Hallo an alle,
ich war/bin immer nur stiller Mitleser, möchte aber nun zu dem Thema "Pflege" auch etwas sagen:
Ich selbst arbeite seit über 15 Jahren im Pflegebereich (zu Beginn als Auszubilender, seit meiner Examinierung bin ich in der forensischen Psychiatrie tätig)
Ich liebe meine Arbeit, habe mich stets fort- und weitergebildet und immer Leistung gebracht.
Ich habe eine staatlich anerkannte 2-jährige Fachweiterbildung absolviert und anschließend auch die Fachweiterbildung als Praxisanleiter gemacht. Ausserdem arbeite ich nun schon seit gut 5 Jahren nebenberuflich als Dozent im hauseigenen Bildungszentrum und bin mittlerweile auch zur Hälfte meiner Arbeitszeit als Praxisanleitung/Mentor freigestellt.
Das bedeutet, ich bin derzeit mit meiner Arbeitslage sehr zufrieden, bin nach wie vor gefordert, habe auch durch meinen Arbeitgeber das Gefühl, unterstützt und gefördert zu werden.
Wenn ich hier aber lese, dass wir Pflegekräfte als "geringer" angesehen werden.... oder Sätze wie "Augen auf bei der Berufswahl" fallen.... Puh.... das tut weh.
Warum habe ich meine ganze Laufbahn aufgezählt?
Damit ihr mal seht, dass auch wir nicht nur einen Gesellenbrief am Ende bekommen (soll bitte nicht abwertend gemeint sein!!) sondern durchaus auch ein gewisses Bildungsniveau besitzen und der Job dieses Niveau auch verlangt!
Ich wage zu behaupten, dass ein Staatsexamen und anschließende Fort- und Weiterbildungen (+ evtl. noch ein optionales Studium) eine Eingruppierung ähnlich der E11-E13 rechtfertigen..... oder?
Wo bin ich eingruppiert? -----> in P9
Reicht es zum leben? Ja, das tut es.
Ist es der generellen Leistung, den Gefahren, der körperlichen Belastung (Wechselschicht etc.) und der psychischen Belastung (Bedrohungen, Fremdgefährdung, Übergriffe, Suizidversuche und Suizide etc.) angemessen? wohl eher nicht.....
Dann zu sagen, dass wir uns doch anders orientieren sollen, ist zwar einfach formuliert.....
Aber ist unser Job am Patienten, unsere Expertise und unsere Arbeit per se denn nicht einer DER wichtigsten Berufe in unserer Gesellschaft, die irgendwann mal jeder brauchen wird?
Und wünscht man sich dann nicht kompetentes Fachpersonal, das einen professionell behandelt?
Oder wollt ihr eher eine Hilfskraft, die keinerlei Ausbildung (somatisch wie psychiatrisch) genossen hat?
Nur.... wenn wir immer mehr heruntergewirtschaftet werden, dann wird dieser Beruf vor die Hunde gehen.
Die meisten denken, dass den Herren und Müttern Theresa der Krankenpflege "Balkonklatschen und ein freundlicher Händedruck" schon reichen wird.... dem ist nicht so!
Ich bin bei monkey.... für unsere Branche muss sich gewaltig was ändern! Ich hoffe, dass sich die Arbeitgeber-Seite das eher früher als später bewusst wird. Und nein, ich sehe das in keinster Weise als egoistisch an.
Jeder der mit seiner E11-13 im Homeoffice und Gleitzeit seine Arbeit am PC erledigt (auch hier bitte nicht falsch verstehen, ihr habt mit Sicherheit auch eure stressigen Zeiten).... sollte eine Woche in einer Klinik verbringen und sich die "Show" mal geben - vielleicht entsteht anschließend eine andere Sichtweise.