Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung  (Read 407851 times)

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1155 am: 31.03.2025 23:11 »
Einfach Rente abschaffen und einem die Kohle jeden Monat lassen, dann kann jeder selbst entscheiden was er damit macht.

Kann auch nach hinten losgehen. Ein falsches Invest oder Du wirst 100 Jahre alt, dann ist auch schnell Schicht mit dem auskömmlichen Ruhestand.

Aber ja: Die Rente hätte vor Jahrzehnten neben der reinen Umlage von einem wachsenden Staatsfond flankiert werden müssen.

Im Alter schön auf Sozialhilfe, weil alles vorher verjubelt.
Das soziale Mindestmaß hat Verfassungsrang.

Ich hätte im Altersheim schon gern ein Einzelzimmer - aber manche begnügen sich auch mit dem Schlafsaal ;) Egal!

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1156 am: 31.03.2025 23:19 »
Schlafsaal gibts schon lange nicht mehr. Eher fährst du mit der "nie-was-beitragen-Masche" auch in dieser Lebensphase ganz gut. Sprich, die Sozialhilfe setzt nicht den Altersheim-Standard. ;)

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1157 am: 31.03.2025 23:29 »
Absolut richtig. Und da wo er sich etwas leisten will, muss er auch das notwendige Personal angemessen bezahlen.

Die große Preisfrage lautet nun: Wo ist dieses "da", und wer entscheidet darüber? ;)

"Da" ist, wo Gesetze erlassen werden, die ja irgendwie umgesetzt werden sollen. Wenn ich dazu Personal brauche, muss ich das bezahlen. Wenn ich dazu zusätzliche Personal brauche, muss ich sehen, wie ich dieses beibringe. Ohne IT keine Digitalisierung, ohne Ingenieure, keine renovierte Infrastruktur, ohne Lehrer keine bessere Bildung, ohne Sachbearbeiter kein breiter aufgestelltes Sozialsystem, keine schnellen Asylverfahren u.s.w.

Man versucht quasi ein Haus zu erreichten ohne Geld, ohne Architekt, ohne Maurer, Elektriker, Dachdecker u.s.w. und wundert sich über windschiefes Zusammengeklopftes.

Das es dabei eine Schieflage zwischen den Staatsebenen gibt, macht es nun auch nicht besser. Dann wird "da" erst recht nicht dort sein, wo entschieden wird.

Da hast Du absolut Recht - aber welcher Politiker geht denn nach vorn und fordert höhere Gehälter für eine bessere Besetzung des öDs? Frau Welge (Kommunen) und Frau Faeser (Bund) sind es jedenfalls nicht! ;)

Und: Gäbe es einen solchen Politiker, würde er mit einer solchen Idee denn auch gewählt?

Wäre dann die Frage: Warum ist das so? Warum setzen sich die politischen Spitzen nicht für die eigenen Leute ein? Wieso gibt es diese Politiker zu wenig, die vorausschauend und erklärend Politik machen?

 

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1158 am: 01.04.2025 06:21 »
Absolut richtig. Und da wo er sich etwas leisten will, muss er auch das notwendige Personal angemessen bezahlen.

Die große Preisfrage lautet nun: Wo ist dieses "da", und wer entscheidet darüber? ;)

"Da" ist, wo Gesetze erlassen werden, die ja irgendwie umgesetzt werden sollen. Wenn ich dazu Personal brauche, muss ich das bezahlen. Wenn ich dazu zusätzliche Personal brauche, muss ich sehen, wie ich dieses beibringe. Ohne IT keine Digitalisierung, ohne Ingenieure, keine renovierte Infrastruktur, ohne Lehrer keine bessere Bildung, ohne Sachbearbeiter kein breiter aufgestelltes Sozialsystem, keine schnellen Asylverfahren u.s.w.

Man versucht quasi ein Haus zu erreichten ohne Geld, ohne Architekt, ohne Maurer, Elektriker, Dachdecker u.s.w. und wundert sich über windschiefes Zusammengeklopftes.

Das es dabei eine Schieflage zwischen den Staatsebenen gibt, macht es nun auch nicht besser. Dann wird "da" erst recht nicht dort sein, wo entschieden wird.

Da hast Du absolut Recht - aber welcher Politiker geht denn nach vorn und fordert höhere Gehälter für eine bessere Besetzung des öDs? Frau Welge (Kommunen) und Frau Faeser (Bund) sind es jedenfalls nicht! ;)

Und: Gäbe es einen solchen Politiker, würde er mit einer solchen Idee denn auch gewählt?

Wäre dann die Frage: Warum ist das so? Warum setzen sich die politischen Spitzen nicht für die eigenen Leute ein?
Wenn diese Frage tatsächlich von 2,4 Millionen AN in den Kommunen an die jeweiligen (Ober-)Bürgermeister, Landräte etc. gestellt würde, würde der Druck zunehmen. Aber das passiert ja leider nicht-auch weil die Allermeisten dann doch wohl zufrieden sind. Oder warum setzen sie sich nicht( mehr) für ihre eigenen Belange ein, dafür braucht es noch nicht ein mal Gewerkschaften.

DepletedWorker

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1159 am: 01.04.2025 07:00 »
Moin zusammen,

verstehe ich das eigentlich richtig?

freiwillige Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf bis zu 42 Wochenstunden möglich, sofern der Arbeitgeber zustimmt. Das Entgelt erhöht sich entsprechend zuzüglich eines Zuschlags auf das Tabellenentgelt der Stufe 3 der jeweiligen Entgeltgruppe:
E 1 bis E 9b: 25% von Stufe 3
E 9c bis E 15: 10% von Stufe 3

Ich E9c Stufe 3 4339 + (10% Aufschlag) 433€ Aufschlag = 4772€ brutto
Jemand in E9b Stufe 3  3969 + (25% Aufschlag) 992€ = 4961€ brutto

oder habe ich einen Fehler? Wäre dann nicht jemand mit einer E9b besser gestellt?

Susu

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« Antwort #1160 am: 01.04.2025 07:14 »
So wie ich das verstehe bezieht sich der Zuschlag auf die 3 Studen Mehrarbeit und nicht auf den Bruttolohn

Bubi11

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« Antwort #1161 am: 01.04.2025 07:17 »
Ich habe es so verstanden das der Aufschlag auf deinen fiktiven Stundenlohn gemacht wird.
Also wenn dein fiktiver Stundenlohn (Bruttoentgelt pro Stunde) 30EUR ist dann bekommst du pro Stunde Mehrarbeit 37,5EUR oder eben 33EUR.


DepletedWorker

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1162 am: 01.04.2025 07:18 »
So wie ich das verstehe bezieht sich der Zuschlag auf die 3 Studen Mehrarbeit und nicht auf den Bruttolohn
Ich habe es so verstanden das der Aufschlag auf deinen fiktiven Stundenlohn gemacht wird.
Also wenn dein fiktiver Stundenlohn (Bruttoentgelt pro Stunde) 30EUR ist dann bekommst du pro Stunde Mehrarbeit 37,5EUR oder eben 33EUR.

Merci, so ergibt es auch mehr Sinn, auch wenn ich ein solches "Angebot" einfach für frech halte.

Bubi11

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1163 am: 01.04.2025 07:21 »
Interessant wäre tatsächlich wie es bei denen ist die nun massig überstunden haben?
Angenommen ich habe nun 400 Überstunden dann kann ich nun Arbeitszeit erhöhen ohne Mehrarbeit und lasse mir Quasi diese Überstunden noch schön vergolden. Da macht das wirklich Sinn für den Arbeitnehmer ansonsten eher nicht.
Aber warum man genau diesen Leuten nun was gutes tut verstehe ich nicht ganz.

DiVO

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1164 am: 01.04.2025 07:22 »
Ich kann dann ja meine rund 300 Überstunden/Überzeiten die nächsten 2 Jahre mit der 3 Stunden Mehrarbeit Regelung abfeiern :-)

Wie sich manche hier feiern lassen wollen, dass sie sich selbst und ihren eigenen Arbeitsplatz so schlecht organisiert haben, dass sie ihre Arbeit nicht in der dafür vorgesehenen Zeit schaffen.

Okay, du denkst also wenn 3 Leute die Arbeit von 4 erledigen, also 1,33 Stellen , dann sind sie schlecht organisiert, wenn sie es nicht in 39h schaffen?

Wenn dauerhaft drei Leute die Arbeit von vieren erledigen und dabei Überstunden anhäufen, dann frage ich mich, was für eine schlechte Führungskraft diese Leute haben. Die Führungskraft bzw. der AG hat ganz klar eine Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten, die hier offensichtlich verletzt wird. Ich finde solche Führungskräfte mehr als gruselig und verstehe nicht, wieso Beschäftigte meinen, dass sie durch Überstunden irgendetwas Gutes tun.

Was wird denn die Folge sein, wenndrei Leute die Arbeit von vieren dauerhaft erledigen? Früher oder später wird einer der verbliebenen für einen längeren Zeitraum arbeitsunfähig werden oder kündigen. Was genau haben dann die Überstunden gebracht? Richtig - gar nichts. Sie haben das Problem nur künstlich in die Länge gezogen.

Es amüsiert mich, wie sehr sich hier Beschäftigte den Hut des Arbeitgebers aufsetzen und diesen komplett aus der Verantwortung lassen und so das völlige Organisationsversagen auch noch decken. Das ist mir unbegreiflich.
Und stell dir vor, es gibt Bereiche, da kannst nicht einfach den Stift fallen lassen.
Und viel mehr als Ausschreiben geht eben auch nicht.

Ich nehme dich mit zu einem Gedankenexperiment: Was passiert, wenn einer der verbliebenen drei Beschäftigten kündigt oder auf Grund von Krankheit kurzfristig für mehrere Wochen oder sogar Monate ausfällt. Arbeiten dann die verbliebenen zwei für vier oder lassen sie doch nach spätestens 10 Stunden ihre Stifte fallen und gehen nach Hause - egal wie vel Arbeit noch da ist? Plötzlich geht es dann nämlich, dass Arbeit liegen bleibt.

Es geht viel mehr als Ausschreiben. Recruiting extern an einen Headhunter vergeben - du wirst erstaunt sein wie viel schneller als durch eine klassische Ausschreibung plötzlich jemand Neues bei euch anfängt. Einzelne Aufgaben an externe Freelancer vergeben. Arbeitsabläufe optimieren. Das sind nur ein paar Beispiel, was der AG machen könnte.

Nochmal: Tarifbeschäftigte sind zu Arbeitsleistung mittlerer Art und Güte verpflichtet. Wenn die Arbeit mit dem vorhandenen Personalkapazitäten nicht zu schaffen ist, dann ist zar hart, aber das Problem des Arbeitgebers, der gegenüber seinen Beschäftigten eine Fürsorgepflicht hat und diese nicht "verheizen" darf. Ich finde es nach wie vor befremdlich, dass einige sich tatsächlich dafür feiern, dass sie 300 Überstunden vor sich herschieben und sich selbst kaputt machen. Habt ihr alle kein schönes Zuhause oder eine Familie, mit der ihr gerne Zeit verbringen möchtet?

Aus meiner Zeit als Personaler kann ich dir zu dem Thema Folgendes sagen: ich hab eine Abteilung betreut, in der sich der Abteilungsleiter auch nicht gekümmert hat und die Leute immer am Limit und darüber hinaus gearbeitet haben. Was war das Ende vom Lied? Keiner ist bis zum Alter zum Erreichen der Regelaltersrente geblieben. Jeder ist mit spätestens 63 oder, wenn möglich, bereits früher in die Freistellung der Altersteilzeit oder in ein Sabbatical.  Einzelne Mitarbeiter waren über Monate krank.

Baiso

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« Antwort #1165 am: 01.04.2025 07:23 »
Moin zusammen,

verstehe ich das eigentlich richtig?

freiwillige Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf bis zu 42 Wochenstunden möglich, sofern der Arbeitgeber zustimmt. Das Entgelt erhöht sich entsprechend zuzüglich eines Zuschlags auf das Tabellenentgelt der Stufe 3 der jeweiligen Entgeltgruppe:
E 1 bis E 9b: 25% von Stufe 3
E 9c bis E 15: 10% von Stufe 3

Ich E9c Stufe 3 4339 + (10% Aufschlag) 433€ Aufschlag = 4772€ brutto
Jemand in E9b Stufe 3  3969 + (25% Aufschlag) 992€ = 4961€ brutto

oder habe ich einen Fehler? Wäre dann nicht jemand mit einer E9b besser gestellt?

Ich denke auch Aufschlag auf den jeweiligen Stundenlohn der Stufe 3 der EG. 25% auf das komplette Bruttomonatsgehalt wäre ein Träumchen, aber völlig an der Realität vorbei.

ElBarto

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« Antwort #1166 am: 01.04.2025 08:12 »
Interessant wäre tatsächlich wie es bei denen ist die nun massig überstunden haben?
Angenommen ich habe nun 400 Überstunden dann kann ich nun Arbeitszeit erhöhen ohne Mehrarbeit und lasse mir Quasi diese Überstunden noch schön vergolden. Da macht das wirklich Sinn für den Arbeitnehmer ansonsten eher nicht.
Aber warum man genau diesen Leuten nun was gutes tut verstehe ich nicht ganz.

Stelle mir auch vor, dass mein AG beschließt, dass man jeden Monat flexibel sagen kann Mehrarbeit oder nicht und dafür einfach ca. 12 Überstunden abgezogen werden.

Andererseits finde ich es faszinierend, dass im Vorfeld viele Leute eigentlich weniger arbeiten wollten und es nun weniger "mehr" gibt als gedacht dafür aber mehr gearbeitet werden "darf" wenn man mehr will.

Auf der anderen Seite Fachkraftemangel blablabla... und natürlich gibt es überall diejenigen die von ihren Überstunden einfach nicht runterkommen. Da eine regelmäßige und unkomplizierte Möglichkeit zum abschmelzen zu bieten ist doch auch etwas.
Vor allem kann man auch etwas feiner steuern was den unverhofften Übergang in eine höhere Besteuerung angeht.

NelsonMuntz

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« Antwort #1167 am: 01.04.2025 08:48 »
Ich nehme dich mit zu einem Gedankenexperiment: Was passiert, wenn einer der verbliebenen drei Beschäftigten kündigt oder auf Grund von Krankheit kurzfristig für mehrere Wochen oder sogar Monate ausfällt. Arbeiten dann die verbliebenen zwei für vier oder lassen sie doch nach spätestens 10 Stunden ihre Stifte fallen und gehen nach Hause - egal wie vel Arbeit noch da ist? Plötzlich geht es dann nämlich, dass Arbeit liegen bleibt.

Es geht viel mehr als Ausschreiben. Recruiting extern an einen Headhunter vergeben - du wirst erstaunt sein wie viel schneller als durch eine klassische Ausschreibung plötzlich jemand Neues bei euch anfängt. Einzelne Aufgaben an externe Freelancer vergeben. Arbeitsabläufe optimieren. Das sind nur ein paar Beispiel, was der AG machen könnte.

Nochmal: Tarifbeschäftigte sind zu Arbeitsleistung mittlerer Art und Güte verpflichtet. Wenn die Arbeit mit dem vorhandenen Personalkapazitäten nicht zu schaffen ist, dann ist zar hart, aber das Problem des Arbeitgebers, der gegenüber seinen Beschäftigten eine Fürsorgepflicht hat und diese nicht "verheizen" darf. Ich finde es nach wie vor befremdlich, dass einige sich tatsächlich dafür feiern, dass sie 300 Überstunden vor sich herschieben und sich selbst kaputt machen. Habt ihr alle kein schönes Zuhause oder eine Familie, mit der ihr gerne Zeit verbringen möchtet?

Aus meiner Zeit als Personaler kann ich dir zu dem Thema Folgendes sagen: ich hab eine Abteilung betreut, in der sich der Abteilungsleiter auch nicht gekümmert hat und die Leute immer am Limit und darüber hinaus gearbeitet haben. Was war das Ende vom Lied? Keiner ist bis zum Alter zum Erreichen der Regelaltersrente geblieben. Jeder ist mit spätestens 63 oder, wenn möglich, bereits früher in die Freistellung der Altersteilzeit oder in ein Sabbatical.  Einzelne Mitarbeiter waren über Monate krank.

Ich will gar nicht meckern - aber ein viel besseres Plädoyer für eine Bezahlung in mittlerer Art und Güte kann man kaum formulieren ;)

Ernsthaft: Es gibt unterschiedliche Berufe und auch unterschiedliche Menschen. Manchmal im Leben matcht das so gut, dass man die tägliche Arbeit nicht als quälende Pein empfindet. In meinem Bereich (IT-Operation) ist die Arbeitslast auch sehr variabel und oft von Dritten abhängig. Das ist nur bedingt planbar. Wenn man anfallende Überstunden dann auch ausgleichen kann, sehe ich das gar nicht so dramatisch.

Das beste Mittel für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist übrigens das Home-Office in Kombination mit variabler Arbeitszeit: Ich kann im Sommer meine Pause mit den Kindern im Pool verbringen - Da schmerzen 42h Arbeit überhaupt nicht.

DiVO

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« Antwort #1168 am: 01.04.2025 08:54 »
Ich nehme dich mit zu einem Gedankenexperiment: Was passiert, wenn einer der verbliebenen drei Beschäftigten kündigt oder auf Grund von Krankheit kurzfristig für mehrere Wochen oder sogar Monate ausfällt. Arbeiten dann die verbliebenen zwei für vier oder lassen sie doch nach spätestens 10 Stunden ihre Stifte fallen und gehen nach Hause - egal wie vel Arbeit noch da ist? Plötzlich geht es dann nämlich, dass Arbeit liegen bleibt.

Es geht viel mehr als Ausschreiben. Recruiting extern an einen Headhunter vergeben - du wirst erstaunt sein wie viel schneller als durch eine klassische Ausschreibung plötzlich jemand Neues bei euch anfängt. Einzelne Aufgaben an externe Freelancer vergeben. Arbeitsabläufe optimieren. Das sind nur ein paar Beispiel, was der AG machen könnte.

Nochmal: Tarifbeschäftigte sind zu Arbeitsleistung mittlerer Art und Güte verpflichtet. Wenn die Arbeit mit dem vorhandenen Personalkapazitäten nicht zu schaffen ist, dann ist zar hart, aber das Problem des Arbeitgebers, der gegenüber seinen Beschäftigten eine Fürsorgepflicht hat und diese nicht "verheizen" darf. Ich finde es nach wie vor befremdlich, dass einige sich tatsächlich dafür feiern, dass sie 300 Überstunden vor sich herschieben und sich selbst kaputt machen. Habt ihr alle kein schönes Zuhause oder eine Familie, mit der ihr gerne Zeit verbringen möchtet?

Aus meiner Zeit als Personaler kann ich dir zu dem Thema Folgendes sagen: ich hab eine Abteilung betreut, in der sich der Abteilungsleiter auch nicht gekümmert hat und die Leute immer am Limit und darüber hinaus gearbeitet haben. Was war das Ende vom Lied? Keiner ist bis zum Alter zum Erreichen der Regelaltersrente geblieben. Jeder ist mit spätestens 63 oder, wenn möglich, bereits früher in die Freistellung der Altersteilzeit oder in ein Sabbatical.  Einzelne Mitarbeiter waren über Monate krank.

Ich will gar nicht meckern - aber ein viel besseres Plädoyer für eine Bezahlung in mittlerer Art und Güte kann man kaum formulieren ;)

Ernsthaft: Es gibt unterschiedliche Berufe und auch unterschiedliche Menschen. Manchmal im Leben matcht das so gut, dass man die tägliche Arbeit nicht als quälende Pein empfindet. In meinem Bereich (IT-Operation) ist die Arbeitslast auch sehr variabel und oft von Dritten abhängig. Das ist nur bedingt planbar. Wenn man anfallende Überstunden dann auch ausgleichen kann, sehe ich das gar nicht so dramatisch.

Das beste Mittel für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist übrigens das Home-Office in Kombination mit variabler Arbeitszeit: Ich kann im Sommer meine Pause mit den Kindern im Pool verbringen - Da schmerzen 42h Arbeit überhaupt nicht.

Du sprichst einen sehr zentralen Punkt an: "Wenn man anfallende Überstunden dann auch ausgleichen kann, sehe ich das gar nicht so dramatisch." Und das ist bei Leuten, die, wie hier im Forum oftmals mit Stolz vorgetragen, 300 oder 400 Überstunden angehäuft haben, eben nicht gegeben. Hier findet kein Ausgleich in welcher Form auch immer statt.

Ich habe auch nichts dagegen Spitzen bei der Arbeitsbelastung (bin in einem großen IT- und Digitalisierungsprojekt) mit Überstunden abzufangen, wenn es sich um einen überschaubaren Zeitraum handelt und anschließend Freizeitausgleich möglich ist. Dauerhaft, wie in dem gebrachten Beispiel, eine vakante Stelle mit dem Bestandspersonal abzudecken sehe ich ehrlich gesagt nicht ein. Das ist Problem des Arbeitgebers, das der bitteschön selbst lösen soll und zwar nicht auf meine Kosten.

VFA West

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« Antwort #1169 am: 01.04.2025 08:55 »
Interessant wäre tatsächlich wie es bei denen ist die nun massig überstunden haben?
Angenommen ich habe nun 400 Überstunden dann kann ich nun Arbeitszeit erhöhen ohne Mehrarbeit und lasse mir Quasi diese Überstunden noch schön vergolden. Da macht das wirklich Sinn für den Arbeitnehmer ansonsten eher nicht.
Aber warum man genau diesen Leuten nun was gutes tut verstehe ich nicht ganz.

Ich verstehe auch nicht, wie man es überhaupt so weit kommen lassen kann, dass jemand 400 Überstunden macht. ...