Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung

Begonnen von E15TVL, 21.03.2025 16:25

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Ole1997

Wie wirkt sich die Erhöhung der Sonderzahlung auf Sparkassenangestellte aus? Haben die quasi "Pech" gehabt?

Natrix

Die Zulage für ständige Schichtarbeit soll ab dem 1. Juli 2025 von 40 Euro auf 100 Euro monatlich erhöht werden. Die Zulage für ständige Wechselschichtarbeit soll zum gleichen Zeitpunkt von 105 Euro auf 200 Euro steigen, im Bereich der Krankenhäuser, Pflege- und Betreuungseinrichtungen von 155 Euro auf 250 Euro. Die Stundensätze für nicht ständige Schicht- und Wechselschichtarbeit sollen entsprechend erhöht werden. Ab dem Jahr 2027 sollen diese Zulagen dynamisiert werden.

Wie soll ich das verstehen? Werden gnerell alle Zuschläge in Zukunft dynamisiert oder nur die Stundensätze?

Mamba

Ihr vergesst bei der Laufzeit, dass es denn die erste Erhöhung bei der nächsten Verhandlung auch erst wieder nach zb drei Monaten gibt und schon werden aus den jetzigen 27 Monaten 30 Monate. Genauso wie der Abschluss 2023 sozusagen auch um drei Monate bis 31.03. verlängert wurde. Alles bissl verarsche.

Tanathos

Zitat von: patrick0815 am 28.03.2025 15:22
Zitat von: Tanathos am 28.03.2025 14:58
Zitat von: patrick0815 am 28.03.2025 14:48
Zitat von: schnitzelesser am 28.03.2025 14:46
Zitat von: KlammeKassen am 28.03.2025 14:36
Zitat von: schnitzelesser am 28.03.2025 14:31
Beim konsequent in der Öffentlichkeit totgeschwiegenen TV-V sollten es schon mehr Prozente sein, wenn die JSZ bei 100 % verbleibt.

Oder einfach den TVöD Kollegen gönnen und sich freuen, dass euch die JSZ damals nicht zusammengekürzt wurde. Da wir auch mal bei 100 % JSZ waren, ist es eher die Wiederherstellung eines ehemaligen Zustandes. Die bessere Tabelle behaltet ihr ja weiterhin

Was für ein kruder Vergleich. Die einen werden zum Großteil durch Steuergelder finanziert, die anderen agieren als Unternehmen am Markt und erwirtschaften ihren Ertrag mit Absatz an Kunden.

Und wem gehören die Stadtwerke ?

Gesellschafter sind regelmäßig die Kommunen.
Aufgebaut und finanziert durch Steuergelder.

Das stimmt faktisch nicht: Das gesamte Netz wurde privatwirtschaftlich aufgebaut und Instandgehalten. Die Kommune profitiert dann über Konzessionsabgaben sowie Gewinnbeteiligung mit Millionenbeiträgen von den Stadtwerken. Sind große Invests nötig, wird Geld am Kapitalmarkt aufgenommen und zurückgezahlt.

Ausnahme sind hier Verkehrsbetriebe: Hier werden Trassen oft durch Land und Kommune bezahlt und von den Stadtwerken betrieben /Quersubventioniert.

In Summe ist das Stadtwerk aber ein Cashcow für jede Kommune und subventioniert oft defizitäre Einrichtungen wie Bäder mit.

Meine Aussage stimmt schon.

Unsere Stadtwerke waren zu Beginn ein Eigenbetrieb. Sprich innerhalb des städtischen Haushalts angesiedelt.
Irgendwann wurde diese in eine GmbH umgewandelt/ausgelagert.
Und dies inklusive Anlagevermögen, wie Netze etc.

Die Instandhaltung und der Ausbau der Netze erfolgte auf Basis des laufenden erzielten Gewinns. Und für den Ausbau und die Instandhaltung verzichtet die Kommunen ja auch irgendwie auf eine Höhere Gewinnausschüttung.

Die Stadtwerke Netze (sind ja mittlerweile zwei Gesellschaften - Netz und Betrieb getrennt voneinander) ist auch zu 100 % in städtischer Hand.

Richtig ist, dass die Kommunen aufgrund der Konzessionsabgabe für die Netze auch profitieren.
Da viele Stadtwerke jedoch in der Hand der Kommune sind, profitieren sie doppelt - an der Gewinnabführung.

So ziemlich jedes Stadtwerk hat seinen Ursprung in einem nicht kommunalen Licht und Energieversorger die erst zu Beginn des 20. Jh. von den Kommunen gekauft wurden.

Die Konzessionsabgabe ist fix und die Gewinnauschüttung bemisst sich immer am Gewinn, also nach Steuern, Zinsen und Investitionen. Das ist auch eine wilde Argumentation Invest dem Gewinn gegenzurechnen und noch als "Subvention" zu bezeichnen. Beides gab es nebenbei auch schon vor der Regulierung der Energiesparten.

Am Ende gingen in den meisten Kommunen ohne Stadtwerke im übertragenen Sinne die Lichter aus. Keine Bäder, kein Nahverkehr, kein sozialer Wohnungsbau, und weitere Dienstleistungen die mit den Millionen hier bezahlt werden ;)

Philomenia

Zitat von: DerSehende am 28.03.2025 15:15
Zitat von: Philomenia am 28.03.2025 14:58
Ich hab das Gefühl, die meisten User hier sind Arbeitgeber die als Angestellte larpen.

Mindestens 350 Eur war gefordert und ihr feiert hier 5,8% in 2 Schritten. Da sind bei mir 145 Eur und damit nicht mal die Hälfte von dem was gefordert war.

Absolut lächerlich. Aber die Forderungen war eh schon lachhaft im Vergleich dazu, was in den letzten Tarifrunden gefordert wurde. Große Umfrage mehr Freizeit weniger Arbeit, 30 Stunden Woche yadda yadda yadda hier bitte 42 Stunden wenn du magst hahahaha. Deutscher Michel schlaf weiter, der richtige Albtraum kommt erst, wenn du aufwachst.

Oder die meisten sind halt doch eher Realistisch.
Deine Wirte sagen mehr über dich aus, wie du vielleicht möchtest.

Leute wie du merken es erst, wenn Frau Faeser die Gewerkschaften verboten und das Streikrecht abgeschafft hat. Erste Überlegungen gibt es schon und werden sogar öffentlich ohne geringstes Schamgefühl kommuniziert. Bis dahin ist man froh über Abnicker wie euch, die sich mit den Tafelabfällen begnügen.

Aleksandra

#665
So. Nachdem die meisten Infos vorliegen hier mal eine Beispielrechnung für EG12/6:
Jahresbrutto bisher (Ende 2024): 82.780,84 EUR
Jahresbrutto bis 31.03.27 (inkl. Anpassung JSZ): 88.667,38 EUR
Differenz: 5.886,54 EUR

Laufzeit 27 Monate

Ergibt einen per annum Wert von: 3,1% pa.
Das ist insgesamt ein ordentliches Ergebnis

Berechnung: pa=(88667/82780)^(1/(27/12))
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Paul Stanley

Während der Lektüre der Kommentare der  "damit kann ich leben-Genossen" erlebe ich oberschwellige Wut!
Ich erlebe Identifikation mit der Dienstgeberseite.
Aus den eh dürftigen Forderungen durch verdi wurde eine sehr deutlich reduzierte AG "Milde Gabe" generiert.
Alle gesellschaftlichen / arbeitsmarktpolitischen Realitäten wurden zur Seite gewischt und einige wenige Euros den Angestellten angeboten. (dies wirkt sich sich auch negativ auf die zu erwartende Rente aus).

In unsrer Abteilung werden die meisten Kollegen statt der geforderten "mindestens 350 Euro", nicht einmal runde 200 Euro Brutto- Lohnsteigerung erhalten.

Der Bürger freut sich, dass die "faulen Beamten nix bekommen" ( diese Wahrnehmung  ist auch der Regierungspresse geschuldet!) und wundern und beschweren sich, wenn die psychosozialen Angebote gegen null gefahren werden und sie mit den, sie beeinträchtigenden Störungen sitzen gelassen werden.


Herzl

Das wäre kein Ergebnis mit dem man zufrieden sein könnte/sollte.
Der Reallohnverlust seit 2021 würde damit nicht ansatzweise kompensiert werden können. Wenn wir Glück haben, weitet er sich nur nicht noch weiter aus.
Ich bin sehr verwundert darüber, dass das für einige ein "gutes" Ergebnis wäre.

BAT

Zitat von: Aleksandra am 28.03.2025 12:31
BAT steht dann wohl für British American Tobacco oder wie? :D

Hätte ich je was anderes behauptet ;)

Ein bischen Spaß und Ulk gehört auch dazu, wie diese Tarifrunde, in der zum zweiten Mal die Forderungen der Umfrage nicht gemacht wurden (AZV, Optionsmodell), sondern genau das Gegenteil verhandelt wurde (bis 42 Stunden hoch), genau mein Humor. :o

Sparkässler

Zitat von: Ole1997 am 28.03.2025 15:25
Wie wirkt sich die Erhöhung der Sonderzahlung auf Sparkassenangestellte aus? Haben die quasi "Pech" gehabt?

Da die Sonderzahlung der Sparkassenangestellten ja bereits vor mehreren Jahren auf 74,77% gesenkt worden ist, müsste diese m.E. nun - analog der VKA-Beschäftigten - wieder auf 85% steigen.

patrick0815

Zitat von: Tanathos am 28.03.2025 15:36
Zitat von: patrick0815 am 28.03.2025 15:22
Zitat von: Tanathos am 28.03.2025 14:58
Zitat von: patrick0815 am 28.03.2025 14:48
Zitat von: schnitzelesser am 28.03.2025 14:46
Zitat von: KlammeKassen am 28.03.2025 14:36
Zitat von: schnitzelesser am 28.03.2025 14:31
Beim konsequent in der Öffentlichkeit totgeschwiegenen TV-V sollten es schon mehr Prozente sein, wenn die JSZ bei 100 % verbleibt.

Oder einfach den TVöD Kollegen gönnen und sich freuen, dass euch die JSZ damals nicht zusammengekürzt wurde. Da wir auch mal bei 100 % JSZ waren, ist es eher die Wiederherstellung eines ehemaligen Zustandes. Die bessere Tabelle behaltet ihr ja weiterhin

Was für ein kruder Vergleich. Die einen werden zum Großteil durch Steuergelder finanziert, die anderen agieren als Unternehmen am Markt und erwirtschaften ihren Ertrag mit Absatz an Kunden.

Und wem gehören die Stadtwerke ?

Gesellschafter sind regelmäßig die Kommunen.
Aufgebaut und finanziert durch Steuergelder.

Das stimmt faktisch nicht: Das gesamte Netz wurde privatwirtschaftlich aufgebaut und Instandgehalten. Die Kommune profitiert dann über Konzessionsabgaben sowie Gewinnbeteiligung mit Millionenbeiträgen von den Stadtwerken. Sind große Invests nötig, wird Geld am Kapitalmarkt aufgenommen und zurückgezahlt.

Ausnahme sind hier Verkehrsbetriebe: Hier werden Trassen oft durch Land und Kommune bezahlt und von den Stadtwerken betrieben /Quersubventioniert.

In Summe ist das Stadtwerk aber ein Cashcow für jede Kommune und subventioniert oft defizitäre Einrichtungen wie Bäder mit.

Meine Aussage stimmt schon.

Unsere Stadtwerke waren zu Beginn ein Eigenbetrieb. Sprich innerhalb des städtischen Haushalts angesiedelt.
Irgendwann wurde diese in eine GmbH umgewandelt/ausgelagert.
Und dies inklusive Anlagevermögen, wie Netze etc.

Die Instandhaltung und der Ausbau der Netze erfolgte auf Basis des laufenden erzielten Gewinns. Und für den Ausbau und die Instandhaltung verzichtet die Kommunen ja auch irgendwie auf eine Höhere Gewinnausschüttung.

Die Stadtwerke Netze (sind ja mittlerweile zwei Gesellschaften - Netz und Betrieb getrennt voneinander) ist auch zu 100 % in städtischer Hand.

Richtig ist, dass die Kommunen aufgrund der Konzessionsabgabe für die Netze auch profitieren.
Da viele Stadtwerke jedoch in der Hand der Kommune sind, profitieren sie doppelt - an der Gewinnabführung.

So ziemlich jedes Stadtwerk hat seinen Ursprung in einem nicht kommunalen Licht und Energieversorger die erst zu Beginn des 20. Jh. von den Kommunen gekauft wurden.

Die Konzessionsabgabe ist fix und die Gewinnauschüttung bemisst sich immer am Gewinn, also nach Steuern, Zinsen und Investitionen. Das ist auch eine wilde Argumentation Invest dem Gewinn gegenzurechnen und noch als "Subvention" zu bezeichnen. Beides gab es nebenbei auch schon vor der Regulierung der Energiesparten.

Am Ende gingen in den meisten Kommunen ohne Stadtwerke im übertragenen Sinne die Lichter aus. Keine Bäder, kein Nahverkehr, kein sozialer Wohnungsbau, und weitere Dienstleistungen die mit den Millionen hier bezahlt werden ;)

Eigentlich alles Wurst.

Die Stadtwerke gehören den Kommunen. Dem Gesellschafter (Eigentümer) gehören die Gewinne daraus (nach Ausschüttung). Und die Gesellschafter entscheiden darüber, was mit den Gewinnen geschieht. Nicht der Geschäftsführer, nicht die Mitarbeitende oder sonst wer.
Die Stadtwerke sind nicht eigenständig. Diese gibt es nur weil sie von jemanden (die Kommunen) gegründet wurden.

Du entscheidest doch auch über dein Eigentum (Fahrrad, Auto, Haus) selbst.

Ich beende das jetzt, das ist alle Off Topic ...

sorry dafür

schnitzelesser

Zitat von: Aleksandra am 28.03.2025 15:38
So. Nachdem die meisten Infos vorliegen hier mal eine Beispielrechnung für EG12/6:
Jahresbrutto bisher (Ende 2024): 82.780,84 EUR
Jahresbrutto bis 31.03.27 (inkl. Anpassung JSZ): 88.667,38 EUR
Differenz: 5.886,53 EUR

Laufzeit 27 Monate

Ergibt einen per annum Wert von: 3,1% pa.
Das ist insgesamt ein ordentliches Ergebnis

Berechnung: pa=(88667/82780)^(1/(27/12))

Daran sieht man sehr schön, welche Prozente beim TV-V stehen müssen.

cyrix42

Zitat von: schnitzelesser am 28.03.2025 15:11
Die angepeilte prozentuale Erhöhung entspricht ziemlich genau der von der Bundesbank erwarteten Inflation von 2025 bis 03/2027. Letztlich kann man also sagen, dass die Gehälter real auf dem aktuellen Stand eingefroren werden.

Ich weiß jetzt nicht, welche Prognosen du kennst -- ich habe auf die Schnelle nur was von 2% für 2026 gefunden, aber durch die Anhebung der Jahressonderzahlung ergibt sich schon durchaus eine relevante Gehaltssteigerung.

*) EG 8 (Bund): insgesamt +6,3% (im Schnitt +2,75%/Jahr; kleinere EG mehr, wenn der Mindestbeitrag greift)
*) EG 9a bis 12 (Bund): insgesamt +6,7% (im Schnitt +2,9%/Jahr)
*) EG 13 bis 15 (Bund): insgesamt +7,1% (im Schnitt +3,1%/Jahr)

Für die Kommunen sieht es in den unteren EG leicht schlechter, in den höheren leicht besser aus, da dort die JSZ anders angepasst wird:

*) EG 8 (VKA): insgesamt +5,9% (im Schnitt +2,6%/Jahr; kleinere EG mehr, wenn der Mindestbeitrag greift)
*) EG 9a bis 12 (VKA): insgesamt +7,1% (im Schnitt +3,1%/Jahr)
*) EG 13 bis 15 (VKA): insgesamt +8,7% (im Schnitt +3,77%/Jahr)

Hinzu käme der eine Urlaubstag, der nochmal ca. 0,45% den Stundenlohn nach oben treibt.

Badener

Mit der Erhöhung der JSZ sind das rund 3,8% p.a.
Ordentliches Ergebnis.

Aleksandra

Zitat von: cyrix42 am 28.03.2025 15:48
Hinzu käme der eine Urlaubstag, der nochmal ca. 0,45% den Stundenlohn nach oben treibt.
Wobei der Urlaubstag erst 2027 kommt, also nach der Tariflaufzeit. Von daher weiß ich nicht, inwieweit man den einpreisen kann für das aktuelle Ergebnis. Nicht dass die dann bei der nächsten Tarifverhandlung dafür 0,45% bis 0,5% vom Volumen abziehen...
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%