Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II  (Read 642763 times)

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #120 am: 19.02.2025 10:23 »
Zitat
Aber wer hat Verdi das Mandat dafür gegeben? Und wie können wir Verdi zu dem Punkt 1 bringen, für alle zu verhandeln.
Das war die AG Seite, die in jeden Arbeitsvertrag die Anwendung des TVöD reinschreibt. Das muss die AG Seite nicht, ist aber natürlich bequem.

Gibt also nur zwei Wege:
- Verträge mit TVöD Bezug nicht unterschreiben, wenn das alle nichtmitglieder machen würden, würde der ÖD reagieren müssen.

- Mehr Mitglieder in höheren EGs müssen Verdi Mitglied werden um mehr Gewicht in den Verhandlungen zu erhalten.

jedes Mitglied des VKA ist verpflichtet alle Angestellten nach TVÖD zu bezahlen. Zum einen nach TVÖD §1 zum anderen nach Art. 3 Abs. 1 GG.

Somit ist sämtliche Diskussion zum Thema TVÖD nicht unterschreiben hinfällig. Die alternative ist nicht mehr im TVÖD zu arbeiten. Kein Problem - nur wer macht dann die entsprechenden Aufgaben bei der VKA? Wir haben nicht umsonst ein Fachkräftemangel ab E10+

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #121 am: 19.02.2025 10:24 »
Bei aller Kritik an unsere Gewerkschaften. Wie würde denn eine Tarifverhandlung aussehen ohne die aktuellen Gewerkschaften bzw. wer soll hier die Interessen aller Gruppen vertreten. Macht es Sinn, dass mehr aus den höheren EG (ab 10) eintreten? Die werden die teils 40-90€ im Monat für solche Abschlüsse nicht ausgeben. Eine neue Gewerkschaft dafür zu gründen, scheint nicht machbar zu sein. Was wären hier Lösungsansätze statt ständig zu kritisieren. Vielleicht sollte wir hierzu mal diskutieren.

Eine Lösung wäre beispielsweise einen MAX- Betrag für die Gewerkschaftsbeiträge zu machen. Beispielsweise 1% des Bruttolohns, maximal 400€. Davon würden nicht nur die höheren EGs profitieren und es würden viel mehr Menschen beitreten. Oder Alternativ die Prozentzahl auf 0,5% zu reduzieren.

Die Höhe des Streikgelds hängt aber auch von der Höhe des Beitragssatzes ab.
Durchschnittsbeitrag des Mitgliedes x Stundenfaktor x 40 / arbeitsvertragliche Wochenarbeitszeit

Bei höheren Beiträgen, gibt es im Streik auch mehr zurück. Ist natürlich kein vollständiger Ausgleich der Beiträge, aber bei längeren Streiks, kommt da doch etwas zusammen.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #122 am: 19.02.2025 10:24 »
Ok- aber die sehr vielen müssten dann selbst mit ihrenAGs verhandeln. Tun sie aber nicht, sondern meckern über die Gewerkschaften und wollen ihr eigenes Versagen auf Dritte abschieben. So geht Eigenverantwortung.
Ja solche gibt es. Aber die, die nicht gewerkschaftlichen organiserten Meckerer, die ich persönlich kenne, die meckern

a) darüber das die Gewerkschaft es verhindert, das besser individuell verhandelt werden kann im Rahmen des Tarifes.
Und
b) über den AG, der sich hinter der Gewerkschaft versteckt und nicht verhandeln will, obwohl er durchaus im tariflichen Rahmen verhandeln könnte.

und die anderen über die ihre Gewerkschaft, dass sei sich angeblich ständig über den Tisch ziehen lässt.

Lustig ist, dass bei beiden Gruppen die aktive Streiktätigkeit identisch zu sein scheint.


Wo ich komplett bei dir bin: Das alle die dauerhaft über die Ergebnisse meckern nicht in der Lage sind ihr Lage realistisch einzuschätzen und Eigenverantwortung zu übernehmen

venice89

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #123 am: 19.02.2025 10:25 »
Zitat
Aber wer hat Verdi das Mandat dafür gegeben? Und wie können wir Verdi zu dem Punkt 1 bringen, für alle zu verhandeln.
Das war die AG Seite, die in jeden Arbeitsvertrag die Anwendung des TVöD reinschreibt. Das muss die AG Seite nicht, ist aber natürlich bequem.

Gibt also nur zwei Wege:
- Verträge mit TVöD Bezug nicht unterschreiben, wenn das alle nichtmitglieder machen würden, würde der ÖD reagieren müssen.

- Mehr Mitglieder in höheren EGs müssen Verdi Mitglied werden um mehr Gewicht in den Verhandlungen zu erhalten.

Tut mir Leid, aber wenn ich Dich so lese, dann klingt es in meinem Kopf immer so: "Die Partei, die Partei, die hat immer Recht ...." ;)

Diese hämische Freude in Deinen Worten ist durchaus betrüblich.

Welche Freude? Es sind einfach Fakten.... Ich bin selber mit den Ergebnissen von Verdi nicht immer zufrieden.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #124 am: 19.02.2025 10:26 »

Eine Lösung wäre beispielsweise einen MAX- Betrag für die Gewerkschaftsbeiträge zu machen. Beispielsweise 1% des Bruttolohns, maximal 400€. Davon würden nicht nur die höheren EGs profitieren und es würden viel mehr Menschen beitreten. Oder Alternativ die Prozentzahl auf 0,5% zu reduzieren.

Nee, überhaupt nicht. Weg vom Brutto, hin zu Pauschalen. Sonst verhandelt Verdi weiterhin fast nur in der Tabelle und kürzt JSZ auf 10 % für alle, etc.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #125 am: 19.02.2025 10:28 »
Wenn Mitarbeiter in den höheren Gehaltsgruppen stärker in Verdi vertreten wären (bin selbst in EG10), würde auch der Zwang für Verdi sehr hoch werden, für deren Interessen mehr rauszuholen.
oder aber der AG stellt fest, dass er diesen Bereich mehr betüttern müsste und macht einen Vorschlag, der diese Gruppe nicht benachteiligt.
Also Lineare Erhöhung für alle EGs und JSZ für alle gleich.
Warum mache die das nicht, sondern knicken wieder ein wenn V da mit 300€ mindestens rum kommt???

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #126 am: 19.02.2025 10:34 »
Der Ö.D. hat die übliche Pyramidenstruktur, es gibt deutlich mehr Personen in Entgeltgruppen die einstellig sind als in zweistellig, es gibt ja auch mehr Gruppen die Einstellig sind als zweistellig(https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tvoed/vka?id=tvoed-vka-2024&matrix=1). Ich zähle 12 vs. 7. Damit kannst du also nie eine ausreichend hohe Zahlt an Mitgliedern erreichen um eine Mehrheit zu erreichen. Man könnte von Gewerkschaftsseite das aber berücksichtigen, bei der Befragung wird abgefragt welche Entgeltgruppe man hat und welche Ziele man verhandelt haben möchte. Dann wird es gewichtet anhand der Personen die dieser Gruppe existieren. Damit jeder das gleiche Stimmrecht (in der Gewichtung) hat. Dann käme es wirklich auf die Anzahl der gewerkschaftlichen vertretenen Mitglieder an. Aber aktuell ist einfach so, Masse zählt und fertig
Beim Bund sind es ein viertel die EG10 und besser sind beim Land über 42% und bei der Kommune rund 14%
wenn man 9a als Grenze nimmt dann 37%, 55%, 32%

venice89

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« Antwort #127 am: 19.02.2025 10:35 »
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Aber wer hat Verdi das Mandat dafür gegeben? Und wie können wir Verdi zu dem Punkt 1 bringen, für alle zu verhandeln.
Das war die AG Seite, die in jeden Arbeitsvertrag die Anwendung des TVöD reinschreibt. Das muss die AG Seite nicht, ist aber natürlich bequem.

Gibt also nur zwei Wege:
- Verträge mit TVöD Bezug nicht unterschreiben, wenn das alle nichtmitglieder machen würden, würde der ÖD reagieren müssen.

- Mehr Mitglieder in höheren EGs müssen Verdi Mitglied werden um mehr Gewicht in den Verhandlungen zu erhalten.

jedes Mitglied des VKA ist verpflichtet alle Angestellten nach TVÖD zu bezahlen. Zum einen nach TVÖD §1 zum anderen nach Art. 3 Abs. 1 GG.

Und da ein Tarifvertrag nicht einseitig geschlossen wird, hat VKA und BUND dem ja zugestimmt.

Zitat
Somit ist sämtliche Diskussion zum Thema TVÖD nicht unterschreiben hinfällig. Die alternative ist nicht mehr im TVÖD zu arbeiten. Kein Problem - nur wer macht dann die entsprechenden Aufgaben bei der VKA? Wir haben nicht umsonst ein Fachkräftemangel ab E10+

Der Fachkräftemangel scheint ja nicht so dramatisch zu sein, sonst würde sich die AG Seite ja ernsthaft damit beschäftigen. Tun sie aber nicht.

Flying

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #128 am: 19.02.2025 10:40 »
Zitat
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Somit ist sämtliche Diskussion zum Thema TVÖD nicht unterschreiben hinfällig. Die alternative ist nicht mehr im TVÖD zu arbeiten. Kein Problem - nur wer macht dann die entsprechenden Aufgaben bei der VKA? Wir haben nicht umsonst ein Fachkräftemangel ab E10+

Der Fachkräftemangel scheint ja nicht so dramatisch zu sein, sonst würde sich die AG Seite ja ernsthaft damit beschäftigen. Tun sie aber nicht.

Ist halt leichter zu meckern als was zu tun..

DerTechniker

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #129 am: 19.02.2025 10:42 »
Ich sehe das Problem grundsätzlich schonmal bei der Gehaltstabelle. Die funktioniert nicht mehr. Das Eingruppierungssystem ist am zusammenbrechen, wenn es nicht schon zusammengebrochen ist. VFA müsste man anders eingruppieren als, ITler, Mediziner, Ingenieure etc. Hier sehe ich das Problem, wie man es anstellen könnte.


MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #130 am: 19.02.2025 10:44 »
https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/++co++fc773fd0-ee1e-11ef-bbdf-890f1199ae9d

Verid Seite mit .pdf  funktioniert
Das liest sich zu polemisch. Das kann (/will ich) nicht wahr sein (/haben). 36 Monate Laufzeit? Keine Erhöhung für die Sklav…äh Auszubildenden? Unsere E5 kriegt weniger Netto als der normale Rewemitarbeiter an der Frischetheke und der kriegt 36 Urlaubstage.
Das ist alles nur noch ein Witz

Der Rewe-MA hat sicher eine 6-Tage-Woche. Für 2 Wochen Urlaub benötigt er also 12 Tage.

Nur am Rande!
und der rewe Mitarbeiter bekommt keine 40-45T€
totaler Realitätsverlust oder Lügen die Zahlen die mir bzgl. Rewe vorliegen (Fleischtheke etc. so 32T€)?

AUTSCH!

MoinMoin

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« Antwort #131 am: 19.02.2025 10:47 »
Bei aller Kritik an unsere Gewerkschaften. Wie würde denn eine Tarifverhandlung aussehen ohne die aktuellen Gewerkschaften bzw. wer soll hier die Interessen aller Gruppen vertreten. Macht es Sinn, dass mehr aus den höheren EG (ab 10) eintreten? Die werden die teils 40-90€ im Monat für solche Abschlüsse nicht ausgeben. Eine neue Gewerkschaft dafür zu gründen, scheint nicht machbar zu sein. Was wären hier Lösungsansätze statt ständig zu kritisieren. Vielleicht sollte wir hierzu mal diskutieren.
Mehr Flexibilität bei den Flächentarif, so dass willige AGs mehr zahlen können, und zwar nur dort wo der Schuh drückt und unwillige ihre Mitarbeiter verlieren, weil sie dahin wechseln.

Aber das ist hier nicht gewollt, weil, dann müsste der einzelnen dafür sorgen, dass er mehr bekommt, so wie in der restlichen ihn umgebende Welt.

Rowhin

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« Antwort #132 am: 19.02.2025 10:48 »

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Somit ist sämtliche Diskussion zum Thema TVÖD nicht unterschreiben hinfällig. Die alternative ist nicht mehr im TVÖD zu arbeiten. Kein Problem - nur wer macht dann die entsprechenden Aufgaben bei der VKA? Wir haben nicht umsonst ein Fachkräftemangel ab E10+

Der Fachkräftemangel scheint ja nicht so dramatisch zu sein, sonst würde sich die AG Seite ja ernsthaft damit beschäftigen. Tun sie aber nicht.

Noch viel besser: der Fachkräftemangel ist abstrakt und bekannt genug, dass man ihn auf Seite der AG als Ausrede nehmen kann. "Es liegt nicht an uns dass wir die ganzen offenen Stellen nicht besetzen können, es gibt einfach keine Fachkräfte!" Als gäbe es insgesamt null Fachkräfte und man müsste sich gar nicht anstrengen ein attraktiver AG zu sein, weil es gibt ja eh niemanden.

PeterSch

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« Antwort #133 am: 19.02.2025 10:48 »
Bei aller Kritik an unsere Gewerkschaften. Wie würde denn eine Tarifverhandlung aussehen ohne die aktuellen Gewerkschaften bzw. wer soll hier die Interessen aller Gruppen vertreten. Macht es Sinn, dass mehr aus den höheren EG (ab 10) eintreten? Die werden die teils 40-90€ im Monat für solche Abschlüsse nicht ausgeben. Eine neue Gewerkschaft dafür zu gründen, scheint nicht machbar zu sein. Was wären hier Lösungsansätze statt ständig zu kritisieren. Vielleicht sollte wir hierzu mal diskutieren.

Eine Lösung wäre beispielsweise einen MAX- Betrag für die Gewerkschaftsbeiträge zu machen. Beispielsweise 1% des Bruttolohns, maximal 400€. Davon würden nicht nur die höheren EGs profitieren und es würden viel mehr Menschen beitreten. Oder Alternativ die Prozentzahl auf 0,5% zu reduzieren.

Das ist so. Eine Mitgliedschaft ist für die höheren EGs einfach zu teuer. E 13 Stufe 5 zahlst du 64 Euro pro Monat. Da braucht mir auch keiner vorrechnen, dass da ne Rechtschutz dabei ist, die krieg ich privat DEUTLICH günstiger.

Also das verstehe ich nun nicht mehr wirklich. Hier wird vielfach gefordert, dass durch Sockelbeträge etc. die Tabelle nicht weiter gestaucht werden soll und es immer gleiche prozentuale Erhöhungen für alle EGs gibt. Aber beim Mitgliedsbeitrag möchte man dann doch eine Obergrenze einziehen, da es für höhere Entgeltgruppen dann doch zu teuer wird. Das nenne ich seltsame Logik.

MoinMoin

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« Antwort #134 am: 19.02.2025 10:51 »

Aber wer hat Verdi das Mandat dafür gegeben?
Die Tatsache, dass sie die Gewerkschaft sind, die Mitglieder bei dem Ag hat und deswegen der AG diese Gewerkschaften (ist ja nicht nur verdi am Tisch) als Verhandlungspartner akzeptiert.
Oder glaubst du nicht, dass verdi die größte Gewerkschaft im Bereich der VKA ist?