Neben dem steten Thema Reallohnverlust im öD durch Inflation kommt in der aktuellen Tarifdiskussion mE das für 2025 (vorläufig) erheblich um 11 % gestiegene Durchschnittsentgelt in der DRV, und somit die sinkende Altersvorsorge auch im öD, viel zu wenig zur Sprache.
Danke!
Das ist mir nämlich auch schon aufgefallen, und das wird in der Tat nirgends thematisiert. Das ist in der Tat eine Rentenkürzung durch die Hintertür. Wer jetzt anfängt zu arbeiten, der bekommt zum Renteneintritt 10% weniger Rente. Je näher man am Renteneintritt ist, desto geringer ist die Differenz. Aber wer noch zehn, zwanzig (oder gar mehr) Jahre zu Arbeiten hat, der wird hierdurch nochmal ne Ecke weniger Rente bekommen als ohnehin schon.
Wahrscheinlich ist das Thema zu komplex, weswegen das nicht groß die Runde macht. Aber da ich meine Rentenansprüche selber berechne (Dank EG-Tabellen weiß ich ja recht genau, wann ich durch Erfahrungsstufen mehr bekomme), hab ich da ne ganz gute Transparenz was ich an Rente bekomme. Denn eine eigene Berechnung bei entsprechendem Datenmaterial ist deutlich akkurater als das was man jährlich von der Rentenkasse an Infos bekommt.
Und für diese Rechnung benötigt man das Durchschnittsentgelt der Rentenversicherung. Da ist mir der sehr hohe Anstieg von 2024 auf 2025 auch direkt ins Auge gestochen.
Der hohe Anstieg resultiert aus hohen gestiegenen Löhnen. Ich weiß die Zahl nicht mehr genau, aber wir waren doch bei 6-7 % Lohnsteigerungen pro Jahr in etwa (zumindest 2023).
Mit dieser Basis wird 2 Jahre weitergerechnet. Diese Rechnung wird aber nicht dauerhaft aufgehen, da dieses Jahr die Steigerungen kleiner ausfallen werden. Demzufolge steigt das Durchschnittsentgelt auch weniger stark.
Das Durchschnittsentgelt wird zunächst nur vorläufig bestimmt und wird nachher anhand der reellen Zahlen, wenn diese feststehen (ca. 9 Monate später; also September 2025 für 2024) exakt festgelegt.
Dies wird in der Ermittlung deiner Rentenpunkte dann auch angepasst, so dass immer das endgültige Durchschnittsentgelt maßgeblich ist. Das 2026er Entgelt wird mit Sicherheit aufgrund der Formel vorläufig viel zu hoch ausfallen, wird aber später korrigiert.
Schwierig ist es nur, wenn man in Rente geht, dann sind die Werte fix. D.h. wo bislang nur ein vorläufiges Durchschnittsentgelt bekannt ist, bleibt dies bei dem Rentner für immer stehen (da er ja dann auch fixe Rentenpunkte kriegt), bei allen Nochnichtrentnern wird das angeglichen.
Für einige Rentner kann es auch positiv sein, wenn das entgültige Durchschnittsentgelt gestiegen wäre.
Also insgesamt lässt sich hierzu sagen:
Für deine Rente ist nicht entscheidend, wie hoch das Durchschnittsentgelt steigt (also schon auch etwas), aber insgesamt geht es eher darum, wie viele Prozente der TVöD im Vergleich zu allen anderen Branchen, in denen zukünftige Rentner arbeiten, einfährt. Schneidet er überdurchschnittlich ab, steigt dein Entgelt mehr als das Durchschnittsentgelt. Fällt die Erhöhung geringer aus als der Durchschnitt, kommen wir nicht mit dem Durchschnittsentgelt mit und "verlieren" somit Rentenansprüche im Vergleich zum Durchschnitt