Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II  (Read 608779 times)

Abstandsgebot

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1635 am: 15.03.2025 14:36 »
Da ja hier individuelle Job-Situationen diskutiert werden: Der alte Grundsatz „Augen auf bei der Berufswahl“ gilt offenbar mehr denn je wenn man eure Jobs so betrachtet. Eine Reduzierung der Arbeitszeit wegen der Arbeitsbelastung käme für mich nicht in Betracht, sondern allein wegen Familie oder Freizeit. Wobei es auch hier attraktivere Möglichkeiten gibt (flexible Arbeitszeiten etc.). Vielleicht sollte man in einem separaten Thema mal festhalten, wie modern inzwischen der öD ist. Und in der Ausländerbehörde in Präsenz mit Gefahrenzulage und Security zu arbeiten :D wer macht das freiwillig für E11-15??

Wir sind laufend bundesweit auf der Suche nach Personal (auch Quereinstieg, auch AT möglich, Verbeamtung je nach Aufgabengebiet falls jemand auf die verfassungswidrige Besoldung steht), es braucht keiner eine Gefahrenzulage, Wechselschicht (mit entsprechender Gesundheitsbelastung!) ist ein Fremdwort, die Arbeitsleistung kann örtlich und zeitlich flexibel erbracht werden, der Dienstwagen (freie Auswahl ausm VAG Konzern allerdings nur mit Buchhalter-Ausstattung) ist ein echtes on top zum mickrigen Gehalt und die Work Life Balance haben wir quasi erfunden. Eigentlich perfekt, wäre da nicht der Reallohnverlust (den ja jeder am Aktienmarkt oder sonstwie ausgleichen kann, der aber trotzdem ärgerlich ist).

Da die Gesundheitund die Familie das höchste Gut ist, lasst euch nicht Vera…lbern.
« Last Edit: 15.03.2025 14:45 von Abstandsgebot »

willibald

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1636 am: 15.03.2025 14:37 »
Um Kennedy zu zitieren: Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.

Eine 1% Runde (3x für eine Laufzeit von 36 Monaten) für den ÖD wäre aufgrund der wirtschaftlichen Lage gerechtfertigt.
Also so wie die moderaten Diätenerhöhungen?  >:(

martin92

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1637 am: 15.03.2025 14:43 »
Die Frage ist aber doch: wieso muss hier unbedingt überproportional erhöht werden? Sockelbeträge, Zuschläge, Einmalzahlungen, bezahlte Pause, Entlastungstage, etc.
Letztendlich sabotiert man damit langfristig den Tarifvertrag und die Entgeltstruktur. Das kann einfach nicht in unserem Interesse liegen.

Es ist nun einmal ein starker und weiter zunehmender Fachkräftemangel in einer relativ niedrigen Entgeltgruppe (P7-P9). Den Mangel muss man auch mit finanzieller Attraktivität bekämpfen. Gerne kann man Krankenpfleger auch einfach höher eingruppieren, aber bis dahin muss dort eben "überproportional erhöht" werden, genauso wie es eben in den oberen Entgeltgruppen gefordert wird.

Ich wüsste nicht, dass hier jemals eine überproportionale Erhöhung der oberen EGs gefordert wurde, geschweige denn, dass es diese seit Bestehen des TVöD gegeben hätte.

Die letzte Möglichkeit hierzu (Erhöhung der JSZ) wurde von den AG eingebracht und wegverhandelt.

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1638 am: 15.03.2025 14:44 »
Der alte Grundsatz „Augen auf bei der Berufswahl“ gilt offenbar mehr denn je wenn man eure Jobs so betrachtet. Eine Reduzierung der Arbeitszeit wegen der Arbeitsbelastung käme für mich nicht in Betracht, sondern allein wegen Familie oder Freizeit. [...]

Da die Gesundheitund die Familie das höchste Gut ist, lasst euch nicht Vera…lbern.

Ich mag meinen Beruf grundsätzlich, die Bedingungen und die Bezahlung könnte nur besser sein (wie bei jedem wahrscheinlich).

Ansonsten beißt sich dein Kommentar etwas. Gerade weil die Gesundheit und Zeit mit der Familie so einen hohes Gut ist, wurde die Arbeitszeit reduziert.

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1639 am: 15.03.2025 14:46 »

Es ist nun einmal ein starker und weiter zunehmender Fachkräftemangel in einer relativ niedrigen Entgeltgruppe (P7-P9). Den Mangel muss man auch mit finanzieller Attraktivität bekämpfen. Gerne kann man Krankenpfleger auch einfach höher eingruppieren, aber bis dahin muss dort eben "überproportional erhöht" werden, genauso wie es eben in den oberen Entgeltgruppen gefordert wird.

Ich wüsste nicht, dass hier jemals eine überproportionale Erhöhung der oberen EGs gefordert wurde, geschweige denn, dass es diese seit Bestehen des TVöD gegeben hätte.

Die letzte Möglichkeit hierzu (Erhöhung der JSZ) wurde von den AG eingebracht und wegverhandelt.

Dann solltest du wohl mehr den Thread lesen. Eine "Entstauchung" der Tabelle wird hier regelmäßig gefordert um die fehlenden Fachkräfte in den oberen EGs zu bekommen, weil man nicht mehr mit der Privatwirtschaft mithalten kann. Und auch in dieser Verhandlungsrunde wurde es schon erwähnt, dass mehr für die oberen Gruppen getan werden müsste wegen Personalmangel.

martin92

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1640 am: 15.03.2025 14:49 »
Um Kennedy zu zitieren: Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.

Eine 1% Runde (3x für eine Laufzeit von 36 Monaten) für den ÖD wäre aufgrund der wirtschaftlichen Lage gerechtfertigt.
Also so wie die moderaten Diätenerhöhungen?  >:(

Diätenerhöhungen sind nicht moderat, sondern erheben sich aus den Gehältern der Gesamtwirtschaft. Populistisch, sich daran abzuarbeiten. Guck mal was jemand in der freien Wirtschaft, mit annähernd ähnlicher Verantwortung verdient.

Abstandsgebot

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1641 am: 15.03.2025 14:51 »
Der alte Grundsatz „Augen auf bei der Berufswahl“ gilt offenbar mehr denn je wenn man eure Jobs so betrachtet. Eine Reduzierung der Arbeitszeit wegen der Arbeitsbelastung käme für mich nicht in Betracht, sondern allein wegen Familie oder Freizeit. [...]

Da die Gesundheitund die Familie das höchste Gut ist, lasst euch nicht Vera…lbern.

Ich mag meinen Beruf grundsätzlich, die Bedingungen und die Bezahlung könnte nur besser sein (wie bei jedem wahrscheinlich).

Ansonsten beißt sich dein Kommentar etwas. Gerade weil die Gesundheit und Zeit mit der Familie so einen hohes Gut ist, wurde die Arbeitszeit reduziert.

Man sollte immer offen für was Neues sein :).  Und grundsätzlich sollte auch bei einer 39h Woche für mich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gegeben sein. Ich hatte den Kommentar so verstanden, dass die 39h so stark belastend sind, dass man auf 30h reduzieren musste. Ah OK, Pflegebereich hatte ich komplett überlesen…hatte mich schon gewundert dass der Job in der Ausländerbehörde so überlastend ist…da hilft natürlich mein 5 Tage Homeoffice  Vergleich nicht, sorry…

Abstandsgebot

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1642 am: 15.03.2025 14:57 »
Um Kennedy zu zitieren: Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.

Eine 1% Runde (3x für eine Laufzeit von 36 Monaten) für den ÖD wäre aufgrund der wirtschaftlichen Lage gerechtfertigt.
Also so wie die moderaten Diätenerhöhungen?  >:(

Diätenerhöhungen sind nicht moderat, sondern erheben sich aus den Gehältern der Gesamtwirtschaft. Populistisch, sich daran abzuarbeiten. Guck mal was jemand in der freien Wirtschaft, mit annähernd ähnlicher Verantwortung verdient.

Dennoch ist die Unterscheidung für mich nicht nachvollziehbar. Die prozentuale Diatenerhöhung sollte auf die Bundesbeamten und zumindest Tvöd Bund und ähnliche übertragen werden. Das erspart uns auch die Pleite Kommunen die dauernd auf der Bremse stehen und verkürzt die Tarifverhandlungen erheblich…wäre doch auch für Nancy angenehmer das WE zuhause auf der Terrasse des Ferienhauses und im Gym zu verbringen als 3 Tage in Präsenz im Hotel abzuhängen (frage mich auch hier wer den Job freiwillig macht :D)

martin92

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1643 am: 15.03.2025 14:58 »

Es ist nun einmal ein starker und weiter zunehmender Fachkräftemangel in einer relativ niedrigen Entgeltgruppe (P7-P9). Den Mangel muss man auch mit finanzieller Attraktivität bekämpfen. Gerne kann man Krankenpfleger auch einfach höher eingruppieren, aber bis dahin muss dort eben "überproportional erhöht" werden, genauso wie es eben in den oberen Entgeltgruppen gefordert wird.

Ich wüsste nicht, dass hier jemals eine überproportionale Erhöhung der oberen EGs gefordert wurde, geschweige denn, dass es diese seit Bestehen des TVöD gegeben hätte.

Die letzte Möglichkeit hierzu (Erhöhung der JSZ) wurde von den AG eingebracht und wegverhandelt.

Dann solltest du wohl mehr den Thread lesen. Eine "Entstauchung" der Tabelle wird hier regelmäßig gefordert um die fehlenden Fachkräfte in den oberen EGs zu bekommen, weil man nicht mehr mit der Privatwirtschaft mithalten kann. Und auch in dieser Verhandlungsrunde wurde es schon erwähnt, dass mehr für die oberen Gruppen getan werden müsste wegen Personalmangel.

Hatte ich nicht gelesen, sorry. Entstauchung des Tarifgefüges auf Kosten der unteren EGs halte ich für völlig abwegig und würde es auch nicht unterstützen. Das einzige was ich für denkbar halte wäre die Einführung einer EG16

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1644 am: 15.03.2025 15:01 »
. Das einzige was ich für denkbar halte wäre die Einführung einer EG16

Was soll den bitte ne EG16 bringen? Grade wenn die Löhne in E10+ zu niedrig sind?
Streichung der Stufen 1-3 würden allen EGs was bringen.

martin92

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1645 am: 15.03.2025 15:13 »
. Das einzige was ich für denkbar halte wäre die Einführung einer EG16

Was soll den bitte ne EG16 bringen? Grade wenn die Löhne in E10+ zu niedrig sind?
Streichung der Stufen 1-3 würden allen EGs was bringen.

1. Luft für höhere Eingruppierungen.
2. Was bringt die Streichung von stufe 1-3 ? Den meisten bestehenden AN bringt das gar nichts, und AG können auch jetzt schon direkt in Stufe 4 einstellen.  Die Einstiegsgehölter sind zumindest in den höheren EGs nicht das Hauptproblem.

Tanathos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1646 am: 15.03.2025 15:17 »
Spannend, wie hier manche argumentieren. Wenn also der Bund in Solarparks investiert, dann wird die Butter teurer?

Im Übrigen reden wir bezüglich des Klimatransformationsfonds über 100 Milliarden gestreckt über 12 Jahre, also ca. 8 Milliarden Euro/ Jahr. Der Verteidigungshaushalt wird um ne Größenordnung mehr aufgebläht. Wenn du dich also schon beschweren willst, dass diese Zusatzausgaben irgendwelche Auswirkungen hätten, dann doch eher die Panzer und Flugabwehrgeschütze, die man jetzt bestellt.

Es gibt auch immer noch einige die denken, durch neue Solarparks und Windkraftanlagen würden die Energiepreise steigen... was natürlich weder markttheoretisch, noch logisch Sinn ergibt. Ist müßig das zu diskutieren. Ich habs aufgegeben.

Natürlich tun Sie das. Und komm mir hier nicht mit den Gestehungskosten die so günstig wären.... Wir fördern über das EEG aus Steuergeldern immer noch massiv die Anlagen, vor allem für den Stillstand in der Überproduktion. Dazu kommen indirekte Kosten für Netzausbau, Back Up Kraftwerke, Smart Meter, §14a Anlagen. Das alles führt zu massiv steigenden Netzentgelten die nun mal Bestandteil deines Strompreises sind und eben nicht zu günstigem Strom führen. Und wir fangen ja gerade erst mit Rollout und Ausbau richtig an ¯\_(ツ)_/¯ Dazu wird das EEG vermutlich bald wieder direkt von den Kunden zu zahlen sein, da hier einfach die Kosten aus dem Ruder laufen und selbst mit Sondervermögen nicht laufend aus Steuermitteln aufgebracht werden können. Fazit: EE machen den Strom teurer, und das merkbar auf der Stromrechnung schon seit über 20 Jahren.

"Netzausbau, Back Up Kraftwerke, Smart Meter, §14a Anlagen"

Ist alles richtig, das sind aber einmalige Investitionskosten und eben keine laufenden Kosten.
Sowohl die Studienlage als auch die Einschätzung der Energieversorger selbst ist hier eindeutig: EEs machen den Strom langfristig günstiger und nicht teurer.

Zu den EEG Förderkosten: Ja, die werden bis voraussichtlich 2029 moderat weiter ansteigen. Und danach wieder sinken, da Altanlagen ausscheiden und Neuanlagen kaum noch Förderung benötigen.

Um den Bogenschlag zu machen: die EEG wird die nächsten 4 Jahre lang weiterhin aus dem Bundeshaushalt getragen. Stromsteuer soll auf das europäische Mindestmaß gesenkt werden, was die erhöhten Netzentgelte mehr als kompensieren dürfte.
Ich sehe weiterhin keine steigenden Kosten für den Endverbraucher, also auch keinen Einfluss des Ausbaus erneuerbarer Energien auf die Inflation.

Nein einfach nein. Du schaffst zusätzliche Assets die Betriebskosten verursachen und irgendwann erneuert werden müssen. Dein Netz wird größer was zwangsweise mehr Aufwand bedeutet. Statt einem Ferraris Zähler brauche ich einen teureren digitalen Zähler der zusätzlich noch eine IT Infrastruktur samt Datenstrecke braucht. Ich brauch das selbe für §14a Anlagen. Und auch die Backup anlagen erfordern stetige Aufmerksamkeit und irgendwann den Neubau. Ich kenne kein Stadtwerk und entsprechenden BDEW AK die nicht von massiv steigenden Netzentgelten ausgehen. Das kompensieren auch die 2 cent Stromsteuer nicht. Wir reden von 3-5 cent bis zum Ende der Dekade.

Und deine Studien kannst du in die Tonne klappen. Seit Jahren wird das behauptet. Erst war es nur ne Kugel Eis. Dann jedes Jahr die Meldung Strom wird mit X% Anteil EE billiger. Ja Komischerweise war es nach jeder proklamierten Zielmarke sogar teurer.

Wir haben aktuell weder die Ressourcen noch Technik das alles umzusetzen was Politiker 2050, oder 2045, oder 2040 oder 2035 oder 2030 erreicht haben wollen. Und die akademisierten Diskussionen aus dem Elfenbeinturm von Fraunhofer und Kemfert bleiben der nutzlose, kontraproduktive Schrott der sie schon seit 20 Jahren sind.

Tagelöhner

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« Antwort #1647 am: 15.03.2025 15:19 »
Eine E16 braucht niemand. Bereits E15-Stellen sind rar gesät und meistens schon irgendwo auf Referatsleiterebene u. ä. angesiedelt, wo in aller Regel sowieso eher verbeamtetes Personal installiert wird. Eine E16 wäre daher eine Entgeltgruppe, die in der Praxis so gut wie nie vorkommen wird.

xirot

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1648 am: 15.03.2025 15:22 »

Es ist nun einmal ein starker und weiter zunehmender Fachkräftemangel in einer relativ niedrigen Entgeltgruppe (P7-P9). Den Mangel muss man auch mit finanzieller Attraktivität bekämpfen. Gerne kann man Krankenpfleger auch einfach höher eingruppieren, aber bis dahin muss dort eben "überproportional erhöht" werden, genauso wie es eben in den oberen Entgeltgruppen gefordert wird.

Ich wüsste nicht, dass hier jemals eine überproportionale Erhöhung der oberen EGs gefordert wurde, geschweige denn, dass es diese seit Bestehen des TVöD gegeben hätte.

Die letzte Möglichkeit hierzu (Erhöhung der JSZ) wurde von den AG eingebracht und wegverhandelt.

Dann solltest du wohl mehr den Thread lesen. Eine "Entstauchung" der Tabelle wird hier regelmäßig gefordert um die fehlenden Fachkräfte in den oberen EGs zu bekommen, weil man nicht mehr mit der Privatwirtschaft mithalten kann. Und auch in dieser Verhandlungsrunde wurde es schon erwähnt, dass mehr für die oberen Gruppen getan werden müsste wegen Personalmangel.

Hatte ich nicht gelesen, sorry. Entstauchung des Tarifgefüges auf Kosten der unteren EGs halte ich für völlig abwegig und würde es auch nicht unterstützen. Das einzige was ich für denkbar halte wäre die Einführung einer EG16

Hä wieso auf Kosten? Gibt es dann weniger Kohle für die unteren?

topas

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1649 am: 15.03.2025 15:22 »
Hallo an alle,

ich war/bin immer nur stiller Mitleser, möchte aber nun zu dem Thema "Pflege" auch etwas sagen:

Ich selbst arbeite seit über 15 Jahren im Pflegebereich (zu Beginn als Auszubilender, seit meiner Examinierung bin ich in der forensischen Psychiatrie tätig)

Ich liebe meine Arbeit, habe mich stets fort- und weitergebildet und immer Leistung gebracht.
Ich habe eine staatlich anerkannte 2-jährige Fachweiterbildung absolviert und anschließend auch die Fachweiterbildung als Praxisanleiter gemacht. Ausserdem arbeite ich nun schon seit gut 5 Jahren nebenberuflich als Dozent im hauseigenen Bildungszentrum und bin mittlerweile auch zur Hälfte meiner Arbeitszeit als Praxisanleitung/Mentor freigestellt.

Das bedeutet, ich bin derzeit mit meiner Arbeitslage sehr zufrieden, bin nach wie vor gefordert, habe auch durch meinen Arbeitgeber das Gefühl, unterstützt und gefördert zu werden.

Wenn ich hier aber lese, dass wir Pflegekräfte als "geringer" angesehen werden.... oder Sätze wie "Augen auf bei der Berufswahl" fallen.... Puh.... das tut weh.

Warum habe ich meine ganze Laufbahn aufgezählt?
Damit ihr mal seht, dass auch wir nicht nur einen Gesellenbrief am Ende bekommen (soll bitte nicht abwertend gemeint sein!!) sondern durchaus auch ein gewisses Bildungsniveau besitzen und der Job dieses Niveau auch verlangt!

Ich wage zu behaupten, dass ein Staatsexamen und anschließende Fort- und Weiterbildungen (+ evtl. noch ein optionales Studium) eine Eingruppierung ähnlich der E11-E13 rechtfertigen..... oder?
Wo bin ich eingruppiert? -----> in P9
Reicht es zum leben? Ja, das tut es.
Ist es der generellen Leistung, den Gefahren, der körperlichen Belastung (Wechselschicht etc.) und der psychischen Belastung (Bedrohungen, Fremdgefährdung, Übergriffe, Suizidversuche und Suizide etc.) angemessen? wohl eher nicht.....

Dann zu sagen, dass wir uns doch anders orientieren sollen, ist zwar einfach formuliert.....
Aber ist unser Job am Patienten, unsere Expertise und unsere Arbeit per se denn nicht einer DER wichtigsten Berufe in unserer Gesellschaft, die irgendwann mal jeder brauchen wird?
Und wünscht man sich dann nicht kompetentes Fachpersonal, das einen professionell behandelt?
Oder wollt ihr eher eine Hilfskraft, die keinerlei Ausbildung (somatisch wie psychiatrisch) genossen hat?

Nur.... wenn wir immer mehr heruntergewirtschaftet werden, dann wird dieser Beruf vor die Hunde gehen.
Die meisten denken, dass den Herren und Müttern Theresa der Krankenpflege "Balkonklatschen und ein freundlicher Händedruck" schon reichen wird....  dem ist nicht so!

Ich bin bei monkey.... für unsere Branche muss sich gewaltig was ändern! Ich hoffe, dass sich die Arbeitgeber-Seite das eher früher als später bewusst wird. Und nein, ich sehe das in keinster Weise als egoistisch an.
Jeder der mit seiner E11-13 im Homeoffice und Gleitzeit seine Arbeit am PC erledigt (auch hier bitte nicht falsch verstehen, ihr habt mit Sicherheit auch eure stressigen Zeiten).... sollte eine Woche in einer Klinik verbringen und sich die "Show" mal geben - vielleicht entsteht anschließend eine andere Sichtweise.