Und 8 % in 1 Jahr als Forderung plus 3 mehr Urlaubstage waren lachhaft? Sorry, ich habe unseren ver.di-Mitgliedern gesagt, dass diese Forderung dermaßen unrealistisch hoch ist, dass die AG-Seite das gar nicht ernst nehmen kann.
Sehe ich komplett anders und kann das auch begründen. Diese 3,1% pa. (Eg9-12) sind von der Höhe her 38,75% der geforderten Höhe seitens verdi (EG13 ist sogar mehr als 3,1% pa.). Schaut man sich die Historie aller Tarifverhandlungen des TVÖD an, wird man feststellen, dass man immer ca. 40% der gestellten Forderungen im Ergebnis wiederfindet (Ausnahme: Corona und Bankenkrise 2008).
Von daher muss man sagen, dass sich die Forderung seitens verdi im Verhältnis zum Verhandlungsoutput mit historischen Werten messen kann.
Das war jetzt die objektive Sichtweise. Meine persönlich Ansicht ist da natürlich anders. Ich habe seit Dienstantritt (siehe Sig) einen signifikanten Reallohnverlust hinnehmen müssen. Von daher hätte ich selbst die 8% als Verhandlungsergebnis als gerechtfertigt erachtet. Und die "klammen Klassen" kann man kaum als Argument stehen lassen. Zum einen sind die kommunalen Klassen immer klamm, zum anderen hat man mit der besonders hohen Neu-Verschuldung des Bundes ("Sondervermögen") eine gute Grundlage für eine Neuausrichtung eines Finanzausgleiches der auch die Kommunen entlastet.
Die harten Verhandlungen sind daher imho nicht mit den Mitarbeitern zu führen, sondern mit Bund und Ländern!
Ich arbeite im Sozialbereich. Die Steigerungen, die wir hier bzgl. Kosten im kommunalen Bereich haben, werden wohl kaum ausgeglichen werden. Wurden sie auch noch nie.
Bzgl. Reallohnverlust ist es bei mir so, dass, wenn ich es ab 2020 betrachte, seit November 2024 im Reallohnminus bin. Kann gerne auch ab 2005 schauen, aber es ist halt immer die Frage, ab wann man das jeweils betrachtet.
Ich habe 5,5 % für 2 Jahre als realistisch betrachtet für meine Entgeltgruppe. Jetzt sind es 5,9 % auf 27 Monate.
Was mir tatsächlich auch wichtig ist, ist das Umdenken bzgl. der Flexibilität. Siehe 42-Std-Modell, Urlaub statt Geld Modelle usw. , das fordere ich seit Jahren. Da scheint ja jetzt der erste Ansatz da zu sein.
Wie gesagt. Man kann nie jeden glücklich machen. Aber deutlich mehr als das jetzt war nicht zu erwarten und wird auch nicht erreichbar sein m.E.
Die Fehler wurden vor allem m.E. in den 2000er und 2010er Jahren gemacht, als man mit teils total moderaten Ergebnissen um die Ecke kam, während die Wirtschaft anzog (mal abgesehen von der Finanzkrise und den frühen 2000ern). Und damals auch viele Punkte wie Demografie kaum "bearbeitet" hat.