Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II  (Read 600826 times)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2535 am: 18.03.2025 07:55 »
Laut ver.di Tabelle bleibt es bei dem letzten Angebot:

2 Prozent ab 1.10.2025
2 Prozent ab 1.7.2026
1,5 Prozent ab 1.7.2027

Laufzeit 36 Monate, eventuell etwas kürzer (was heißt etwas ?).

So oder so eine Frechheit, einen 3 jährigen Abschluss unterhalb der Inflation vorzuschlagen.

Karin "In höhe der Inflation den Ausgleich suchen"

dann sollte "man sich aber auch mal ehrlich machen" (*Zitat Karin Welge*) und sehen, dass die Inflation zumindest bei 2,3 % ist (wenn man schon mutwillig die ganzen Inflationsdaten aus der Vergangenheit vergessen will....

Absolut lächerlich
und extrem Wertschätzend und attraktive Arbeitsbedingungen

Silentgalaxy

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2536 am: 18.03.2025 07:57 »
Werneke sollte es in klimaschutzkomponente umtaufen. Die Arbeitgeber werden jeden Preis zahlen :)

DiVO

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2537 am: 18.03.2025 07:57 »
Das Zeit für Geld Modell wäre für mich aber gar keine Option. 30 Prozent der JSZ sind am Ende Monatsbrutto x 0,8 x 0,3 = je nach EG1000-1500 Euro für 3 (!) Tage mehr Urlaub? Bevor jemand auf so viel Kohle verzichten möchte, müsste es da eher 10-12 Tage Urlaub geben.

Schön, dass es für dich keine Option darstellt. Für mich wäre es auch unter diesen Konditionen eine tolle Option, die ich sofort annehmen würde. Mir persönlich sind drei Tage mehr Regenerationsphase deutlich wichtiger als die paar Euro, die ansonsten theorisch auf die aktuelle JSZ on top kämen. In unserer Familie sind mehrere Personen bei Unternehmen, bei denen der IGM-Tarif gilt. Als es dort vor wenigen Jahren die Wahl gab zwischen mehr Gehalt oder zusätzlichen Urlaubstagen, haben sich alle für die Urlaubstage entschieden. Hat vielleicht auch damit zu tun, dass wir alle kleine Kinder haben, die Kita oder Schule besuchen und wir um jeden Tag Schließzeit/Ferien froh sind, an denen wir irgendwie die Betreuung abdecken können.

Das hat damit zu tun, dass du und die Metaller sehr viel Geld verdienen und ihr es euch leisten könnt. Guck mal in die Tabellen und überlege was du mit net EG7 reißen könntest!? Und die in den unteren Gruppen haben auch Kinder.

Leisten können ist ehrlich gesagt relativ. Fakt ist: Unsere Kita hat dieses Jahr insgesamt 28 Schließtage. Die Krippe hat 29 Schließtage, wobei sich die Schließtage nicht vollständig überlappen. Dadurch benötigen wir für insgesamt 31 Tage Kinderbetreuung. Zusätzlich kann es jederzeit passieren, dass eine oder beide Einrichtungen für einzelne Tage geschlossen werden werden Krankheit oder Personalmangel. Das ist die Realität bei uns und resultiert daraus, dass die Stadt ihre kommunalen Pflichtaufgaben nur unzureichend erfüllt.

Dieses Problem haben bei uns in der Stadt alle Eltern mit kleinen Kindern, völlig unabhängig vom Gehalt. Was sollen wir mit unseren Kids an den Schließtagen machen? In den Kühlschrank stecken? Die Großeltern sind alle noch voll berufstätig und stehen dementsprechend für die Betreuung nicht zur Verfügung.

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2538 am: 18.03.2025 07:57 »
Bei dem Schlichtungsverfahren wird auch nichts großartiges herauskommen. Die Gewerkschaft hat aber halt nicht die Eier mal echte Streiks durchzuziehen. Wann gab es denn mal einen echten Streik zuletzt im ÖD? Unter der Ver.di glaube ich noch gar keiner oder?

Was wären denn echte Streiks deiner Meinung nach und vor allem wann könnten sie durchgeführt werden?

Als Einstieg ne Woche keine Öffis und keine Müllabfuhr

Die Frage war nach dem Wann im Ablauf.
Ansonsten ist der Streik schneller vom Arbeitsgericht einkassiert als er ausgerufen wurde.
Da gibt es ein paar Spielregeln, die du nach meinem Empfinden nicht kennst oder ignorierst.

3 Tage keinen ÖPNV gab es diesem Monat hier vor Ort bereits. Muss sehr beeindruckend gewesen sein…

Man müsste das ganze halt viel größer aufziehen.

Öffis nicht 3 Tage abstellen, sondern mal eine Woche am Stück. Dazu noch die Streikbrecher "ausperren", die Bus Depots mit Streikenden versperren und Ähnliches.

Kitas zu und hier ebenfalls die Streikbrecher aussperren, dass es auch keine Härtefallbetreuung gibt. Ebenfalls eine Woche.

Müllabfuhr zwei Wochen aussetzen, ohne Ankündigung. Ebenfalls mit Aussperrung der Streikbrecher und wo möglich Blockaden der privaten Entsorger.

Alle Flughäfen in Deutschland für eine Woche dicht machen.

Nur so tut es weh. Natürlich auch zum größten Teil erstmal den "Falschen", denn die Polit Kasper juckt das alles erstmal nicht. Es muss dabei halt geschafft werden den Zorn der Leute auf die Polit Kasper zu lenken hier und nicht auf die Streikenden.

Das sind die einzigen Daumenschrauben die es gibt. Wenn die Verwaltungen in den Rathäusern etc. mal ne Woche streiken, dann merkt das halt keine Sau. Damit sowas spürbar wird, müssten die Läden mal 2-3 Wochen komplett zu sein.

Und das alles nicht nur Regional mal hier und da, sondern im gesamten Land.

Das nennst du dann Warnstreik ohne Urabstimmung?
Das wird lustig vor dem Arbeitsgericht.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2539 am: 18.03.2025 08:00 »

Tjoar bis man 1.000 MRD. Sondervermögen aufnimmt. Dann fliegt uns allen die Inflation um die Ohren. Nächsten Jahre sind es dann 5-7% Inflation. Da bringen die 3 % dann nicht viel...

Eher unwahrscheinlich. Staatliche Investitionen für sich allein gesehen haben keinen Effekt auf die Inflation. Erst wenn davon auch die Löhne in der breiten Masse davon profitieren, könnte es Auswirkungen auf die Inflation haben. Da jedoch nur sehr punktuell investiert wird und die Investitionen eher in die Taschen der Unternehmer/Aktionäre fließen, wird die Investition auch nicht für den gewünschten Boom sorgen.
Nein, wenn du diese gigantische Summe in einen Markt steckst, der nicht mehr Output liefern kann, dann hast du unmittelbar Inflation. Vor u.a. diesem Hintergrund sind >3x Monate Laufzeit eher mies aus Arbeitnehmersicht.


Na super. Mich würde echt mal interessieren, was genau Wernecke mit Sozialkomponente meint. Die freien Tage?

Es ging mal wieder - so würde ich meinen - um "2,5 %, aber mindestens aber 75 Euro (die absolute Zahl kann beliebig verändert werden, Hauptsache das mindestens aber steht im Abschluss.

Das ist langsam auch einfach nicht mehr zu verstehen. Dass man das MAAAAAAAAAAAAAAAAAL macht okay. Aber in jedem Abschluss? Das entwertet wirklich die oberen Entgeltgruppen.
Vermutlich ist eine prozentuale Erhöhung über alle EGs wirtschaftlich nicht darstellbar. Wie viel bekommt man in EG1, 14,xx€ pro Stunde? Man plant den Mindestlohn auf 15€ anzuheben, d.h. du müsstest pauschal um 5%erhöhen, um die unteren EGs sicher über den Mindestlohn zu heben (keine genauen Zahlen ausgerechnet, sicher mehr, um ein paar Cent Abstand zu erreichen). Das ist dasselbe Problem, was es auch bei den Beamten gibt, wodurch es allerlei zusätzliche Erhöhungen in den letzten Jahren für diese gab (erhöhte Familienzuschläge, Wegfall der unteren Gruppen, weitere Zuschläge, stärkere/zusätzliche prozentuale Erhöhungen, die es beim Tarifvertrag für Angestellte nicht gab, usw). Mit einem Sockelbetrag löst man dieses Problem.

Dann kommt vielleicht wieder ein Sockel "+50 + 2,0 %" oder sowas

Sockel ist zumindest etwas besser als Mindestbetrag.

Aber ja, das zeigt schon das Problem immer.... mit den Mindestlöhnen.
Aber ist die EG1 eigentlich überhaupt real vorhanden?

Also Essensausgabe in Schule und Reinigungskräfte bekommen bei uns EG2.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2540 am: 18.03.2025 08:04 »
Das einzige Problem ist hier Verdi.

Das AG nicht freiwillig das Geld aus der Tasche rücken ist klar, aber diese Forderungen sind Mist.
Ich kann nicht immer mit der Sozialkomponente kommen um dadurch meine Wiederwahl zu sichern. Im Endeffekt kleben die Verdi-Leute auch an ihren Stühlen. Das ist das große Problem.

Kein Arbeitgeber würde den eher niedrig Qualifizierten laufend solche Erhöhungen geben, wie Verdi dies fordert.
Man kann niemandem, der ca. 2.000 Euro mtl. verdient einfach 350 Euro mehr geben, das sind 17,5 % Erhöhung. Klar war das nur die Forderung, aber selbst wenn die Hälfte rauskommt ist das einfach zu viel.

Und wer weniger verdient, soll sich entsprechend qualifizieren und kann dann auch auf höherwertigen Stellen mehr verdienen. Aber es kann nicht sein, dass wir in ein paar Jahren fast eine Einheitstabelle haben.

Deshalb: VERDI ist das Problem. Und das so direkt aber erst seit Werneke der Vorsitzende ist. Vorher war das nie so krass mit der "Sozialkomponente". Für mich ist eine Sozialkomponente, wenn ein E12-E15 genauso viele Steuern zahlt wie ein E4-E6, darüber kann man ja dann auch mal sprechen.

Es kann nicht sein, dass man sich jahrelang qualifiziert, Studium usw. und dann am Ende nur marginal mehr verdient wie jemand ungelerntes... Jetzt mal überspitzt gesagt. Das ist einfach linkes Gedankengut in der Gewerkschaft und das kommt auch von Ihrem Linken-Volkswirt, der auch hinter solchen Forderungen steckt.

Vielleicht sehen die Schlichter das ja auch so... es werden ja Unterlagen dahingegeben und Gespräche stattfinden. Vielleicht gibt die AG-Seite ja auch mit "auf keinen Fall Mindestbetrag" und "JSZ für obere EG erhöhen"

Ist nur die Frage, ob verdi das dann später annimmt

KlammeKassen

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« Antwort #2541 am: 18.03.2025 08:06 »
Das Zeit für Geld Modell wäre für mich aber gar keine Option. 30 Prozent der JSZ sind am Ende Monatsbrutto x 0,8 x 0,3 = je nach EG1000-1500 Euro für 3 (!) Tage mehr Urlaub? Bevor jemand auf so viel Kohle verzichten möchte, müsste es da eher 10-12 Tage Urlaub geben.

Schön, dass es für dich keine Option darstellt. Für mich wäre es auch unter diesen Konditionen eine tolle Option, die ich sofort annehmen würde. Mir persönlich sind drei Tage mehr Regenerationsphase deutlich wichtiger als die paar Euro, die ansonsten theorisch auf die aktuelle JSZ on top kämen. In unserer Familie sind mehrere Personen bei Unternehmen, bei denen der IGM-Tarif gilt. Als es dort vor wenigen Jahren die Wahl gab zwischen mehr Gehalt oder zusätzlichen Urlaubstagen, haben sich alle für die Urlaubstage entschieden. Hat vielleicht auch damit zu tun, dass wir alle kleine Kinder haben, die Kita oder Schule besuchen und wir um jeden Tag Schließzeit/Ferien froh sind, an denen wir irgendwie die Betreuung abdecken können.

Das hat damit zu tun, dass du und die Metaller sehr viel Geld verdienen und ihr es euch leisten könnt. Guck mal in die Tabellen und überlege was du mit net EG7 reißen könntest!? Und die in den unteren Gruppen haben auch Kinder.

Leisten können ist ehrlich gesagt relativ. Fakt ist: Unsere Kita hat dieses Jahr insgesamt 28 Schließtage. Die Krippe hat 29 Schließtage, wobei sich die Schließtage nicht vollständig überlappen. Dadurch benötigen wir für insgesamt 31 Tage Kinderbetreuung. Zusätzlich kann es jederzeit passieren, dass eine oder beide Einrichtungen für einzelne Tage geschlossen werden werden Krankheit oder Personalmangel. Das ist die Realität bei uns und resultiert daraus, dass die Stadt ihre kommunalen Pflichtaufgaben nur unzureichend erfüllt.

Dieses Problem haben bei uns in der Stadt alle Eltern mit kleinen Kindern, völlig unabhängig vom Gehalt. Was sollen wir mit unseren Kids an den Schließtagen machen? In den Kühlschrank stecken? Die Großeltern sind alle noch voll berufstätig und stehen dementsprechend für die Betreuung nicht zur Verfügung.

Und wenn die Erzieher dann 3 Tage mehr Urlaub im Jahr haben, wird das besser?
Meiner Meinung nach wird das zu noch mehr Schließtagen führen, da die Arbeitskräfte gar nicht vorhanden sind....
10 Erzieher mehr 3 Urlaubstage = 30 Tage

und weniger krank werden die dadurch auch nicht

Rowhin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2542 am: 18.03.2025 08:07 »

Tjoar bis man 1.000 MRD. Sondervermögen aufnimmt. Dann fliegt uns allen die Inflation um die Ohren. Nächsten Jahre sind es dann 5-7% Inflation. Da bringen die 3 % dann nicht viel...

Eher unwahrscheinlich. Staatliche Investitionen für sich allein gesehen haben keinen Effekt auf die Inflation. Erst wenn davon auch die Löhne in der breiten Masse davon profitieren, könnte es Auswirkungen auf die Inflation haben. Da jedoch nur sehr punktuell investiert wird und die Investitionen eher in die Taschen der Unternehmer/Aktionäre fließen, wird die Investition auch nicht für den gewünschten Boom sorgen.
Nein, wenn du diese gigantische Summe in einen Markt steckst, der nicht mehr Output liefern kann, dann hast du unmittelbar Inflation. Vor u.a. diesem Hintergrund sind >3x Monate Laufzeit eher mies aus Arbeitnehmersicht.


Na super. Mich würde echt mal interessieren, was genau Wernecke mit Sozialkomponente meint. Die freien Tage?

Es ging mal wieder - so würde ich meinen - um "2,5 %, aber mindestens aber 75 Euro (die absolute Zahl kann beliebig verändert werden, Hauptsache das mindestens aber steht im Abschluss.

Das ist langsam auch einfach nicht mehr zu verstehen. Dass man das MAAAAAAAAAAAAAAAAAL macht okay. Aber in jedem Abschluss? Das entwertet wirklich die oberen Entgeltgruppen.
Vermutlich ist eine prozentuale Erhöhung über alle EGs wirtschaftlich nicht darstellbar. Wie viel bekommt man in EG1, 14,xx€ pro Stunde? Man plant den Mindestlohn auf 15€ anzuheben, d.h. du müsstest pauschal um 5%erhöhen, um die unteren EGs sicher über den Mindestlohn zu heben (keine genauen Zahlen ausgerechnet, sicher mehr, um ein paar Cent Abstand zu erreichen). Das ist dasselbe Problem, was es auch bei den Beamten gibt, wodurch es allerlei zusätzliche Erhöhungen in den letzten Jahren für diese gab (erhöhte Familienzuschläge, Wegfall der unteren Gruppen, weitere Zuschläge, stärkere/zusätzliche prozentuale Erhöhungen, die es beim Tarifvertrag für Angestellte nicht gab, usw). Mit einem Sockelbetrag löst man dieses Problem.

Dann kommt vielleicht wieder ein Sockel "+50 + 2,0 %" oder sowas

Sockel ist zumindest etwas besser als Mindestbetrag.

Aber ja, das zeigt schon das Problem immer.... mit den Mindestlöhnen.
Aber ist die EG1 eigentlich überhaupt real vorhanden?

Also Essensausgabe in Schule und Reinigungskräfte bekommen bei uns EG2.

Die Frage hatten wir drüben im Mindestlohnthread auch. Anscheinend 125.100 in E1/E2/E2Ü, Stand 2023. Davon 24.500 in E1 und 100.600 in E2/E2Ü.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2543 am: 18.03.2025 08:14 »
Leisten können ist ehrlich gesagt relativ. Fakt ist: Unsere Kita hat dieses Jahr insgesamt 28 Schließtage. Die Krippe hat 29 Schließtage, wobei sich die Schließtage nicht vollständig überlappen. Dadurch benötigen wir für insgesamt 31 Tage Kinderbetreuung. Zusätzlich kann es jederzeit passieren, dass eine oder beide Einrichtungen für einzelne Tage geschlossen werden werden Krankheit oder Personalmangel. Das ist die Realität bei uns und resultiert daraus, dass die Stadt ihre kommunalen Pflichtaufgaben nur unzureichend erfüllt.

Dieses Problem haben bei uns in der Stadt alle Eltern mit kleinen Kindern, völlig unabhängig vom Gehalt. Was sollen wir mit unseren Kids an den Schließtagen machen? In den Kühlschrank stecken? Die Großeltern sind alle noch voll berufstätig und stehen dementsprechend für die Betreuung nicht zur Verfügung.

Das ist absolut nachvollziehbar. Dennoch lass Dir aus Erfahrung sagen: So ein Kind, das wird größer. Mit 16 Jahren wird es nicht mehr von KiTa-Schließtagen bedroht sein (zumindest ist das erstrebenswert ;)). Gleichzeitig kostet so ein größeres Kind auch deutlich mehr - Daher fände ich eine flexible Lösung sinnig, bei der man in einem gewissen Rahmen Entgelt in Urlaub respektive Urlaub in Entgelt umwandeln kann.

henker

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« Antwort #2544 am: 18.03.2025 08:15 »
ich finde Verdi sollte viel Offensiver auftreten und klar machen, dass es bei dem Angebot nicht die 5,5% dieses Jahr gegeben hätte..
Vergleicht das Angebot mit den Diäten der Verhandlungsführerin... die werden sich im Juli
Steigerung 2024 - 6,9%
Steigerung 2025 - 5,5 % (Prognose)

klar kann man dies nicht 1 zu 1 vergleichen, weil die Erhöhung einfach in ein Gesetz geschrieben wurde, aber das ist aus meiner Sicht der Ansatz... Zumal die wenigsten von uns die gleichen Vorzüge wie ein Mitglied im Bundestag hat...

und auch das Gehalt von der lieben Oberbürgermeisterin wird regelmäßig angepasst.

Nur ist es ein unterschied ob man nun 2500-3500 brutto bekommt oder 10000....

Coffee86

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2545 am: 18.03.2025 08:19 »
Laut ver.di Tabelle bleibt es bei dem letzten Angebot:

2 Prozent ab 1.10.2025
2 Prozent ab 1.7.2026
1,5 Prozent ab 1.7.2027

Laufzeit 36 Monate, eventuell etwas kürzer (was heißt etwas ?).

So oder so eine Frechheit, einen 3 jährigen Abschluss unterhalb der Inflation vorzuschlagen.

Also wenn man hört das man nicht weit auseinander war und ein Kompromiss möglich gewesen wäre, es aber an freien Tagen und der sozialen Komponente gescheitert ist, frag ich mich wirklich, wie sehr man hier verarscht wird. 5,5% auf 36 Monate ist nicht mal eine Verhandlungsgrundlage. Das ist schon SEHR(!) lächerlich, weil sogar unterhalb der aktuellen Inflation und somit ein Kaufkraftverlust (abgesehen vom bestehenden Minus aus den letzten Krisenjahren). Dann zu hören dass man nahe beieinander war, ist schon ein Schlag ins Gesicht und lässt nichts Gutes erwarten!


Das Zeit für Geld Modell wäre für mich aber gar keine Option. 30 Prozent der JSZ sind am Ende Monatsbrutto x 0,8 x 0,3 = je nach EG1000-1500 Euro für 3 (!) Tage mehr Urlaub? Bevor jemand auf so viel Kohle verzichten möchte, müsste es da eher 10-12 Tage Urlaub geben.

Schön, dass es für dich keine Option darstellt. Für mich wäre es auch unter diesen Konditionen eine tolle Option, die ich sofort annehmen würde. Mir persönlich sind drei Tage mehr Regenerationsphase deutlich wichtiger als die paar Euro, die ansonsten theorisch auf die aktuelle JSZ on top kämen. In unserer Familie sind mehrere Personen bei Unternehmen, bei denen der IGM-Tarif gilt. Als es dort vor wenigen Jahren die Wahl gab zwischen mehr Gehalt oder zusätzlichen Urlaubstagen, haben sich alle für die Urlaubstage entschieden. Hat vielleicht auch damit zu tun, dass wir alle kleine Kinder haben, die Kita oder Schule besuchen und wir um jeden Tag Schließzeit/Ferien froh sind, an denen wir irgendwie die Betreuung abdecken können.

Aber 3 Tage Urlaub erkaufen für das Geld ist schon enorm. Ich war vor nicht allzulanger Zeit noch im TV-L Bereich unterwegs und hier gab es bis zu 4 Wochen(!) wenn man auf seine gesamte JSZ verzichtet hat. Also 20 Tage Urlaub für 3000€ oder so sehe ich ja noch ein, aber 3 Tage für 1500? Das nun kein besonders guter Deal. (Urlaub statt JSZ wurde übrigens im TV-L bei der letzten Verhandlung abgeschafft weil die oberen EGs (oh Wunder) dies zu viel genutzt haben).

cyrix42

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« Antwort #2546 am: 18.03.2025 08:21 »
@henker: Und vielleicht überlegst du mal, woran sich die Gehälter der Legislative und Exekutive orientieren. Richtig, an den Gehältern und Bezügen des öffentlichen Diensts. Du willst also nichts weiter als einen Zirkelverweis; und dich noch einmal über „die da oben“ beschweren, die einfach nur nachziehen, was du schon im letzten Abschluss bekommen hast. Reiner Populismus ohne Inhalt…

Coffee86

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2547 am: 18.03.2025 08:23 »
ich finde Verdi sollte viel Offensiver auftreten und klar machen, dass es bei dem Angebot nicht die 5,5% dieses Jahr gegeben hätte..
Vergleicht das Angebot mit den Diäten der Verhandlungsführerin... die werden sich im Juli
Steigerung 2024 - 6,9%
Steigerung 2025 - 5,5 % (Prognose)

klar kann man dies nicht 1 zu 1 vergleichen, weil die Erhöhung einfach in ein Gesetz geschrieben wurde, aber das ist aus meiner Sicht der Ansatz... Zumal die wenigsten von uns die gleichen Vorzüge wie ein Mitglied im Bundestag hat...

und auch das Gehalt von der lieben Oberbürgermeisterin wird regelmäßig angepasst.

Nur ist es ein unterschied ob man nun 2500-3500 brutto bekommt oder 10000....

Ich verstehe auch nicht, wieso man hier so passiv vorangeht. Hier wird man klar über den Tisch gezogen und während die AG-Vertreter sich fürstliche Erhöhungen leisten, ist für die AN im öff Dienst nichts übrig? Das ist schon ein wenig lächerlich. Auch das gerade der ÖRR (vor allem rbb) die Verhandlungen so schlecht reden kann man ruhig mal thematisieren. Während der ÖRR seine Leute fürstlich bezahlt (das Thema war hier schon mal auf) und sich jede Runde eine Beitragserhöhung für den Rundfunk ergaunert, ist man bei den Tarifverhandlungen zum TVöD doch sehr biased für die Arbeitgeber, egal ob in Berichterstattungen oder in Kommentaren.


shorets

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2548 am: 18.03.2025 08:23 »
In der letzten Runde vor der Schlichtung haben die AG 100% JSZ für alle angeboten, was dan komplett abgelehnt wurde. Jetzt ist das AG Angebot zur Erhöhung der JSZ schlechter und es wird wieder darauf hinauslaufen, dass es in Schlichtung und dann 4. Verhandlung untergeht. Viele hier und auch Kolleg:innen sehen sich viel zu sehr auf der AG Seite. Das darf einer Gewerkschaft einfach nicht passieren und so wird sie auch nur schwächer. Man kann einfach nicht alles über EG 9 ausblenden, als würden diese Arbeitnehmer nicht existieren.

Gewerkschaften MÜSSEN wachsen um deren Forderungen durchsetzen zu können und um zu wachsen MÜSSEN sie alle Arbeitnehmer vertreten können und sich für alle einsetzen. Es darf keiner Gewerkschaft passieren, dass ganze Behörden und Abteilungen ausgeschlossen werden, nur weil dort viele in EG 9 oder höher arbeiten. Genau dort muss es sich nämlich verbreiten, was die Gewerkschaften für diese Arbeitnehmer machen kann.

beamtenjeff

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #2549 am: 18.03.2025 08:24 »
Also ich sehe das Problem nicht unbedingt bei den Arbeitgebern.
Wenn eine Gewerkschaft insgesamt 8 % (verschachtelt in Zuschlägen, prozentualen Erhöhungen und JSZ usw.), aber mindestens 350 Euro fordert und dazu noch mehr Urlaub und Zeit-Konto und und und was will da ein AG überhaupt erst einmal für ein Angebot machen?

Mehr Urlaub ist in der heutigen Zeit einfach fehl am Platz. Mein Zeit-Konto ist völliger schwachsinn. 
Noch mehr Urlaub für Gewerkschaftsmitglieder macht doch kein Arbeitgeber, ist ja auch wieder Bürokratie ohne Ende.

Man sollte einfach mal klare Forderungen stellen!!!

Die Forderung kann in wirklich schwierigen Zeiten (Corona, Finanzkrise oder was auch immer) einfach auch mal heißen, JSZ auf 100 % für alle und fertig. Das muss aber totale Ausnahme sein.

Dieses Jahr hätte man einfach 6 % lineare Erhöhung auf 12 Monate fordern können und wenn man dann mit 2x 3 % für 2025 und 2026 rauskommt, dann ist es gut.

Verdi ist einfach keine gute Gewerkschaft. Das ist leider der Fakt. Ob Faeser und die Karin gut sind, ist eine andere Frage.

Es ist völlig irrsinnig.... auch jetzt über die Altersteilzeit zu reden... wo die politik Aktivrente bieten will statt verpflichtender Rentenerhöhung.
Man kann nicht bei Fachkräftemangel und unbesetzten Stellen noch alle mehr frei machen lassen und früher in Rente schicken... das ist für die jüngere Generation, die sowieso demnächst Sozialabgaben bis zum Ab****** zahlen muss, krass unsozial (*Zitat Werneke*), weil die Arbeit, der Stress und der Druck an diesen hängen bleibt.

Man könnte aber das Entgelt deutlich erhöhen und vielleicht mal Getränke stellen oder sowas  ::)

Die Arbeit, der Stress und der Druck bleibt am Rest hängen?  ;D ;D ;D ;D Also ich glaube ich spreche für viele wenn ich sage: mein Krankenschein regelt dann meine Überbelastung - ich mach mir da gar keinen Stress. Vorher noch eine Überlastungsanzeige und ab gehts, erstmal 2 Wochen Erholung. Ich bin da inzwischen eiskalt und kompromisslos - anders lernt es die AG-Seite nicht.