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Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
yogiii:
--- Zitat von: 2strong am 02.03.2025 10:09 ---...
Im Übrigen sehe ich auch nicht, weshalb ein Mindestlohn langfristig (also inkl. von ihm ableitbarer Altersversorgung) existenzsichernd sein sollte. Niemand ist gezwungen, ein Berufsleben lang Mindestlohn zu beziehen. Es steht offen, sich zu qualifizieren und durch Positionswechsel höhere Löhne zu erzielen oder auch sich selbstständig zu machen.
--- End quote ---
Gehen wir mal zurück in die Zeit vor dem Mindestlohn:
Was passiert, wenn eine Person Vollzeit arbeitet (40h/Woche) und der Lohn trotzdem unterhalb der Existenzsicherung liegen würde (da kein Mindestlohn vorhanden). Die Person würde aufstockend Bürgergeld bekommen.
=> Der Staat (und somit die Steuerzahler) würden also anteilig die Lohnkosten von Unternehmen tragen, welche Personen im Niedriglohn beschäftigen.
Allein aus dem Grund sollte der Staat sowie wir Steuerzahler daran interessiert sein, dass eine vollzeitbeschäftigte Person von ihrem Einkommen existenzsichert leben kann.
Aber das sind wieder diese Debatten wo wir alle nach unten treten...
Eukalyptus:
--- Zitat von: yogiii am 02.03.2025 19:26 ---..
Gehen wir mal zurück in die Zeit vor dem Mindestlohn:
Was passiert, wenn eine Person Vollzeit arbeitet (40h/Woche) und der Lohn trotzdem unterhalb der Existenzsicherung liegen würde (da kein Mindestlohn vorhanden). Die Person würde aufstockend Bürgergeld bekommen.
=> Der Staat (und somit die Steuerzahler) würden also anteilig die Lohnkosten von Unternehmen tragen, welche Personen im Niedriglohn beschäftigen.
Allein aus dem Grund sollte der Staat sowie wir Steuerzahler daran interessiert sein, dass eine vollzeitbeschäftigte Person von ihrem Einkommen existenzsichert leben kann.
Aber das sind wieder diese Debatten wo wir alle nach unten treten...
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Die These dass [alle] Arbeitnehmer die unter dem [damals nicht existierenden] Mindestlohnniveau liegen aufstockend Sozialleistungen [tatsächlich] bekommen! würden, ist eine These. Die These mag sogar zu einem gewissen Grad zutreffend sein - den Sachverhalt aber als gegeben hinzustellen und damit den Mindestlohn begründen zu wollen, trägt argumentativ nicht.
Aus meiner persönlichen Erfahrung (und damit keinen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit erhebend) heraus: Nach Einführung des Mindestlohnes sind die gering bezahlten Stellen die ich kannte gleich oder bei der nächsten Mindestlohnerhöhung weggefallen. Dann gab es eben diese Leistungen im Servicesektor nicht mehr für die Kunden, basta. Die Stelleninhaber (die übrigens kein Hartz IV aufstockend bezogen) wurden gleich oder perspektivisch arbeitslos.
Zu guter Letzt: Das "Argument" "nach unten treten" ist nichts anderes als der moralisch verbrämte Satz: "Das dürft ihr nicht sagen!!". Wenn die eigenen Argumente nicht tragen, muss man halt zu Gefühlen greifen...
xirot:
--- Zitat von: yogiii am 02.03.2025 19:26 ---
--- Zitat von: 2strong am 02.03.2025 10:09 ---...
Im Übrigen sehe ich auch nicht, weshalb ein Mindestlohn langfristig (also inkl. von ihm ableitbarer Altersversorgung) existenzsichernd sein sollte. Niemand ist gezwungen, ein Berufsleben lang Mindestlohn zu beziehen. Es steht offen, sich zu qualifizieren und durch Positionswechsel höhere Löhne zu erzielen oder auch sich selbstständig zu machen.
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Gehen wir mal zurück in die Zeit vor dem Mindestlohn:
Was passiert, wenn eine Person Vollzeit arbeitet (40h/Woche) und der Lohn trotzdem unterhalb der Existenzsicherung liegen würde (da kein Mindestlohn vorhanden). Die Person würde aufstockend Bürgergeld bekommen.
=> Der Staat (und somit die Steuerzahler) würden also anteilig die Lohnkosten von Unternehmen tragen, welche Personen im Niedriglohn beschäftigen.
Allein aus dem Grund sollte der Staat sowie wir Steuerzahler daran interessiert sein, dass eine vollzeitbeschäftigte Person von ihrem Einkommen existenzsichert leben kann.
Aber das sind wieder diese Debatten wo wir alle nach unten treten...
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Meine Frau hätte damals weder Aufstockung noch harz4 bekommen. Davon ab hast du das Problem angesprochen. Der Staat macht einzigartig auf der Welt die Schattulle auf. Das ist vielleicht ok bei Massenarbeitslosigkeit aber nicht bei Fachkräftemangel in so gut wie allen Ebenen.
Die Mindestlohn Erhöhungen dienen nur der indirekten Rentenkürzung für fachkräfte durch den ansteigenden Durchschnittsverdienst was zu weniger Punkte pro Jahr führt.
2strong:
--- Zitat von: MoinMoin am 02.03.2025 10:35 ---
--- Zitat von: 2strong am 02.03.2025 10:09 ---Zum anderen - und gewichtiger - wird gering qualifizierte Arbeit dadurch zunehmend teurer. Im Zweifel wird sie dadurch nicht mehr angeboten. Und dadurch verlören alle.
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Nein, sie gehen nicht verloren, sondern siee gehen woanders hin, weil sie es nicht mehr Wert sind, gemacht zu werden, weil man sie nicht bezahlen will.
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Im Gegensatz zu Dir verschreibe ich mich nicht in jedem dritten Wort. In meiner Aussage geht also nichts "verloren", sondern bei zu hohem Mindestlohn werden Arbeitsplätze für Geringqualifizierte nur noch in geringerem Umfang angeboten, so dass der Arbeitgeber daran nichts verdienen kann, der Arbeitnehmer nichts verdienen kann und der Staat im Zweifel zusätzliche Sozialtransfers leisten muss - alle "verlören".
2strong:
--- Zitat von: MoinMoin am 02.03.2025 10:35 ---
--- Zitat von: 2strong am 02.03.2025 10:09 ---Im Übrigen sehe ich auch nicht, weshalb ein Mindestlohn langfristig (also inkl. von ihm ableitbarer Altersversorgung) existenzsichernd sein sollte. Niemand ist gezwungen, ein Berufsleben lang Mindestlohn zu beziehen. Es steht offen, sich zu qualifizieren und durch Positionswechsel höhere Löhne zu erzielen oder auch sich selbstständig zu machen.
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Natürlich, aber wenn man der Meinung ist, das es ok ist, dass Arbeit zu einen Preis angeboten wird, der es einen nicht erlaubt, davon zu existieren und man um zu überleben 60h die Woche dauerhaft arbeiten muss oder von Almosen abhängig ist (Tafel, Bürgergeld, ...), dann kann man so argumentieren.
Bleib halt die Frage, wie hoch der Mindestlohn sein muss, damit man damit über die Runden kommt und nicht von Almosen abhängig ist (als Single).
Und wenn ich 206h im Monat arbeiten kann (48h Woche), dann habe ich mit 12€ schon 2472€ Bruttolohn erreichen, das sollte reichen.
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Wenn man mit dem Geld den Lebensunterhalt nicht bestreiten kann, hat man grundsätzlich die Möglichkeit, sich etwas Besseres zu suchen. Wenn das nicht erfolgreich ist, besteht in der Regel die Möglichkeit von ergänzendem Sozialtransfer. Es ist jedenfalls nicht nachvollziehbar, weshalb es besser sein sollte, sich den gesamten Lebensunterhalt von Dritten bezahlen zu lassen, als nur den unbedingt notwendigen Anteil.
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