Es ist einfach nur Neid -- oder besser gesagt das Hoffen darauf, auch möglichst zukünftig noch auf andere herabschauen zu können -- den du formulierst. Du sprichst nicht über die Wertigkeit der eigenen Tätigkeit, sondern willst nur erreichen, dass andere weniger bekommen als du. Ziemlich unsozial -- und auch nicht zielführend. Es geht nämlich in den Tarifverhandlungen nicht um den Mindestlohn, der wird anderswo (gesellschaftlich) festgelegt; es geht darum, was *dein* Tätigkeit wert ist. Aber das hatten wir ja oben schon, dass du weiterhin nicht verstehst, dass der Mindestlohn nichts über die Wertigkeit deiner Arbeit aussagt, sondern darüber, was die Gesellschaft definiert als eine Höhe des Arbeitslohns, von der man meint, dass man damit ein Leben auf einem gewissen Mindeststandard selbst tragen kann. Ob deine Tätigkeit nun mehr wert ist als diese, oder ob deine Stelle sich wirtschaftlich nicht lohnt, sie mit dir zu besetzen, weil deine Tätigkeit weniger wert ist, wird damit überhaupt nicht geklärt. Die gleiche Frage kann sich der Hausmeister oder der DAX-Vorstand stellen.
Du schreibst es so als wenn Neid was Schlechtes wäre. Neid war schon immer ein Antreiber in der Arbeitswelt und Zivilisation.
Und ja, ich halte "meine" Tätigkeit in der Krankenpflege für wichtig und wertiger als viele andere und dies möchte ich entsprechend entlohnt sehen, gerade bei immer stärkeren Mangel.
Und wie schon erwähnt, habe ich auch keinen Einfluss auf die Einnahmequellen meines Arbeitgeber. Ich muss, vereinfacht ausgedrückt, aufgrund des Pflegebudgets nur anwesend sein, damit das Krankenhaus Geld bekommt. ABer wie viel das KH durch mich verdient, liegt vollkommen außerhalb meines Einflusses.
Wichtig ist den Leistungsgedanken zu fördern.
Warum sollte eine Krankenpflegerin Kraft, Zeit, Gesundheit investieren, wenn Sie als Kellnerin genausoviel verdienen kann. Mit Trinkgeld vielleicht sogar mehr?
Warum sollte jemand Architektur oder IT studieren, wenn er auch einfach für den gleichen Lohn bei Aldi Regale einräumen kann?
Warum sollte jemand Führungskraft sein und sich mit Problemen aller Art rumschlagen, wenn er als SB das gleiche verdient.
Wenn alle das gleiche verdienen, gibt es niemanden mehr, der sich anstrengt. Somit muss ein gewisser Abstand zum Mindestlohn gegeben sein. Es steht nirgendwo, das sich ein Regaleinräumer (wichtige Tätigkeit) genau das gleiche Leisten können muss, wie ein Arzt, etc.
Außerdem führen höhere Arbeitskosten zu Entlassungen, Automatiesierung und zu höheren Preisen für Waren und Dienstleistungen. Ja auch wenn die Putzenden mehr Geld verdienen, schlägt sich das hinterher nieder und kurbelt damit die Inflation unverhältnismäßig an. Viele kleinere Betriebe werden Pleite gehen, wenn der Lohn unverhältnismäßig angehoben wird.
Aber du bist sowieso lustig. Auf der einen Seite argumentierst du mit dem Markt, auf der anderen Seite beim Thema Mindestlohn soll das die Politik vorgeben und damit den Wissenschaftlichen Marktprozess aushebeln. Dir ist bewusst, das der Mindestlohn eigentlich von der MiLoG gesetzt wird. (eine unabhängige Kommission der Tarifpartner, die sich aus Vertretern der Arbeitgeberverbände sowie den Gewerkschaften zusammensetzt und außerdem von Wissenschaftlern beraten wird.)
Nach den Sondierungen müsste verdi eigentlich neue Forderungen aufstellen - 17% für den TVÖD in 12 Monaten