lohnniveau auch viel niedriger sind. In Thüringen wäre man mit A12 wohl schon wirklich Spitzenverdiener. Eigentlich sollte man einfach umziehen und wechseln, aber das ganze kann sich natürlich auch in einigen Jahren wieder drehen…
In Nds zahlen wir aktuell 500€ im Monat für die Kita/Krippe. Ab 3 ist es kostenlos. Nach meinem Kenntnisstand ist es in Hamburg für 25 Std/Woche und in Berlin tatsächlich vollkommen kostenlos.
Das hat im Endeffekt natürlich auch einen hohen Einfluss auf die Lebenshaltungskosten und den Abstand zur Grundsicherung. In Nds hätte man als Alleinverdiener mit A12 bei 2 Kids Anspruch auf eine Sozialwohnung und neuerdings soll es bis zur Besoldungsgruppe A11 für Alleinverdiener einen „Familienergänzungszuschlag“ geben der das Gehalt dann auf 115% der Grundsicherung aufstockt. Kann man eigentlich niemandem erzählen, gehobener Dienst (akademische Laufbahn) mit 2 Beförderung benötigt als Alleinverdiener einen Zuschlag um auf was zu kommen (die 15% Aufschlag werden von der Mobilität etc. aufgefressen die man braucht um zur Arbeit zu kommen), was man komplett ohne Arbeit sowieso bekommt
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vor der Reform wäre man nach 10 Jahren BE in Stufe 6, dann mit Reform zurückgestuft in 4.
Wer heute anfängt ist nach 9J ebenfalls in Stufe 4 (fängt aber durch Streichung der ersten beiden Erfahrungsstufen in der ehemaligen Stufe 3 an, jetzt 1). Also Jahresbrutto 60.376€ (Tabelle Nov. 2024).
Bei dir komme ich A12 St. 6 auf 58.962 €, also 1.400 € weniger. Würde der BaWü-Beamte auf 40h reduzieren, hätte er ein Jahresbrutto von 58.903 €, also sogar geringfügig weniger als du.
Edit: vor der Reform war der 2-Jahresrhytmus bis Stufe 4 (Einstiegsamt grds. St. 2), dann im 3-Jahresrythmus bis zur 8 und dann im 4er weiter. Jetzt ist bis Stufe 6 im 3-Jahresrythmus und dann im 4er.
AVP:
--- Zitat von: ohjeee am 23.10.2024 13:49 ---
vor der Reform wäre man nach 10 Jahren BE in Stufe 6, dann mit Reform zurückgestuft in 4.
Wer heute anfängt ist nach 9J ebenfalls in Stufe 4 (fängt aber durch Streichung der ersten beiden Erfahrungsstufen in der ehemaligen Stufe 3 an, jetzt 1). Also Jahresbrutto 60.376€ (Tabelle Nov. 2024).
Bei dir komme ich A12 St. 6 auf 58.962 €, also 1.400 € weniger. Würde der BaWü-Beamte auf 40h reduzieren, hätte er ein Jahresbrutto von 58.903 €, also sogar geringfügig weniger als du.
Edit: vor der Reform war der 2-Jahresrhytmus bis Stufe 4 (Einstiegsamt grds. St. 2), dann im 3-Jahresrythmus bis zur 8 und dann im 4er weiter. Jetzt ist bis Stufe 6 im 3-Jahresrythmus und dann im 4er.
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Wenn man mit 9 Jahren in Stufe 4 ist gehe ich mal davon aus dass man mit 10 in der 5 ist?
Dann komme ich mit Stand Oktober auf:
Nds: 56345 €
https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/beamte/ni?id=beamte-nds-2023b&g=A_12&s=6&f=2&fstand=v&z=100&fz=100&zulageid=10.1&zulageid=10.2&zulage=&stj=2024&stkl=1&r=0&zkf=0&pvk=0
Bawü: 60305 € (bei 40h: 58.834€)
https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/beamte/bw?id=beamte-bawue-2023&g=A_12&s=5&f=2&fstand=v&z=100&fz=100&zulageid=10.1&zulageid=10.2&zulage=&stj=2024&stkl=1&r=0&zkf=0&pvk=0
Und auch wenn die 41 Stunden Woche natürlich ne Frechheit ist, ist sie irgendwo auch ein Benefit wenn man dadurch entsprechend mehr verdient. Das sind ja „nur“ 15 Min zusätzlich von Mo-Do. Das wäre mit einem etwaigen Nebenjob um den Zusatzverdienst aufzuholen so kaum umsetzbar. Wenn man dann theoretisch sogar auf 40 Std reduzieren kann und immer noch mehr verdient, sieht das ganze gar nicht mehr so unattraktiv aus.
Edit: wahrscheinlich meinst du nach 9 Jahren kommt man in die 4, dann wäre also 4 zu Grunde zu legen und:
57996 € ( 56.581 € bei 40h) => aber immer noch mehr
https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/beamte/bw?id=beamte-bawue-2023&g=A_12&s=4&f=2&fstand=v&z=100&fz=100&zulageid=10.1&zulageid=10.2&zulage=&stj=2024&stkl=1&r=0&zkf=0&pvk=0
Taigawolf:
--- Zitat von: AVP am 23.10.2024 15:02 ---Und auch wenn die 41 Stunden Woche natürlich ne Frechheit ist, ist sie irgendwo auch ein Benefit wenn man dadurch entsprechend mehr verdient. Das sind ja „nur“ 15 Min zusätzlich von Mo-Do. Das wäre mit einem etwaigen Nebenjob um den Zusatzverdienst aufzuholen so kaum umsetzbar. Wenn man dann theoretisch sogar auf 40 Std reduzieren kann und immer noch mehr verdient, sieht das ganze gar nicht mehr so unattraktiv aus.
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Die 41h wurden damals aber ohne Besoldungserhöhung als temporäres "Opfer" erbracht. In den meisten Ländern inzwischen zurückgenommen, hier nicht. Dieses Sonderopfer wird seit 2003 erbracht, über 21 Jahre inzwischen. Das nenne ich mal "vorübergehend". Und jetzt sollen wir uns das als Benefit schönmalen, damit ich als vollumfänglich zu alimentierender Beamter keinen Nebenjob annehmen muss?
Es ist ja eben nicht so, dass wir dadurch mehr verdienen bzw. verdient haben. Es war de facto eine Besoldungskürzung. Das muss man dann nicht mit 15min täglich abtun, sondern es mal andersrum betrachten: Im Jahr arbeitet der Bawü-Beamte ganze 48 Stunden mehr. Also ich hätte lieber wieder das Äquivalent eine Woche und einen zerquetschten Tag bezahlten Urlaub mehr im Jahr. Gleichzeitig dürfen wir uns Debatten über 4-Tage-Wochen draußen in der Wirtschaft im Fernsehen geben.
Es geht hier auch um nicht eingehaltene Zusagen uns gegenüber. Das ist inzwischen meiner Meinung nach eine grobe und willentliche Missachtung der Fürsorgepflicht. Wir Beamten müssen doch darauf vertrauen können, dass uns unser Dienstherr nicht "verarscht".
Insofern ist dieses Konstrukt und die Entstehungsgeschichte dazu nicht wie Du sagst "gar nicht mehr so unattraktiv", sondern das genaue Gegenteil davon, nämlich maximal ungerecht. Und das das überhaupt noch tragfähig ist, liegt eben an genau solchen Leuten, die sowas auch noch als Benefit verkaufen können.
Es geht hier aber ums Prinzip und hergebrachte Grundsätze des Berufsbeamtentums und eben nicht um "15min am Tag ist doch nicht so schlimm".
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