Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II  (Read 606252 times)

martin92

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1650 am: 15.03.2025 15:30 »

Es ist nun einmal ein starker und weiter zunehmender Fachkräftemangel in einer relativ niedrigen Entgeltgruppe (P7-P9). Den Mangel muss man auch mit finanzieller Attraktivität bekämpfen. Gerne kann man Krankenpfleger auch einfach höher eingruppieren, aber bis dahin muss dort eben "überproportional erhöht" werden, genauso wie es eben in den oberen Entgeltgruppen gefordert wird.

Ich wüsste nicht, dass hier jemals eine überproportionale Erhöhung der oberen EGs gefordert wurde, geschweige denn, dass es diese seit Bestehen des TVöD gegeben hätte.

Die letzte Möglichkeit hierzu (Erhöhung der JSZ) wurde von den AG eingebracht und wegverhandelt.

Dann solltest du wohl mehr den Thread lesen. Eine "Entstauchung" der Tabelle wird hier regelmäßig gefordert um die fehlenden Fachkräfte in den oberen EGs zu bekommen, weil man nicht mehr mit der Privatwirtschaft mithalten kann. Und auch in dieser Verhandlungsrunde wurde es schon erwähnt, dass mehr für die oberen Gruppen getan werden müsste wegen Personalmangel.

Hatte ich nicht gelesen, sorry. Entstauchung des Tarifgefüges auf Kosten der unteren EGs halte ich für völlig abwegig und würde es auch nicht unterstützen. Das einzige was ich für denkbar halte wäre die Einführung einer EG16

Hä wieso auf Kosten? Gibt es dann weniger Kohle für die unteren?

Hä. Dann lass uns doch dieses mal einfach nur EG1 - 6 erhöhen. Der Rest bekommt ne Nullrunde. Niemand hat Einbußen. Super

msnk

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1651 am: 15.03.2025 15:39 »
Zuallererst: Neben einigem OT komme ich ganz zum Schluss nochmal auf den Bezug zu den Tarifverhandlungen.

Vorweg - und der Grund, weshalb ich mich jetzt registriert habe, nachdem ich hier bisher rund 15 Jahre still mitgelesen habe: Mich macht traurig, wie die Debattenkultur in diesem Forum ist. Mich macht traurig, dass selbst hier im Forum mit Strohmännern, Whataboutism und Co. gegeneinander angerannt wird.
Ich frage mich, wie das Ganze aussähe, wenn es eine Like-Funktion für Beiträge gäbe (keine Dislike-Funktion) - ob die sachlichen und gut argumentierten Beiträge dann besser daständen als die Beiträge mit rein ego-zentrierten Meinungen bis hin zu persönlichen Angriffen. Mangels Like-Funktion also so: Vielen Dank von meiner Seite an all Diejenigen, die hier so diskutieren, wie man sich das von seinem Gegenüber auch im Offline-Alltag wünscht.

Wir müssen aus meiner Sicht unbedingt wieder dorthin kommen, dass ein Vollzeitgehalt (oder zwei Teilzeitgehälter mit in Summe rund 8 Std. täglicher Arbeitszeit) mit normaler Berufsausbildung ausreicht, um ein normales Familienleben inkl. guter Bildung, gesunder Ernährung, gesellschaftlicher Teilhabe wie Restaurantbesuchen und Kinogängen sowie 2 Wochen Pauschal-/Campingurlaub im Jahr zu führen ohne jeden Euro umdrehen zu müssen.
Und für gute, motivierte Angestellte muss es aus meiner Sicht möglich sein, auch ohne Erbschaft so viel Geld zu verdienen, dass sie sich in der Stadt eine ausreichend große Wohnung und auf dem Land ein bescheidenes Einfamilienhaus kaufen können. Daneben dürfen wir die Diskussion "Wer 5-10 Jahre länger in sein formales Bildungsniveau gesteckt hat oder wer extrem leistungsfähig ist, muss dann viel mehr verdienen als jemand, der nach der Ausbildung 5 Jahre in einem Job ohne heftige geistige/körperliche Anforderungen gearbeitet hat" gerne weiter führen. Aber solange die unteren Gehaltsgruppen zu wenig für ein würdevolles Leben haben, ist das ein so drängendes Problem, dass es alles andere überschattet. Das sage ich als Promovierter.

Mich wundert aber, dass in den allermeisten Threads zu den Tarifverhandlungen Ansätze zu anderen grundsätzlichen und prinzipiell veränderbaren Herausforderungen des ÖD nicht tiefergehend besprochen werden. Ohne die anzugehen - und das ist saumäßig schwierig - werden die Probleme im ÖD auch in den nächsten 20 Jahren nur größer und größer werden.
Ich bin sehr, sehr froh, dass in Deutschland die allermeisten öffentlichen Angestellten nicht so einfach entlassen werden können wie aktuell z.B. in den USA. Aber es hat leider auch die bekannten negativen Folgen, z.B.:
  • Strukturen (Stellenschlüssel und Co.) werden i.d.R. auch dann fortgesetzt, wenn sie für Probleme von vor 50-150 Jahren geschaffen wurden
  • Es gibt auf Mitarbeitenden-Ebene z.T. deutlich weniger Druck und externe Motivation [hier erstmal wertfrei gemeint, natürlich ist Druck oft negativ!], sich anzupassen/zu verändern
  • Personalentwicklung und -führung ist somit viel schwieriger umzusetzen als in der freien Wirtschaft
  • Das meiste Führungspersonal ist aber gar nicht für Personalführung ausgebildet, ebensowenig die meisten Verwaltungen
  • Angestellte, die auf veränderte Stellenanforderungen schlicht nicht mehr passen, oder die gar weitgehende Arbeitsverweigerung betreiben, wird man in der Praxis so gut wie gar nicht los, esseidenn sie werden weggelobt. Und das kann ganze Teams stark nach unten ziehen.
  • Die (Personal-/Haushalts-/usw.-)Verwaltungsabteilungen sind oft so mächtig, dass sie ein Eigenleben führen, das nicht zu den inhaltlichen und organisatorischen Anforderungen passt ("mehr als Stufe 2 vergeben wir halt nicht, wenn nicht direkt aus einem anderen öD-Vertrag kommend - basta", "Nein, für dringende Aufgabe abc schaffen wir keine Stelle", "Alleinstellungsmerkmal machen wir bei Vergaben aus Prinzip nicht", "in der eiligen Stellenausschreibung wollen wir den unwichtigen Begriff xy aber anders haben, Mitzeichnung nochmal ganz von vorne" etc.).
 
Ich habe in meinem Umfeld viele Leute, die dem öD den Rücken gekehrt haben, weil die Strukturen bei ihnen so dysfunktional waren: Personalstruktur passt nicht zu den Aufgaben, sinnvolle Veränderungen werden meistens auf verschiedensten Ebenen unmöglich gemacht, Personalführung ist schrecklich usw.

Allein schon, dass wir im öD so unfassbar wenige und so miserabel bezahlte IT-Stellen haben und obendrein so IT-feindliche Führungs- und Organisationsstrukturen, kostet den öD in den meisten Bereichen extrem viel Effizienz (ich bin übrigens selbst kein IT'ler).

Man stelle sich vor, es gäbe eine bundesweite funktionierende Kita-/Schulsoftware, bei der Eltern wie Erzieherinnen Krankmeldungen ganz einfach online/per App erledigen könnten und bei der die Software dann automatisiert die tagesaktuelle Personalplanung inkl. Vertretungsplänen/Emails an Eltern schicken würde.
Man stelle sich vor, im Krankenhaus gäbe es eine unterstützende Software, die bei allen Kranken nicht nur die Krankengeschichte kennt, sondern Pflegenden sowie Ärztinnen/Ärzten bei Entscheidungen unterstützen würde. Alte Papier-Unterlagen der Kranken würden in einem Rutsch gescannt, Befunde und andere wichtige Ergebnisse automatisiert extrahiert usw. [Mir ist vollkommen bewusst, dass das extrem große Konsequenzen für den Datenschutz hätte, bitte nur als fiktive Anregung verstehen.]
Man stelle sich vor, man könnte der Elterngeldstelle, den Arbeitsagenturen, dem Finanzamt, der kfz-Zulassungsstelle, dem Bürgerbüro usw. fast alle benötigten Daten in einem zentralen System mit wenigen Klicks passgenau freigeben und den Rest per Video-Call erledigen.
Man stelle sich vor, bei Anträgen für Forschungsgelder gäbe es Live-Onlinehilfen zu jeder Position (wie in jedem kleinen Handyspiel), die genau erklärt, was warum anzukreuzen ist und Antragstellende via KI darauf hinweisen würde, wenn bestimmte inhaltliche Anforderungen nicht erfüllt sind oder einige administrative Angaben problematisch sein könnten.
Man stelle sich vor, die Bauämter würden (neben ehrlich attraktiver Bezahlung) ihren Angestellten und den Antragstellenden eine Software zur Verfügung stellen, die die meisten Normen und weiteren Vorschriften mit händisch eingepflegten (d.h.: bei korrekter Implementierung immer richtig liegenden) Algorithmen prüfen würde.

Und last but not least: Man stelle sich vor, Angestellte im öD hätten grundsätzlich sowohl die Macht als auch die Motivation, Bürgerinnen und Bürgern so lösungsorientiert zu begegnen, dass sämtliches Vorgehen sinnvoll, effektiv und effizient ist.
DAS wäre die Grundlage für sinnvolle Veränderungen im Tarifvertrag. Aber solange eine einzige Gewerkschaft für zigmillionen extrem unterschiedliche Angestellte verhandelt -- und  noch dazu viele dringend benötigte Berufsgruppen bisher im öD und erst recht bei verdi, in der Politik und bei den Arbeitgeberverbänden unterrepräsentiert sind -- wird sich an dieser grundsätzlichen Problematik nichts ändern. Wir laufen meiner Einschätzung nach sehenden Auges mit Vollgas ins Verderben.

Ich weiß, sehr viel Text und viel Halb-OT. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn der eine oder die andere die eigene Sicht -- und besonders gerne ergänzende, widersprechende, untersützende fundierte Einschätzungen, Fakten usw. -- geben würde.

Mogli

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1652 am: 15.03.2025 15:47 »
Zuallererst: Neben einigem OT komme ich ganz zum Schluss nochmal auf den Bezug zu den Tarifverhandlungen.

Vorweg - und der Grund, weshalb ich mich jetzt registriert habe, nachdem ich hier bisher rund 15 Jahre still mitgelesen habe: Mich macht traurig, wie die Debattenkultur in diesem Forum ist. Mich macht traurig, dass selbst hier im Forum mit Strohmännern, Whataboutism und Co. gegeneinander angerannt wird.
Ich frage mich, wie das Ganze aussähe, wenn es eine Like-Funktion für Beiträge gäbe (keine Dislike-Funktion) - ob die sachlichen und gut argumentierten Beiträge dann besser daständen als die Beiträge mit rein ego-zentrierten Meinungen bis hin zu persönlichen Angriffen. Mangels Like-Funktion also so: Vielen Dank von meiner Seite an all Diejenigen, die hier so diskutieren, wie man sich das von seinem Gegenüber auch im Offline-Alltag wünscht.

Wir müssen aus meiner Sicht unbedingt wieder dorthin kommen, dass ein Vollzeitgehalt (oder zwei Teilzeitgehälter mit in Summe rund 8 Std. täglicher Arbeitszeit) mit normaler Berufsausbildung ausreicht, um ein normales Familienleben inkl. guter Bildung, gesunder Ernährung, gesellschaftlicher Teilhabe wie Restaurantbesuchen und Kinogängen sowie 2 Wochen Pauschal-/Campingurlaub im Jahr zu führen ohne jeden Euro umdrehen zu müssen.
Und für gute, motivierte Angestellte muss es aus meiner Sicht möglich sein, auch ohne Erbschaft so viel Geld zu verdienen, dass sie sich in der Stadt eine ausreichend große Wohnung und auf dem Land ein bescheidenes Einfamilienhaus kaufen können. Daneben dürfen wir die Diskussion "Wer 5-10 Jahre länger in sein formales Bildungsniveau gesteckt hat oder wer extrem leistungsfähig ist, muss dann viel mehr verdienen als jemand, der nach der Ausbildung 5 Jahre in einem Job ohne heftige geistige/körperliche Anforderungen gearbeitet hat" gerne weiter führen. Aber solange die unteren Gehaltsgruppen zu wenig für ein würdevolles Leben haben, ist das ein so drängendes Problem, dass es alles andere überschattet. Das sage ich als Promovierter.

Mich wundert aber, dass in den allermeisten Threads zu den Tarifverhandlungen Ansätze zu anderen grundsätzlichen und prinzipiell veränderbaren Herausforderungen des ÖD nicht tiefergehend besprochen werden. Ohne die anzugehen - und das ist saumäßig schwierig - werden die Probleme im ÖD auch in den nächsten 20 Jahren nur größer und größer werden.
Ich bin sehr, sehr froh, dass in Deutschland die allermeisten öffentlichen Angestellten nicht so einfach entlassen werden können wie aktuell z.B. in den USA. Aber es hat leider auch die bekannten negativen Folgen, z.B.:
  • Strukturen (Stellenschlüssel und Co.) werden i.d.R. auch dann fortgesetzt, wenn sie für Probleme von vor 50-150 Jahren geschaffen wurden
  • Es gibt auf Mitarbeitenden-Ebene z.T. deutlich weniger Druck und externe Motivation [hier erstmal wertfrei gemeint, natürlich ist Druck oft negativ!], sich anzupassen/zu verändern
  • Personalentwicklung und -führung ist somit viel schwieriger umzusetzen als in der freien Wirtschaft
  • Das meiste Führungspersonal ist aber gar nicht für Personalführung ausgebildet, ebensowenig die meisten Verwaltungen
  • Angestellte, die auf veränderte Stellenanforderungen schlicht nicht mehr passen, oder die gar weitgehende Arbeitsverweigerung betreiben, wird man in der Praxis so gut wie gar nicht los, esseidenn sie werden weggelobt. Und das kann ganze Teams stark nach unten ziehen.
  • Die (Personal-/Haushalts-/usw.-)Verwaltungsabteilungen sind oft so mächtig, dass sie ein Eigenleben führen, das nicht zu den inhaltlichen und organisatorischen Anforderungen passt ("mehr als Stufe 2 vergeben wir halt nicht, wenn nicht direkt aus einem anderen öD-Vertrag kommend - basta", "Nein, für dringende Aufgabe abc schaffen wir keine Stelle", "Alleinstellungsmerkmal machen wir bei Vergaben aus Prinzip nicht", "in der eiligen Stellenausschreibung wollen wir den unwichtigen Begriff xy aber anders haben, Mitzeichnung nochmal ganz von vorne" etc.).
 
Ich habe in meinem Umfeld viele Leute, die dem öD den Rücken gekehrt haben, weil die Strukturen bei ihnen so dysfunktional waren: Personalstruktur passt nicht zu den Aufgaben, sinnvolle Veränderungen werden meistens auf verschiedensten Ebenen unmöglich gemacht, Personalführung ist schrecklich usw.

Allein schon, dass wir im öD so unfassbar wenige und so miserabel bezahlte IT-Stellen haben und obendrein so IT-feindliche Führungs- und Organisationsstrukturen, kostet den öD in den meisten Bereichen extrem viel Effizienz (ich bin übrigens selbst kein IT'ler).

Man stelle sich vor, es gäbe eine bundesweite funktionierende Kita-/Schulsoftware, bei der Eltern wie Erzieherinnen Krankmeldungen ganz einfach online/per App erledigen könnten und bei der die Software dann automatisiert die tagesaktuelle Personalplanung inkl. Vertretungsplänen/Emails an Eltern schicken würde.
Man stelle sich vor, im Krankenhaus gäbe es eine unterstützende Software, die bei allen Kranken nicht nur die Krankengeschichte kennt, sondern Pflegenden sowie Ärztinnen/Ärzten bei Entscheidungen unterstützen würde. Alte Papier-Unterlagen der Kranken würden in einem Rutsch gescannt, Befunde und andere wichtige Ergebnisse automatisiert extrahiert usw. [Mir ist vollkommen bewusst, dass das extrem große Konsequenzen für den Datenschutz hätte, bitte nur als fiktive Anregung verstehen.]
Man stelle sich vor, man könnte der Elterngeldstelle, den Arbeitsagenturen, dem Finanzamt, der kfz-Zulassungsstelle, dem Bürgerbüro usw. fast alle benötigten Daten in einem zentralen System mit wenigen Klicks passgenau freigeben und den Rest per Video-Call erledigen.
Man stelle sich vor, bei Anträgen für Forschungsgelder gäbe es Live-Onlinehilfen zu jeder Position (wie in jedem kleinen Handyspiel), die genau erklärt, was warum anzukreuzen ist und Antragstellende via KI darauf hinweisen würde, wenn bestimmte inhaltliche Anforderungen nicht erfüllt sind oder einige administrative Angaben problematisch sein könnten.
Man stelle sich vor, die Bauämter würden (neben ehrlich attraktiver Bezahlung) ihren Angestellten und den Antragstellenden eine Software zur Verfügung stellen, die die meisten Normen und weiteren Vorschriften mit händisch eingepflegten (d.h.: bei korrekter Implementierung immer richtig liegenden) Algorithmen prüfen würde.

Und last but not least: Man stelle sich vor, Angestellte im öD hätten grundsätzlich sowohl die Macht als auch die Motivation, Bürgerinnen und Bürgern so lösungsorientiert zu begegnen, dass sämtliches Vorgehen sinnvoll, effektiv und effizient ist.
DAS wäre die Grundlage für sinnvolle Veränderungen im Tarifvertrag. Aber solange eine einzige Gewerkschaft für zigmillionen extrem unterschiedliche Angestellte verhandelt -- und  noch dazu viele dringend benötigte Berufsgruppen bisher im öD und erst recht bei verdi, in der Politik und bei den Arbeitgeberverbänden unterrepräsentiert sind -- wird sich an dieser grundsätzlichen Problematik nichts ändern. Wir laufen meiner Einschätzung nach sehenden Auges mit Vollgas ins Verderben.

Ich weiß, sehr viel Text und viel Halb-OT. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn der eine oder die andere die eigene Sicht -- und besonders gerne ergänzende, widersprechende, untersützende fundierte Einschätzungen, Fakten usw. -- geben würde.

Danke, sehe ich leider genauso!

Emmi87

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1653 am: 15.03.2025 15:47 »
Eine E16 braucht niemand. Bereits E15-Stellen sind rar gesät und meistens schon irgendwo auf Referatsleiterebene u. ä. angesiedelt, wo in aller Regel sowieso eher verbeamtetes Personal installiert wird. Eine E16 wäre daher eine Entgeltgruppe, die in der Praxis so gut wie nie vorkommen wird.

Kenne keine einzige Stelle mit E15. e13 Gruppenleistung, e14 stellvertretender Abteilungsleiter, die Abteilungsleiter sind bei uns AT

xirot

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1654 am: 15.03.2025 15:56 »

Es ist nun einmal ein starker und weiter zunehmender Fachkräftemangel in einer relativ niedrigen Entgeltgruppe (P7-P9). Den Mangel muss man auch mit finanzieller Attraktivität bekämpfen. Gerne kann man Krankenpfleger auch einfach höher eingruppieren, aber bis dahin muss dort eben "überproportional erhöht" werden, genauso wie es eben in den oberen Entgeltgruppen gefordert wird.

Ich wüsste nicht, dass hier jemals eine überproportionale Erhöhung der oberen EGs gefordert wurde, geschweige denn, dass es diese seit Bestehen des TVöD gegeben hätte.

Die letzte Möglichkeit hierzu (Erhöhung der JSZ) wurde von den AG eingebracht und wegverhandelt.

Dann solltest du wohl mehr den Thread lesen. Eine "Entstauchung" der Tabelle wird hier regelmäßig gefordert um die fehlenden Fachkräfte in den oberen EGs zu bekommen, weil man nicht mehr mit der Privatwirtschaft mithalten kann. Und auch in dieser Verhandlungsrunde wurde es schon erwähnt, dass mehr für die oberen Gruppen getan werden müsste wegen Personalmangel.

Hatte ich nicht gelesen, sorry. Entstauchung des Tarifgefüges auf Kosten der unteren EGs halte ich für völlig abwegig und würde es auch nicht unterstützen. Das einzige was ich für denkbar halte wäre die Einführung einer EG16

Hä wieso auf Kosten? Gibt es dann weniger Kohle für die unteren?

Hä. Dann lass uns doch dieses mal einfach nur EG1 - 6 erhöhen. Der Rest bekommt ne Nullrunde. Niemand hat Einbußen. Super

Gut möglich,  dass dies abzüglich Inflation in den letzten beiden tarifrunden so schon gewesen ist :D

Meierheim

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1655 am: 15.03.2025 16:09 »
Zuallererst: Neben einigem OT komme ich ganz zum Schluss nochmal auf den Bezug zu den Tarifverhandlungen.

Vorweg - und der Grund, weshalb ich mich jetzt registriert habe, nachdem ich hier bisher rund 15 Jahre still mitgelesen habe: Mich macht traurig, wie die Debattenkultur in diesem Forum ist. Mich macht traurig, dass selbst hier im Forum mit Strohmännern, Whataboutism und Co. gegeneinander angerannt wird.
Ich frage mich, wie das Ganze aussähe, wenn es eine Like-Funktion für Beiträge gäbe (keine Dislike-Funktion) - ob die sachlichen und gut argumentierten Beiträge dann besser daständen als die Beiträge mit rein ego-zentrierten Meinungen bis hin zu persönlichen Angriffen. Mangels Like-Funktion also so: Vielen Dank von meiner Seite an all Diejenigen, die hier so diskutieren, wie man sich das von seinem Gegenüber auch im Offline-Alltag wünscht.

Wir müssen aus meiner Sicht unbedingt wieder dorthin kommen, dass ein Vollzeitgehalt (oder zwei Teilzeitgehälter mit in Summe rund 8 Std. täglicher Arbeitszeit) mit normaler Berufsausbildung ausreicht, um ein normales Familienleben inkl. guter Bildung, gesunder Ernährung, gesellschaftlicher Teilhabe wie Restaurantbesuchen und Kinogängen sowie 2 Wochen Pauschal-/Campingurlaub im Jahr zu führen ohne jeden Euro umdrehen zu müssen.
Und für gute, motivierte Angestellte muss es aus meiner Sicht möglich sein, auch ohne Erbschaft so viel Geld zu verdienen, dass sie sich in der Stadt eine ausreichend große Wohnung und auf dem Land ein bescheidenes Einfamilienhaus kaufen können. Daneben dürfen wir die Diskussion "Wer 5-10 Jahre länger in sein formales Bildungsniveau gesteckt hat oder wer extrem leistungsfähig ist, muss dann viel mehr verdienen als jemand, der nach der Ausbildung 5 Jahre in einem Job ohne heftige geistige/körperliche Anforderungen gearbeitet hat" gerne weiter führen. Aber solange die unteren Gehaltsgruppen zu wenig für ein würdevolles Leben haben, ist das ein so drängendes Problem, dass es alles andere überschattet. Das sage ich als Promovierter.

Mich wundert aber, dass in den allermeisten Threads zu den Tarifverhandlungen Ansätze zu anderen grundsätzlichen und prinzipiell veränderbaren Herausforderungen des ÖD nicht tiefergehend besprochen werden. Ohne die anzugehen - und das ist saumäßig schwierig - werden die Probleme im ÖD auch in den nächsten 20 Jahren nur größer und größer werden.
Ich bin sehr, sehr froh, dass in Deutschland die allermeisten öffentlichen Angestellten nicht so einfach entlassen werden können wie aktuell z.B. in den USA. Aber es hat leider auch die bekannten negativen Folgen, z.B.:
  • Strukturen (Stellenschlüssel und Co.) werden i.d.R. auch dann fortgesetzt, wenn sie für Probleme von vor 50-150 Jahren geschaffen wurden
  • Es gibt auf Mitarbeitenden-Ebene z.T. deutlich weniger Druck und externe Motivation [hier erstmal wertfrei gemeint, natürlich ist Druck oft negativ!], sich anzupassen/zu verändern
  • Personalentwicklung und -führung ist somit viel schwieriger umzusetzen als in der freien Wirtschaft
  • Das meiste Führungspersonal ist aber gar nicht für Personalführung ausgebildet, ebensowenig die meisten Verwaltungen
  • Angestellte, die auf veränderte Stellenanforderungen schlicht nicht mehr passen, oder die gar weitgehende Arbeitsverweigerung betreiben, wird man in der Praxis so gut wie gar nicht los, esseidenn sie werden weggelobt. Und das kann ganze Teams stark nach unten ziehen.
  • Die (Personal-/Haushalts-/usw.-)Verwaltungsabteilungen sind oft so mächtig, dass sie ein Eigenleben führen, das nicht zu den inhaltlichen und organisatorischen Anforderungen passt ("mehr als Stufe 2 vergeben wir halt nicht, wenn nicht direkt aus einem anderen öD-Vertrag kommend - basta", "Nein, für dringende Aufgabe abc schaffen wir keine Stelle", "Alleinstellungsmerkmal machen wir bei Vergaben aus Prinzip nicht", "in der eiligen Stellenausschreibung wollen wir den unwichtigen Begriff xy aber anders haben, Mitzeichnung nochmal ganz von vorne" etc.).
 
Ich habe in meinem Umfeld viele Leute, die dem öD den Rücken gekehrt haben, weil die Strukturen bei ihnen so dysfunktional waren: Personalstruktur passt nicht zu den Aufgaben, sinnvolle Veränderungen werden meistens auf verschiedensten Ebenen unmöglich gemacht, Personalführung ist schrecklich usw.

Allein schon, dass wir im öD so unfassbar wenige und so miserabel bezahlte IT-Stellen haben und obendrein so IT-feindliche Führungs- und Organisationsstrukturen, kostet den öD in den meisten Bereichen extrem viel Effizienz (ich bin übrigens selbst kein IT'ler).

Man stelle sich vor, es gäbe eine bundesweite funktionierende Kita-/Schulsoftware, bei der Eltern wie Erzieherinnen Krankmeldungen ganz einfach online/per App erledigen könnten und bei der die Software dann automatisiert die tagesaktuelle Personalplanung inkl. Vertretungsplänen/Emails an Eltern schicken würde.
Man stelle sich vor, im Krankenhaus gäbe es eine unterstützende Software, die bei allen Kranken nicht nur die Krankengeschichte kennt, sondern Pflegenden sowie Ärztinnen/Ärzten bei Entscheidungen unterstützen würde. Alte Papier-Unterlagen der Kranken würden in einem Rutsch gescannt, Befunde und andere wichtige Ergebnisse automatisiert extrahiert usw. [Mir ist vollkommen bewusst, dass das extrem große Konsequenzen für den Datenschutz hätte, bitte nur als fiktive Anregung verstehen.]
Man stelle sich vor, man könnte der Elterngeldstelle, den Arbeitsagenturen, dem Finanzamt, der kfz-Zulassungsstelle, dem Bürgerbüro usw. fast alle benötigten Daten in einem zentralen System mit wenigen Klicks passgenau freigeben und den Rest per Video-Call erledigen.
Man stelle sich vor, bei Anträgen für Forschungsgelder gäbe es Live-Onlinehilfen zu jeder Position (wie in jedem kleinen Handyspiel), die genau erklärt, was warum anzukreuzen ist und Antragstellende via KI darauf hinweisen würde, wenn bestimmte inhaltliche Anforderungen nicht erfüllt sind oder einige administrative Angaben problematisch sein könnten.
Man stelle sich vor, die Bauämter würden (neben ehrlich attraktiver Bezahlung) ihren Angestellten und den Antragstellenden eine Software zur Verfügung stellen, die die meisten Normen und weiteren Vorschriften mit händisch eingepflegten (d.h.: bei korrekter Implementierung immer richtig liegenden) Algorithmen prüfen würde.

Und last but not least: Man stelle sich vor, Angestellte im öD hätten grundsätzlich sowohl die Macht als auch die Motivation, Bürgerinnen und Bürgern so lösungsorientiert zu begegnen, dass sämtliches Vorgehen sinnvoll, effektiv und effizient ist.
DAS wäre die Grundlage für sinnvolle Veränderungen im Tarifvertrag. Aber solange eine einzige Gewerkschaft für zigmillionen extrem unterschiedliche Angestellte verhandelt -- und  noch dazu viele dringend benötigte Berufsgruppen bisher im öD und erst recht bei verdi, in der Politik und bei den Arbeitgeberverbänden unterrepräsentiert sind -- wird sich an dieser grundsätzlichen Problematik nichts ändern. Wir laufen meiner Einschätzung nach sehenden Auges mit Vollgas ins Verderben.

Ich weiß, sehr viel Text und viel Halb-OT. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn der eine oder die andere die eigene Sicht -- und besonders gerne ergänzende, widersprechende, untersützende fundierte Einschätzungen, Fakten usw. -- geben würde.

Danke, sehe ich leider genauso!
Ein bescheidenes Einfamilienhaus im Großraum München kostet aktuell mindestens 700000.- €, das kann man bei 1% Tilgung aktuell für ca. 3000.- € finanzieren. Wenn man bei einer vierköpfigen Familie noch das Grundeinkommen dazurechnet muss der Alleinverdienende mindestens 100.000 € brutto haben.

martin92

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1656 am: 15.03.2025 16:11 »

Es ist nun einmal ein starker und weiter zunehmender Fachkräftemangel in einer relativ niedrigen Entgeltgruppe (P7-P9). Den Mangel muss man auch mit finanzieller Attraktivität bekämpfen. Gerne kann man Krankenpfleger auch einfach höher eingruppieren, aber bis dahin muss dort eben "überproportional erhöht" werden, genauso wie es eben in den oberen Entgeltgruppen gefordert wird.

Ich wüsste nicht, dass hier jemals eine überproportionale Erhöhung der oberen EGs gefordert wurde, geschweige denn, dass es diese seit Bestehen des TVöD gegeben hätte.

Die letzte Möglichkeit hierzu (Erhöhung der JSZ) wurde von den AG eingebracht und wegverhandelt.

Dann solltest du wohl mehr den Thread lesen. Eine "Entstauchung" der Tabelle wird hier regelmäßig gefordert um die fehlenden Fachkräfte in den oberen EGs zu bekommen, weil man nicht mehr mit der Privatwirtschaft mithalten kann. Und auch in dieser Verhandlungsrunde wurde es schon erwähnt, dass mehr für die oberen Gruppen getan werden müsste wegen Personalmangel.

Hatte ich nicht gelesen, sorry. Entstauchung des Tarifgefüges auf Kosten der unteren EGs halte ich für völlig abwegig und würde es auch nicht unterstützen. Das einzige was ich für denkbar halte wäre die Einführung einer EG16

Hä wieso auf Kosten? Gibt es dann weniger Kohle für die unteren?

Hä. Dann lass uns doch dieses mal einfach nur EG1 - 6 erhöhen. Der Rest bekommt ne Nullrunde. Niemand hat Einbußen. Super

Gut möglich,  dass dies abzüglich Inflation in den letzten beiden tarifrunden so schon gewesen ist :D

Die Inflation hat niedrige EGs härter getroffen als die oberen. Wir haben faktisch alle Reallohnverluste erlitten.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1657 am: 15.03.2025 16:33 »
Mir schwant nichts Gutes.
Es wird auf der ersten Blick eine annehmbare Erhöhung geben, die läuft aber über 2-2,5 Jahre und wird schon in diesem Jahr durch die Marktverzerrung der neuen Milliardenschulen aufgefressen. Die Ausgangslage ist jetzt gerade eine komplett andere als die zur ersten Verhandlungsrunde, das wird aber wohl leider nicht berücksichtigt.

Genau das steht zu befürchten, auch die verhandelte schwachsinnige Klimaneutralität bis 2045 wird die Preise weiter treiben. Das müsste sich jetzt im Abschluss widerspiegeln, wird es aber höchstwahrscheinlich nicht.

Klimaneutralität bis 2045 ist keine neue Nachricht, sondern Grundlage des Bundesklimaschutzgesetzes und wurde jetzt lediglich noch einmal deklaratorisch im Sondervermögen verankert. Mit Verlaub, ich sehe da keinen zusätzlichen Preistreiber.

Merz wird früher oder später scheitern und Alice reibt sich die Hände.

https://www.bild.de/politik/inland/klimaneutralitaet-hinter-diesem-wort-tickt-merz-groesste-zeitbombe-67d465e38f8da2117000ef56

Ich bin kein Jurist und weiß daher nicht, wie es praktisch geht, aber eigentlich sollte in den Koalitionsverhandlungen auch beschlossen werden, dass nicht mehr so oft geklagt werden kann, damit Projekte schneller abgewickelt werden. Auch die Planungsverfahren sollen ja schneller werden....

Mal sehen was das alles so wird

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1658 am: 15.03.2025 16:49 »
Hallo an alle,

ich war/bin immer nur stiller Mitleser, möchte aber nun zu dem Thema "Pflege" auch etwas sagen:

Ich selbst arbeite seit über 15 Jahren im Pflegebereich (zu Beginn als Auszubilender, seit meiner Examinierung bin ich in der forensischen Psychiatrie tätig)

Ich liebe meine Arbeit, habe mich stets fort- und weitergebildet und immer Leistung gebracht.
Ich habe eine staatlich anerkannte 2-jährige Fachweiterbildung absolviert und anschließend auch die Fachweiterbildung als Praxisanleiter gemacht. Ausserdem arbeite ich nun schon seit gut 5 Jahren nebenberuflich als Dozent im hauseigenen Bildungszentrum und bin mittlerweile auch zur Hälfte meiner Arbeitszeit als Praxisanleitung/Mentor freigestellt.

Das bedeutet, ich bin derzeit mit meiner Arbeitslage sehr zufrieden, bin nach wie vor gefordert, habe auch durch meinen Arbeitgeber das Gefühl, unterstützt und gefördert zu werden.

Wenn ich hier aber lese, dass wir Pflegekräfte als "geringer" angesehen werden.... oder Sätze wie "Augen auf bei der Berufswahl" fallen.... Puh.... das tut weh.

Warum habe ich meine ganze Laufbahn aufgezählt?
Damit ihr mal seht, dass auch wir nicht nur einen Gesellenbrief am Ende bekommen (soll bitte nicht abwertend gemeint sein!!) sondern durchaus auch ein gewisses Bildungsniveau besitzen und der Job dieses Niveau auch verlangt!

Ich wage zu behaupten, dass ein Staatsexamen und anschließende Fort- und Weiterbildungen (+ evtl. noch ein optionales Studium) eine Eingruppierung ähnlich der E11-E13 rechtfertigen..... oder?
Wo bin ich eingruppiert? -----> in P9
Reicht es zum leben? Ja, das tut es.
Ist es der generellen Leistung, den Gefahren, der körperlichen Belastung (Wechselschicht etc.) und der psychischen Belastung (Bedrohungen, Fremdgefährdung, Übergriffe, Suizidversuche und Suizide etc.) angemessen? wohl eher nicht.....

Dann zu sagen, dass wir uns doch anders orientieren sollen, ist zwar einfach formuliert.....
Aber ist unser Job am Patienten, unsere Expertise und unsere Arbeit per se denn nicht einer DER wichtigsten Berufe in unserer Gesellschaft, die irgendwann mal jeder brauchen wird?
Und wünscht man sich dann nicht kompetentes Fachpersonal, das einen professionell behandelt?
Oder wollt ihr eher eine Hilfskraft, die keinerlei Ausbildung (somatisch wie psychiatrisch) genossen hat?

Nur.... wenn wir immer mehr heruntergewirtschaftet werden, dann wird dieser Beruf vor die Hunde gehen.
Die meisten denken, dass den Herren und Müttern Theresa der Krankenpflege "Balkonklatschen und ein freundlicher Händedruck" schon reichen wird....  dem ist nicht so!

Ich bin bei monkey.... für unsere Branche muss sich gewaltig was ändern!
Genau so siehts aus- aber wer soll es ändern, wenn nicht ihr selber. Ich hoffe, dass Ihr nicht wie IT/Ingenieure nur jammern, aber nichts tun. Ihr seid doch genug Leute, um sich - wie SuE - einen eigenen Tarifvertrag zu erkämpfen.

Pfleger000

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1659 am: 15.03.2025 16:51 »
Hallo an alle,

ich war/bin immer nur stiller Mitleser, möchte aber nun zu dem Thema "Pflege" auch etwas sagen:

Ich selbst arbeite seit über 15 Jahren im Pflegebereich (zu Beginn als Auszubilender, seit meiner Examinierung bin ich in der forensischen Psychiatrie tätig)

Ich liebe meine Arbeit, habe mich stets fort- und weitergebildet und immer Leistung gebracht.
Ich habe eine staatlich anerkannte 2-jährige Fachweiterbildung absolviert und anschließend auch die Fachweiterbildung als Praxisanleiter gemacht. Ausserdem arbeite ich nun schon seit gut 5 Jahren nebenberuflich als Dozent im hauseigenen Bildungszentrum und bin mittlerweile auch zur Hälfte meiner Arbeitszeit als Praxisanleitung/Mentor freigestellt.

Das bedeutet, ich bin derzeit mit meiner Arbeitslage sehr zufrieden, bin nach wie vor gefordert, habe auch durch meinen Arbeitgeber das Gefühl, unterstützt und gefördert zu werden.

Wenn ich hier aber lese, dass wir Pflegekräfte als "geringer" angesehen werden.... oder Sätze wie "Augen auf bei der Berufswahl" fallen.... Puh.... das tut weh.

Warum habe ich meine ganze Laufbahn aufgezählt?
Damit ihr mal seht, dass auch wir nicht nur einen Gesellenbrief am Ende bekommen (soll bitte nicht abwertend gemeint sein!!) sondern durchaus auch ein gewisses Bildungsniveau besitzen und der Job dieses Niveau auch verlangt!

Ich wage zu behaupten, dass ein Staatsexamen und anschließende Fort- und Weiterbildungen (+ evtl. noch ein optionales Studium) eine Eingruppierung ähnlich der E11-E13 rechtfertigen..... oder?
Wo bin ich eingruppiert? -----> in P9
Reicht es zum leben? Ja, das tut es.
Ist es der generellen Leistung, den Gefahren, der körperlichen Belastung (Wechselschicht etc.) und der psychischen Belastung (Bedrohungen, Fremdgefährdung, Übergriffe, Suizidversuche und Suizide etc.) angemessen? wohl eher nicht.....

Dann zu sagen, dass wir uns doch anders orientieren sollen, ist zwar einfach formuliert.....
Aber ist unser Job am Patienten, unsere Expertise und unsere Arbeit per se denn nicht einer DER wichtigsten Berufe in unserer Gesellschaft, die irgendwann mal jeder brauchen wird?
Und wünscht man sich dann nicht kompetentes Fachpersonal, das einen professionell behandelt?
Oder wollt ihr eher eine Hilfskraft, die keinerlei Ausbildung (somatisch wie psychiatrisch) genossen hat?

Nur.... wenn wir immer mehr heruntergewirtschaftet werden, dann wird dieser Beruf vor die Hunde gehen.
Die meisten denken, dass den Herren und Müttern Theresa der Krankenpflege "Balkonklatschen und ein freundlicher Händedruck" schon reichen wird....  dem ist nicht so!

Ich bin bei monkey.... für unsere Branche muss sich gewaltig was ändern!
Genau so siehts aus- aber wer soll es ändern, wenn nicht ihr selber. Ich hoffe, dass Ihr nicht wie IT/Ingenieure nur jammern, aber nichts tun. Ihr seid doch genug Leute, um sich - wie SuE - einen eigenen Tarifvertrag zu erkämpfen.

Bin da voll bei dir, auch ich bin in der Psychiatrie tätig.  Wenn ich sehe wieviel offene Stellen alleine in meiner Abteilung nicht besetzt werden können, aufgrund fehlender Bewerber......
« Last Edit: 15.03.2025 16:57 von Pfleger000 »

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1660 am: 15.03.2025 17:01 »
Um Kennedy zu zitieren: Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.

Eine 1% Runde (3x für eine Laufzeit von 36 Monaten) für den ÖD wäre aufgrund der wirtschaftlichen Lage gerechtfertigt.

Was stimmt denn mit der wirtschaftlichen Lage nicht?
Seit Beginn der Tarifverhandlungen hat der DAX um über 14% zugelegt.
Wir leben in den güldensten aller Zeiten.
Die 8% waren deutlich zu niedrig angesetzt.

@Abstandsgebot: zwei Dumme ein Gedanke :D

Die DAX Unternehmen erzielen einen großen Teil der Umsätze im Ausland...

Wesentlich wichtiger sind Parameter wie Wachstum BIP und Entwicklung der Arbeitslosenzahl und Einschätzung der wirtschaftlichen Aussichten durch die Unternehmen.

Und die sind alle sehr trüb....

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1661 am: 15.03.2025 17:23 »
Zuallererst: Neben einigem OT komme ich ganz zum Schluss nochmal auf den Bezug zu den Tarifverhandlungen.

Vorweg - und der Grund, weshalb ich mich jetzt registriert habe, nachdem ich hier bisher rund 15 Jahre still mitgelesen habe: Mich macht traurig, wie die Debattenkultur in diesem Forum ist. Mich macht traurig, dass selbst hier im Forum mit Strohmännern, Whataboutism und Co. gegeneinander angerannt wird.
Ich frage mich, wie das Ganze aussähe, wenn es eine Like-Funktion für Beiträge gäbe (keine Dislike-Funktion) - ob die sachlichen und gut argumentierten Beiträge dann besser daständen als die Beiträge mit rein ego-zentrierten Meinungen bis hin zu persönlichen Angriffen. Mangels Like-Funktion also so: Vielen Dank von meiner Seite an all Diejenigen, die hier so diskutieren, wie man sich das von seinem Gegenüber auch im Offline-Alltag wünscht.

Wir müssen aus meiner Sicht unbedingt wieder dorthin kommen, dass ein Vollzeitgehalt (oder zwei Teilzeitgehälter mit in Summe rund 8 Std. täglicher Arbeitszeit) mit normaler Berufsausbildung ausreicht, um ein normales Familienleben inkl. guter Bildung, gesunder Ernährung, gesellschaftlicher Teilhabe wie Restaurantbesuchen und Kinogängen sowie 2 Wochen Pauschal-/Campingurlaub im Jahr zu führen ohne jeden Euro umdrehen zu müssen.
Und für gute, motivierte Angestellte muss es aus meiner Sicht möglich sein, auch ohne Erbschaft so viel Geld zu verdienen, dass sie sich in der Stadt eine ausreichend große Wohnung und auf dem Land ein bescheidenes Einfamilienhaus kaufen können. Daneben dürfen wir die Diskussion "Wer 5-10 Jahre länger in sein formales Bildungsniveau gesteckt hat oder wer extrem leistungsfähig ist, muss dann viel mehr verdienen als jemand, der nach der Ausbildung 5 Jahre in einem Job ohne heftige geistige/körperliche Anforderungen gearbeitet hat" gerne weiter führen. Aber solange die unteren Gehaltsgruppen zu wenig für ein würdevolles Leben haben, ist das ein so drängendes Problem, dass es alles andere überschattet. Das sage ich als Promovierter.

Mich wundert aber, dass in den allermeisten Threads zu den Tarifverhandlungen Ansätze zu anderen grundsätzlichen und prinzipiell veränderbaren Herausforderungen des ÖD nicht tiefergehend besprochen werden. Ohne die anzugehen - und das ist saumäßig schwierig - werden die Probleme im ÖD auch in den nächsten 20 Jahren nur größer und größer werden.
Ich bin sehr, sehr froh, dass in Deutschland die allermeisten öffentlichen Angestellten nicht so einfach entlassen werden können wie aktuell z.B. in den USA. Aber es hat leider auch die bekannten negativen Folgen, z.B.:
  • Strukturen (Stellenschlüssel und Co.) werden i.d.R. auch dann fortgesetzt, wenn sie für Probleme von vor 50-150 Jahren geschaffen wurden
  • Es gibt auf Mitarbeitenden-Ebene z.T. deutlich weniger Druck und externe Motivation [hier erstmal wertfrei gemeint, natürlich ist Druck oft negativ!], sich anzupassen/zu verändern
  • Personalentwicklung und -führung ist somit viel schwieriger umzusetzen als in der freien Wirtschaft
  • Das meiste Führungspersonal ist aber gar nicht für Personalführung ausgebildet, ebensowenig die meisten Verwaltungen
  • Angestellte, die auf veränderte Stellenanforderungen schlicht nicht mehr passen, oder die gar weitgehende Arbeitsverweigerung betreiben, wird man in der Praxis so gut wie gar nicht los, esseidenn sie werden weggelobt. Und das kann ganze Teams stark nach unten ziehen.
  • Die (Personal-/Haushalts-/usw.-)Verwaltungsabteilungen sind oft so mächtig, dass sie ein Eigenleben führen, das nicht zu den inhaltlichen und organisatorischen Anforderungen passt ("mehr als Stufe 2 vergeben wir halt nicht, wenn nicht direkt aus einem anderen öD-Vertrag kommend - basta", "Nein, für dringende Aufgabe abc schaffen wir keine Stelle", "Alleinstellungsmerkmal machen wir bei Vergaben aus Prinzip nicht", "in der eiligen Stellenausschreibung wollen wir den unwichtigen Begriff xy aber anders haben, Mitzeichnung nochmal ganz von vorne" etc.).
 
Ich habe in meinem Umfeld viele Leute, die dem öD den Rücken gekehrt haben, weil die Strukturen bei ihnen so dysfunktional waren: Personalstruktur passt nicht zu den Aufgaben, sinnvolle Veränderungen werden meistens auf verschiedensten Ebenen unmöglich gemacht, Personalführung ist schrecklich usw.

Allein schon, dass wir im öD so unfassbar wenige und so miserabel bezahlte IT-Stellen haben und obendrein so IT-feindliche Führungs- und Organisationsstrukturen, kostet den öD in den meisten Bereichen extrem viel Effizienz (ich bin übrigens selbst kein IT'ler).

Man stelle sich vor, es gäbe eine bundesweite funktionierende Kita-/Schulsoftware, bei der Eltern wie Erzieherinnen Krankmeldungen ganz einfach online/per App erledigen könnten und bei der die Software dann automatisiert die tagesaktuelle Personalplanung inkl. Vertretungsplänen/Emails an Eltern schicken würde.
Man stelle sich vor, im Krankenhaus gäbe es eine unterstützende Software, die bei allen Kranken nicht nur die Krankengeschichte kennt, sondern Pflegenden sowie Ärztinnen/Ärzten bei Entscheidungen unterstützen würde. Alte Papier-Unterlagen der Kranken würden in einem Rutsch gescannt, Befunde und andere wichtige Ergebnisse automatisiert extrahiert usw. [Mir ist vollkommen bewusst, dass das extrem große Konsequenzen für den Datenschutz hätte, bitte nur als fiktive Anregung verstehen.]
Man stelle sich vor, man könnte der Elterngeldstelle, den Arbeitsagenturen, dem Finanzamt, der kfz-Zulassungsstelle, dem Bürgerbüro usw. fast alle benötigten Daten in einem zentralen System mit wenigen Klicks passgenau freigeben und den Rest per Video-Call erledigen.
Man stelle sich vor, bei Anträgen für Forschungsgelder gäbe es Live-Onlinehilfen zu jeder Position (wie in jedem kleinen Handyspiel), die genau erklärt, was warum anzukreuzen ist und Antragstellende via KI darauf hinweisen würde, wenn bestimmte inhaltliche Anforderungen nicht erfüllt sind oder einige administrative Angaben problematisch sein könnten.
Man stelle sich vor, die Bauämter würden (neben ehrlich attraktiver Bezahlung) ihren Angestellten und den Antragstellenden eine Software zur Verfügung stellen, die die meisten Normen und weiteren Vorschriften mit händisch eingepflegten (d.h.: bei korrekter Implementierung immer richtig liegenden) Algorithmen prüfen würde.

Und last but not least: Man stelle sich vor, Angestellte im öD hätten grundsätzlich sowohl die Macht als auch die Motivation, Bürgerinnen und Bürgern so lösungsorientiert zu begegnen, dass sämtliches Vorgehen sinnvoll, effektiv und effizient ist.
DAS wäre die Grundlage für sinnvolle Veränderungen im Tarifvertrag. Aber solange eine einzige Gewerkschaft für zigmillionen extrem unterschiedliche Angestellte verhandelt -- und  noch dazu viele dringend benötigte Berufsgruppen bisher im öD und erst recht bei verdi, in der Politik und bei den Arbeitgeberverbänden unterrepräsentiert sind -- wird sich an dieser grundsätzlichen Problematik nichts ändern. Wir laufen meiner Einschätzung nach sehenden Auges mit Vollgas ins Verderben.

Ich weiß, sehr viel Text und viel Halb-OT. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn der eine oder die andere die eigene Sicht -- und besonders gerne ergänzende, widersprechende, untersützende fundierte Einschätzungen, Fakten usw. -- geben würde.

Als ITler Danke :)

RaRa

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1662 am: 15.03.2025 17:35 »
Ich bin bei monkey.... für unsere Branche muss sich gewaltig was ändern! Ich hoffe, dass sich die Arbeitgeber-Seite das eher früher als später bewusst wird. Und nein, ich sehe das in keinster Weise als egoistisch an.
Jeder der mit seiner E11-13 im Homeoffice und Gleitzeit seine Arbeit am PC erledigt (auch hier bitte nicht falsch verstehen, ihr habt mit Sicherheit auch eure stressigen Zeiten).... sollte eine Woche in einer Klinik verbringen und sich die "Show" mal geben - vielleicht entsteht anschließend eine andere Sichtweise.
Ich arbeite zwar nicht in deinem Bereich und ich könnte das vermutlich auch nicht von der Belastung her, aber ich habe allerhöchsten Respekt vor jedem, der im Pflegebereich arbeitet - und der diesen Job dann auch noch mit voller Überzeugung und Spaß macht. Wer einmal mitbekommen hat, wenn man selbst oder ein Angehöriger behandelt wird, wenn man dann mal schaut und auch sieht, was da so abgeht, ohne dass man überhaupt hinter die Kulissen guckt, der muss doch erkennen, wie anstrengend, aber auch von wie essenzieller Bedeutung die Arbeit ist, die im Gesundheitswesen ganz allgemein gemacht wird. Und zwar gerade von denen, die eben nicht "überbezahlt" sind, sondern in unteren Gehaltsgruppen stecken.
Das hat ganz sicher nichts mit der falschen Berufswahl durch Pfleger zu tun, sondern mit der fehlenden Anerkennung in Teilen der Gesellschaft.

Und selbstredend ist das Klatschen, das es zu Corona mal gab, vollkommener Hohn und keine Anerkennung für die Arbeit und das Engagement in dem Beruf. (Das betrifft aber nicht nur die Pflege oder das Gesundheitswesen allgemein, sondern auch andere Berufe - bspw. Busfahrer oder Feuerwehr -, denen man nicht mit Arroganz und Überheblichkeit, sondern Dankbarkeit begegnen sollte. Sollte an sich mit ein bisschen gesundem Menschenverstand logisch sein, wird heutzutage aber leider immer seltener.)


BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1663 am: 15.03.2025 17:39 »
Die niedrige Vergütung von Personen, die zig Leute auf dem Boden bewegen im Vergleich zu jenen, welche es in der Luft tun, hat wohl sehr viel mit atavistischen Gefühlen zu tun. ;)

Sowas muss besser bezahlt werden, aber hier dürfte die KI eher und stärker zuschlagen als in der Pflege.

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #1664 am: 15.03.2025 17:39 »
. Das einzige was ich für denkbar halte wäre die Einführung einer EG16

Was soll den bitte ne EG16 bringen? Grade wenn die Löhne in E10+ zu niedrig sind?
Streichung der Stufen 1-3 würden allen EGs was bringen.

1. Luft für höhere Eingruppierungen.
2. Was bringt die Streichung von stufe 1-3 ? Den meisten bestehenden AN bringt das gar nichts, und AG können auch jetzt schon direkt in Stufe 4 einstellen.  Die Einstiegsgehölter sind zumindest in den höheren EGs nicht das Hauptproblem.

Kenne keinen, der mit Stufe 4 Eingestiegen ist. Und Einstieg mit Stufe 2 oder 3 ist halt für die meisten, die aus der PW kommen, einfach nur lachhaft. Stufe 4 Einstieg, Stufe 5 nach 3 Jahren, Stufe 6 nach weiteren 3 Jahren. So wie die Stufen jetzt sind, sind sie einfach kontraproduktiv.

Wie gesagt, das würde allen Entgeltgruppen helfen. Eine E16 würde niemandem helfen.

Ich finde es sehr schade, das hier die meisten anstatt konstruktiv zu diskutieren so anti-höhere Gruppen sind. Wie ich schon mehrfach sagte, man muss für die jeweiligen Berufsgruppen differenzieren. Jeder Beruf ist in sich wichtig - hat aber andere Bedürfnisse.

In der Pflege ist bspws. nicht die Situation , das die kommunalen Vertreter weniger bezahlen als die freie Wirtschaft. Im Vergleich zu anderen Berufen. Deshalb sind hier andere Dinge wichtig, die die Arbeitsbedingungen verbessern können.

In der IT ist das Gegenteil der Fall. Die Bedingungen sind oft besser als in der PW das Gehalt aber oft (unter Stufe 6) 10.000€ und mehr schlechter als in der PW