Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II  (Read 606962 times)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #3000 am: 19.03.2025 10:44 »
Weiß jemand, an welchem Tag die Schlichtung stattfinden soll? Habe dazu nichts gefunden

Die linkssozialistische TAZ schlägt wieder zu:
https://taz.de/Tarifverhandlungen-oeffentlicher-Dienst/!6076754/

Natürlich nennen auch sie, wie alle anderen Medien, bei der "massiven" Steigerung von 5,5% keine Laufzeit.

Ich gebe euch 10% auf 10 Jahre, dann passt das doch, oder? ;)
Schon scheiße, wenn man nicht bis zum Ende lesen kann.
Denn genau diese linkssozialistische TAZ bringt es auf den Punkt :
Angebot AG 0,5% für 2025!
Hab ich so in der Deutlichkeit noch nicht in einer der anderen Zeitungen gelesen.

Hier eine kleine Lesehilfe aus der TAZ:

Dass die Arbeitgeberseite ihr weit entgegenkommen sei, ist hingegen nur eine Behauptung. Aus gutem Grund haben weder das Bundesinnenministerium noch die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) bisher öffentlich gemacht, was sie genau angeboten haben. Sie haben nur durchsickern lassen, zu einer Entgelderhöhung von 5,5 Prozent bereit gewesen zu sein. Aber das klingt weit besser, als es ist. Denn es sollte sie erst ab Oktober 2025 und dann über drei Schritte in drei Jahren verteilt geben. Um­gerechnet würde das für dieses Jahr eine Lohnsteigerung von 0,5 Prozent bedeuten – was weit unter der Inflationsrate liegt.

Man hätte auch einfach meinen Beitrag 2953 auf Seite 197 lesen können, dann wüsste man das  ;).

Bitte danke!

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #3001 am: 19.03.2025 10:46 »
Also wenn ich mir die Zusammenfassung der Verhandlungen durch verdi anschaue (https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/++file++67d88bf869bb64374075a38c/download/Tabelle%20Forderungen%20Runde%203.pdf), wundern mich die Aussagen der Verdi-Kommission, dass man gar nicht so weit auseinander lag und man sicher in einer vierten Runde ein Ergebnis gefunden hätte, schon sehr.

Da wird ja nahezu nichts angeboten. Die Prozentualen Steigerungen sind unterhalb der Inflation, spiegeln auch nicht den bestehenden Kaufkraftverlust seit 2019 wieder. Die Laufzeit ist eine Frechheit. Und auch sonst kam einfach nicht viel (abgesehen Angleichung JSZ). Alleine die Aufrechterhaltung der Kündigungsthematik Ost <-> West ist schon lächerlich, dass man nach 35 Jahren Einheit es nicht mal schafft, sowas auf die Ketten zu kriegen.

Ich hätte erwartet, dass Verdi das hier abbricht, wenn man nach 4 Tagen in der dritten Verhandlungsrunde auf diesem Stand steht. Statt dessen kaspert man rum, man wäre nah beieinander und man hätte sicher auch so ein Ergebnis gefunden.

Da kann man sich ausdenken, was die Schlichtung ergeben wird... Eine absolute Farce.

Da die Anhebung der JSZ nicht gefordert war (und die Klientelgruppe bereits 84 % JSZ bekommt), war das für verdi wahrscheinlich nicht mal ein "Pro-Punkt" weiter zu verhandeln
« Last Edit: 19.03.2025 11:01 von KlammeKassen »

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #3002 am: 19.03.2025 10:48 »
Ich möchte doch gar nix verbieten - Nur die von Dir genannten Beispiele bei VW haben doch eines gemeinsam: Sie finanzieren ihre Altersbezüge über das gleiche System. Das ist bei den Beamten (sicher auch argumentativ gut untermauerbar) anders - aber das führt eben auch zu gegenseitigem(!) Neid. Ist nur eine Beobachtung aus diesem Forum (wobei ich mich an einigen Punkten nicht einmal exkludiere).

Alles klar - dann führe ich gerne Steuerberater, Rechtsanwälte, Ärzte, Selbständige usw. an, die alle individuelle (teils berufständische) Versorgungssysteme haben.
Wo soll Neid Sinn haben (wenn Neid überhaupt sinnvoll ist), wenn man sich seine Alterssicherung praktisch aussuchen kann?

Ja, die Beispiele machen Sinn - Du hast natürlich die Gruppe der "erbenden Privatiers" noch nicht genannt, aber das sei Dir verziehen ;)

Im Ernst: Der absolut überwiegende Teil der Erwerbsfähigen steckt in der GRV - und diese steht wohl unbestritten vor großen Herausforderungen. Bei Beamten funktioniert das anders. Die Frage ist hier nicht, ob man das vergleichen kann/soll/muss/darf, sondern es verbleibt die Feststellung, dass Menschen diesen Vergleich einfach anstellen.

Neid erzielt selbstverständlich keinen Mehrwert- aber wenn sich aufgrund solcher Vergleiche beide(!) Seiten jeweils übervorteilt wähnen, dann wählt man irgendwann geschlossen blau, um dem vermeintlichen Desaster ein Ende zu bereiten.

Ich fälle überhaupt kein Urteil, ob das eine oder andere System besser oder schlechter ist, sondern habe nur die Frage(!) in den Raum gestellt, ob die Überführung in eine gemeinsame Mechanik der Neiddebatte (zumindest in diesem Punkte) ein Ende setzen könnte.

Und nein: Es geht nicht darum, irgendjemandem etwas zu Gunsten eines anderen wegzunehmen - es ist viel schlimmer: Es geht um die Erkenntnis, dass wir alle unter Umständen ein klein wenig über unsere Verhältnisse leben.

Genug der Philosophie von meiner Seite ;)

Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #3003 am: 19.03.2025 10:49 »
Zitat

Da die Anhebung der JSZ nicht gefordert war (und die Klientelgruppe bereits 84 % JSZ bekommt, war das für verdi wahrscheinlich nicht mal ein "Pro-Punkt" weiter zu verhandeln
Naja, aufgeführt haben sie es ja in der Liste. Führungskräfte sind vermutlich nicht ihr Hauptklientel, aber in Sachen Attraktivität wäre das schon eine sehr gute Sache.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #3004 am: 19.03.2025 10:53 »
Also wenn ich mir die Zusammenfassung der Verhandlungen durch verdi anschaue (https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/++file++67d88bf869bb64374075a38c/download/Tabelle%20Forderungen%20Runde%203.pdf), wundern mich die Aussagen der Verdi-Kommission, dass man gar nicht so weit auseinander lag und man sicher in einer vierten Runde ein Ergebnis gefunden hätte, schon sehr.

Da wird ja nahezu nichts angeboten. Die Prozentualen Steigerungen sind unterhalb der Inflation, spiegeln auch nicht den bestehenden Kaufkraftverlust seit 2019 wieder. Die Laufzeit ist eine Frechheit. Und auch sonst kam einfach nicht viel (abgesehen Angleichung JSZ). Alleine die Aufrechterhaltung der Kündigungsthematik Ost <-> West ist schon lächerlich, dass man nach 35 Jahren Einheit es nicht mal schafft, sowas auf die Ketten zu kriegen.

Ich hätte erwartet, dass Verdi das hier abbricht, wenn man nach 4 Tagen in der dritten Verhandlungsrunde auf diesem Stand steht. Statt dessen kaspert man rum, man wäre nah beieinander und man hätte sicher auch so ein Ergebnis gefunden.

Da kann man sich ausdenken, was die Schlichtung ergeben wird... Eine absolute Farce.
Ich sehe das Vorgehen von Verdi nicht so kritisch. Abgebrochen haben die AG, aber Verdi hat sich vorher auch nicht über den Tisch ziehen lassen. Die Schlichtung wird wohl niemanden glücklich machen, wie alle Kompromisse.

Ja man hat sich nicht über den Tisch ziehen lassen, aber die Kommunikation, dass man hier eine Lösung in Sicht gehabt hätte, verstehe ich eben nicht, wenn zwischen Forderung und Angebot ein so extremer Unterschied liegt. Sonst erreicht man ja wenigstens 30%/40% - hier liegt man ja weit drunter.

Klar - am Ende wird es niemandem gefallen. Einzig das man so passiv geblieben ist und der Meinung war, man kam sich näher kann ich mir nicht erklären. Mir ist man persönlich hier zu handzahm

Merkt euch schon einmal vor! Sollte (!) die Wirtschaft nach dem Tarifende (wann immer das sein mag , 1.1.2027, 1.5.2027, 1.1.2028) wieder gut laufen und es bombastisches Wirtschaftswachstum geben, wird Karin trotzdem sagen, dass die Kassen klamm sind.

Die VKA ist sicherlich bereits jetzt damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wie man sich in Zeiten eines Wirtschaftswachstums einen höheren Abschluss vom Leib hält....
Folgende Vorschläge geistern schon bei Niklas und Karin in den Beratungen:
--> ja die Wirtschaft wächst, aber das Wachstum ist noch nicht im öffentlichen Dienst angekommen
--> die Gelder müssen jetzt eingesetzt werden, um die Digitalisierung drastisch auszubauen
--> man müsse sich etwas zurückhalten, da zunächst einmal die Angestellten in der Privatwirtschaft partizipieren müssen
--> das Wachstum ist noch nicht ausreichend genug, um die gesunken Einnahmen der letzten Jahre wieder wettzumachen
--> Es wurden erneut mehr Aufgaben an die Kommunen übertragen, die nicht bezahlt wurden

....

Kann gerne beliebig fortgesetzt werden.

Verdi könnte sich bereits jetzt Gegenargumente überlegen
« Last Edit: 19.03.2025 11:06 von KlammeKassen »

Gotep

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #3005 am: 19.03.2025 10:54 »
Hi,
ich fände es super, wenn die die JSZ einfach auf alle 12 Monate aufteilen würden, dann müsste man auch nicht mehr ewig an dieser Summe herumschrauben.

Ich sehe auf jedenfall schwarz für die Zukunft. Diese 300€ jährliche Zulage ist einfach ein Schlag ins Gesicht. Was will man damit? Die wird doch innerhalb von 10 Jahren komplett von der Inflation aufgefressen sein.
Ich weiß nicht warum die Verdi mit solchen Bullshit Forderungen um die Ecke kommt.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #3006 am: 19.03.2025 10:58 »
https://taz.de/Tarifverhandlungen-oeffentlicher-Dienst/!6076754/


Der "Contra"-Verfasser hat sich wenigstens mal vernünftig damit auseinandergesetzt!

"Dass die Arbeitgeberseite ihr weit entgegenkommen sei, ist hingegen nur eine Behauptung. Aus gutem Grund haben weder das Bundesinnenministerium noch die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) bisher öffentlich gemacht, was sie genau angeboten haben. Sie haben nur durchsickern lassen, zu einer Entgelderhöhung von 5,5 Prozent bereit gewesen zu sein. Aber das klingt weit besser, als es ist. Denn es sollte sie erst ab Oktober 2025 und dann über drei Schritte in drei Jahren verteilt geben. Um­gerechnet würde das für dieses Jahr eine Lohnsteigerung von 0,5 Prozent bedeuten – was weit unter der Inflationsrate liegt.

Ein faires Angebot sieht anders aus. Und warum die Kommunen – im Gegensatz zum Bund – die Forderung hartnäckig abgelehnt haben, dass für die Beschäftigten im Osten nicht weiter ein schlechterer Kündigungsschutz als für ihre Kol­le­g:­innen im Westen gelten darf, ist 35 Jahre nach der Wiedervereinigung übrigens auch mehr als erklärungsbedürftig."



So etwas sollte verdi mal in den Medien sagen - ich verstehe nicht, warum sie das nicht machen.
So sehen sie für viele als die Raffgierigen aus, was aber nicht stimmt, wenn man das genaue Angebot kennt

Weil sie unfähig sind. Anders kann ich mir das nicht erklären. Man muss doch nur durch die Medienlandschaft scrollen und bekommt instant ein falsches Bild von den Verhandlungen. Wer soetwas nicht erkennt und entsprechend im Statement einordnet, sitzt meiner Ansicht nach auf dem falschen Posten. Man hätte die PK eigentlich mit den Worten beginnen müssen: Die Arbeitgeber bieten 5,5 % auf drei Jahre an das entspricht lediglich einer Erhöhung von X Prozent was wiederum X Prozent unter der Inflationsrate liegt.... Und somit wäre alles im ersten Satz gesagt und für die Medien mundgerecht serviert....

Ja definitiv. Ich hätte das auch genauso gemacht an deren Stelle, um gleich allen den Wind aus den Segeln zu nehmen, wie erbärmlich eine 0,5 % Erhöhung bei 2,3 % Inflation ist. Zumal Karin ja direkt im Oktober die Inflationshöhe auf den Tisch werfen wollte.
Von dem Statement aus damals haben sich die Arbeitgeber null bewegt.
Ich würde denen das genau so vorhalten.


Reaktion der VKA am 09.10.2024:
"Die Arbeitgeberseite wird in den Tarifverhandlungen vertreten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser für den Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). VKA-Präsidentin Karin Welge sagte dem Tagesspiegel: "Die Inflation wird bei rund zwei Prozent liegen, das ist eine Orientierungsgröße, die auf dem Tisch liegt." Sie verwies auch auf die angespannten kommunalen Haushalte."

aus: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/oeffentlicher-dienst-gehalt-100.html
« Last Edit: 19.03.2025 11:09 von KlammeKassen »

Coffee86

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #3007 am: 19.03.2025 11:00 »
Also wenn ich mir die Zusammenfassung der Verhandlungen durch verdi anschaue (https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/++file++67d88bf869bb64374075a38c/download/Tabelle%20Forderungen%20Runde%203.pdf), wundern mich die Aussagen der Verdi-Kommission, dass man gar nicht so weit auseinander lag und man sicher in einer vierten Runde ein Ergebnis gefunden hätte, schon sehr.

Da wird ja nahezu nichts angeboten. Die Prozentualen Steigerungen sind unterhalb der Inflation, spiegeln auch nicht den bestehenden Kaufkraftverlust seit 2019 wieder. Die Laufzeit ist eine Frechheit. Und auch sonst kam einfach nicht viel (abgesehen Angleichung JSZ). Alleine die Aufrechterhaltung der Kündigungsthematik Ost <-> West ist schon lächerlich, dass man nach 35 Jahren Einheit es nicht mal schafft, sowas auf die Ketten zu kriegen.

Ich hätte erwartet, dass Verdi das hier abbricht, wenn man nach 4 Tagen in der dritten Verhandlungsrunde auf diesem Stand steht. Statt dessen kaspert man rum, man wäre nah beieinander und man hätte sicher auch so ein Ergebnis gefunden.

Da kann man sich ausdenken, was die Schlichtung ergeben wird... Eine absolute Farce.
Ich sehe das Vorgehen von Verdi nicht so kritisch. Abgebrochen haben die AG, aber Verdi hat sich vorher auch nicht über den Tisch ziehen lassen. Die Schlichtung wird wohl niemanden glücklich machen, wie alle Kompromisse.

Ja man hat sich nicht über den Tisch ziehen lassen, aber die Kommunikation, dass man hier eine Lösung in Sicht gehabt hätte, verstehe ich eben nicht, wenn zwischen Forderung und Angebot ein so extremer Unterschied liegt. Sonst erreicht man ja wenigstens 30%/40% - hier liegt man ja weit drunter.

Klar - am Ende wird es niemandem gefallen. Einzig das man so passiv geblieben ist und der Meinung war, man kam sich näher kann ich mir nicht erklären. Mir ist man persönlich hier zu handzahm

Merkt euch schon einmal vor! Sollte (!) die Wirtschaft nach dem Tarifende (wann immer das sein mag , 1.1.2027, 1.5.2027, 1.1.2028) wieder gut laufen und es bombastisches Wirtschaftswachstum gibt, wird Karin trotzdem sagen, dass die Kassen klamm sind.

Die VKA ist sicherlich bereits jetzt damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wie man sich in Zeiten eines Wirtschaftswachstums einen höheren Abschluss vom Leib hält....
Folgende Vorschläge geistern schon bei Niklas und Karin:
--> ja die Wirtschaft wächst, aber das Wachstum ist noch nicht im öffentlichen Dienst angekommen
--> die Gelder müssen jetzt eingesetzt werden, um die Digitalisierung drastisch auszubauen
--> man müsse sich etwas zurückhalten, da zunächst einmal die Angestellten in der Privatwirtschaft partizipieren müssen
--> das Wachstum ist noch nicht ausreichend genug, um die gesunken Einnahmen der letzten Jahre wieder wettzumachen
--> Es wurden erneut mehr Aufgaben an die Kommunen übertragen, die nicht bezahlt wurden

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Kann gerne beliebig fortgesetzt werden.

Verdi könnte sich bereits jetzt Gegenargumente überlegen

Selbstverständlich. Immerhin sind ja die Kassen klamm ;-)

Wir werden hier immer das Problem der VKA haben. Der Bund würde glaube ich gerne mehr, VKA wird aber immer in der Mehrheit blocken. Das klappt solange, wie man eben Handlungsfähig ist. Teils gibt es jetzt schone eine extreme Verdichtung von Arbeit und Aufgaben ... und Personal ab EG10 zu halten ist jedes mal ein Kampf (von Personal gewinnen rede ich noch gar nicht).

Der öD wird sich personalseitig langfristig kaputt sparen. Aufwachen wird man, da bin ich mir sicher. Aber sehr wahrscheinlich zu spät!

KlammeKassen

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« Antwort #3008 am: 19.03.2025 11:04 »
Zitat

Da die Anhebung der JSZ nicht gefordert war (und die Klientelgruppe bereits 84 % JSZ bekommt, war das für verdi wahrscheinlich nicht mal ein "Pro-Punkt" weiter zu verhandeln
Naja, aufgeführt haben sie es ja in der Liste. Führungskräfte sind vermutlich nicht ihr Hauptklientel, aber in Sachen Attraktivität wäre das schon eine sehr gute Sache.

Die Gewerkschaften sind nicht mit einer Forderung der Erhöhung der JSZ in die Verhandlungen gegangen... das meinte ich.
Wir sind uns alle einig, dass für die oberen EG mehr getan werden müsste (wie beispielsweise Erhöhung JSZ), aber für verdi spielt das keine Rolle. Ihnen wäre es eher noch lieber die JSZ ab EG9 ganz zu streichen, um damit ein paar mehr Prozente für EG1-8 herauszuholen.
Klingt traurig, ist aber so

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #3009 am: 19.03.2025 11:08 »
Hi,
ich fände es super, wenn die die JSZ einfach auf alle 12 Monate aufteilen würden, dann müsste man auch nicht mehr ewig an dieser Summe herumschrauben.

Ich sehe auf jedenfall schwarz für die Zukunft. Diese 300€ jährliche Zulage ist einfach ein Schlag ins Gesicht. Was will man damit? Die wird doch innerhalb von 10 Jahren komplett von der Inflation aufgefressen sein.
Ich weiß nicht warum die Verdi mit solchen Bullshit Forderungen um die Ecke kommt.

Die sind sowieso nur für den jetzigen Tarifabschluss eingeplant gewesen, um eine "Sozialkomponente" zu erreichen - wie bei einem Mindestbetrag

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion II
« Antwort #3010 am: 19.03.2025 11:11 »
Also wenn ich mir die Zusammenfassung der Verhandlungen durch verdi anschaue (https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/++file++67d88bf869bb64374075a38c/download/Tabelle%20Forderungen%20Runde%203.pdf), wundern mich die Aussagen der Verdi-Kommission, dass man gar nicht so weit auseinander lag und man sicher in einer vierten Runde ein Ergebnis gefunden hätte, schon sehr.

Da wird ja nahezu nichts angeboten. Die Prozentualen Steigerungen sind unterhalb der Inflation, spiegeln auch nicht den bestehenden Kaufkraftverlust seit 2019 wieder. Die Laufzeit ist eine Frechheit. Und auch sonst kam einfach nicht viel (abgesehen Angleichung JSZ). Alleine die Aufrechterhaltung der Kündigungsthematik Ost <-> West ist schon lächerlich, dass man nach 35 Jahren Einheit es nicht mal schafft, sowas auf die Ketten zu kriegen.

Ich hätte erwartet, dass Verdi das hier abbricht, wenn man nach 4 Tagen in der dritten Verhandlungsrunde auf diesem Stand steht. Statt dessen kaspert man rum, man wäre nah beieinander und man hätte sicher auch so ein Ergebnis gefunden.

Da kann man sich ausdenken, was die Schlichtung ergeben wird... Eine absolute Farce.
Ich sehe das Vorgehen von Verdi nicht so kritisch. Abgebrochen haben die AG, aber Verdi hat sich vorher auch nicht über den Tisch ziehen lassen. Die Schlichtung wird wohl niemanden glücklich machen, wie alle Kompromisse.

Ja man hat sich nicht über den Tisch ziehen lassen, aber die Kommunikation, dass man hier eine Lösung in Sicht gehabt hätte, verstehe ich eben nicht, wenn zwischen Forderung und Angebot ein so extremer Unterschied liegt. Sonst erreicht man ja wenigstens 30%/40% - hier liegt man ja weit drunter.

Klar - am Ende wird es niemandem gefallen. Einzig das man so passiv geblieben ist und der Meinung war, man kam sich näher kann ich mir nicht erklären. Mir ist man persönlich hier zu handzahm

Merkt euch schon einmal vor! Sollte (!) die Wirtschaft nach dem Tarifende (wann immer das sein mag , 1.1.2027, 1.5.2027, 1.1.2028) wieder gut laufen und es bombastisches Wirtschaftswachstum gibt, wird Karin trotzdem sagen, dass die Kassen klamm sind.

Die VKA ist sicherlich bereits jetzt damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wie man sich in Zeiten eines Wirtschaftswachstums einen höheren Abschluss vom Leib hält....
Folgende Vorschläge geistern schon bei Niklas und Karin:
--> ja die Wirtschaft wächst, aber das Wachstum ist noch nicht im öffentlichen Dienst angekommen
--> die Gelder müssen jetzt eingesetzt werden, um die Digitalisierung drastisch auszubauen
--> man müsse sich etwas zurückhalten, da zunächst einmal die Angestellten in der Privatwirtschaft partizipieren müssen
--> das Wachstum ist noch nicht ausreichend genug, um die gesunken Einnahmen der letzten Jahre wieder wettzumachen
--> Es wurden erneut mehr Aufgaben an die Kommunen übertragen, die nicht bezahlt wurden

....

Kann gerne beliebig fortgesetzt werden.

Verdi könnte sich bereits jetzt Gegenargumente überlegen

Selbstverständlich. Immerhin sind ja die Kassen klamm ;-)

Wir werden hier immer das Problem der VKA haben. Der Bund würde glaube ich gerne mehr, VKA wird aber immer in der Mehrheit blocken. Das klappt solange, wie man eben Handlungsfähig ist. Teils gibt es jetzt schone eine extreme Verdichtung von Arbeit und Aufgaben ... und Personal ab EG10 zu halten ist jedes mal ein Kampf (von Personal gewinnen rede ich noch gar nicht).

Der öD wird sich personalseitig langfristig kaputt sparen. Aufwachen wird man, da bin ich mir sicher. Aber sehr wahrscheinlich zu spät!

Genau das fürchte ich auch. Und in den nächsten zehn Jahren gehen extrem viele Leute in Rente. Wenn da nicht mehr Geld für Bezahlung herausgeholt wird, wird das gnadelos scheitern.

Dann bringt der Politik auch das Infrastrukturvermögen nichts, weil man kein Personal hat, dass die Planungen für den Einsatz der Mittel durchführt

Rentenonkel

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« Antwort #3011 am: 19.03.2025 11:13 »
Hi,
ich fände es super, wenn die die JSZ einfach auf alle 12 Monate aufteilen würden, dann müsste man auch nicht mehr ewig an dieser Summe herumschrauben.

Ich sehe auf jedenfall schwarz für die Zukunft. Diese 300€ jährliche Zulage ist einfach ein Schlag ins Gesicht. Was will man damit? Die wird doch innerhalb von 10 Jahren komplett von der Inflation aufgefressen sein.
Ich weiß nicht warum die Verdi mit solchen Bullshit Forderungen um die Ecke kommt.

Zunächst kam die Forderung nicht von Seiten der Gewerkschaft sondern von Seiten des Arbeitgebers als Antwort auf die Forderung, man möchte mehr Urlaub haben.

Und dann lies dir bitte nochmal meinen Beitrag von 09:32 Uhr durch  ;)

Kryne

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« Antwort #3012 am: 19.03.2025 11:13 »

Schön und gut. Aber was sollen die 300 EUR dauerhafte, jährliche Sonderzahlung da? Das sind 25 EUR (brutto!) pro Monat. Also irgendwas - je nach persönlicher Situation - zwischen 12,50 EUR und 18,00 EUR pro Monat netto. Die kann man dann auch durch 0,X Prozent mehr Monatsentgelt direkt mitverhandeln.

Bei den 300 EUR handelt es sich nicht um eine normale jährliche Sonderzahlung sondern um tarifliches Zusatzentgelt. Beim tariflichen Zusatzentgelt kann man sich entscheiden, ob man entweder die 300 EUR einmal im Jahr haben möchte oder alternativ zusätzliche, freie Tage.

Hier ist jedoch noch nicht im Detail durchgesickert, ob es nur ein Tag sein soll oder vielleicht sogar mehr. Diese Option des tariflichen Zusatzentgeltes gibt es auch schon in anderen Bereichen. Etwa 60 % der Beschäftigten entscheiden sich für die freien Tage, die anderen 40 % nehmen lieber das Geld.

Eine solche Wahlmöglichkeit wäre jedenfalls was neues.

Wahlmöglichkeit wäre wirklich gut. Ich brauche zum Beispiel nicht mehr Urlaub, habe 6 Wochen und durch Überstunden oft noch mehrere freie Tage zusätzlich im Jahr.

In belastenden Tätigkeiten wie Pflege o.ä. kann ich gut verstehen, wenn es etwas mehr Freizeit braucht. Deshalb wäre ein Wahlmodell echt ganz gut; so kann man die 2 Gruppen auch "einen"


Eine Wahlmöglichkeit generell müsste doch super sein für die AG Seite, da würden die doch eine haufen Geld sparen.

Einfach die Möglichkeit lassen die Prozente direkt in weniger Stunden oder mehr Urlaub umzutauschen. Wenn das 60% der Leute machen, dann sparen die AGs viel Geld und können ordentlich Prozente geben.

Und ob die Arbeit erledigt wird, ist den AGs augenscheinlich ja eh scheiß egal. Ansonsten würden man bei 500k unbesetzten Stellen ja dran arbeiten den ÖD attraktiver zu machen, was ja aber nicht passiert. Daraus Schlussfolgere ich, dass es der AG Seite völlig egal ist ob / wie schnell die Arbeit erledigt ist.


30 Tage Urlaube passen für mich. Mehr brauche ich nicht. Ich habe sowieso jedes Jahr nochmal ca. 10 Tage extra durch Gleitzeitstunden.

Weniger Wochenstunden brauche ich auch nicht. Dank Homeoffice Möglichkeit seit ca. 2 Jahren spare ich genug Zeit ein, weil ich an 2-3 Tagen keine Fahrtzeit habe. Weiterhin spare ich mir 3-4 Tage Urlaub im Jahr ein, die vorher für Handwerker Termine / Speditionslieferungen und Ähnliches draufgegangen sind, wozu ich daheim sein musste. Natürlich hat diese Möglichkeit nicht jeder, deshalb -> Wahlmöglichkeit.

Das einzige was mich interessiert ist Geld und davon so viel wie möglich. Es wird jede Woche beim Einkauf schlimmer und mir graut es inzwischen vor Wochen in denen man mal Spülmaschinentabs und Waschmittel gleichzeitig kaufen muss.

Stromanbieter hat gerade den Preis von 26cent/kwh auf 34cent/kwh erhöht. Finde kaum Tarife bei anderen wo ich effektiv sparen könnte, da die alle deutlich höhere Grundgebühren haben wieder.

Grundsteuer hat sich mit der Reform dieses Jahr fast verdoppelt bei uns. (86% gestiegen)

Abfallgebühren sind um 20% gestiegen.

Wasserpreis ist um 17% gestiegen.

Autoversicherer hat die Preise erhöht, auch hier kann ich durch einen Wechsel kaum noch was einsparen.

Urlaub ist so teuer wie niemals zuvor. Wir machen jedes Jahr ähnliche Trips, ein längerer Sommerurlaub und meistens noch ein kurzer im Frühjahr oder Herbst. Die letzten 3 Jahre wurden beide Urlaube jeweils um ca. 10% teurer. Seit Corona drehen die völlig am Rad. Und für Urlaub hat komischerweise jeder doch immer noch genug Geld, also sinkt die Nachfrage auch nicht.


Geld ist daher wirklich das einzige was bei mir aktuell zählt. Ein Urlaubstag mehr hilft mir nicht. Ich kann dann Zuhause hocken, weil um an dem Urlaubstag wirklich "Urlaub" zu machen, kann man sich kaum noch leisten ;)

MoinMoin

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« Antwort #3013 am: 19.03.2025 11:28 »
Ich fordere eine Anpassung aller Tarifverträge des öD an den TV-V. :)
Warum? Weil dann die EG13er in der EG11er landen?

Theorie und Praxis, mein Lieber.
Das haben wir letztens schon diskutiert, das bestimmte Berufsbilder immer in den gleichen Entgeltgruppen landen in der Praxis.
So sieht es aus, mein Gutster.

und wenn man plötzlich einen TVöD Personaler zu einem Du-musst-TV-V-anwenden-Personaler macht, dann wird er in der Praxis plötzlich dir eine zwei EGs höhere Eingruppierung spendieren? Wohl Kaum.
Bleibt die Frage: Warum macht er das jetzt noch nicht?

Alexander79

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« Antwort #3014 am: 19.03.2025 11:28 »
Die Inflation ist nicht über 3%.
Bei 3 % magst du recht haben, bei 2% nicht.
Erst recht nicht, wenn es erst ab Juli oder gar Oktober eine Gehaltserhöhung gibt.

Des Weiteren schau dir die Inflationsraten der letzten Jahre an und was es da gab.
Und nochmal, wenn die AG 3 Jahre Planungssicherheit haben wollen, dann steht den Arbeitnehmern auch eine Planungssicherheit zu, falls die Inflationsrate durch das Schuldenpaket zB nächstes Jahr wieder bei 4 oder gar 5% liegt.