Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung  (Read 242413 times)

Oikos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #390 am: 08.04.2025 13:59 »


Ja, aber dann könntest du ja dafür plädieren, die 39 Stunden auf 7 Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr zu verteilen, dann hättest du pro Tag deutlich weniger Stunden. Wenn ich mich nicht verrechne sind es dann 5 Stunden pro Tag.

ES geht nicht um mich.

Es ging um die Ausrichtung von Arbeitszeiten, zu welchem ich vorgebracht habe, dass es bei bestimmten Gruppen frei bestimmte Arbeitszeiten und bei anderen gesetzliche gibt. Ist das so schwer zu verstehen?

M. E. ging es darum, ob eine entsprechende Stundenzahl pro Tag gesundheitsschädlich sind oder ob aus gesundheitlichen Gründen eine Reduzierung angezeigt wäre.
Aber ok...

Oikos

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #391 am: 08.04.2025 14:06 »
Und wärst Du andererseits bereit, auf diese 2 Stunden (was auch immer Du in diesen machst) zu verzichten? Dein täglicher Output darf ja nicht sinken. Also wären dann alle Kaffeepausen und Unterhaltungen faktisch aus deinem Arbeitsalltag zu streichen. Ich hege gewisse Zweifel, dass eine solche Leistungsverdichtung wirklich in der Breite gut ankommt. (Nach einer Zeit von 60 Sekunden ohne Keyboard-Anschlag erfolgt dann eine automatisierte Pausenbuchung ;))
Das obliegt dann ja der eigenen Verantwortung. Wer weiterhin seine Kaffeeklätschen halten will der darf gerne zwei Stunden länger vor Ort sein. Wer durchzieht, der kann pünktlich Feierabend machen. Das wäre mal echte Flexibilität.

Und da Du nach meiner Situation gefragt hast (auch wenn die vielleicht nicht repräsentativ ist). Bei mir geht es um Projektarbeit. Da ist es ganz normal, dass man mal Phasen hat wo etwas Leerlauf ist, weil man auf Interne oder Externe warten muss. Und andererseits hat man natürlich Spitzen, wo es in den Projekten in die entscheidenden Phasen kommt. Da finde ich dann persönlich auch so Regelungen wie "max bis 18:30 arbeiten" auch eher wenig hilfreich. In solchen Phasen bin auch gerne bereit länger zu machen.
Im großen und ganzen läuft es auch auf das Thema Vertrauensarbeitszeit hinaus, was als Konzept in weitesten Teilen des ÖD leider komplett unüblich ist.

Und was ist mit denen, die bereit sind, effektiv 8 Stunden zu arbeiten? Die können/dürfen das dann nicht mehr.
Nochmal: Wenn du weniger arbeiten willst, dann könntest du das ja. Aber warum willst du anderen die Möglichkeit verwehren, mehr zu arbeiten?

Ein Gleitzeitrahmen nur bis 18:30 finde ich auch etwas zu knapp, bei uns geht es bis 20:00.
Das es aber einen Rahmen gibt, der in bestimmten Bereichen auch enger gefasst sein kann, verstehe ich schon.
Es soll ja niemand, ohne entsprechende Arbeit zu haben, viele Stunden "absitzen", um dann wann anders (wo effektiv Arbeit anfällt) zu fehlen. Von daher kann ich einen gewissen Rahmen verstehen. Da wo eine gewisse Präsenz abgedeckt werden muss (auch wenn das immer weniger wird), kann ich auch verstehen, dass der Arbeitszeitrahmen enger ist.

Vertrauensarbeitszeit ist so einfach nicht möglich, da ist ja gesetzlich sogar eine Verschärfung eingetreten.
Ich empfinde es aber auch nicht als schlimm, seine Zeiten zu erfassen. Ich finde, bei denjenigen, die das gerne hätten, schwingt unterschwellig doch mit, am Ende weniger arbeiten zu wollen. Natürlich sagt das keiner und es geht natürlich nur darum, dass man seine Arbeit leistet, egal ob man dafür 4, 6 oder 8 Stunden braucht. Am Ende ist das aber im öD in der Regel nicht wirklich messbar und dann kann ein Missbrauch schnell eintreten. Und dem zumindest etwas vorzubeugen, weil es am Ende um Steuergelder geht, kann ich schon verstehen.

BVerfGBeliever

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #392 am: 08.04.2025 14:16 »
Dieser Thread zeigt schön, wie unterschiedlich die Präferenzen sind. Daher kann ich mich nur wiederholen, dass eine größtmögliche Flexibilität aus meiner Sicht für alle das Beste wäre -> strenger Blick Richtung Verdi.

Ich persönlich mache zum Bespiel sehr gerne mehrere lange Urlaube pro Jahr. Dank Mehrstunden und resultierenden Gleitzeittagen klappt das auch schon ganz gut, trotzdem würde ich mich über die Möglichkeit freuen, mir zusätzlich ein paar "Zeit-statt-Geld"-Urlaubstage kaufen zu können (gerne auch noch ein paar mehr als drei). Und natürlich wäre es ebenfalls schön, wenn endlich die "temporäre" Erhöhung auf 40 bzw. 41 Stunden bei uns Beamten beendet würde.


Und Teilzeit ist übrigens keine gleichwertige Alternative zu der neuen Option, die jetzt bei euch Angestellten eingeführt wird:
- Ein per Teilzeit "gekaufter" Urlaubstag kostet rund 1/220 des Jahresgehalts, ein "Zeit-statt-Geld"-Urlaubstag hingegen nur rund 1/260.
- Bei Teilzeit würden sich meine Pensionsansprüche reduzieren.
- Bei Teilzeit würde sich mein Homeoffice-Kontingent verringern.

Flying

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #393 am: 08.04.2025 14:36 »
Wenn du einfach nur 95 % vom neuen Gehalt willst, willst du überproportional zu denen verdienen, die Vollzeit arbeiten.
Nein, ich will dass der Begriff "Vollzeit" neu definiert wird. Finde die jüngsten Ausführungen von BAT dazu auch ganz hilfreich.

Für Bürojobs kann das Ziel eigentlich nur eine 30h Woche sein. Mehr als 6h konzentriertes Arbeiten ist im Büro auf Dauer gar nicht wirklich drin. Die Auszeiten holen sich die Beschäftigten auf die ein oder andere Weise ohnehin selbst wieder rein. Und sei es indem man apathisch aus dem Fenster glotzt oder ne halbe Stunde am Kaffeeautomaten rumhängt.

Klar, da mag es Ausnahmen geben, die bestätigen immer die Regel. Aber im Grunde ist der Mensch weder anatomisch noch psychisch dafür gemacht so lange konzentriert an einem Bildschirmarbeitsplatz zu arbeiten. Je länger man da sitzt, desto stärker leidet die Produktivität. Die Aufrechterhaltung einer 39/40h Woche ist kollektiver Selbstbetrug um an antiquierten Arbeitszeitmodellen festzuhalten.

Reduziere deine Stunden auf 3/4 und du hast deine persönliche Defination von Vollzeit. Habe ich auch gemacht und bin absolut fein damit.

Es gibt auch Leute, die produktiv 8 Stunden am Tag arbeiten können (sagt ja niemand, dass das am Stück muss) oder es gibt auch genug Teilzeitleute, die ausm Fenster glotzen (Warum auch nicht? So lange sie ihre Arbeit trotzdem schaffen..)

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #394 am: 08.04.2025 14:41 »
Also je länger alte Kürzungen zurückliegen, gilt es nicht mehr als Rücknahme davon, sondern als Bonus?
Wenn man dir jetzt für 10 Jahre das Gehalt um 5 % kürzt und die Kürzung dann zurücknimmt, dann dankst du deinem AG für die Erhöhung?

Ganz allgemein gucke ich von vorheriger Tarifverhandlung zu jetziger Tarifverhandlung und nicht von Tarifverhandlung vor 25 Jahren zu jetziger Tarifverhandlung. Kalter Kaffee ist das nämlich.

Gut, denn dürfte dich die Erhöhung der JSZ ja im Prinzip ab sofort (spätestens ab der offiziellen Annahme) nicht mehr jucken...

Nein, warum? Die jetzige Tarifrunde wird dann ja zur vorherigen im Jahr 2027.   ;)

Admin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #395 am: 08.04.2025 14:41 »
Nach zahlreichen Anfragen haben wir - derzeit noch im Konzept - eine Seite zur geplanten freiwilligen Arbeitszeiterhöhung ab 01.01.2026 begonnen:

https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka/a/2026/freiwillige-arbeitszeiterhoehung.html

Wir bitten um Kommentare und Ergänzungsvorschläge in diesem gesonderten Thread:

https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,125942.0.html

Es sind weitere Informationsseiten zum Thema Jahressonderzahlung und "Zeit statt Geld" geplant
« Last Edit: 08.04.2025 14:49 von Admin »

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #396 am: 08.04.2025 14:45 »
Gilt die Jahressonderzahlung von 90% in 2026 auch für den Sue S7

Nein. Warum auch?
Na weil die JSZ 2026 auf 90% erhöht wird. Ich dachte halt, dass die bei mir auch erhöht wird.

 Du kannst ja deine JSZ in freie Tage tauschen. Du bekommst die einheitlichen 85%.
ich will keine weiteren freien Tage.

Ja gut, mehr JSZ als 85% kriegst du dennoch nicht. Oder du wechselst ins Krankenhaus oder Pflegeeinrichtung.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #397 am: 08.04.2025 14:54 »
Das obliegt dann ja der eigenen Verantwortung. Wer weiterhin seine Kaffeeklätschen halten will der darf gerne zwei Stunden länger vor Ort sein. Wer durchzieht, der kann pünktlich Feierabend machen. Das wäre mal echte Flexibilität.

Und da Du nach meiner Situation gefragt hast (auch wenn die vielleicht nicht repräsentativ ist). Bei mir geht es um Projektarbeit. Da ist es ganz normal, dass man mal Phasen hat wo etwas Leerlauf ist, weil man auf Interne oder Externe warten muss. Und andererseits hat man natürlich Spitzen, wo es in den Projekten in die entscheidenden Phasen kommt. Da finde ich dann persönlich auch so Regelungen wie "max bis 18:30 arbeiten" auch eher wenig hilfreich. In solchen Phasen bin auch gerne bereit länger zu machen.
Im großen und ganzen läuft es auch auf das Thema Vertrauensarbeitszeit hinaus, was als Konzept in weitesten Teilen des ÖD leider komplett unüblich ist.

Ja, kann ich gut nachvollziehen. Die Frage wäre, ob Du im Rahmen Deiner Projekt-Tätigkeit dann auch wirklich mit 32h in der Woche hinkommst und/oder wie Du den beschriebenen Leerlauf eigentlich aktuell oder zukünftig verbuchst. Frage: Würdest Du weniger arbeiten und weniger Output liefern?

Ich habe in der IT auch viele "Leerlaufzeiten" z.B. im Rahmen von Migrationen oder Produktivstellungen. Ich muss dann aber schon dabei sein und bei einem Change von 8h Dauer bin ich effektiv vielleicht nur 4 Stunden mit eigenen Doings beteiligt. Nebenher kann ich dann auch nur bedingt andere Aufgaben übernehmen und wenn was schief geht, muss ich sofort zur Verfügung stehen. Ggf. verlängert sich so ein Change auch um 2 Stunden ... das alles subsumiere ich aber als zu vergütende Arbeitszeit, auch wenn hier netto vielleicht nur 7h konkrete Arbeit bei 10h Arbeitszeit angefallen sind. 

Vertrauensarbeitszeit ist ein schwieriges Thema, weil es dort ja gar keine Überstunden mehr geben kann. Wenn die Arbeit dann 50h/Woche benötigt, dann ist das eben so und kein Grund für eine Kompensation in Form von Auszahlung oder Freizeitausgleich. Da hätte ich bei unseren AG insbesondere in reinen Linienjobs doch ein paar Bauchschmerzen ;)

Dieser Thread zeigt schön, wie unterschiedlich die Präferenzen sind. Daher kann ich mich nur wiederholen, dass eine größtmögliche Flexibilität aus meiner Sicht für alle das Beste wäre -> strenger Blick Richtung Verdi.

Absolute Zustimmung!

Tanathos

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« Antwort #398 am: 08.04.2025 15:42 »
Gibt es eigentlich schon einen Termin wann Verdi eine Annahme durch die Mitglieder verkündet und alles in Kraft treten kann?

Aleksandra

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« Antwort #399 am: 08.04.2025 15:48 »
Gibt es eigentlich schon einen Termin wann Verdi eine Annahme durch die Mitglieder verkündet und alles in Kraft treten kann?
Am 12.05. tagt die Tarifkommission. Vorher wird es also schonmal nix.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Mannheim

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« Antwort #400 am: 08.04.2025 16:05 »
Das Ergebnis ist enttäuschend – vor allem angesichts der zuvor klar kommunizierten Erwartungen.

Finde es hätten ruhig eher 8 % sein dürfen.

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #401 am: 08.04.2025 16:55 »
Gibt es eigentlich schon einen Termin wann Verdi eine Annahme durch die Mitglieder verkündet und alles in Kraft treten kann?
Am 12.05. tagt die Tarifkommission. Vorher wird es also schonmal nix.

Und am 14. Mai endet die Erklärungsfrist.

miloe

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« Antwort #402 am: 08.04.2025 18:46 »

Und am 14. Mai endet die Erklärungsfrist.

Realistisch dürfte somit die Nachzahlung und erstmalige Berücksichtigung der prozentualen Erhöhung mit dem Juli Gehalt sein.

VaPi

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #403 am: 08.04.2025 19:19 »
Zitat
Für uns wäre es hinsichtlich der (körperlichen) Gesundheit sogar besser, 365 Tage im Jahr zu arbeiten, also mehr zu arbeiten..

Ich habe mal 6 Monate lang 7 Tage die Woche gearbeitet und das im Schnitt 10-12 Stunden. Auf Dauer macht man das nicht mit …

Umlauf

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« Antwort #404 am: 08.04.2025 20:42 »

Und am 14. Mai endet die Erklärungsfrist.

Realistisch dürfte somit die Nachzahlung und erstmalige Berücksichtigung der prozentualen Erhöhung mit dem Juli Gehalt sein.

Bei den schnelleren könnte das klappen. Die komplizierten Sachen kommen dieses Jahr noch nicht.