Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II  (Read 594836 times)

blanket

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #240 am: 20.02.2025 07:27 »
So, ich hab das mal in ne Tabelle übertragen und das Ergebnis ist doch recht interessant.

Jahr   Forderung in %   Prozente min   zus. Sockel in%   Prozent Ges. LZ   Monate   Prozent Ges. pa   Erfolgsquote
2008   8   5,9   0,01   5,91   24   2,96   36,94%
2010   5   2,3      2,3   26   1,06   21,23%
2012   6,5   6,3      6,3   24   3,15   48,46%
2014   6,5   5,4      5,4   24   2,70   41,54%
2016   6   4,75      4,75   24   2,38   39,58%
2018   6   6,62      6,62   30   2,65   44,13%
2020   4,8   3,2      3,2   28   1,37   28,57%
2023   10,5   aus Tabelle   8,45   24   4,23   40,24%

Entscheidend ist im Prinzip das hier (zur besseren Übersicht):
Jahr   Erfolgsquote
2008   36,94%
2010   21,23%
2012   48,46%
2014   41,54%
2016   39,58%
2018   44,13%
2020   28,57%
2023   40,24%

Wir sehen: in Summe hat man eigentlich immer so um die 40% der Forderungshöhe in Prozent umsetzen können. Ich beziehe mich da natürlich rein auf die Prozente, nicht auf sonstige Umverteilungsergebnisse. Soll heißen, das hat man in der höchsten EG bekommen.

Ausreißer nach unten ist hier klar 2020. Aber ich denke mal das ist Corona geschuldet und hat daher neben dem normalen Klamme-Kassen-Geheule einen wirklichen Grund für den geringeren Abschluss.
Dann ist da noch der Fall 2010 und 2012, wo man erst deutlich unter den 40% war und dann ein Stück weit drüber. Keine Ahnung was da war, zu der Zeit hatte ich mit dem ÖD noch nichts am Hut. Aber über den kombinierten Zeitraum gleicht sich das auch wieder fast auf die ca. 40% aus.

OK dann. 40% it is. (Also nix mit zwei Drittel...).

Ist doch dann aber auch ne schöne Grundlage, was wir hier erwarten sollten.
40% von 8% sind 3,2%. Und wir reden hier von per annum Werten.

Bei 24 Monaten wären es dann 6,4%. Bei 30 Monaten 8%. You get the idea.

Und ich denke mal so gänzlich unrealistisch wäre das als Verhandlungsergebnis nicht mal. Auch wenn man die historischen Werte nicht 1:1 übertragen kann. Das sollte klar sein. Aber eine Stoßrichtung nehme ich hier definitiv schon mal mit.


2010/2011 war Finanz- und Bankenkrise, daher dieses schlechte Ergebnis damals.

Volksverwirrung

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #241 am: 20.02.2025 08:21 »
Finde ich "unter Wert" verkauft. Die Lebensmittelpreise sind in den letzten 4 Jahren jährlich nicht nur um 2 oder 2,5% gestiegen, eher um 10%.
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/welche-lebensmittel-schon-wieder-teurer-werden-110294102.html

und aktuell werden sie auch immer teurer.

Es geht uns an die Grundbedürfnisse, Essen und Wohnen. Das haben viele noch nicht verstanden und finden 3% Abschlüsse auch noch gut.....Wahnsinn

Nett geschätzt.... ;)

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/lebensmittel-gierflation-100.html

https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-948192

Da Lebensmittel in Haushalten mit kleineren Einkommen ein höheres Gewicht haben, müssen wir dringend(!) die unteren EG durch Mindest- und Sockelbeträge stützen!

... ich glaub, ich könnt bei verdi anfangen, oder? ;)

Oder, die Gründe dieser rasanten Inflation offenlegen:

Immens hohe Kosten durch die ideologische "Energie-Wende"; verbunden mit Phantasiesteuern, um das Weltklima zu retten; am liebsten das Weltklima auf 0,00 % drücken! .
Massiv gestiegener Mindestlohn: Folge: Verteuerung der Produktionskosten, vor allen in den Dienstleistungsgewerben.
Steigende Sozialversicherungsbeiträge, um alle Wohltaten finanzierern zu können.
Unglaubliche kostspielige Auflagen, um einen Betrieb führen zu können.

Vielen Dank!

qucksilver01

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #242 am: 20.02.2025 08:38 »
So, ich hab das mal in ne Tabelle übertragen und das Ergebnis ist doch recht interessant.

Jahr   Forderung in %   Prozente min   zus. Sockel in%   Prozent Ges. LZ   Monate   Prozent Ges. pa   Erfolgsquote
2008   8   5,9   0,01   5,91   24   2,96   36,94%
2010   5   2,3      2,3   26   1,06   21,23%
2012   6,5   6,3      6,3   24   3,15   48,46%
2014   6,5   5,4      5,4   24   2,70   41,54%
2016   6   4,75      4,75   24   2,38   39,58%
2018   6   6,62      6,62   30   2,65   44,13%
2020   4,8   3,2      3,2   28   1,37   28,57%
2023   10,5   aus Tabelle   8,45   24   4,23   40,24%

Entscheidend ist im Prinzip das hier (zur besseren Übersicht):
Jahr   Erfolgsquote
2008   36,94%
2010   21,23%
2012   48,46%
2014   41,54%
2016   39,58%
2018   44,13%
2020   28,57%
2023   40,24%

Wir sehen: in Summe hat man eigentlich immer so um die 40% der Forderungshöhe in Prozent umsetzen können. Ich beziehe mich da natürlich rein auf die Prozente, nicht auf sonstige Umverteilungsergebnisse. Soll heißen, das hat man in der höchsten EG bekommen.

Ausreißer nach unten ist hier klar 2020. Aber ich denke mal das ist Corona geschuldet und hat daher neben dem normalen Klamme-Kassen-Geheule einen wirklichen Grund für den geringeren Abschluss.
Dann ist da noch der Fall 2010 und 2012, wo man erst deutlich unter den 40% war und dann ein Stück weit drüber. Keine Ahnung was da war, zu der Zeit hatte ich mit dem ÖD noch nichts am Hut. Aber über den kombinierten Zeitraum gleicht sich das auch wieder fast auf die ca. 40% aus.

OK dann. 40% it is. (Also nix mit zwei Drittel...).

Ist doch dann aber auch ne schöne Grundlage, was wir hier erwarten sollten.
40% von 8% sind 3,2%. Und wir reden hier von per annum Werten.

Bei 24 Monaten wären es dann 6,4%. Bei 30 Monaten 8%. You get the idea.

Und ich denke mal so gänzlich unrealistisch wäre das als Verhandlungsergebnis nicht mal. Auch wenn man die historischen Werte nicht 1:1 übertragen kann. Das sollte klar sein. Aber eine Stoßrichtung nehme ich hier definitiv schon mal mit.


2010/2011 war Finanz- und Bankenkrise, daher dieses schlechte Ergebnis damals.


nächste Woche solls wieder regnen... so what

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #243 am: 20.02.2025 09:04 »
2010/2011 war Finanz- und Bankenkrise, daher dieses schlechte Ergebnis damals.


nächste Woche solls wieder regnen... so what

Tarifergebnisse sind auch immer Kinder ihrer Zeit.

LeKai

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #244 am: 20.02.2025 09:23 »
2010/2011 war Finanz- und Bankenkrise, daher dieses schlechte Ergebnis damals.


nächste Woche solls wieder regnen... so what

Tarifergebnisse sind auch immer Kinder ihrer Zeit.

Außer das Totschlagargument "Die Kassen der Kommunen sind leer". Das gilt immer.


KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #245 am: 20.02.2025 09:47 »
Wenn ich mir die Stellungnahmen VKA, Verdi, DBB durchlese, frage ich mich, ob die an den gleichen Verhandlungen teilgenommen haben. Die VKA klingt ja recht freundlich und zuversichtlich. Bei der Verdi ist das ja komplett das Gegenteil. Da ist schon Schärfe drin. Naja mal schauen, ob sie bis zum Ende dabei bleiben.

Bei den Flugblättern wiederum muss ich sagen, dass es sich beim TV-V auch deutlich besser anhört als beim TVÖD. TV-V klingt schon eher freundlicher und da klingt für mich auch nicht die komplette Ablehnung, sondern da ist eine Einigung schon eher möglich.
Zumindest ist das bei allem so meine Lesart, mag mich aber auch täuschen.

Dabei ist der TV-V schon jetzt besser aufgestellt, was das Entgelt und weitere Benefits angeht....
Ja? Wo wird denn im TV-V großartig mehr bezahlt? Doch nur wg. JSZ = 100%
Arbeitnehmer mit abgeschlossener wissenschaftlicher Hochschulbildung
und entsprechenden Tätigkeiten
TV-V  6432
TVöD 6635
und im Jahresgehalt sind es ~1000 mehr im TV-V

Ich komme aus dem TVV. Bin nur in den TVÖD gewechselt, weil es im TVÖD eine höherwertigere Stelle war (damals in der E7 Stufe 4 TVV mit 4230€ brutto, heute in der TVÖD 10/4 mit 4893€ brutto. War also ein schöner Sprung.

TVV 10 hätte allerdings nicht 4893€ bedeutet, sondern 5578€ brutto. Den Sprung hätte ich dort aber ohne Vetternwirtschaft niemals machen können ;)

Im TVÖD musst für jemanden der aus dem TVV 7 kommt schon mindestens die E9b bezahlen. Im Schnitt ist der TVÖD also 2-3 Stufen schlechter, ein Wechsel lohnt sich nur bei massivem Stufenaufstieg (wie bei mir z.B.)

Im TVV waren bis einschließlich Entgeltgruppe 8 normale Sachbearbeiter tätig, in der Endstufe sind das 4900€ brutto. Im TVÖD musst für das Geld schon wesentlich mehr Verantwortung oder eine Leitungsfunktion ab E10 annehmen damit Du dahin kommst......das passt irgendwie nicht zusammen.

Achja, 100% JSZ im TVV....und die gehen Freitags auch um 12 ;)
immer dran denken TVV EGX <> TVöD EGY was EGO angeht und x<y
als was bei dem einem 11 ist ist bei gleicher Tätigkeit woander 13
oder 9 und 11
....

Siehe #186
Das ist im selben Ort hier, die Kommune (Landkreis) und der TV-V Betrieb, auf den ich mich beziehe

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #246 am: 20.02.2025 09:51 »

Bei der Eingruppierung gehts doch auch nur nach Nase, Stellenplan & co.... Als ob das irgendwo wirklich richtig gemacht wird.

Man weis genau das die Leute da sowieso nicht gegen klagen würden, selbst wenns offensichtlich falsch ist.
Weil die wenigsten ihre eigene Tätigkeitsdarstellung kennen und allen klar ist: Wer klagt kann gleich kündigen.
Wenn dem so ist, dann ist doch alles frei verhandelbar und man fragt sich wo euer Problem ist, bzw. dann solltet ihr merken, dass ihr eben schwach verhandelt.

Warn Kampf aber ich hab ihn gewonnen ;)

Erzähl bitte mehr.
Das sind immer interessante Sachen  :D

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #247 am: 20.02.2025 09:56 »
So, ich hab das mal in ne Tabelle übertragen und das Ergebnis ist doch recht interessant.

Jahr   Forderung in %   Prozente min   zus. Sockel in%   Prozent Ges. LZ   Monate   Prozent Ges. pa   Erfolgsquote
2008   8   5,9   0,01   5,91   24   2,96   36,94%
2010   5   2,3      2,3   26   1,06   21,23%
2012   6,5   6,3      6,3   24   3,15   48,46%
2014   6,5   5,4      5,4   24   2,70   41,54%
2016   6   4,75      4,75   24   2,38   39,58%
2018   6   6,62      6,62   30   2,65   44,13%
2020   4,8   3,2      3,2   28   1,37   28,57%
2023   10,5   aus Tabelle   8,45   24   4,23   40,24%

Entscheidend ist im Prinzip das hier (zur besseren Übersicht):
Jahr   Erfolgsquote
2008   36,94%
2010   21,23%
2012   48,46%
2014   41,54%
2016   39,58%
2018   44,13%
2020   28,57%
2023   40,24%

Wir sehen: in Summe hat man eigentlich immer so um die 40% der Forderungshöhe in Prozent umsetzen können. Ich beziehe mich da natürlich rein auf die Prozente, nicht auf sonstige Umverteilungsergebnisse. Soll heißen, das hat man in der höchsten EG bekommen.

Ausreißer nach unten ist hier klar 2020. Aber ich denke mal das ist Corona geschuldet und hat daher neben dem normalen Klamme-Kassen-Geheule einen wirklichen Grund für den geringeren Abschluss.
Dann ist da noch der Fall 2010 und 2012, wo man erst deutlich unter den 40% war und dann ein Stück weit drüber. Keine Ahnung was da war, zu der Zeit hatte ich mit dem ÖD noch nichts am Hut. Aber über den kombinierten Zeitraum gleicht sich das auch wieder fast auf die ca. 40% aus.

OK dann. 40% it is. (Also nix mit zwei Drittel...).

Ist doch dann aber auch ne schöne Grundlage, was wir hier erwarten sollten.
40% von 8% sind 3,2%. Und wir reden hier von per annum Werten.

Bei 24 Monaten wären es dann 6,4%. Bei 30 Monaten 8%. You get the idea.

Und ich denke mal so gänzlich unrealistisch wäre das als Verhandlungsergebnis nicht mal. Auch wenn man die historischen Werte nicht 1:1 übertragen kann. Das sollte klar sein. Aber eine Stoßrichtung nehme ich hier definitiv schon mal mit.

Da Fratzscher nun wirklich nicht der beste Ökonom ist (einer der wenigen, die links-grün Fans sind, was bei BWLern eigentlich regelmäßig für Kopfschütteln sorgt), kann das sicherlich mal passieren, dass mal 2/5 mit 2/3 verwechselt  ;)

Aleksandra

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #248 am: 20.02.2025 10:09 »
2010/2011 war Finanz- und Bankenkrise, daher dieses schlechte Ergebnis damals.
Ah, stimmt ja. Danke. Da hätte ich eigentlich auch selbst drauf kommen können :D
Aber das erklärt den Ausreißer dann ja auch ganz gut.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #249 am: 20.02.2025 10:13 »
Neben dem steten Thema Reallohnverlust im öD durch Inflation kommt in der aktuellen Tarifdiskussion mE das für 2025 (vorläufig) erheblich um 11 % gestiegene Durchschnittsentgelt in der DRV, und somit die sinkende Altersvorsorge auch im öD, viel zu wenig zur Sprache.

Wer 2024 für 45 TSD noch 1 RP erhielt bräuchte ab 2025 schon 50 TSD, gleiches gilt natürlich auch für Entgelte unter und über diesem Durchschnittsentgelt.

Da es im öD nicht solche erheblichen Tariferhöhungen geben wird, bedeutet es ab 2025 auf Dauer fortlaufend deutlich weniger Altersvorsorge/Renten für die AN.

In der Vergangenheit war das kein Thema, weil das Durchschnittsentgelt seit über 20 Jahren eher moderat im 1000er Schritten jährlich wuchs, etwas mehr war es in 2024.
Den erheblichen Schritt aber ab 2025 plus darauf aufbauend die weiteren Steigerungen für die Folgejahre wird kein AN mehr in Zukunft aufholen können. Ausnahme gilt für diejenigen, die durch neue oder geänderte Verträge entsprechende Gehaltserhöhungen erhalten. Das Durchschnittsentgelt war in den letzten 20 Jahren nie rückläufig.

Leider ist die Berechnung nicht transparent einsehbar oder auffindbar. Die DRV beruft sich auf Einkommensdaten des Statistischen Bundesamtes. Dort sind nur allgemeine Tabellen oder Aussagen einsehbar. Wie zb, dass das monatliche Durchschnittseinkommen in 2024 4.634 Euro brutto betrug, und dass knapp zwei Drittel der Beschäftigten weniger  als das Durchschnittsgehalt verdienten.

Ebenso Durchschnittsgehälter ausgesuchter Berufe, und dass die Gehälter in Engpassberufen überdurchschnittlich gestiegen sind - das waren im Schnitt bei Alten- und Krankenpflege aber auch „nur“ 200-350 € monatlich.

Wenn 3/4 der Beschäftigten allgemein keine bis tarifliche oder moderate Erhöhungen in 2024 erhielten, wo kommen dann die 11 % Einkommenssteigerungen her? Kann das überwiegend nur mit massiven Erhöhungen in der 1/4-Gruppe über Durchschnittsentgelt in der Privatwirtschaft liegen? Zum „Leidwesen“ für die Altersvorsorge aller anderen, den meisten Beschäftigten?

Es gibt keinerlei Veröffentlichungen oder Nachrichten mit den Hintergründen zu dieser massiven Erhöhung des Durchschnittsentgeltes, obwohl es die meisten Arbeitnehmer und ihre auf Dauer schwindende Altersvorsorge betrifft.

Erstaunlich, dass das allgemein und auch für Tarifverhandlungen überhaupt kein Thema ist.

Immer etwa im September wird das vorläufige Durchschnittsentgelt preisgegeben für das nächste Jahr - im gleichen Zug wie das endgültige des Vorjahres.

Was passiert nun?

Ich mache das mal mit richtigen Jahreszahlen, da ich es mit x-1 und x-2 und x+1 zu nervig finde.

September 2024:
Feststellung des endgültigen Durchschnittsentgelts für die Rentenversicherung 2023 anhand von reeller Daten des Statistischen Bundesamts (man weiß ja wer an die Rentenversicherung gezahlt hat und wie viel)
Gleichzeitig Prognose für 2025

Ermittlung der Prognose von 2025 läuft wie folgt:

es wird der Lohnzuwachs von 2022 auf 2023 zugrundegelegt, weil die Daten für diese Jahre fix feststehen.
Sagen wir mal, dass waren hier 5,2 % (der Wert ist jetzt ausgedacht, habe nicht nachgeguckt).

der Faktor wird mal 2 genommen.

D.h.

Durchschnittsentgelt von 2025 ist gleich:
Durschschnittsentgelt 2023 + 5, 2 % + 5,2 %

Es kann in der Folge auch vorkommen, dass das vorläufige Entgelt zu hoch war, dementsprechend wird dann später auch nach unten korrigiert.

Von 2008 auf 2009 ist übrigens das Durschschnittsentgelt (das endgültige) mal gesunken, weil die Löhne gesunken sind durch die Finanzkrise.


KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #250 am: 20.02.2025 10:15 »
Die VKA Vertreterin Frau Welge ( Präsident = Ehrenamt) bekommt als Oberbürgermeisterin ca 14500 € / Monat.

Frau BMI Frau Faeser bekommt als Ministerin ca 20000€ / Monat.

Beide haben keinerlei Interesse an einer Tariferhöhung des öffentlichen Dienstes. Beide sind von der Lebensrealitätichtjahre entfernt.

Warum entschliesst sich die Arbeitnehmerseite bei den Verhandlungen nicht die beiden Personen von den Verhandlungen auszuschliessen bzw nicht mehr mit diesen beiden zu verhandeln, da sie beide abgedroschene Phrasen über den öffentlichen Dienst veröffentlichen und dabei total weldfremd sind ?!?

Ach mit 15.000 Euro brutto kann man bestimmt beurteilen, wie es sich mit 3.500 Euro brutto lebt.
Was diese Personen (beides Beamte) nur dann auch immer vergessen, ist, dass bei den Angestellten, um die es hier geht, nur wesentlich mehr abgezogen wird als bei ihnen selbst. Die denken daher auch, geht nur bisschen Steuern runter und private KK).

Also 15 k mit weniger Abzügen prozentual vs 3,5 k mit mehr Abzügen prozentual

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #251 am: 20.02.2025 10:16 »
TV-V sind meistens Stadtwerke, Zweckverbände oder Energieversorger

Nach Theorie sollte im TV-v eine Stufe niedriger eingruppiert werden, als im TVÖD.
Dem ist aber nicht so


Fachkräfte in der Wasserversorgung EG5 TVÖD, EG 5 TV-V
Meister EG9 TVÖD, EG 9 TV-V
Ingenieure ab EG 10 TVÖD, ab EG 10 TV-V
auch Verwaltungsmitarbeiter werden ohne Rückstufung eingestellt

Die monatlichen Unterschiede sind gravierend

Sorry, aber das ist nicht korrekt. Schonmal einen Blick in den TV-V Anlage 1 geworfen?

Meister ist da EG 7
Bachelor EG 9

Und klar sind die Gehälter im TV-V höher. Er muss schließlich mit den privaten Energieversorgern und den Gehältern dort konkurrieren. Auch haben kommunale Versorgungsbetriebe zum großen Teil zusätzlich private Anteilseigner und die kommunalen Versorgungsbetriebe finanzieren oft maßgeblich den Haushalt der Kommunen.

Bitte auch meinen Post richtig lesen.
Ich schrieb: In der Theorie sollte im TV-V niedriger eingruppiert werden, als im TVÖD.
Dies bedeutet, dass mir die Theorie durchaus geläufig ist und auch die Anlagen.

Die Praxis und die Realität ist aber anders.
In Realität wird genau so eingruppiert wie ich es schrieb.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #252 am: 20.02.2025 10:23 »
Neben dem steten Thema Reallohnverlust im öD durch Inflation kommt in der aktuellen Tarifdiskussion mE das für 2025 (vorläufig) erheblich um 11 % gestiegene Durchschnittsentgelt in der DRV, und somit die sinkende Altersvorsorge auch im öD, viel zu wenig zur Sprache.
Danke!

Das ist mir nämlich auch schon aufgefallen, und das wird in der Tat nirgends thematisiert. Das ist in der Tat eine Rentenkürzung durch die Hintertür. Wer jetzt anfängt zu arbeiten, der bekommt zum Renteneintritt 10% weniger Rente. Je näher man am Renteneintritt ist, desto geringer ist die Differenz. Aber wer noch zehn, zwanzig (oder gar mehr) Jahre zu Arbeiten hat, der wird hierdurch nochmal ne Ecke weniger Rente bekommen als ohnehin schon.

Wahrscheinlich ist das Thema zu komplex, weswegen das nicht groß die Runde macht. Aber da ich meine Rentenansprüche selber berechne (Dank EG-Tabellen weiß ich ja recht genau, wann ich durch Erfahrungsstufen mehr bekomme), hab ich da ne ganz gute Transparenz was ich an Rente bekomme. Denn eine eigene Berechnung bei entsprechendem Datenmaterial ist deutlich akkurater als das was man jährlich von der Rentenkasse an Infos bekommt.
Und für diese Rechnung benötigt man das Durchschnittsentgelt der Rentenversicherung. Da ist mir der sehr hohe Anstieg von 2024 auf 2025 auch direkt ins Auge gestochen.

Der hohe Anstieg resultiert aus hohen gestiegenen Löhnen. Ich weiß die Zahl nicht mehr genau, aber wir waren doch bei 6-7 % Lohnsteigerungen pro Jahr in etwa (zumindest 2023).
Mit dieser Basis wird 2 Jahre weitergerechnet. Diese Rechnung wird aber nicht dauerhaft aufgehen, da dieses Jahr die Steigerungen kleiner ausfallen werden. Demzufolge steigt das Durchschnittsentgelt auch weniger stark.

Das Durchschnittsentgelt wird zunächst nur vorläufig bestimmt und wird nachher anhand der reellen Zahlen, wenn diese feststehen (ca. 9 Monate später; also September 2025 für 2024) exakt festgelegt.
Dies wird in der Ermittlung deiner Rentenpunkte dann auch angepasst, so dass immer das endgültige Durchschnittsentgelt maßgeblich ist. Das 2026er Entgelt wird mit Sicherheit aufgrund der Formel vorläufig viel zu hoch ausfallen, wird aber später korrigiert.

Schwierig ist es nur, wenn man in Rente geht, dann sind die Werte fix. D.h. wo bislang nur ein vorläufiges Durchschnittsentgelt bekannt ist, bleibt dies bei dem Rentner für immer stehen (da er ja dann auch fixe Rentenpunkte kriegt), bei allen Nochnichtrentnern wird das angeglichen.
Für einige Rentner kann es auch positiv sein, wenn das entgültige Durchschnittsentgelt gestiegen wäre.

Also insgesamt lässt sich hierzu sagen:

Für deine Rente ist nicht entscheidend, wie hoch das Durchschnittsentgelt steigt (also schon auch etwas), aber insgesamt geht es eher darum, wie viele Prozente der TVöD im Vergleich zu allen anderen Branchen, in denen zukünftige Rentner arbeiten, einfährt. Schneidet er überdurchschnittlich ab, steigt dein Entgelt mehr als das Durchschnittsentgelt. Fällt die Erhöhung geringer aus als der Durchschnitt, kommen wir nicht mit dem Durchschnittsentgelt mit und "verlieren" somit Rentenansprüche im Vergleich zum Durchschnitt

venice89

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #253 am: 20.02.2025 10:27 »
https://t.co/SnG7tK6wBp

WOW da haben die ja nen Handfesten Skandal aufgedeckt.... NICHT.

Zitat
Zahlreiche weitere Ausnahmen machten die Bundesministerien bei der Beförderung ihrer Mitarbeiter. So wurden in über 400 Fällen Besoldungs- beziehungsweise Entgeltgruppen übersprungen. Normalerweise müssen diese hintereinander durchlaufen werden.

Das ist ein Standardverfahren für MA die überdurchschnittlich gute Leistung liefern. Ist im TVöD auch entsprechend geregelt und die Zahl 400 bei der Gesamtzahl der beschäftigen eher ein Witz.

Aber is halt auch nen Artikel von WELT, wen wunderts.

Als Beamter ja, aber als TB muss man doch keine Entgeldgruppen durchlaufen.

Das werden sie aber denke ich meinen, so viel Recherche is bei Springer halt nicht zu erwarten ;)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #254 am: 20.02.2025 10:30 »
@Juwel:
ich hab mich mal auf die Schnelle grob mit der Berechnung des Durchschnittsentgeltes beschäftigt.

Relevante Quellen dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Durchschnittsentgelt
https://www.bundestag.de/resource/blob/1006552/a356bb719741ce98ee6e834a26892e18/WD-6-001-24-pdf.pdf

Ich glaube (!) so schlimm wie es derzeit aussieht wirds vielleicht nicht. Die Berechnung des DS-Entgelts erfolgt nach einer starren Regel. Wenn ich es richtig verstanden hab:

Das DS-Entgelt bezieht sich auf den Wert des vorigen Jahres und wird dann multipliziert mit der durchschnittlichen Lohnerhöhung des Jahres.
Das vorläufige DS-Entgelt hingegen (und das ist ja hier für 2025 der problematische Wert) berechnet sich auf eine ähnliche Weise, nur dass hier die durchschnittliche Lohnerhöhung des Jahres doppelt einbezogen wird. Und da haben wir glaube ich den Grund gefunden. In 2024 gab es ja deutliche Lohnerhöhungen in DE, viel höher als in den Jahren zuvor. Und dieser Wert wurde nun für das vorläufige DS-Entgelt doppelt berücksichtigt. Daher der hohe Sprung des vorläufigen DS-Entgelts.
So wie ich das verstanden habe, wird dieser Wert für 2025 dann in 2026 korrigiert und dürfte ne ganze Ecke niedriger sein als die bisher aufgeführten 50k.

Fast richtig.
2023 ist eingeflossen, nicht 2024.
Für das vorläufige Durchschnittsentgelt 2025 waren die Steigerungen in 2023 relevant. Also die Steigerungen in 2023 im Vergleich zu 2022

2024 fließt als Ausgangswert für die Berechnung 2026 ein.