Ich bleibe dabei: für die meisten ist mehr Geld wichtiger als mehr Urlaub.
Im kommunalen Bereich verstehe ich diese Rufe nach mehr Urlaub schon seit einigen Jahren nicht mehr. Wenn ich mir diverse Jahresabschlüsse der Städte/Gemeinden und Kreise anschaue, steigen da die Rückstellungen für nicht genommenen Urlaub stetig an. Andererseits allerdings auch die für angefallene Überstunden.
Das heißt für mich mal ganz pauschal: Man braucht nicht mehr Urlaub. Man braucht mehr Möglichkeiten (und/oder: mehr Mumm/mehr Willen) seinen Urlaubsanspruch durchzusetzen. Und man braucht mehr Personal (haha), eine sinnvolle Aufgabenkritik (zwischen "Operation Abendsonne" und "Musk/Trump" gibts noch soviel zu entdecken) und vielleicht auch beim vorhandenen Personal mehr Gespür für den Einsatz der eigenen vorhandenen Arbeitszeit und Urlaubstage. Letzteres scheint schon sehr aus dem Gleichgewicht geraten zu sein, aus vielerlei Gründen.
Aber nix davon wird besser, indem ein Tarifabschluss die o.g. Rückstellungen weiter nach oben schraubt.
Außerdem, aber da ist mein Überblick sehr eingeschränkt: Die sog. Umwandlungstage im SuE, wo der Beschäftigte letztlich schon zwischen Geld oder Urlaubstag wählen kann, da wird eher das Geld gewählt. Und die zusätzlichen Regenerationstage im SuE haben auch nicht zu mehr Ausfallzeiten durch Urlaub geführt, sondern es wird eben mehr Resturlaub vor sich hergeschoben.
Daher ganz klare Zustimmung: Mehr Geld ist wichtiger als mehr Urlaub.
Auch wenn irgendwelche Umfragen das anders darstellen. Liegt vielleicht auch etwas arg am Kreis der Befragten und der Frageformulierung.
Was juckt mich als Tarifbeschäftigten das Organisationsversagen einiger Kommunen, die offensichtlich ihrer Fürsorgepflicht gegenüber ihren Beschäftigten nicht nachkommt und diese Urlaubstage und (nicht angeordnete) Überstunden sammeln lässt? Für manche ist eben ein gut gefülltes Überstundenkonto wie eine Auszeichnung, die man vor sich herträgt, um damit den anderen zu demonstrieren wie viel man zu tun hat und wie wichtig man ist.
Bei meiner Frau im Betrieb (amerikanischer Konzern) dürfen 0 Urlaubstage mit in das nächste Jahr genommen werden und Überstunden werden jeden Monatsultimo gekappt. Was denkst du wie diszipliniert hier die Leute versuchen ihre Arbeit in der vertraglich vereinbarten Zeit zu schaffen? Und was denkst du wie konsequent dort von den Abteilungsleitern an die Werkleitung Überlastungsanzeigen gestellt werden, wenn Arbeit liegen bleibt?
Was hier im öD zum Teil praktiziert wird ist doch reine Augenwischerei und viele fühlen sich zu unrecht unersetzlich. Wenn sie dann doch mal länger ausfallen läuft der Laden dennoch weiter.